Die Fußball-WM ist vorbei und das Sommerloch damit auch.
Man hat ein Bisschen gemerkt, dass selbst in den USA das Interesse am Ballsport etwas gestiegen ist. Gewiss, die Spiele der WM kamen diesmal ja auch zu einer guten Sendezeit. Währen sie nachmittags in Europa gewesen, wären die meisten Amis wohl eher bei der Arbeit gewesen, als dass sie bei den Spielen ihrer Mannschaft hätten mitfiebern können.
Im Boxsport kommt wieder etwas Fahrt auf. Man könnte sagen, nun könnte es turbulent weitergehen ...
könnte. Die nächste Großveranstaltung (2016 die olympischen Spiele) sind ja erst in 2 Jahren.
Eine gute Gelegenheit, mal ein Top10-Ranking zu aktualisieren.
Die Angaben in den Klammern sind die Entwicklung zu meiner Rangliste vom April diesen Jahres.
http://sportforen.de/showthread.php?39274-Top-10-im-Schwergewicht&p=50533406&viewfull=1#post50533406
1. Wladimir Klitschko (± 0)
Wladimir Klitschko boxt nun die dritte Pflichtverteidigung hintereinander. Nach langem Warten bekommt nun auch Pulev seine Chance ... ist ja auch schon eine Weile her (gut 2 Jahre), dass Klitschko das letzte Mal eine IBF-Pflichtverteidigung bestritten hat.
Klitschkos Hoffnungen für die Zukunft werden wohl einfach sein, dass er erstmal Ruhe hat. Die WBA macht eh keinen Stress, der WBO-Ranglistenerste wird nur bei Interesse geboxt und bei der IBF gibts vielleicht wieder 2 Jahre Pause zwischen den Pflichtverteidigungen ... dank extra vieler Aufschübe und Ausnahmen.
Klitschko hätte dann Zeit sich anderen Aufgaben zu widmen ... z.B. dem Wunsch, den WBC-Titel zu erringen, oder eine Bravo-Foto-Love-Story mit Shannon Briggs.
Zwar hat jeder Arsch heutzutage ein Handy mit Kamera-Funktion ... aber es ist schon erstaunlich, wie schnell ein jeder die Video-Aufnahme aktiviert, noch bevor Briggs Klitschko bei einer Begegnung direkt konfrontiert.
Naja, was solls. Geld stinkt nicht und Briggs wäre nicht der erste, der sich zu einem Titelkampf gequatscht hat. Er wäre auch nicht der erste, der in einer freiwilligen Titelverteidigung steckt, weil er irgendwie in den Top15 einer Rangliste steht, während er bei einem unabhängigen Ranking gerade einmal in die Top50 kommt ... wenn überhaupt.
Am Platz 1 von Klitschko gibt es keine Zweifel ... aber auch nicht daran, dass Pulev ihn vom Thron verdrängt, wenn er (überraschenderweise) gewinnen sollte.
Boxer sind zuweilen wie Wein ... sie reifen ... aber ab einem bestimmten Alter werden sie zu Essig.
Klitschko ist in seiner Karriere eher durch jugendliche Unbedachtsamkeit in Trubel geraten (z.B. gegen Sanders), als dass er seinem Alter Tribut zollen muss. Aber irgendwann wird es dazu kommen. Vielleicht in einem Jahr ... vielleicht erst in 10.
2. Kubrat Pulev (± 0)
Nach langem zögern hat sich die IBF schließlich dazu hinreißen lassen einen Purse Bid zu veranstalten. Das K2-Gebot über 7,25 Millionen US-Dollar überraschte, wenn man bedenkt, wie oft jene Seite aufgeführt hat, dass Pulev kaum bekannt und schlecht vermarktbar ist. Schließlich hatte K2 bei Klitschko-Povetkin nur 7,1 Millionen US-Dollar geboten (also knapp weniger als das Sieger-Gebot über rund 23 Mille).
Immerhin, wegen Pulevs Bekanntheitsgrad (auf der Straße wird er vielleicht eher als Chagaev angesprochen) konnte das K2-Management die IBF dazu bringen einen 80:20-Split statt einem 75:25-Split anzusetzen.
Für Klitschko bedeutet das, dass er 5,8 statt 5,44 Millionen US-Dollar kassieren wird ... naja immerhin.
