Ich glaube schon, dass sich mit Steward Klitschkos Verhältnis zum Boxen geändert hat. Er war ja am Boden und eigentlich fertig mit dem Boxen. Klar wurde es für uns danach unattraktiver, aber wenn er sagt, dass es für ihn besser wurde, warum soll ich das nicht glauben? Es ist halt seine Sicht.
Hier gibt es übrigens das ganze Interview.
Sein Verhältnis zum Boxen sicherlich, seine Grundeinstellung nicht. Er hatte erkennbar immer eine disziplinierte, aber eben auch nüchterne und distanzierte Einstellung zum Boxen. Steward hat ihm vermittelt, an seinen Schwächen zu arbeiten - die grundsätzliche Professionalität hat er immer schon gehabt. Sport, verbunden mit dem Talent, dass er zweifelsfrei hatte, war für Ihn Geschäft, Training die Grundlage für den sportlichen und damit den ihm wichtigen wirtschaftlichen Erfolg.
Natürlich haben ihn seine sportlichen Erfolge auch stolz gemacht. Gebrannt hat er für seinen Sport nie, Boxen war eine Mischung aus Technik und Taktik - Leidenschaft war da nicht. Daran hat Steward nichts ändern können (aber sehr wohl wollen). Steward hat ihm Risikominimierung und die Signifikanz des Outmatchings beigebracht (dessen Ansätze er schon unter Don Kohl gelernt hat) - nichts dem Zufall überlassen, war fortan seine Devise.
Boxen in all seinen Dimensionen hat ihn nie interessiert. Fury kannst Du nachts wecken und mit ihm über Boxkämpfe der 30er Jahre fachsimpeln, Klitschko hat von den meisten renommierten Boxern der Boxgeschichte nie was gehört oder gar deren Kampfaufzeichnungen gesehen. Wladimir Klitschko ist kein Fanatic sondern ein Technokrat.