Gab es je ein Beispiel an der Spitze einer Gewichtsklasse, in dem der alte Boxer im Herbst seiner Karriere den ersten Kampf gegen den jungen, unerfahreneren Boxer verlor, dann aber im Rückkampf gewonnen hat? Mir fällt keins ein.
Der körperliche Abbau ist im Rückkampf weiter fortgeschritten, ebenso gibt es durch die Niederlage, erst recht durch eine schwere KO-Niederlage, Einbußen im Mindset.
Der Überraschungsfaktor und die Erfahrung, mit denen der "Ringfuchs" punkten kann, kommen hauptsächlich im ersten Kampf zum Tragen. Im Rückkampf profitiert der jüngere Boxer meist viel mehr vom Gelernten aus dem ersten Kampf, als dass der "alte Hase" noch signifikant etwas besser machen könnte.
Besser als so kriegt es Ortiz nicht hin. Im Rückkampf würde er wieder KO gehen. Mir fällt es auch schwer davon zu reden, dass Oritz "durch" wäre oder seine "Prime" vorbei ist. Wann war denn seine Prime? Ortiz hatte nie eine Prime. Er tauchte im bereits fortgeschrittenen Alter auf der Bildfläche auf, wurde gegen Jennings, der taktisch nicht ungeschickter hätte agieren können, hoch gelobt und boxte danach ein paar mal schwach. Mit knapp 40 ist man sicher nicht mehr auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit, aber um einen Vergleich zu einer "Prime" ziehen zu können, müsste es diese doch erst mal gegeben haben.
Aber ansonsten stimmts schon, dass "Jugend" ein Vorteil sein kann, keine Frage. 