TOP 10 im Schwergewicht


DerDude1977

Bankspieler
Beiträge
1.483
Punkte
113
1. Usyk
2. Fury
3. Joyce
4. Wilder
5. Joshua
6. Whyte
7. Dubois
8. Ruiz
9. Parker
10. Helenius
...
11. Sanchez
12. Hrgovic
13. Makhmudov
14. Ortiz
15. Bakole
16. Chisora
17. Wallin
18. Zhang
19. Hunter
20. Pulev
 
Zuletzt bearbeitet:

Po Lee

Nachwuchsspieler
Beiträge
911
Punkte
93
Worin äußern sich die Warrior-Fähigkeiten?
Wenn du so fragst, stimmst du also nicht überein, dass Joshua wesentlich schneller aufgibt? Zumindest mental bewegt sich Wilder in Sphären, in die AJ einfach nicht hinkommt imo...

Natürlich könnte AJ Wilder in einem Schwergewichtskampf Kampf ausknocken, aber ich sehe Joshua rein vom Willen hinten.
 

Lamotta

Nachwuchsspieler
Beiträge
316
Punkte
63
AJ und Wilder kommen aus je zwei Niederlagen, da ist es mMn schwierig die vor einem Joyce zu ranken, welcher in den letzten zwei Jahren wirklich geliefert hat.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.730
Punkte
113
Wenn du so fragst, stimmst du also nicht überein, dass Joshua wesentlich schneller aufgibt? Zumindest mental bewegt sich Wilder in Sphären, in die AJ einfach nicht hinkommt imo...
Nein, - wie schon mal geschrieben - ich stimme nicht überein. Es gibt im Forum eine Anti-Joshua-Fraktion, die ihn als fragiles Kerlchen darstellt. Das ist ähnlich wie bei Wladimir Klitschko, den man als Weichimir verunglimpft hat. Beides ist Unfug, auch wenn beide Boxer an dem Bild mit einzelnen oder mehreren Kämpfen mitgewirkt haben.

Wenn eine generelle Unsympathie bei der Beurteilung einer Person eine Rolle spielt, dann wird vieles im Zusammenhang mit der Person per se schlecht bewertet. Das ist aber bei näherem Hinsehen nicht korrekt. Joshua hat in seinen Niederlagen nicht aufgegeben. Aufgeben sieht anders aus. Er hat die Kämpfe nicht gedreht bekommen, das hat Wilder aber auch nicht. Joshua hat gegen Usyk in beiden Kämpfen immer wieder versucht, sich boxerisch anzupassen. Man mag ihm vorwerfen, dass er nicht alle Mittel zum Einsatz gebracht hat, die ihm zur Verfügung gestanden haben, man mag ihm vorwerfen, dass es nur für eine Runde auf dem Gaspedal reicht und danach konditionell der Tank leer war, aber mental aufgegeben hat Joshua eben nicht.

Wilder gilt als großer Kämpfer, aber wenn ich mir seine Kämpfe gegen Fury anschaue und dabei auch seine anderen Kämpfe mit einbeziehe, dann sagt mir der zweite Blick, dass das so nicht stimmt. Wilder ist ein starker Puncher, alleine das lässt ihm schon die Herzen viele Boxfans zufliegen, weil ein brachialer Knockout einfach spektakulär ist. Auch Joshua ist ein (sehr) guter Puncher. Wo ist da der Unterschied? Joshua wirkt aalglatt, Wilder kann Trash-Talk und wirkt authentisch. Das bringt Sympathiepunkte , die Joshua nie bekommt, nicht mal dann, wenn er nach einen Kampf ganz authentisch zeigt, wie sehr es ihn angreift, dass nichts gegen Usyk gefruchtet hat, obwohl er es immer wieder probiert hat.

