Bin echt gespannt, was die Taktik von Ineos zu bedeuten hat, dass man Bernal nicht zurückgerufen hat. Normalerweise war das immer die Taktik der letzten Jahre, aktuell scheint dann aber das Vertrauen in Thomas nicht ganz so hoch zu sein. Der hat ja ordentlich geblutet auf den letzten Metern.
Es war übrigens die erste schwere Bergetappe von insgesamt fünf. Da ist es doch ganz normal, dass man sich nicht 10km vor Schluss, wenn man noch 2 Helfer hat, in den Wind stellt und dort versucht, irgendwas wildes zu machen. Dazu kam eben, dass der Tourmalet kurz vorm Schluss nochmal leichter wird. Daher war es klar, dass bis zu Kilometer 3 vor dem Ziel wenig passieren wird, vor allem, wenn da noch Jumbo drei Fahrer dabei hat. Egal, wer da was probiert hätte, den hätte Jumbo zurückgeholt. Und dann fahren eben 9 Mann zusammen auf die letzten Kilometer, Tempo ist verdammt hoch. Pinot konnte eben auch erst dann antreten, als Bennett rausgenommen hatte, der wäre sonst verhungert. Natürlich kann man sagen, dass man Thomas noch mehr hätte mitgeben können, andererseits wäre eine frühere Attacke auch ein Himmelfahrtskommando gewesen und bei der ersten Bergankunft geht man eben nicht auf Do-or-die. Dafür ist die Tour noch zu lang und morgen steht eine weitere schwere Etappe an. Zwar am Ende nicht so schwer wie heute, dafür aber ein Berg extra und der vorletzte Anstieg hat das
steilste Stück der gesamten Tour dabei. Mal gucken, ob dort jemand schwächelt. Erwarte dann übrigens auch wieder Tempo von Movistar und FDJ. Landa wird morgen sicherlich etwas probieren, jetzt wo der uneingeschränkte Kapitän ist. Aber da stellt sich eben auch die Kraftfrage.
Auch wenn man vielleicht mehr Action erhofft hatte, fand ich die Etappe sehr interessant. Man hat das erste Mal richtig die Karten auf den Tisch gelegt und im Gegensatz zur Sky-Dominanz der letzten Jahre gibt es jetzt ein paar spannende Entwicklungen. Pinot hätte übrigens 30sek Vorsprung auf Thomas, wenn er bei Windkante nicht gepennt hätte
. Kruijswijk mit seinen starken Team darf man definitiv nicht unterschätzen. Der ist absolut fähig, auch in der dritten Woche absolut konstant bei den Besten am Berg mitzufahren. Nach dem Giro-Desaster vor einigen Jahren wäre das doch ein netter Ausgleich.