Ich bin auch der Meinung, dass die Handlungen des DFB völlig unverhältnismäßig waren und wenn dann vor allem zu spät (bzgl. Rassismus) gekommen sind.
Aber so wie jede Medaille zwei Seiten hat, ist natürlich auch dieses Schreiben irgendwie selbstentlarvend:
Beleidigungen sind im Fußball gang und gäbe und Fankurven sind keine Gerichtssäle, in denen jedes Wort wohlüberlegt verwendet wird. Fankultur ist bunt und laut, manchmal aber auch archaisch und dreckig. Und das ist gut so.
Nur weil irgendwas schon immer so war, kann ich nicht erwarten, dass das auch ewig so bleibt. Schon gar nicht in einer Zeit, in der sich genau solche Dinge eben ändern. Ansonsten würden heute immer noch Lehrer ihre Schüler schlagen dürfen und besoffene Autofahrer ihr Unwesen treiben, ohne dass es wirklich jemanden interessiert.
"Und das ist auch gut so." Sagt wer? Wer hat sich dieses "Gesetz" denn ausgedacht?
Ich finde es schwachsinnig, dass man meint, man könne seine Message nur ans Ziel bringen, wenn man Beleidigungen verwendet, weil man sonst die Aufmerksamkeit nicht bekommt. Die bekommt man dann zwar durchaus, aber sicher nicht im Sinne der Message wie man sieht, also hätte man sich das auch gleich ganz sparen können.
Eine Fankurve ist jedenfalls keine gesetzesfreie Zone, wo man einfach stattdessen ein eigenes Gesetz wie oben einsetzen kann, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Bei aller Unverhältnismäßigkeit, mit der der DFB reagiert hat, kann man doch nicht ernsthaft jetzt noch auf dem Standpunkt bestehen, dass man eigentlich gar nix falsches getan hat und sich dann noch hinstellen und auf "Wir haben doch eigentlich nix Falsches getan und würden gerne in Zukunft auch so weitermachen dürfen" machen.
