Schach


speedclem

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tolles turnier bisher, teilweise hart umkämpfte partien mit unglaublichen stellungen. caruana beeindruckt mich sehr, hatte in jeder seiner partien gewinnmöglichkeiten. denke, heute punktet er wieder voll.
hoffe, donchenko ist zu einer leistung fähig, wie vorm wm match carlsen-caruana, als er den welmeister beinahe bezwang (allerdings mit weiß).
endlich wieder "langes" schach!
 

timberwolves

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Apropos 'langes Schach' und der Remistod. No Castling Schach als (nicht neue) Idee - momentan von Kramnik gepusht und mit AlphaZero als Kronzeugen im Gepäck - nimmt ja langsam an Fahrt auf. Insbesondere im Fahrwasser des momentanen Schachhypes auf Twitch und co könnte eine so fundamentale Reformierung des Schachs mittel- oder langfristig vielleicht sogar gelingen.


rückwärtsgewandtes Romantisieren des Golden Age oder dringend notwendige Reformation des zu Tode analysierten modernen Schach?

Ich find's als Idee erstmal ziemlich interessant und vor allem die Rolle AlphaZeros in diesem Prozess ungemein spannend.
 

Young Kaelin

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Apropos 'langes Schach' und der Remistod. No Castling Schach als (nicht neue) Idee - momentan von Kramnik gepusht und mit AlphaZero als Kronzeugen im Gepäck - nimmt ja langsam an Fahrt auf. Insbesondere im Fahrwasser des momentanen Schachhypes auf Twitch und co könnte eine so fundamentale Reformierung des Schachs mittel- oder langfristig vielleicht sogar gelingen.


rückwärtsgewandtes Romantisieren des Golden Age oder dringend notwendige Reformation des zu Tode analysierten modernen Schach?

Ich find's als Idee erstmal ziemlich interessant und vor allem die Rolle AlphaZeros in diesem Prozess ungemein spannend.

grundsätzlich gibts im schach immer mal wieder interessante vorstösse, das spiel zu verändern, medientauglicher, noch spannender zu machen.

da ist auch schon sehr viel umgesetzt worden. (stichwort hängepartie, kürzung der bedenkzeiten, zunehmende bedeutung von online-turnieren, präsentation der turniere im netz mit engines usw).

wenn man mind. die regeln kennt und die anzeigen versteht, ist schach auch in der präsentation mittlerweile top und macht als kiebitz spass. die mitunter kultigen kommentatoren, kommentatorinnen sind da auch durchaus ne hilfe.

no castling schach ist eine spassige idee, welche sich aber mit sehr grosser wahrscheinlichkeit nicht durchsetzen wird.

finde nicht, dass schach eine grundlegende reform braucht. die wichtigen reformen wurden schon gemacht.

seit capablanca spricht man vom remistod. eingetroffen ist er nicht. dass eine partie bei beidseitig fehlerlosem spiel remis ausfallen müsste liegt im setup des spiels. natürlich brauchts insbesondere bei gm partien einiges, um die remisbreite zu durchbrechen, aber das gelingt genug oft. zudem heisst n remis nicht zwangsläufig, dass es kein feuer auf dem brett gibt. so viele stellungen sind double edged und kein mensch der welt kann sagen, wer da wirklich besser steht (nichtmal die compis können schach "ausanalysieren", meines wissens sind die erst bei ca. 5-6 stein endspielen soweit.).
richtig ist, dass die besten schachprogramme mittlerweile besser als die besten spieler sind. sie werden von den spitzenspielern auch genutzt, um die "löcher" in varianten zu finden, zur analyse, zur turniervorbereitung usw usf.

alternativen seh ich eher im fischer random chess oder auch chess 960 genannt, wo die anfangsstellung ausgelost wird. gibt durchaus gms, welche das ab und an spielen, aber durchgesetzt hat sich 960 nicht wirklich und eine riesenbedeutung hatte es nie.

gehe davon aus, dass das turnierschach noch lange in ungefähr der jetzigen form bestehen bleibt, ebenso wie der zweig der aktuellen online turniere.
 

speedclem

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von no-castling schach halte ich nichts. die rochade ist eben strategisch sinnvoll, der könig geht in sein castle.
außerdem gehe ich davon aus, dass nach einiger zeit auch diese variante tiefer erforscht ist, vor allem im bezug darauf, was sichere und unsichere eröffungsvarianten sind.
960 ist sehr interessant. führt häufig zu ungewöhnlichen stellungsbilder, aber das klassische schach wird sich so, wie es ist, erhalten.
das remis ist eben ein natürlicher ausgang einer partie. aber gerade jetzt, wo selbst die programme material als eher sekundär bewerten und tempi und raum viel höher bewerten als vorher, steht das klassiche schach vor neuen dynamische höhenflügen (erinnert sei an die kürzlich erfolgten zwei bauernopfer, die caruana als schwarzer in einer turnierpartie entkorkte, das sah irre aus, sicherte ih zeitweise ein starke initiative, verlor dann aber doch). es liegt doch eher an spielern wie giri und co, die nur am abklammern sind.
 