Wilder hingegen bekommt von seinem Team eine taktische Linie, die technisch zwar eher eindimensional ist, die aber bis zu einem gewissen Grad seine Chancen auf einen Sieg verbessert. Er versucht lang zu bleiben, er schlägt dann einen Jab, variiert mit Geraden zum Kopf und Körper und wartet auf die Lücke, um den Gegner entscheidend zu treffen und zu finishen. Die m. E. wesentliche Fehlinterpretation im Hinblick auf Wilder besteht aber darin, dass man Wilders Reaktion, wenn dieser Plan nicht funktioniert, unrichtig bewertet. Wie ich Dir schon geschrieben habe, hatte Wilder im letzten Fury Kampf genau diese klare Strategie, die zwei Runden erfolgreich war. In der dritten Runde macht Fury den Kampf körperlich, beginnt zu schubsen und hat mit einer Haken- und Uppercut-Kombination Erfolg, weil Wilder die Distanz nicht aufrecht erhält. Von da an war Wilders Linie weg. Wilder und das ist ein Ausdruck auch mentaler Schwäche, schaltet wieder in seinen Instinkt-Brawl-Modus und findet nicht mehr zu seiner ursprünglichen Linie zurück. Er versucht zu überleben, justiert nicht mehr nach und das sehe ich im Gegensatz zu Dir schon als inneres Aufgeben. Auch ergibt er sich der Klammerei und den anderen Dirty Tactics von Fury recht widerstandslos - wohl möglich weil die Kondition weg ist. Da hatte Joshua aus meiner Sicht deutlich mehr zu bieten. Für Fury war ab der fünften Runde die Messe positiv gelesen und der Kampf entschieden, für Usyk war es zwei Mal 12 Runden harte Arbeit, weil Joshua es zwar für den Betrachter erratisch, aber immer wieder unterschiedlich probiert hat und das gilt auch dann, wenn man moniert, dass es keinen All-In-Versuch gegeben hat. Wilder hat - wenn es gar nicht mehr läuft - nur noch seine gelegentlichen Heumacher, die Fury nur erwischen, wenn er unaufmerksam ist. Die mental andere/höhere Sphäre kann ich da nicht erkennen.
 

Po Lee

Nachwuchsspieler
Beiträge
911
Punkte
93
Nein, - wie schon mal geschrieben - ich stimme nicht überein. Es gibt im Forum eine Anti-Joshua-Fraktion, die ihn als fragiles Kerlchen darstellt. Das ist ähnlich wie bei Wladimir Klitschko, den man als Weichimir verunglimpft hat. Beides ist Unfug, auch wenn beide Boxer an dem Bild mit einzelnen oder mehreren Kämpfen mitgewirkt haben.

Wenn eine generelle Unsympathie bei der Beurteilung einer Person eine Rolle spielt, dann wird vieles im Zusammenhang mit der Person per se schlecht bewertet. Das ist aber bei näherem Hinsehen nicht korrekt. Joshua hat in seinen Niederlagen nicht aufgegeben. Aufgeben sieht anders aus. Er hat die Kämpfe nicht gedreht bekommen, das hat Wilder aber auch nicht. Joshua hat gegen Usyk in beiden Kämpfen immer wieder versucht, sich boxerisch anzupassen. Man mag ihm vorwerfen, dass er nicht alle Mittel zum Einsatz gebracht hat, die ihm zur Verfügung gestanden haben, man mag ihm vorwerfen, dass es nur für eine Runde auf dem Gaspedal reicht und danach konditionell der Tank leer war, aber mental aufgegeben hat Joshua eben nicht.

Wilder gilt als großer Kämpfer, aber wenn ich mir seine Kämpfe gegen Fury anschaue und dabei auch seine anderen Kämpfe mit einbeziehe, dann sagt mir der zweite Blick, dass das so nicht stimmt. Wilder ist ein starker Puncher, alleine das lässt ihm schon die Herzen viele Boxfans zufliegen, weil ein brachialer Knockout einfach spektakulär ist. Auch Joshua ist ein (sehr) guter Puncher. Wo ist da der Unterschied? Joshua wirkt aalglatt, Wilder kann Trash-Talk und wirkt authentisch. Das bringt Sympathiepunkte , die Joshua nie bekommt, nicht mal dann, wenn er nach einen Kampf ganz authentisch zeigt, wie sehr es ihn angreift, dass nichts gegen Usyk gefruchtet hat, obwohl er es immer wieder probiert hat.