Für Pulev bedeutet das, dass seine Börse um 20% sinkt. 1,45 statt 1,81 Mille. Immerhin, Pulev verdient damit immernoch mehr als eine Million Euro und darf davon seine Ausgaben decken (Trainer-Stab, Stück vom Kuchen an den eigenen Promoter, Steuern, usw.). Trotzdem wird's sein größer Zahltag sein.
Pulevs Chancen gegen Klitschko sind aber vermutlich nicht die besten. Er ist ein starker Boxer und hätte in einer Ära ohne Klitschko-Weltmeister (z.B. damals mit Rahman, Ruiz, Byrd, Brewster) gute Chancen auf einen Titelgewinn gehabt. Allerdings kann er nichts sonderlich besser als Klitschko. Er boxt selber eher aus der Distanz, hat keine außergewöhnlichen Punch, kommt nicht mit dirty tactics ... kurzum: sein Sieg wäre eine Überraschung
3. Tyson Fury (± 0)
Furys Umgang mit den Medien ... nunja ... er ist amüsant. Fury wäre gerne ein großer Trash-Talker, sieht sich als "big sexy" ... und agiert bei Pressekonferenzen dann doch eher wie ein Schauspieler von "Berlin Tag & Nacht".
Legendär schon fast, wie er bei einer PK einen Tisch umwirft und der Rest dem Schauspiel mehr oder weniger nur ein müdes Lächeln schenkt.
Nachdem Chisora den Kampf gegen Fury verletzungsbedingt absagen musste, hätte ich verstanden, wenn Fury dann wirklich sauer gewesen wäre. Schließlich platze für ihn damit erneut ein großer Kampf.
Das Nachspiel hatte dann aber auch eine besondere Note. Ustinov wurde als Ersatzgegner verpflichtet, das Wiegen hatte schon stattgefunden ... und dann sagt Fury den Kampf ab aus Gründen, welche die meisten Boxer vermutlich nicht zu einer Absage bewogen hätten (irgendwas mit Onkel im Krankenhaus).
Den meisten Beobachtern kam eher der Gedanke auf, dass Fury gekniffen hat, weil Ustinov im Training war und weil Fury mal einem physisch nicht unterlegenen Gegner gegenüber gestanden hätte.
In jenes Licht passt auch, dass man versuchte Tomasz Adamek als Ersatzgegner zu holen. Ein physisch unterlegener Mann, der nichtmal im Training ist.
Die Absage an Ustinov von Fury bleibt letztlich irgendwo etwas peinlich ... wenn man bedenkt, wie Fury sich über seine Gegner äußert (gespielt oder nicht).
Eine Neuansetzung des Rückkampfes gegen Chisora wäre eine Möglichkeit.
Fury hat auch Interesse bekundet gegen Lucas Browne zu boxen ... sollte einer von beiden einen WM-Titel halten. Aber ob es dazu jemals kommt?
Vielleicht gibts ja auch einen Kampf mit Tony Thompson, welcher gerne für Chisora eingesprungen wäre.
4. Alexander Povetkin (+ 2)
Povetkin ist vom WBA-Weg abgekommen, könnte man sagen. Mit Manuel Charr hat sich eine günstige Gelegenheit geboten, um auf die WBC-Rangliste umzusatteln. Povetkin hat diese Chance genutzt und die Aufgabe solide gelöst. Mit Takam kommt der nächste Gegner, welcher gut im WBC-Ranking steht.
Hinter Povetkin stehen immer so ein paar Fragezeichen. Die häufigen Trainer-Wechsel, die mangelnde Kondition, die zuweilen hinderlichen Deckungslücken ... Povetkin ist nicht gerade das, was man einen kompletten Boxer nennt. Aber er hat freilich auch seine stärken ... gerade gegen Boxer, die ihn in der Körpergröße nicht arg überragen. Seine Offensive ist technisch obere Klasse ... er schlägt Haken und Kombinationen, die viele andere Schwergewichtler nicht drauf haben.
Den unbequemen deutschen Vertragspartner ist Povetkin los. Der Profiboxsport ist in Russland angekommen und nicht mehr so eine Ausnahmeerscheinung wie zu Zeiten von Maskaev gegen Okhello.
