Die Liga hat übrigens einen Meilenstein erreicht.
Nur der "Klassiker" zwischen BVB und Bayern ist noch in der Lage mehr Zuschauer vor den TV zu bekommen als es die Free-TV Version der NFL schafft.
Auch die Konferenz am Samstag Nachmittag schauen mittlerweile weniger Menschen.
Umso mehr Kinder und Jugendliche freien Zugang zu dem US-Sport haben umso kleiner wird die Anzahl an jungen Bundesliga Fans.
Wenn die Liga in ein paar Jahren feststellt, dass man nicht mehr so viel Geld aus DAZN, Amazon und Sky gequetscht bekommt wird man das wahrscheinlich auf fehlende Spannung schieben. Praktisch ist die Reichweite und Verfügbarkeit aber einfach ein Witz und man vergisst neue Fans zu gewinnen.
Dass die Zuschauerzahlen im Free-TV höher sind als im teuren Pay-TV, kann schon vorkommen. Interessant wäre es natürlich zu wissen, wie die Zahlen im IPTV-Service aussehen. Das Interesse könnte weiterhin hoch sein, nur das Zahlungsinteresse ist mittlerweile nicht mehr so groß.
Ich sehe folgende Gefahr jedoch durchaus bestehen: Viele Kinder fühlen sich nicht mehr so regional verwurzelt. Bei uns im Norden ist man traditionell Werder Bremen-Fan. Der HSV ist auch vertreten, sowie die großen Clubs wie Bayern, Dortmund oder auch Schalke einst. Wenn man erst ein echter Anhänger eines Vereins ist, dann blickt man nicht mehr auf die Attraktivität der Liga, sondern verschwört sich ein Leben lang für diesen Verein. Dieser Schwur ist teilweise beständiger als jener bei der Ehe.
Und das geht nur mit Regionalität oder viel Interesse.
Heute sind die kleinen Kinder Fans von einzelnen Spielern. Meine Neffen tragen Mbappé-Trikots und schauen jedes Spiel von Paris. Die interessieren sich nicht für die Bundesliga, weil es keinen Bezug dazu gibt. Wenn Mbappé zu Heidenheim wechseln würde, dann würde sich das schlagartig ändern. Ich glaube, dass diese veränderte Sichtweise ein Problem darstellen könnte, um langfristig das Interesse der Jugend für die Bundesliga zu sichern. Nebenbei gibt es natürlich weiterhin das Problem der absteigenden Traditionsvereine gegenüber Investoren-Clubs und die unspannende Meisterfrage.