Wilder hingegen bekommt von seinem Team eine taktische Linie, die technisch zwar eher eindimensional ist, die aber bis zu einem gewissen Grad seine Chancen auf einen Sieg verbessert. Er versucht lang zu bleiben, er schlägt dann einen Jab, variiert mit Geraden zum Kopf und Körper und wartet auf die Lücke, um den Gegner entscheidend zu treffen und zu finishen. Die m. E. wesentliche Fehlinterpretation im Hinblick auf Wilder besteht aber darin, dass man Wilders Reaktion, wenn dieser Plan nicht funktioniert, unrichtig bewertet. Wie ich Dir schon geschrieben habe, hatte Wilder im letzten Fury Kampf genau diese klare Strategie, die zwei Runden erfolgreich war. In der dritten Runde macht Fury den Kampf körperlich, beginnt zu schubsen und hat mit einer Haken- und Uppercut-Kombination Erfolg, weil Wilder die Distanz nicht aufrecht erhält. Von da an war Wilders Linie weg. Wilder und das ist ein Ausdruck auch mentaler Schwäche, schaltet wieder in seinen Instinkt-Brawl-Modus und findet nicht mehr zu seiner ursprünglichen Linie zurück. Er versucht zu überleben, justiert nicht mehr nach und das sehe ich im Gegensatz zu Dir schon als inneres Aufgeben. Auch ergibt er sich der Klammerei und den anderen Dirty Tactics von Fury recht widerstandslos - wohl möglich weil die Kondition weg ist. Da hatte Joshua aus meiner Sicht deutlich mehr zu bieten. Für Fury war ab der fünften Runde die Messe positiv gelesen und der Kampf entschieden, für Usyk war es zwei Mal 12 Runden harte Arbeit, weil Joshua es zwar für den Betrachter erratisch, aber immer wieder unterschiedlich probiert hat und das gilt auch dann, wenn man moniert, dass es keinen All-In-Versuch gegeben hat. Wilder hat - wenn es gar nicht mehr läuft - nur noch seine gelegentlichen Heumacher, die Fury nur erwischen, wenn er unaufmerksam ist. Die mental andere/höhere Sphäre kann ich da nicht erkennen.
Das hat absolut nichts mit Sympathie oder Unsympathie zu tun. Das ist eine einfache Einschätzung. Weiß auch nicht, wie man Wilders unreifen Trashtalk, als Sympathiepunkt zählen kann, aber jedem das seine. Von "Weichimir" höre ich im übrigen das erste mal. Allerdings, finde ich, hat er und sein Boxstil großen zu großen Teilen dazu beigetragen, dass der Boxsport im Schwergewicht fast ein Jahrzehnt total langweilig war. Ich zumindest hab schnell aufgehört auf RTL zu schalten, wenn er geboxt hat.
Zu AJ... in meinen Augen HAT er MENTAL aufgegeben. Dazu braucht niemand ein Handtuch werfen. Ganz deutlich im ersten Kampf gegen Ruiz, und generell, immer wenn er anfängt seine Gegner anzugrinsen, wird deutlich, dass er den Kampf im Kopf schon verloren hat. Sieht man natürlich vielleicht anders, wenn man große Sympathien für jemanden pflegt, aber seine Niederlagen sprechen eine deutliche Sprache.

Bei Wilder versuchst Du das auf die Technik und Taktik zu schieben, die ich mit keinem Wörtchen erwähnt habe. Ich rede davon, dass er durchs Feuer geht und alles raushaut, solange seine Beine ihn tragen. Unabhängig davon ob er seine Linie hält, am Wanken ist, oder es schön aussieht, wenn er seine Heumacher streut.
 

Tyson2fastFury

Bankspieler
Beiträge
4.528
Punkte
113
@Roberts du hast sicherlich mit dem einen oder anderen punkt recht, aber joshua wird doch hier im forum mehr gefeiert als kritisiert. selbst die leistung gegen usyk, wo er höchstens 4 runden gewonnen hat, wurde für mich unverständlich noch lobend hervorgehoben. also ganz und gar nicht zu vergleichen mit wladimir damals, der wirklich arg kritisiert wurde.

und zum thema: joshua hat nicht aufgegeben, das stimmt nicht. gegen ruiz hat er aufgegeben. schaue dir seine körpersprache nach dem letzten knockdown an, er hatte genug und suchte einen ausweg.

ich glaube, dass wilder ein grösserer warrior ist als joshua, wird jeder wissen. wie @Po Lee bereits sagte, hat das ja nichts mit technik oder taktik zu tun.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.730
Punkte
113
Das hat absolut nichts mit Sympathie oder Unsympathie zu tun..
Sicher? Siehe unten.

Zu AJ... in meinen Augen HAT er MENTAL aufgegeben. Dazu braucht niemand ein Handtuch werfen. Ganz deutlich im ersten Kampf gegen Ruiz, und generell, immer wenn er anfängt seine Gegner anzugrinsen, wird deutlich, dass er den Kampf im Kopf schon verloren hat.

Man kann in der Tat anmerken, das Joshua nach dem Niederschlag nicht mehr in den Kampf zurück gefunden hat. Sein Staminatank war sofort leer und er hat nur noch zu überleben versucht. Allerdings war das bei Wilder im zweiten und dritten Kampf gegen Fury kaum anders und eben nicht:
dass er durchs Feuer geht und alles raushaut, solange seine Beine ihn tragen. Unabhängig davon ob er seine Linie hält, am Wanken ist, oder es schön aussieht, wenn er seine Heumacher streut.
Er hat eben nicht alles rausgehauen und ist eben nicht durch das Feuer gegangen, es sei denn man interpretiert den Versuch, den Schlussgong noch zu erleben, als ein durchs Feuer gehen. Er hat ebenso wie Joshua im Ruiz Jr I-Kampf versucht zu überleben und darauf gehofft, dass seine gelegentlichen Heumacher treffen. Dementsprechend war der letzte Kampf ab Runde 6 entschieden. Das ist für mich keine Warrior-Mentalität.