Povetkin kann nun in Russland boxen, hat dort finanzkräftige Unterstützung im Rücken und braucht nicht mehr rüber nach Deutschland, um sich dort mit den Sauerländern auseinanderzusetzen. Zumal das deutsche Publikum vielleicht eh nicht so die große Lust auf einen russischen Nationalisten hat.
Der Kampf mit Takam wird interessant werden. Povetkin ist technisch stärker, aber Takam kann 12 Runden lang marschieren.
5. Bermane Stiverne (+ 3)
Kanadische Schwergewichtsweltmeister gab es noch nicht viele ... solche von Haiti vorher schon garnicht. Stiverne ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat Arreola erneut besiegt.
Die Zukunft ist etwas verschwommen. Mit Don King hat er immernoch zu tun und der verwirrte alte Mann hätte gerne eine freiwillige Titelverteidigung gehabt. Don Kings Verhandlungsgeschick ist aber nicht mehr das, was es vielleicht mal war ... fraglich, ob er für Stiverne überhaupt einen Kampf zusammen bekommen hätte, wenn die WBC dem zugestimmt hätte.
Nunja, Stiverne konnte sich an den Resten der King'schen Schwergewichtsliga nach oben boxen und ist nun mit Pflichtverteidigungen versorgt.
Im November soll eigentlich der Kampf gegen Wilder kommen ... aber so richtig unter Dach und Fach ist das noch nicht.
Gegen Arreola hat Stiverne nochmals gezeigt, dass er selbst eher ein slow-starter ist und nicht gerade ein hohes Tempo sucht. Zudem wirkte er auch mal etwas "stunned", als Arreola dochmal gut traf.
Letztlich hat Stiverne einen guten Jab und schlägt feine Konter ... mit solchen Mitteln wurde Deontay Wilder noch nicht allzu oft konfrontiert.
Aufgrund seiner mäßigen Workrate ist Stiverne jemand, der leicht einem Gegner zum Opfer fallen könnte, der aktiver ist und nen soliden Schädel hätte. Gegen Takam würde ich für Stiverne ziemlich schwarz sehen.
Aber Stiverne schlägt nunmal gute Konter und hat nen guten Punch. Das macht seine Kämpfe letztlich doch spannend ... wenn der Gegner entsprechende Lücken bietet.
Ein Kampf gegen Klitschko könnte eine Neuauflage von Klitschko-Ibragimov werden... nur noch vorsichtiger.
6. Dereck Chisora (- 1)
Wenn es nach der "Bild"-Zeitung oder manch anderen deutschen Medien geht, dann ist Chisora weiterhin der "Skandal-Boxer" ... auch wenn er in den letzten zwei Jahren recht gesittet daher kommt. Aber mit nettem freundlichen Verhalten fällt man außerhalb Deutschlands ja für deutsche Medien nicht so auf.
Ist ja auch wurscht.
Chisora zeigte sich bei seinen jüngeren Kämpfen (und mit weniger als 240lb) in guter Form und hoffte auf Wiedergutmachung gegen Tyson Fury, der vielleicht etwas Ringrost (und Fett) angesetzt hat.
Die Handverletzung Chisoras machte dem Kampf einen Strich durch die Rechnung.
Wenn es nach der EBU geht, dann würde erneut versucht werden, Chisora gegen Fury anzusetzen. Aber Fury möchte gewiss nicht vom zweiten Boxer zwei Mal hintereinander sitzen gelassen werden. Also abwarten was kommt...
Letztlich sind Povetkin und Stiverne siegreich gewesen und ziehen so in meinem Ranking an Chisora vorbei.
7. Vyacheslav Glazkov (+ 2)
Mit seinem Sieg gegen Adamek hat es sich Glazkov auf Platz 2 des IBF-Rankings gemütlich gemacht. Dieses Wochenende steht für ihn ein stay-busy-fight gegen Derrick Rossy an, welcher ja auch irgendwie immer mal wieder irgendwo zu sehen ist ... erstrecht, wenn sein Gegner im IBF-Ranking etwas erreichen will.
Weiter nach oben wird es für Glazkov mit einem (vermeindlichen) Sieg gegen Rossy gewiss nicht. Er muss quasi abwarten, bis Klitschko und Pulev gegeneinander geboxt haben.
Dann könnte irgendwann ein Eliminator für Glazkov bei rausspringen.
