Hier auch komplette Ernüchterung nach dem Kinobesuch. Die verschämte Frage in die Runde - "Na, wie fandet ihr ihn?" - wurde dann auch vollkommen unironisch mit "Wärn wa besser in Frozen II gegangen" beantwortet.
Vielleicht tipp ich mir später noch ausführlicher die Finger wund. Deshalb nur die Kurzform:
- Das Problem der wechselnden Regisseure lässt sich gar nicht wegdiskutieren. Lukes Bemerkung Richtung Rey, dass sie respektvoller mit der Waffe eines Jedi umgehen müsse, hätte nur deutlicher als Retourkutsche Richtung Johnson inszeniert werden können, wenn Mark Hamill in dem Moment den Mittelfinger in die Kamera reckt. Unverständlich, dass man hier im Grunde zwei Regisseure hat "gegeneinander" arbeiten lassen.
- Die erste Stunde ist eine Vollkatastrophe. Eine uninspirierte Schnitzeljagd ohne jede inszenantorische, visuelle oder dramaturgische Kraft. Und vor allem ohne jedes Herz.
- Falls es der Plan von Disney war, die schalen Nebencharaktere für mögliche Spinoffs zu etablieren (den Eindruck hatte ich an mehreren Stellen ganz deutlich) - bitte tut es nicht.
- Fanservice an Fanservice zu reihen, ersetzt keine nachvollziehbare Charakterentwicklung oder Plotentfaltung und kann über die absolute Überraschungsarmut des Films nicht hinwegtäuschen.
- Die zweite Hälfte des Films ist visuell ganz ordentlich. Episode VIII hatte da aber mehr zu bieten (AT ATs auf dem Salzplanet, Kampf in Snokes Thronsaal, Zerstörung von Snokes Flagschiff). Im Gegenzug liefert Episode IX nicht ganz so viele kreuzdämliche Wendungen, aber teilweise sind da auch wieder Sachen passiert (Stichwort General Hux), die mit den Charakteren, wie sie bisher gezeichnet wurden, kaum in Einklang zu bringen sind. Figuren sind wieder mal bloße Plotvehikel und tun, was sie tun müssen, um die Story von A nach B zu bringen.
- Was war positiv? Ein paar nette Schauwerte und solide Lichtschwertduelle. Außerdem fand ich es ganz gut, dass sie nach dem Tod von Carrie Fisher recht respektvoll mit der Figur von Leia umgegangen sind. Da wurde sich offenbar Mühe gegeben, sie im Rahmen dessen, was möglich war, sinnvoll in die Story zu integrieren, statt sie faul aus dem Script zu schreiben.
Fazit: Ich bin kein großer Fan von Episode I - III. Aber die Kreativität, der Ideenreichtum, die visuelle Kraft und - so kitschig es klingt - das pulsierende Herz, das die Filme von George Lucas ausgezeichnet hat, gehen Abrams und Johnson mMn völlig ab. Für mich ist die Trilogie insgesamt enttäuschend, auch wenn jeder Film ein paar Momente hatte. Ich finde das deshalb schade, weil ich die erste Hälfte von Episode VII sehr mochte. Klar konnte man anführen, dass die Story ein Aufguss von A New Hope war. Aber bis zu der Szene mit Han Solo und der albernen Monsterhatz in dem Raumschiff war ich begeistert. Die Ruhe und leichte Melancholie mit der Rey eingeführt wurde, das Gefühl, dass man eine Beziehung zu der Figur aufbaut, obwohl diese kaum ein Wort sagt ... ach, keine Ahnung, ich hab jedenfalls gehofft, dass hier etwas Großes entsteht. Stattdessen ist es eine Trilogie, die ich auch losgelöst von jedem Kontext höchstens okayish fände. Vor dem Hintergrund des Star Wars Kosmos ist dieses über weite Strecken lieblose Weltraum-Pengpeng mMn ein Rohrkrepierer.