@Roberts du hast sicherlich mit dem einen oder anderen punkt recht, aber joshua wird doch hier im forum mehr gefeiert als kritisiert. selbst die leistung gegen usyk, wo er höchstens 4 runden gewonnen hat, wurde für mich unverständlich noch lobend hervorgehoben.
Das ist der Punkt, wo die unterschiedliche Bewertung entsteht. Es gibt Boxkämpfe, wo zwei Boxer auf ähnlichem Niveau sich mit ähnlichen Mitteln beharken und das Momentum ständig wechselt. Das ist aber nicht die Regel. In vielen Kämpfen erarbeitet sich ein Boxer relativ früh die Oberhand und der Gegner findet letztlich nicht die Mittel, diesen Umstand zu beenden. Das hängt oft im Wesentlichen mit Technik und Taktik zusammen. Es ist aber meines Erachtens zu eindimensional gedacht, alle unterlegenen Boxer in einen Topf zu werfen und die Leistung entsprechend verkürzt herabzuwürdigen. Ein Boxer kann einen Kampf 108:120 verlieren und dabei trotzdem dem Gegner einen guten, vielleicht sogar einen tollen Kampf liefern, vielleicht sogar alles abverlangen. Wenn ein Boxer eine taktische Linie hat und diese nicht durchsetzen oder den Erfolg nicht aufrecht erhalten kann, dann kann das mehrere Gründe haben. Ggf. lässt die Kondition nach, ggf. stellt der Gegner etwas um, so dass es nicht mehr funktioniert. Die Bandbreite ist groß. Fury - was typisch für ihn ist - kennt die eigenen Schwächen genau und versucht sich anzupassen, wenn etwas nicht läuft. Als er Probleme mit Wilders Jab/Geraden-Varianten zum Kopf/Körper bekam, hat er sich entschieden Wilder zu erdrücken. Ist das überraschend? Wenn man Fury kennt eher nicht. Zu einer Warrior-Mentalität gehört es für mich, dass ich mich eben nicht der Lage ergebe, nicht in Standard-Muster verfalle (die der Gegner schon kennt und auf die er wissentlich eine Antwort hat), sondern dass ich versuche, mich dieser Situation zu entziehen und meinerseits den Gegner unter Druck zu setzen. Das hat Wilder eben nicht getan, sondern er hat sich schubsen, ringen und abklammern lassen und lediglich mit sehr geringer Workrate seine Heumacher rausgerudert. Für einen Warrior zu wenig. Ein Aufstecken war frühzeitig zu erkennen.
Joshua hat im Kampf versucht Usyk unter Druck zu setzen und immer wenn Usyk seine Linie verändert hat, hat er versucht seinerseits anzupassen um den Kampf zu drehen. Er hat versucht defensive Fehler zu vermeiden und er hatte in Teilen Erfolg mit dieser Linie - hier ist es meines Erachtens deutlich mehr Zug zum Sieg zu erkennen als bei Wilder. Keine Frage, dass das körperlich geführte Gefecht zwischen Wilder und Fury intensiver wirkte als das Faustfechten zwischen Usyk und Joshua. Man sollte sich aber nicht von den oberflächlichen Dingen blenden lassen. Furys Abend war wesentlich einfacher als der von Usyk und das lag eben auch am Gegner und zwar unabhängig davon, wie viele Runden man wem gegeben hat.

Auch mich wirkt es eben so, als würden bei @Po Lee und Dir persönliche Präferenzen bei der Beurteilung im Vordergrund stehen und nicht das tatsächliche Geschehen im Ring in seiner nicht immer offensichtlichen Tiefe. Gut möglich, dass ich Euch da Unrecht tue, aber ein Satz wie dieser
Sieht man natürlich vielleicht anders, wenn man große Sympathien für jemanden pflegt, aber seine Niederlagen sprechen eine deutliche Sprache.
oder dieser
aber joshua wird doch hier im forum mehr gefeiert als kritisiert.
deuten für mich auf meine Interpretation hin.

Ich pflege für Joshua keine Sympathien, was man hier oft genug nachlesen kann. Ich kenne hier im Forum einen erklärten Fan, aber ansonsten ist man ihm gegenüber eher neutral bis sehr negativ unterwegs. Das ist auch legitim. Jeder entscheidet selbst, wenn oder was er mag oder ablehnt.
 

