Ultras - der Thread


Ultras, ein Fluch oder Segen?


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Sofakartoffel

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Ultras erzeugen Aufmerksamkeit, Ultras erzeugen Nachrichten und Ultras mobilisieren.
Die Berichterstattung und die Aufmerksamkeit geht aktuell eben nur völlig in die falsche Richtung.
Klar ist aber auch das die Ultras da selbst dran Schuld sind.

Grundsätzlich legen die Ultras oft den Finger in die richtigen Wunden.
Beispiele vom letzten Wochenende.

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Nur sind die Ultras eben keine Medienprofis. Da gehen dann die richtigen Plakate und Aktionen zu schnell unter und die falschen Ideen werden zu populär. Grundsätzlich sehe ich die Ultra Szene in Deutschland ziemlich positiv.
Gibt genug Gruppen die den Verein tatkräftig unterstützen, Gemeinnützige Einrichtungen mit Spendensammlungen unterstützen etc.
Ich finde es wichtig, dass sich Gruppen finden die Missstände medienwirksam ansprechen. (Kein Zwanni für nen Steher, falsche Entwicklungen in Vereinen und Verbänden etc...)
Es ist auch bemerkenswert, dass ein Verein wie der FC Bayern sich jetzt gegen die Gruppierungen stellt.
Wo doch gerade beim FC Bayern in der Vergangenheit häufiger mal negative Stimmung gegen die Entscheidung der Vereinsführung gemacht wurde.
Katar etc...
Da wird jetzt der Moment genutzt um die kritischen lauten Stimmen aus dem Stadion und aus den Medien zu bekommen.

Dieses alle Ultras/Fans über einen Kamm scheren ist ja ein aktuelles Problem in der Gesellschaft und hier gibt es viel zu viele die aktuell nur zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden. Sicher muss es Grenzen geben aber aktuelle Situation ist an Scheinheiligkeit eben wirklich nicht mehr zu überbieten.
[...]
Was man insgesamt alles an Transparenten verpasst ist enorm. Kriegt man als normaler Zuschauer am Fernseher überhaupt nicht mit. Nur wenn es den ausstrahlenden Sendern in den Kram passt, wird es gezeigt. Dass Sky bspw. eine strikte Politik fährt und kritische Transparente eigentlich nicht zeigt, ist allgemein bekannt. Das Produkt soll in keinsterweise "beschädigt" werden. Nur blöd, dass man nicht diese fantastische Stimmung haben kann, die doch auch so wichtig für die Vermarktung ist, ohne dass diese Fans darüber hinaus etwas mitteilen würden.
Mein Zitat dazu aus dem Spieltags-Thread.
Die Fans in den Kurven äußern sich sehr oft zu Missständen aller Art, auch ganz ohne Beleidigungen. Diese Äußerungen werden aber schlicht ignoriert. Von Medien und den Verantwortlichen in den Vereinen und beim DFB, also den Kritisierten. Es ist ja so einfach das alles auszublenden. Jeder oberflächlich am Produkt Fussball interessierte bekommt es gar nicht mit, die paar Idealisten im Stadion kann man also schön links liegen lassen.
Wenn man aber ein Thema medial über Wochen ausschlachten kann, findet es doch mal seinen Weg in die Medien. Das war auch schon vor dem aktuellen Fall mit Hopp so. So wird natürlich auch bewusst ein negatives Bild der aktiven Fanszene gezeichnet. Dem Ganzen dann noch ein Überbegriff wie "Ultras" zuordnen und fertig ist das undifferenzierte Bild, das man der breiten Masse präsentieren kann, die kein Interesse an einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit den Themen in den Kurven hat. Es passt perfekt in den Zeitgeist, dass diese Menschen dennoch eine starke Meinung vertreten und alle "Ultras" aller Vereine in eine Kategorie packen, weil die sich untereinander solidarisch zeigen.
[...]und zum anderen liest man da auch nix von polemischen Ablenkungen wie "für den blöden Milliardär wirft man alles über board". Die sagen dass sie das vorgehen kritisch finden und wünschen sich konsequenteres vorgehen auch bei Rassismus.