Vielleicht gegen Chisora, wenn dieser nicht den WBC- oder WBO-Weg sucht.
Vielleicht gegen Cunningham, der ja schon immer ein gutes Standing bei der IBF hatte.
Naja mal schauen ... bis zu einem Titelkampf wird Glazkov aber womöglich länger warten müssen. Es sei denn, Klitschko will einen Kampf mit politischem Aspekt machen ... sowas wie "West- vs Ost-Ukraine".
In meiner Rangliste stolpert er nach oben, weil Thompson und Perez zurück gefallen sind.
8. Carlos Takam (neu)
Takam hat Solis einfach mal gezeigt, dass es garnicht mal so schwer ist den alten Thompson zu besiegen ... man muss nur eine gewisse Workrate zeigen.
Denn über die Technik, Defensive oder Präzision eines Solis ... über die verfügt Takam nicht.
Letztlich sind es andere Attribute, die Takam zu seinem Sieg gegen Thompson und zu seinem überraschenden Unentschieden gegen Perez geführt haben. Seine Kondition, seine Workrate.
Ok, ein alter Thompson und ein konditionsschwacher Perez mögen Takams Stärken entgegen kommen ... aber letztlich stehen seine Erfolge zu Buche und bringen ihm so einen Platz in den Top10.
Auch Povetkin hat seine Schwächen in der Kondition. Daher meint man beim Team Takam, dass man durchaus Chancen auf einen weiteren Erfolg hat.
9. Bryant Jennings (neu)
In den ersten 4 Runden gegen Perez wirkte Jennings so, als würde ihm der Stift gehen. Auch später wirkte er irgendwie gehemmt und setzte eher selten seine Schlaghand ein. Ich war doch recht überrascht, dass er laut Compubox mehr Powerpunches geschlagen haben soll als Perez.
Wie dem auch sei, der Kampf war knapp und man konnte ihn Jennings geben. Man konnte ihn auch Unentschieden sehen (mit einer 10:10-Runde freilich) oder Perez vorne sehen, aber für die Rangliste hier soll letztlich das Ergebnis zählen.
Jennings überzeugt mich zwar nicht mehr als ein Dimitrenko, aber durch seine Siege in diesem Jahr hat er sich nach oben gearbeitet. Meiner Ansicht nach sind seine Kämpfe gegen Szpilka und Perez mehr wert, als z.B. die von Wilder gegen Scott und Harrison.
10. Mike Perez (- 3)
Im April habe ich noch davon geschrieben, dass der Kampf gegen Jennings antworten liefern wird, ob Perez der Abdousalamov-Kampf mitgenommen hat, oder ob es gegen Takam ein konditioneller Ausrutscher war ... oder so.
Die Antworten hat es gegeben, in dem Sinne, dass Perez Kondition in der Tat schwach ist.
Anfangs war er überlegen gegen einen furchtsamen Jennings, bevor er sich zusehr darauf konzentriert hat, Jennings die Zunge entgegen zu strecken, als dass er seine Fäuste hoch hält. Die Defensive wurde schwächer und Perez geriet ins Hintertreffen. Der saudämliche Punktabzug (absichtlicher Kopfstoß, dann Nachschlagen nach dem Kommando) brachte ihn dann um ein weiteres Unentschieden.
Weil er was kann, ist er noch so gerade eben in meinem Top10-Ranking.
Für die Zukunft sollte er vielleicht gucken, dass er wieder unter die 240lb kommt.
Raus:
Tony Thompson
Normalerweise bestrafe ich Niederlagen nicht so "hart" wie im Falle von Thompson gegen Takam. Immerhin war Thompson zuvor (dank des Sieges gegen Solis und weil er "immerhin" gegen Pulev verloren hatte) bei mir auf Rang 4.
Aber seine Leistung gegen Takam war derart schwach, dass sie nicht mehr Top10-würdig war. Ich sehe mich zwar als Fan von Tony the tiger ... aber das drucklose Rumgestochere gegen Takam ... damit gewinnt man keinen Blumentopf.
Für mich wäre er noch in den Top15. Aber er ist ein Gatekeeper und es besteht jederzeit die Möglichkeit, dass er "short notice" für einen Kampf verpflichtet wird, bei dem er mäßig trainiert und mäßig vorbereitet in den Ring steigt.