Po Lee

Nachwuchsspieler
Beiträge
911
Punkte
93
Sicher? Siehe unten.



Man kann in der Tat anmerken, das Joshua nach dem Niederschlag nicht mehr in den Kampf zurück gefunden hat. Sein Staminatank war sofort leer und er hat nur noch zu überleben versucht. Allerdings war das bei Wilder im zweiten und dritten Kampf gegen Fury kaum anders und eben nicht:

Er hat eben nicht alles rausgehauen und ist eben nicht durch das Feuer gegangen, es sei denn man interpretiert den Versuch, den Schlussgong noch zu erleben, als ein durchs Feuer gehen. Er hat ebenso wie Joshua im Ruiz Jr I-Kampf versucht zu überleben und darauf gehofft, dass seine gelegentlichen Heumacher treffen. Dementsprechend war der letzte Kampf ab Runde 6 entschieden. Das ist für mich keine Warrior-Mentalität.


Das ist der Punkt, wo die unterschiedliche Bewertung entsteht. Es gibt Boxkämpfe, wo zwei Boxer auf ähnlichem Niveau sich mit ähnlichen Mitteln beharken und das Momentum ständig wechselt. Das ist aber nicht die Regel. In vielen Kämpfen erarbeitet sich ein Boxer relativ früh die Oberhand und der Gegner findet letztlich nicht die Mittel, diesen Umstand zu beenden. Das hängt oft im Wesentlichen mit Technik und Taktik zusammen. Es ist aber meines Erachtens zu eindimensional gedacht, alle unterlegenen Boxer in einen Topf zu werfen und die Leistung entsprechend verkürzt herabzuwürdigen. Ein Boxer kann einen Kampf 108:120 verlieren und dabei trotzdem dem Gegner einen guten, vielleicht sogar einen tollen Kampf liefern, vielleicht sogar alles abverlangen. Wenn ein Boxer eine taktische Linie hat und diese nicht durchsetzen oder den Erfolg nicht aufrecht erhalten kann, dann kann das mehrere Gründe haben. Ggf. lässt die Kondition nach, ggf. stellt der Gegner etwas um, so dass es nicht mehr funktioniert. Die Bandbreite ist groß. Fury - was typisch für ihn ist - kennt die eigenen Schwächen genau und versucht sich anzupassen, wenn etwas nicht läuft. Als er Probleme mit Wilders Jab/Geraden-Varianten zum Kopf/Körper bekam, hat er sich entschieden Wilder zu erdrücken. Ist das überraschend? Wenn man Fury kennt eher nicht. Zu einer Warrior-Mentalität gehört es für mich, dass ich mich eben nicht der Lage ergebe, nicht in Standard-Muster verfalle (die der Gegner schon kennt und auf die er wissentlich eine Antwort hat), sondern dass ich versuche, mich dieser Situation zu entziehen und meinerseits den Gegner unter Druck zu setzen. Das hat Wilder eben nicht getan, sondern er hat sich schubsen, ringen und abklammern lassen und lediglich mit sehr geringer Workrate seine Heumacher rausgerudert. Für einen Warrior zu wenig. Ein Aufstecken war frühzeitig zu erkennen.
Joshua hat im Kampf versucht Usyk unter Druck zu setzen und immer wenn Usyk seine Linie verändert hat, hat er versucht seinerseits anzupassen um den Kampf zu drehen. Er hat versucht defensive Fehler zu vermeiden und er hatte in Teilen Erfolg mit dieser Linie - hier ist es meines Erachtens deutlich mehr Zug zum Sieg zu erkennen als bei Wilder. Keine Frage, dass das körperlich geführte Gefecht zwischen Wilder und Fury intensiver wirkte als das Faustfechten zwischen Usyk und Joshua. Man sollte sich aber nicht von den oberflächlichen Dingen blenden lassen. Furys Abend war wesentlich einfacher als der von Usyk und das lag eben auch am Gegner und zwar unabhängig davon, wie viele Runden man wem gegeben hat.

Auch mich wirkt es eben so, als würden bei @Po Lee und Dir persönliche Präferenzen bei der Beurteilung im Vordergrund stehen und nicht das tatsächliche Geschehen im Ring in seiner nicht immer offensichtlichen Tiefe. Gut möglich, dass ich Euch da Unrecht tue, aber ein Satz wie dieser

oder dieser

deuten für mich auf meine Interpretation hin.