Die Quervergleiche hätten sie sich zwar auch schenken können, aber alles in allem ist das halt nen kritischer Text mit dem man auch was anfangen kann und auch keine Umkehr von Opfer und Täterverhältnis.
Sorry, aber dieser Vorwurf des Whataboutism geht mir so dermaßen auf die Nerven. Es ist einfach ein Fakt, dass gegen Rassismus in Stadien ein ******* getan wird. Und das eben nicht vor 10 Jahren, sondern vor Wochen. Da gab es auch schon dieses neue Vorgehen, den Drei-Stufen-Plan. Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem mit tagtäglichen Auswirkungen auf tausende Menschen, die weit mehr erdulden müssen, als eine vereinzelte Beleidigung. Das Problem besteht auch in den Stadien, seit Jahrzehnten. Noch nie wurde es zum Anlass genommen auch nur halb so hart durchzugreifen, wie jetzt im Fall Hopp. Auf diesen Missstand und die Ungleichbehandlung hinzuweisen ist alles andere als Whataboutism, sondern ein Aufmerksammachen auf die extreme Heuchelei und Zweiklassenbehandlung, die am Samstag deutlich wurde.
Das kann man alles in der Deutlichkeit sagen, ohne damit die Plakate auch nur ansatzweise entschuldigen oder rechtfertigen zu wollen. Dieser Vorwurf ist nichts weiter, als die bewusste Vermeidung inhaltlicher Auseinandersetzung.
Aber in der Hysterie am Samstag ist ja noch mehr durchgegangen. Weder wurde auf den Anlass der Plakate Bezug genommen, noch wurde ein Mindestmaß an Fakten bewahrt, als bspw. behauptet wurde, das Plakat wurde erneut herausgeholt, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Plakate handelte.
Richtig widerlich ist dann, wenn diese Beleidigungen von Hopp auf eine Stufe mit Rassismus gestellt wird, wenn Bezug auf Hanau genommen wird, wenn Hopp und andere es mit Vorgängen im dritten Reich vergleichen. Das macht mich richtig wütend. Wie kann man das als halbwegs anständiger Mensch so stehen lassen? Wo sind wir angekommen, dass solche Vergleiche nicht als maximal geschmacklos bezeichnet werden bzw. von der Allgemeinheit so eingeordnet werden?
Und dann soll meine Empörung auf der Verwendung dieses einen Begriffs liegen? Dieser Begriff wurde ganz bewusst gewählt, von allen beteiligten Fangruppen in allen Stadien, weil es eben dieser war, der zu den Entwicklungen rund um Hopp und den BVB führte. Dazu gehört eben auch die Verfolgung und das Ausfindigmachen einzelner Rufenden inklusive der anhängenden Prozesse. Dazu gehört dann letztendlich das Hochschaukeln und der Wortbruch des DFB bezüglich Kollektivstrafen.
Bevor das Totschlagargument rausgeholt wird: Hopp hat absolut das Recht, die ihm zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um gegen Leute vorzugehen, die ihn beleidigen.
Ich bin aber auch in der Lage zu erkennen, warum dieser Begriff dann im Nachgang verwendet wird, von Fangruppen, die nullkommanull mit den Dortmundern zu tun haben, die schon lange keine eigenen Proteste gegen Hopp mehr durchführten, die aber genau wissen, dass ihr Protest gegen den DFB nur dann Aufmerksamkeit erhält, wenn sie diesen Ausdruck verwenden.
Ich halte dieses Vorgehen nicht für gut und verteidige es nicht, aber ich verstehe es. Ich informiere mich über die Hintergründe. Ich setze es in Kontext. Ich wäge ab, gegenüber anderen Dingen, die im Stadion zu hören und zu lesen sind, unbestraft, Spieltag für Spieltag.
Und ja, wenn ich dann sehe, wie das medial ausgeschlachtet wird, wie auf einmal alle sich auf die größte Bühne stellen und so laut wie möglich Hopp unterstützen, jeden Kontext ausblenden, wie ein Dittmann sich bis weit über die Schmerzgrenze selbst inszeniert, ohne jede journalistische Distanz, ohne den Zuschauern auch nur ansatzweise den Hintergrund zu erläutern, dann kommt mir das kalte Kotzen bei so viel Heuchelei.
Und wenn Hopp dann an "dunkle Zeiten der Geschichte" erinnert, ist allerspätestens eine Grenze bei mir überschritten, bei der ich jedes Verständnis für den Umgang mit dem Thema verliere.

Ich wollte mich eigentlich größtenteils aus der Diskussion raushalten, aber diese enorme Ignoranz und Einseitigkeit, die völlig überzogene, hysterische Herangehensweise und das unfassbare Überhöhen bishin zur unwidersprochenen Verharmlosung schlimmster Taten in der deutschen Geschichte, hat bei mir dann doch das Fass zum Überlaufen gebracht.
 

Sofakartoffel

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Hopp ist das nicht. Der hat Hoffenheim nach oben gebracht, hält sich ansonsten aber eher raus, reagiert halt nur auf Angriffe, und es ist nun auch nicht so als würde er Unsummen in den Verein pumpen. Vielmehr ist es so dass Hoffenheim seit ein paar Jahren mehr oder weniger auf eine ausgeglichen Bilanz achten muss.
Wenn man gegen den dann über Jahre hinweg immer wieder feuert, stößt das bei mir auf wenig Verständnis. Und wenn sich andere Fangruppen dann auch noch damit solidarisieren, noch weniger.
Da hat man sich einfach künstlich ein Feinbild aufgebaut, von dem man vor allem aus trotz nicht ablassen will.
Hopp ist stark mit dem DFB verbandelt. Er ist kein Investor, sondern hat seinen Verein in die erste Liga gehoben. Für ihn gelten andere Regeln, als bei den meisten anderen Vereinen. Er hat komplett das Sagen im Verein, egal wann er dort in welcher Position stand. So tritt er auch nach außen auf. Wegen ihm brach der DFB ein Versprechen gegenüber den Fans.
Letzteres ist genau der Grund für die Plakate gegen Hopp und den DFB. Eigentlich gehen sie hauptsächlich gegen den DFB, wie jeder erkennt, der nicht alle anderen Wörter außer der Beleidigung ignoriert.
Man muss ja der Fanszene nicht inhaltlich zustimmen, in der Art des Protests schon gar nicht. Sich aber, wie Hopp es ja auch macht, hinzustellen und zu behaupten man könne überhaupt gar keinen Grund erkennen, warum Hopp denn nun angegangen wird, kann ich mir bei einem interessierten Fussballfan nicht wohlwollend erklären.
 

