Ziemlich einseitige und voreingenommene Betrachtung von oben herab, finde ich. Anderson zum Beispiel hat sich doch auch erst über die sog. Amateurschiene nach oben kämpfen müssen. Mit jedem Kampf dort liefert man doch genug Blut, Schweiß, Training und Leistung ab? Gleichzeitig setzt man bereits Dinge wie Gesundheit aufs Spiel, bringt zig Opfer, ohne zu wissen, ob es sich je lohnt und auszahlt?
Gleichzeitig lernst du vor allem die Schattenseiten kennen: dass es im Boxen zum Beispiel weniger fair zugeht, als man es gerne verklärt beschreibt. Dass man vor allem bei Niederlagen erstmal gerne von Dritten, Zuschauern, aber auch sog. Fans, Freunden und oft leider auch Trainern, Sponsoren usw. wenig Verständnis erfährt, sondern Schuld, Vorwürfe, Enttäuschung, Druck bis hin zu Spott einstecken darf. Daneben lernt man schnell, wie austauschbar man ist und wie wenig sportliche Leistungen wert sind, wenn ein anderer mal besser war.
Dankbarkeit gegenüber dem Sport? Die breite Mehrheit der Boxer
Innen haben dazu eine andere Meinung, wenn sie ehrlich sind und die steht ihnen voll und ganz zu, finde ich. Als Boxer
In wirst du dafür bezahlt, dass man in den Ring steigt und versucht das Bestmögliche zu geben. Nicht mehr, nicht weniger. Alles, was darüber hinausgeht, ist anmaßend, egoistisch oder wie man das alles nennen mag, keine Ahnung. Oder dürfen Boxer
Innen nicht das Recht haben selbst zu denken und ihre eigene Meinung zu haben/sagen? Sie sind es doch, die den Kopf hinhalten und die nackte Realität kennen und solange sie im Ring boxen, machen sie das, wofür sie bezahlt und verpflichtet sind. Und sportliche Leistungen hat Anderson doch bis jetzt gebracht und geliefert?
Und sorry: nur weil ich vielleicht jemand für eine Leistung bezahle, erkaufe ich mir damit noch lange kein Recht über ihn urteilen bzw. herziehen zu dürfen, nur weil er diese Sache anders betrachtet, eigene Ansichten darüber hat.