Ich pflege für Joshua keine Sympathien, was man hier oft genug nachlesen kann. Ich kenne hier im Forum einen erklärten Fan, aber ansonsten ist man ihm gegenüber eher neutral bis sehr negativ unterwegs. Das ist auch legitim. Jeder entscheidet selbst, wenn oder was er mag oder ablehnt.
Ich hab versucht meinen Standpunkt zu erklären und stehe auch weiterhin dazu. Aber bevor ich anfange mich jetzt doppelt und dreifach zu wiederholen, sollten wir uns darauf einigen, dass wir uns uneinig sind, sonst wird das Ganze albern.
Ich weiß was ich gesehen habe und ich interpretiere es nunmal so. Muss aber auch damit leben wenn es jemand anders sieht.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.730
Punkte
113
Ich bin da vollauf einverstanden 👍🏻

Wir diskutieren hier Meinungen und es gibt keine Pflicht einer Meinung zuzustimmen.
 

MGM-GRAND

Bankspieler
Beiträge
5.473
Punkte
113
Ort
Las Vegas
Kurzes Update:


1. Fury [32(23)-0-1] WBC & Lineal Weltmeister
-> Nach den Siegen über Wilder und Whyte die Nr. 1. Der große Vereinigungskampf gegen Usyk steht an, soll jetzt nicht im Winter 22 sondern im Frühjahr 23 kommen. Vorher ein Duell mit AJ ist entgültig vom Tisch. Fury will am 3.Dezember noch einen Stay Busy Fight machen, nachdem erst Char im gespräch war scheint es jetzt Chisora III zu werden. Ein Duell was eigentlich keiner brauch. Aber Fury will aktiv bleiben und Chisora ist immerhin ein Top 15 Mann. Für mich ist Fury aktuell das beste Paket im HW.


2. Usyk [20(13)-0-0] WBA, WBO, IBF, IBO & Ring Weltmeister
-> Hatte alle vier großen Gürtel im CW und dann im HW 2x gegen AJ klar gewonnen, sehe ihn nur gegen Fury hinten, den Rest raucht er auf. Er braucht wohl eine längere Pause und will erst im Frühjahr gegen Fury boxen, alternativ nennt er Wilder als potentiellen Gegner. Für mich nach Fury, klar die Nummer 2 im HW, wird aber im Januar schon 36, sein Style altert nicht ganz so gut. Mal sehen wie lange er sich vorne halten kann.


3. Joyce [15(14)-0-0] WBO Pflichtherausforderer
-> Ist schon 37, die Uhr tickt. Doch der Juggernaut ist ein ekelhafter Gegner für jeden Boxer. Nach seinem Sieg gegen Hammer in einem Stay Busy Fight hat er, als erster überhaupt, Parker ausgenkockt. Ist jetzt der Pflichtherausforderer der WBO, ein WM Kampf in 2023/2024 winkt daher. Joyce marschiert wie sonst was, hat einen soliden Jab, Wumms in den Händen und ein Betonkinn. Außer Fury oder Usyk sehe ich keinen der gegen ihn Favorit wäre.

4. Wilder [43(42)-2-1]
-> Nach zwei schweren Niederlagen gegen Fury bei denen er viel genommen hat, hat der ehemalige langjährige WBC Weltmeister Wilder jetzt mit einem 1t Runden Ko Sieg über Helenius sein Comeback gefeiert. Wilder ist schon 37 und jetzt im Herbst seiner Karriere 2-3 Jahre will er noch boxen. Finkel, einer seiner Manager will den nächsten kampf wohl gegen März 2023. Drei mögliche Kämpfe stehen im Raum. Ein Duell gegen Usyk, ein Duell gegen AJ und am wahrscheinlichsten ein Duell gegen Ruiz Jr. um den WBC Pflichtherausforderer Spot. Da Canelo im Mai nicht kämpffe wäre doch dieses Duell für den Maifeiertag ein nettes Event in Las Vegas. So oder so scheint ein Titelkampf für Wilder nur maximal einen Kampf entfernt zu sein. Mit seinem ATG Punch ist Wilder eine große Gefahr für jeden Boxer.

5. AJ [24(22)-3-0]
-> Hat jetzt zweimal gegen Usyk verloren. Wirkte im Rematch stabiler und konnte stellenweise auch mit Usyk mithalten. Er war nicht mehr ganz so gunshy. Mal sehen wie es weiter geht. Er hat bei DAZN ein Deal über 4 Fights abgeschlossen. Der erste soll im Dezember/Januar stattfinden. Nachdem der Fury Fightoff ist soll es Ende Dezember einen Aufbaukampf gegen Arreola wird als Gegener gehandelt. Eventuell wird es auch ein Matchroom Fighter wie z.B. gegen Demsey McKean. In 2023 soll es wohl gegen Zhang gehen und im Sommer ein Stadion Fight gegen Whyte II.

6. Whyte [28(19)-3-0]
-> Wirkte maßlos überfordert gegen Fury, aber okay Fury ist halt die #1. Mal sehen wie es weiter geht. Er will Big Fights, gut so. Nachdem ein Kampf gegen Dubois wohl off ist steht erstmal wohl Ende des Jahres ein Aufbaukampf an. In 2023 soll es dann zum großen Duell mit AJ II kommen. Für mich ist Whyte noch die Nummer 6 durch sein bisheriges Resümee. Sein Schwäche ist das Kinn, also genau das Kinn.

7. Dubois [18(17)-1-0] WBA Pflichtherausforderer
-> Besiegte wie zu erwarten mühelos Trevor Bryan. Hat mit dem regulären WBA Belt den Topspot bei der WBA inne. Ein WM Fight könnte in 2023 winken. Dubois braucht jetzt einen Prüfstein, sieht er auch selber so und will dieses Jahr noch Whyte oder Chisora boxen, aber beides scheint off. Daher sollte es gegen Lucas Browne gehen, der bekam aber vom britischen Verband keine Freigabe. Jetzt steht Lerena im Raum, solider ehemaliger CWler den ich im HW so Platz 20-30 sehe. Geht in Ordnung als Gegner für Dubois.

8. Parker [30(21)-3-0]
-> Nach enttäuschten Siegen gegen FA, Winters, Leapai und Chisora I kam der ehemalige WBO Weltmeister dann unter Andy Lee als neuem Coach mit einem starken Sieg bei Chisora II zurück. Hat jetzt gegen Joyce verloren und ging das erste mal in seiner Karriere KO. Finde seinen Ring IQ immer noch unterdurchschnittlich und auch sonst reicht es einfach von den Anlagen nicht für die Top 5. Wird erstmal eine längere Pause einlegen. Mal sehen wo die Reise hingeht. Die WBO WM Route ist erstmal dicht. Vielleicht in 2023 ja erstmal in NZ ein Aufbaukampf.

9. Bakole [18(13)-1-0]
-> Nach Siegen über Kuzmin und jetzt Yoka hat sich Bakole, der Sparringspartner von Fury und Usyk, überraschend auf Platz 9 geboxt. Ob es für weiter vorne reicht ? Ich denke nicht. Als nächstes will man einen großen Kampf. Dubois, Whyte, Hrgovic, Joyce, Parker…. Mal sehen wo die Reise hingeht.

10. Ruiz Jr. [35(22)-2-0]
-> Die letzten drei Kämpfe waren nix. Gegen AJ wirkte er lustlos und komplett out of shape, danach gegen Past Past Prime Arreola am Boden gewesen und jetzt gegen Ortiz die Runden verschenkt und nur durch seine Niederschläge knapp gewonnen. Der Trend zeigt für Andy eher nach unten. Aber er ist jetzt immerhin im finalen Eliminator der WBC, sein nächster Gegner heißt vermutlich Wilder. Mal sehen ob Andy nochmal das Ruder rumreißen kann. Durch seine drei letzten Kämpfe will ich ihn eigentlich nicht mehr als Top 10 Mann führen, doch die Jungs hinter ihm sind entweder noch ungeprüft oder ich sehe sie gegen ihn hinten.

11. Sanchez [21(14)-0-0]
-> Stinker mit guter Boxschule aber wenig Punch. Wird wohl schwer ihn zu schlagen. Ob es für die Top 5 reicht ist dagegen fraglich. Braucht jetzt mal einen echten Prüfstein, ist ja schon 30 und hat genug Amateurerfahrung. Hat mit Negron jetzt gegen einen Cluber gewonnen, er braucht ernsthafte Gegener. Sanchez braucht langsam mal ein wegweisendes Duell. Vielleicht ja mit Ortiz im Kampf um Kuba, wäre doch eine nette Option für 2023.

12. Makhmudov [15(14)-0-0]
-> Spannender Mann. Hat in der WSB viele Fights gemacht, ist groß und hat ordentlich Wumms. Mit schon 33, sucht er natürlich die großen Zahltage. Hat Eisenkinn Wach ausgeknockt und gegen Takam erstmal nur über die Punkte gewonnen, wobei er aber Takam zweimal am Boden hatte. Hat defensiv Defiziete und verlässt sich zu viel auf seine Power. Ist jetzt bei Top Rank und kann damit größere Fights bekommen. 2023 sollte er sich dann mit einem Top 15 Mann messen. Ob es für die Top 10 reicht muss man mal sehen. Wird Ende des Jahres nochmal boxen, der Gegener ist noch nicht bekannt.