Sofakartoffel

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Wenn man gegen etwas protestieren will und dabei auf Schmähungen und Beleidigungen zurückgreifen muss und dann auch noch die falsche Person damit trifft, ist das für mich sehr AfD-like.
Wenn man sich bewusst oder unbewusst mit einem Thema nicht eingehend beschäftigt, sich dennoch eine starke Meinung bildet, die komplett einseitig ist, dabei eine Seite aus jeder Verantwortung nimmt und die andere Seite mit einem halt- und geschmacklosen Vergleich dämonisiert, ist das für mich sehr AFD-like.
 

Plissken

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Was kann Hopp denn genau für die Taten vom DFB?
Edit: Ich weiss sowieso nicht was du sagen willst. Wenn ich gegen Schmähungen und Beleidigungen bin, habe ich eine komplett einseitige und starke Meinung? Wo nehmen ich eine Seite aus der Verantwortung? Für Beleidigungen?? Dämonisieren? Noch mal, weil ich Beleidigungen als Protest ablehne?
Geht es sonst gut?
Leute, lest was ihr schreibt.

Bei Infos bzgl. Internas von Hopp und DFB bin ich gerne aufnahmebereit. Da gebe ich gerne zu, nicht alle Fakten zu haben.
 

henningoth

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also mit einem Großteil deines Beitrags kann ich einfach nix anfangen. @Sofakartoffel
Ich halte das einfach für Quatsch. Und vieles hab ich auch noch nie geschrieben. (keine Ahnung warum du mit Hanau ankommst)
Zu den meisten Sachen hab ich auch schon massig geschrieben.

Und ja es gibt ein Rassismusproblem. Trotzdem ist das massives Ablenken vom eigentlichen Thema. Es geht nun mal grade um die Hopp Thematik. Da kann man nicht jedes mal einfach nur sagen: ABER RASSISMUS !!!

Das ist nen anderes Thema. Momentan gibts nen Machtkampf zwischen DFB/Hopp und den Ultras, die sich nicht bestrafen lassen wollen.

Rassismus muss man ganz anders angehen. Da gibts auch nur in Ausnahmefällen ähnliche Möglichkeiten zu bestrafen, weil das eben selten aus der Ultraecke an sich kommt. Da setzt man sich mit ganz anderen Leuten auseinander. Es geht beim Hopp Thema darum was der DFB gegen koordinierte beleidigende Plakataktionen der Ultras machen kann. Wenn man jetzt nicht grade behauptet dass der Rassismus auch von den Ultragruppen ausgeht, ist das nen ganz anderes Thema.

Und diese Behauptung man würde rassistische Beleidigungen und das gegenüber Hopp gleichsetzen ist einfach absurd. Grade deswegen will ich das ja nicht so mit ins Hopp Thema eingeworfen haben. Diejenigen die das trotzdem tuen, setzen das dann nämlich gleich.

Und das gegen Rassismus ein ****** getan wird, stimmt doch einfach auch gar nicht. Es fruchtet einfach nur genauso wenig wie die Maßnahmen gegen Ultragruppen.
 

Sofakartoffel

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Was kann Hopp denn genau für die Taten vom DFB?
Das kann doch nicht Dein ernst sein? Du willst also behaupten, es sei rein zufällig, dass die vom DFB ausgesprochenen Blocksperren gegen den BVB ausgerechnet in der Causa Hopp getroffen wurden?

Ich weiss sowieso nicht was du sagen willst. Wenn ich gegen Schmähungen und Beleidigungen bin, habe ich eine komplett einseitige und starke Meinung?
Nein, sondern wenn Du behauptest es würde mit Hopp noch die falsche Person treffen. Wer wäre denn eine richtige Person? Warum ist Hopp die falsche?

Ist Dein Vergleich mit der AFD keine Schmähung? Der Vergleich ist kompletter Unfug.
Weißt Du was noch AFD-like ist? Sich selber in eine Opferrolle begeben, mit Verweis auf die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte und damit sowohl den eigenen Fall massiv zu überhöhen, als auch die Geschichte in verachtenswertem Maß zu relativieren.
 

Plissken

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Hier mal ein SPOX-Artikel, der das Thema "Wieso, weshalb, warum" aufgreift
klick
Danke, nach Lesen komme ich aber zu der Erkenntnis, dass ich das alles schon kenne. Daher noch mal mein Vorwurf. Warum Hopp? Die BVB Ultras wissen schon, dass der BVB börsennotiert ist?
Ja, