Man darf da aber nicht immer nur nach Namen gehen. Kann Federer z.B. was dafür, dass ein gewisser Fernando Gonzalez bei den AO 2007 Nadal im VF in drei klaren Sätzen schlägt?
Ok, als Federer zwischen 2004 und 2007 die meisten Titel errungen hat, war das Niveau in der Spitze bei weitem nicht so hoch als ab 2009. Aber Nadal hat doch selbst oft genug von einfachen Draws profitiert.
Federer AO 2006 z.B.: Istomin, Mayer, Mirny, Haas, Dawydenko, Kiefer, Baghdatis
Nadal US Open 2017 z.B. : Lajovic, Daniel, Mayer, Dolgopolov, Rublev, del Potro, Anderson
Da hatten es doch beide einfach. Zu Federers Hoch-Zeiten zwischen 2004 und 2007 gab es auch Spieler wie Dawydenko (übrigens 6:5 H2H gegen Nadal), Nalbandian oder Safin, die an guten Tagen eine echte Hürde waren, aber halt auf lange Sicht niemals die Konstanz und Klasse von Djokovic oder Murray hatten.
Ist ein Makel für Federer, geb ich dir Recht. Zumindest 2011 war für Federer in RG mehr drin. AO 2009 darf er auch NIEMALS verlieren.
Johnny Mac 1984? Prime Borg? Djokovic die erste Saisonhälfte 2011? Federer 2005/2006?
Nadal hat 2010 sicherlich sein All-Court-Game auf ein neues Level gehoben und bei drei GS triumphiert. RG ging sowieso klar, aber in Wimbledon hätte man Federer wieder vorgeworfen, dass es "nur" Berdych im Finale war (der vorher allerdings Roger und Djokovic ausschaltete) und bei den US Open hatte Djokovic einen Tag vorher eine legendäre 5-Satz-Schlacht gegen Federer in den Knochen und war ab Satz 3 im Finale K.O., während Nadal über Youzhny spazieren konnte.
Man wird in der GOAT-Debatte immer Argumente pro/contra Nadal, Federer, Djokovic finden können, je nachdem welche Gewichtungen man trifft.
Sehr starker Beitrag.
Gerade die Behauptung Federer hätte nur gegen schwache Konkurrenz gewonnen oder müsste sogar ein Vakuum füllen, stößt mir immer negativ auf. Natürlich war 2003 nicht 2009, aber es gab einige komplizierte Wege zu den Titeln.
Mit den AO hast du ein schönes Beispiel ausgewählt, da Baghdatis vom Namen der schlechteste Finalgegner Federers war. Wer das Spiel gesehen hat, hat aber ein recht gutes Finale gesehen und Baghdatis hat Federer 2 Sätze lang vor große Probleme gestellt. Es gab genug Finals, wo ATGs im Finale nicht ihr bestes Tennis gespielt haben und weniger abgeliefert haben als Baghdatis 2006.
Vom Finale abgesehen gab es auch einen Weg ins Finale. Ein AF gegen Haas über 5 Sätze. Haas wäre sicherlich der wohlklingendere Name für ein GS Finale gewesen, aber der hat nie eins erreicht und das sicherlich nicht weil die Konkurrenz so schwach war. Nach Haas folgte ein Davydenko im VF, der ein halbes Dutzend Satzbälle zur 2:1 Satzführung gegen Federer hatte. Davydenko hätte den 3. Satz gewinnen müssen und auch der 4. Satz war ausgeglichen. Federer war an diesem Tag nicht der bessere Spieler, Davydenko war mental nur zu schwach um seine Möglichkeiten zu nutzen. Heute tut man gerne so als wäre es das normalste der Welt, dass Federer diese Slams gewonnen hat und die Konkurrenz unglaublich schwach. Es hatte schon seinen Grund warum Nadal auf Hartplatz meist schlecht gegen Davydenko aussah und auch Federer seine Probleme hatte, der hatte zu seiner Zeit was drauf.
Sollte Thiem keinen Slam gewinnen, wird man in 10 Jahren über das gestrige Finale ähnlich sprechen wie über Federers Duelle mit Davydenko. Das unglaubliche Niveau des 1. Satzes ist dann vergessen und natürlich musste Nadal 2019 die FO gewinnen, er hatte ja nicht mal einen ATG im Finale usw. Dabei weiß heute jeder, dass Thiem ein besserer Finalgegner war als es Wawrinka mit 3 GSs gewesen wäre oder Federer mit 20GSs. In 10 Jahren ist das vergessen. Sprich die Beurteilung des gestrigen Spiels liegt in den zukünftigen Erfolgen von Thiem. Gewinnt er was, dann war er ein starker Gegner gewinnt er in Zukunft keine Slams, dann war er ein schwacher Gegner und das ist halt Quatsch.