Benny

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Apropos 'langes Schach' und der Remistod. No Castling Schach als (nicht neue) Idee - momentan von Kramnik gepusht und mit AlphaZero als Kronzeugen im Gepäck - nimmt ja langsam an Fahrt auf. Insbesondere im Fahrwasser des momentanen Schachhypes auf Twitch und co könnte eine so fundamentale Reformierung des Schachs mittel- oder langfristig vielleicht sogar gelingen.


rückwärtsgewandtes Romantisieren des Golden Age oder dringend notwendige Reformation des zu Tode analysierten modernen Schach?

Ich find's als Idee erstmal ziemlich interessant und vor allem die Rolle AlphaZeros in diesem Prozess ungemein spannend.

Kann mir auch gut vorstellen, dass bei zigtausenden Spielen der Computer hier auch wieder Varianten berechnen kann, nach denen wieder mehr Partien Remis enden. Die Spieler, die die Regel getestet haben, konnten ergo ja auch jahrealte Theorie nicht mehr anwenden, was sicher zu mehr Unsicherheiten/Fehlern führt und die Spiele so häufiger nicht Remis ausgehen.

Grundsätzlich aber interessant.
 

speedclem

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grundsätzlich ist eben auch mehr mut erforderlich von seitens der spieler: carlsen gewann gegen kramnik mal mit einer bird eröffnung (1.f4), leute aus der weltspitze, wie einst bent larsen, die 1.g3 und 1.b3 spielten, aber auch e4 mit ungewöhnlichen varianten, gibt es ja kaum noch. stattdessen immer und immer wieder die beinahe ausgeglichenen varianten in der berliner mauer, sweschnikow hoch und runter, katalanisch mit hauptvarianten bis zum 25.zug usw.
nepo, aber auch der junge daniil dubow, sind da eher ausnahmen...
 

timberwolves

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Vielleicht spielt da die generelle Dominanz von Carlsen auch mit rein. Der letzte Weltmeisterschaftskampf war in der Hinsicht natürlich auch besonders aussagekräftig. Nach 1000 Remispartien in der letzten absolut vorzeitig das Remis anzubieten, nur um in die Rapidgames zu kommen, wo er Caruana dann zerstört hat, war natürlich ein ziemlicher downer.

Er spielt halt so bombensolide, wenn man nicht selbst so spielt, hat man's schwer. Vor allem wenn er dann noch im Endspiel grinded als ob es nichts wäre. Wie heute gegen Donchenko auch wenn das Spiel noch nicht vorbei ist. Donnie mit gutem Start, zwischenzeitlich leicht im Vorteil und mit deutlich mehr Zeit auf der Uhr. Jetzt ist er davor in ausgeglichener Position, aber mit deutlich weniger Zeit ins Endgame zu gehen, einfach weil Carlsen so eine krasse Recovery hat und jetzt zermartert er ihn halt mit schnellen Zügen bis er einen Fehler macht.

Wahrscheinlich wäre es fürs Schach gut, wenn ein Nepo oder ein Dubow, also ein 'Kreativer', Carlsen den Titel bald abnimmt, aber leider glaube ich daran nicht so wirklich.
 

speedclem

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donchenko steht kurz vor nem remis gg den weltmeister, er hat (bisher) sehr stark gespielt in einem sehr komplexen und komplizierten endspiel, in dem er einen bauern opferte um gegenspiel zu bekommen, nun sollt ihm sein h-freibauer den halben punkt sichern.
habe vor kurzem ein partie von ihm gg nisepeanu, der ja auch mal knapp unter 2700 lag bzw knapp drüber, nachgespielt, da hat er als weißer den guten dieter mit einer scheinbaren leichtigkeit überspielt... unfassbar. ich meine, er ist zwar in moskau geboren, aber hier sozialisiert (kam mit 4 nach D), so ein talent hatten wir lange nicht mehr. ich hoffe, er patzt jetzt nicht noch gg magnus.

PS und es ist remis, weißnicht, warum der magnus da noch spielte und spielte, am ende muss er selbst aufpassen. bärenstark von donchenko. cool geblieben, gegenchancen kreiert, starke behandlung des endspiels. ich hoffe, er ist, nach der doppelnull zu beginn, nun drin im turnier. der junge macht mir spaß!
 