13. Ortiz [33(28)-3-0]
-> Ist schon 43 Jahre alt, Technik, Fitness und Punch sind noch top. Doch es wirkt als hätte er seine Balance und Punch Resistence verloren, gegen Martin und Ruiz am Boden gewesen. Wirkte trotz der Niederlage im Ruiz Kampf aber noch gut. Sollte in Rente gehen, will wohl aber weitermachen und mit Sanchez oder Martin II gibt es nette Duelle unter Stallgefährten in 2023. Für die Top 10 reicht es bei Ortiz aber nicht mehr.

14. Hunter [20(14)-1-2]
-> nach dem Draw gegen Forrest erstmal raus aus den Top 10. Der Kampf gegen Hughie Fury sollte jetzt endlich im Oktober kommen. Doch Hughie Fury fällt wegen Long Covid aus. Die letzten Jahre laufen nicht gut für ihn.

15. Chisora [33(23)-12-0]
-> wird im Dezember schon 39 Jahre alt und hatte unzählige harte Schlachten. Hat jetzt Pulev geschlagen und will weiter machen. Sollte eigentlich endlich in Rente. Wird wohl Dezember gegen Fury III antreten und nach über 10 Jahren wieder einen WM Kampf bekommen. Beim letzten mal war er einer der wenigen Gegener der mit Vitlai Klitschko über die Runden ging. In 2023 wird es wohl dann Schluss sein mit ihm.

16. Hrgovic [15(12)-0-0] IBF Pflichtherausforderer
-> Gab sich zuletzt mit Boxern jenseits der Top 100 in Ahmatovic und Radonjic ab. Dann folgte der IBF Eliminator gegen Zhang. Hrgovic wirkte sehr offen und seine Power schien auch nicht ausreichend um Zhang auszuknocken. Hat mit viel Glück durch etwas bessere Kondition gewonnen, aber sehr viel nehmen müssen. Sollte am besten gegen AJ im Dezember boxen und auscashen, oder warten bis er seinen IBF Titelkampf in 2023 bekommt. Für die Top 10 wird das so nicht reichen. Wurde für mich exposed.

17. Wallin [24(14)-1-0]
-> Der letzte Mann der mit Fury über die Runden ging. Der 1,97cm große Schwede boxt echt solide, aber hat leider wenig Punch. Nachdem er in 2021 mit Brezeale einen soliden Sieg eingefahren hat war es in 2022 bisher unbefriedigend für ihn, zwei schnöde Punktsiege gegen Booker und Sokolowksi. Wallin boxt jetzt nicht aufregend aber der Southpaw kann bei fairen Punktrichtern echt den ein oder anderen Boxer der Top 20 vor Probleme stellen. Er hat aber wenig Lobby und es daher schwer an gute Kämpfe zu kommen. Er wird als möglicher Gegner für AJ oder Whyte gehandelt.

18. Gassiev [29(22)-1-0]
-> Viel Pech mit Verletzungen und Co bisher im HW. Mal sehen ob für den ehemaligen WBA & IBF Cruiser Weltmeister nochmal was kommt. Boxte jetzt Ende August einen Aufbaukampf gegen einen alten Mann jenseits der Top 100, Ko Sieg ohne Aussagekraft. Ein großer Prüfstein im HW muss mal her…. Sein letzter ernsthafter Gegner war Usyk, das war vor über 4 Jahren und noch im CW und da war Gassiev chancenlos…. Die aktuelle Situation mit Russland und dem Rest der Welt macht es nicht einfacher für Gassiev.

19. Jalolov [11(11)-0-0]
-> Auf dem Papier ein Klasse Paket. Sehr viel Amateurerfahrung. War Olympiasieger, Amateurweltmeister und Sieger der Asienspiele im SHW. Ist über 2 Meter groß mit 206cm Reichweite, hat ein richtiges HW Frame, gute Technik, ist Southpaw und hat einen guten Punch. Bei den Profis bisher 11 Siege aus 11 Kämpfen mit 11 KO’s. Sollte im Oktober auf der Probellum Karte´boxen, kam aber nicht zu Stande. Wird wohl in 2022 und 2023 weiterhin solide aufgebaut, mal sehen wo die Reise hingeht.

20. Pulev [29(14)-3-0]
-> Hat Im Mai mit Forrest einen soliden Mann besiegt und sich dann im Juli eine enge Schlacht mit Chisora geliefert. Ist schon 41 Jahre alt und hatte seine zwei Titelchancen bereits gehabt. Sollte die Rente anpeilen. Habe ihn jetzt als Gatekeeper zu den Top 20 platziert. Mal sehen ob er diese Rolle auch nochmal annimmt und einen Prüfstein gegen ein Prospect darstellt.
 
Oben