selbst bei Abschied zu sagen, man solle mit Kohfeldt weiterarbeiten, wäre natürlich aus menschlicher Sicht wunderbar!
Das Dilemma ist, dass die Mechanismen im Fußball oft in ähnlicher Art bei unterschiedlichsten Vereinen wiederkehren, z.B. die Unzufriedenheit in der Mannschaft. Bei sportlichen Misserfolgen, sind natürlich nicht nur die Spieler auf dem Platz enttäuscht. Die Spieler, die nicht das Vertrauen bekommen haben, sich das Geschehen von der Bank oder der Tribüne ansehen mussten, sind meist noch unzufriedener! Fußball ist zwar ein Mannschaftssport aber letztlich ist auch jeder Spieler eine Ein-Mann-Unternehmung, die ihren Marktwert steigern will bzw. die eigene Karriere möglichst erfolgreich gestalten will. Da kann sich dann schnell eine negative Eigendynamik in der Mannschaft entwickeln und Spieler hinter dem Rücken des Trainers Stimmung machen.
Auch das Geld spielt natürlich eine Rolle. Ein Verein wie Werder Bremen kann es sich gar nicht leisten, abzusteigen, da der Abstieg mit großen finanziellen Einbußen einhergeht. Meist muss man Leistungsträger für kleines Geld ziehen lassen, die großen TV Einnahmen fallen weg und auch in vielen anderen Bereichen lassen sich weniger Einkommen generieren.
Ich bin kein Freund von voreiligen Trainerwechseln und Schnellschüssen. Trotzdem ist das manchmal genau der Reset Knopf, der einen Trend stoppt, man sieht es gerade an den Mainzern.
Das Prozedere was nun stattfinden wird hat man auch schon oft gesehen. Die Vereinsführung stellt sich hinter den Trainer, der Trainer greift durch, entwickelt Maßnahmen um den Trend zu stoppen, der Ton verschärft sich, der Druck von außen nimmt zu, die Berichterstattung wird negativer etc. Gerade in dieser Phase zählt jeder Fehler des Trainers "doppelt".
Andere Vereine schlafen nicht und kontaktieren in der Winterpause Spielerberater, um sich die Rosinen herauszupicken. Die sportliche Situation aber vor allem auch das Drumherum macht das Ganze dann zu einer Charakterprobe für Verantwortliche und Spieler.