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Young Kaelin

merthyr matchstick
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donchenko steht kurz vor nem remis gg den weltmeister, er hat (bisher) sehr stark gespielt in einem sehr komplexen und komplizierten endspiel, in dem er einen bauern opferte um gegenspiel zu bekommen, nun sollt ihm sein h-freibauer den halben punkt sichern.
habe vor kurzem ein partie von ihm gg nisepeanu, der ja auch mal knapp unter 2700 lag bzw knapp drüber, nachgespielt, da hat er als weißer den guten dieter mit einer scheinbaren leichtigkeit überspielt... unfassbar. ich meine, er ist zwar in moskau geboren, aber hier sozialisiert (kam mit 4 nach D), so ein talent hatten wir lange nicht mehr. ich hoffe, er patzt jetzt nicht noch gg magnus.

PS und es ist remis, weißnicht, warum der magnus da noch spielte und spielte, am ende muss er selbst aufpassen. bärenstark von donchenko. cool geblieben, gegenchancen kreiert, starke behandlung des endspiels. ich hoffe, er ist, nach der doppelnull zu beginn, nun drin im turnier. der junge macht mir spaß!

bemerkenswerter beitrag(y).

das mit dem talent seh ich auch so. würde aber unbedingt vincent dazuzählen. schätze ihn perspektivisch mind. so hoch ein. denke, es ist fair, das so zu sagen.
 

speedclem

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bemerkenswerter beitrag(y).

das mit dem talent seh ich auch so. würde aber unbedingt vincent dazuzählen. schätze ihn perspektivisch mind. so hoch ein. denke, es ist fair, das so zu sagen.

ja,natürlich, der keymer! der ist top! ist mir corona bedingt irgednwie vom radar gerutscht... der ist ja noch sehr jung, der wird die 2600 sicher bald knacken. würde donchenko aber vom potenital sogar noch höher ansiedeln-- verlor aber heute gg firouzja, naja mit knapp einer woche vorbereitungszeit ins haifischbecken wijk an zee-- hoffe, er holt noch paar punkte.
 

speedclem

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danke, klasse!
king höre und sehe ich auch am liebsten bei seinen analysen auf youtube, der hats echt drauf und auch witz.
den dicken ben finegegold gebe ich mir auch ab und an mal gerne.
pfleger und hort kenne ich noch aus dem legendären "schach der großmeister" aufm WDR. stehen fast alle folgen bei youtube. kann ich wieder und wieder schauen, was für eine kult-sendung, mit all ihren kauzigkeiten und auch schwächen, aber schach live im fernsehen, unfassbar heute!
 

speedclem

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nun hat der caruana heute eine glanzpartie gg MVL gewonnen, ist schon krass, dass der MVL NUR najdorf spielt auf e4.
donchenko mit nem remis. bleibt erstmal tabellenletzter. sind aber noch etliche runden...
 

LoverNo1

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Jetzt auch wieder dabei. Sehr interessante Paarungen.

Leko, Gustafsson, Trent (y)

Habt ihr Lekos Wrestling Exkurs mitbekommen Dienstag oder Mittwoch. Jetzt schon legendär


:LOL:
 

LoverNo1

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Firouzja wehrt sich gegen die unvermeidliche Niederlage.
Giri damit mehr oder weniger Turnier Sieger.
Schade, keine Spannung mehr für Morgen.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Firouzja wehrt sich gegen die unvermeidliche Niederlage.
Giri damit mehr oder weniger Turnier Sieger.
Schade, keine Spannung mehr für Morgen.
sollte schon gewonnen sein. allerdings kann das noch tricky werden, wenn firouzja die 7. mit dem springer blocken kann und den bauern auf a7 holt. wegen den 2 verbundenen freibauern reicht das wohl noch immer für anish aber gute technik von firouzja. muss man genau wissen, was man macht. kann jedes tempo wichtig sein.
 

LoverNo1

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sollte schon gewonnen sein. allerdings kann das noch tricky werden, wenn firouzja die 7. mit dem springer blocken kann und den bauern auf a7 holt. wegen den 2 verbundenen freibauern reicht das wohl noch immer für anish aber gute technik von firouzja. muss man genau wissen, was man macht. kann jedes tempo wichtig sein.


"unvermeidlich" :weghier:
 

Young Kaelin

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tja remis. die idee mit der interception und die eroberung von a7 war key. anish wird sich nerven. das endspiel mit 2 verbundenen freibauern auf jedem flügel mit turm gegen t + s hätte ein spieler auf diesem level wohl gewinnen müssen.

allerdings zeigt das einfach, wie tricky solche endspiele sind und dass man die hoffnung einfach nie aufgeben soll. so wie ich das überhaupt beurteilen kann hat firouzja das endspiel nahe an der perfektion gespielt.

kompliment an beide. hat spass gemacht.

p.s. gemäss der engine war wohl 61. g4 ?? n blunder. 61 Ka4!! wäre plus 3 gewesen und schien auch logisch.
 
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