Deontay Wilder
Wilder war bei mir nur mit Haaresbreite in den Top10. Takam und Jennings ziehen an ihm vorbei.
Klar, wenn er gegen Stiverne gewinnt, wäre er drin ... wenn er gewinnt.
Nicht weit von den Top10 entfernt:
- Andy Ruiz jr.: Der dicke Andy ist weiter dick. Mit Manuel Quezada hat er zuletzt einen Gegner geboxt, dessen Sieg gegen Travis Walker so lange her ist, es es eigentlich kaum noch jemanden interessiert. Die WBO findet ihn aber toll und hat ihn bereits auf Platz 2 ihrer Rangliste. Dick ist er trotzdem...
- Lucas Browne: Die Aufgabe mit Bahoeli hat Browne solide gemeistert, gegen den ungeschlagenen (aber auch ungetesteten) Rudenko tat er sich schon schwerer. Letztlich hat er den Commonwealth-Titel und nach drei Auftritten in UK in jüngerer Vergangenheit hat er auch die Aufmerksamkeit der britischen Schwergewichtsszene. Ein Duell gegen Meehan wäre den Spaß eigentlich auch wert. Der aus den MMA stammende Browne ist zwar kein eleganter Techniker ... aber unterschätzen darf man ihn wohl auch nicht.
- Steve Cunningham: Cunnigham kann man auch in den Top15 sehen. Gegen Mansour hat er zwei Bodenbesuche überstanden und sich noch den Punktsieg erkämpft. Seine körperlichen Attribute würden ihn zwar weiter im Cruiser besser aussehen lassen ... aber das ändert wohl nichts daran, dass Cunningham wohl nochmal auf einen guten Zahltag bei der IBF hofft (was ihm gegen Adamek verwert blieb). Mit 38 könnte er noch eine letzte Chance kriegen.
Sonstiges Blickfeld
- Erkan Teper: Oben wird die Luft dünner ... und es wird schwieriger die erwünschten Gegner in den Ring zu bekommen. Zuletzt auf einer Card die von Z!Promotions veranstaltet wurde (deren zweite Veranstaltung), welche Teper vs Duhaupas ersteigerten. Duhaupas wollte aber nicht, bzw. sagte aus nicht ganz klaren (medizinischen) Gründen ab. Einen starken Promoter hat Teper nicht im Rücken. Es ist mehr oder weniger ungewiss, was seine Zukunft nun bringen wird
- Christian Hammer: Ciocan ist das Aushängeschild von EC Boxpromotion ... mittlerweile hat dort Alexeev das Ruder übernommen. Gegen Larsen, Johnson und Airich hat er ordentliche Siege einstreichen können. Zweifelhaft, ob es für weiter oben reicht. Immerhin, er steht im WBO-Ranking derzeit höher, als man es ihm bei UBP einst zugetraut hätte (dort wurde er ja aussortiert)
- Robert Helenius: Aus der Ankündigung, dass Helenius wieder in den Ring steigen soll, ist bislang nichts geworden. Es wird immer stiller um ihn. Tjoa...
- Luis Ortiz & Lateef Kayode: Monte Barrett hat kurzfristig einen Kampf gegen Ortiz angenommen und danach wieder einmal seinen Rücktritt bekannt gegeben. Ortiz soll nun am 11. September (ein Donnerstag) gegen Lateef Kayode um den Interims-Titel der WBA boxen. Auch in dieser Gewichtsklasse braucht die WBA 3 Weltmeister, von denen nur einer ernst genommen wird.
- David Price: Price versteckt sich weiter auf Sauerland-Undercards. Wenn es Sauerland nicht gelingt in Zukunft noch irgendein TV-Paket zu schnüren, muss sich der Brite vielleicht was anderes überlegen. Naja ... er kann ja auch bei Nisse Sauerland in Skadinavien boxen.
- Maunel Charr: Ich hätte nicht gedacht, dass Charr einen Kampf wie den gegen Povetkin annimmt. Naja ... nun macht er erstmal Urlaub ... oder so.
- Ruslan Chagaev: Ruslan Chagaev ist wieder Weltmeister ... haha Lachen. Ja genau. Knapper Kampf wars gegen Oquendo, aber Oquendo hat bislang in noch keinem knappen Kampf ein Punkturteil bekommen ... is da ein bisserl wie Glen Johnson. Ich hab keine Ahnung, was 30.000 Leute dazu bewegt hat, sich den Kampf in Grozny anzugucken. Ich dachte das würde ein Flop. Vielleicht war auch nur die Innenbestuhlung besetzt und auf den Rängen waren bunte Stoffbahnen ausgebreitet ... wie bei Formel-1-Rennen im Niemandsland.
- Odlanier Solis: So ruhig war es schon lange nicht mehr um hätte-wäre-wenn-Solis. Vielleicht ganz angenehm. Bei Solis würde wohl nur ein Komplett-Wandel helfen, um aus seiner Karriere noch was zu machen. Trianing, Management, Einstellung zum Beruf, whatever ... wahrscheinlich ist dies nicht. Eher bleibt Solis ein ewiges Talent.
- Tomasz Adamek: Adamek geht steil auf die 40 zu ... eigentlich könnte man ihm raten es sein zu lassen. Aber den polnischen Showdown gegen Szpilka will er sich wohl nicht entgehen lassen. Naja ... die Kasse wird wohl klingeln.
- Eddie Chambers: Sein Ausflug ins Cruiser war ein Reinfall. Den unbekannten Mchunu total unterschätzt, welcher einfach der schnellere war ... ungewohnt für Chambers. Nun ist er zurück ins Schwergewicht gegangen, boxt nun in UK und hat diesmal Muskeln statt Fett drauf gepackt. Fraglich, ob er damit schneller wird. Von Muskeln allein bekommt man keinen Mörder-Punch ... das weiß selbst ein Felix Sturm (mittlerweile).
- Joseph Parker: Parker ist der "rising star" Neuseelands und hat zuletzt Brian Minto weggeputzt ... welcher zuvor Neuseelands ehemalige Nummer 1, Shane Cameron, vorzeitig besiegt hatte. Die WBO mag Boxer, welche aus Ozeanien kommen (Tua, Cameron, Leapei, Meehan usw.) ... und dementsprechend auch Parker, der auf Platz 15 steht. David Higgins hält Parker gut bei Laune, der zusammen mit Leapei in Deutschland auftrat. Man darf ein Auge auf werfen.
- Anthony Joshua: Gewiss, bei den olympischen Spielen hatte Joshua gegen Savon, Dychko und erstrecht gegen Cammarelle nach besten Möglichkeiten von dem profitiert, was man Heimvorteil nennt. Aber egal, ob er nun Goldmedaillist ist, oder ob er gegen Savon ausgeschieden wäre ... die Briten sind heiß auf ihren jungen Schwergewichtler und beobachten ihn mit Argusaugen. Joshua bekommt alles vorgesetzt, was an britischen Veteranen so da ist. Skelton war da, Sprott kommt bald ... demnächst kommen vielleicht noch Rogan, McDermott, Sexton oder gar Harrison. Naja hauptsache nicht Danny Williams.
- Gerald Washington: Ein Ex-Football-Spieler mit solidem Punch, der zum Schwergewichtsboxer wird? Das klingt wie eine bekannte Story. Man könnte denken, Washington ist die Al-Haymon-Showtime-Antwort auf Seth Mitchell. Mit 196cm wirkt er bei 250lb austrainiert und hat damit eine imposante Statur, selbst im Schwergewicht. Sein Kinn ist vielleicht eher außerhalb der Schlagreichweite, wie das von Mitchell. Tests bleiben abzuwarten.
- Charles Martin: Charles Martin möchte ich hier noch erwähnen, weil immerhin zwei Verbände ihn in den Top15 erwähnen. Ich hab ein paar Szenen von seinem Kampf gegen Hernandez auf YouTube angesehen. Ich glaube aus Martin wird nichts ... ich wollts nur mal erwähnen.
- David Haye: David Haye gibt zum gefühlten drölfzigsten Mal den Rücktritt vom Rücktritt bekannt ... oder hat es zumindest vor. Es scheint so, als plane Haye dieses Jahr noch zwei leichte Gegner zu boxen ... um zu gucken, ob die Schulter hält ... oder der kleine Zeh. Nach zweimaliger Absage des Fury-Kampfes wird es für ihn vielleicht nicht allzu leicht, einen soliden Gegner in den Ring zu bekommen. Na gut ... mit der Taktik wie bei der Klitschko-Chisora-Pressekonferenz geht es ja.