Er ist definitiv eine der grossen Schweizer Entdeckungen in diesem Winter bisher. Schliesslich war der Name Tanguy Nef vor dieser Saison wohl nicht einmal wahren Insidern ein grosser Begriff. Der Slalom-Fahrer hat dank seinem starken 13. Platz in Zagreb nun sogar die WM-Limiten für Are erfüllt; trotzdem scheint es gut möglich, dass er in Schweden nicht am Start sein wird.
Grund dafür sind natürlich nicht seine starken Leistungen, sondern sein Studium am Dartmouth College im US-Bundesstaat New Hampshire. Dort studiert der 22-Jährige nämlich Wirtschaft und weil die Professoren an dieser elitären Schule auch von einem Skirennfahrer regelmässige Präsenzzeiten im Winter verlangen, kann es gut sein, dass er deswegen auf die WM im Februar verzichten muss.
Eigentlich hatte er vor der Saison zusammen mit Swiss-Ski-Cheftrainer Tom Stauffer den Plan aufgestellt gehabt, dass er nur die ersten Weltcup-Slaloms bestreitet und dann im Januar in die USA zurückkehrt. Mit solch starken Ergebnissen (11. und 13. Platz) hätte jedoch niemand gerechnet, weswegen man nun die Frage stellen muss: Wie weiter? "Ich werde nächsten Sonntag den Slalom in Adelboden bestreiten. Aber am Tag danach fliege ich für mein Studium zurück nach Nordamerika. Beim Lauberhorn-Slalom werde ich definitiv nicht am Start stehen", gab Nef gegenüber dem Blick Auskunft.
Der Schweizer geht ins Detail: "Die Schule ist sehr teuer, ich habe für drei Monate 20’000 Franken einbezahlt. Und wenn ich jetzt nicht zurückgehen würde, hätte ich dieses Geld für nichts ausgegeben. Zudem bestünde die Gefahr, dass ich mein Visum für die USA verlieren würde." Am 23. Januar wird Tanguy Nef jedoch nach Europa zurückkehren: "Weil in dieser Zeit an meinem College keine wichtigen Prüfungen auf dem Programm stehen, werde ich die Slaloms in Kitzbühel und Schladming bestreiten. Was danach kommt, habe ich mit meinen Trainern und Schulleitern noch nicht besprochen." Gut möglich jedoch, dass wir ihn in Are nicht sehen werden...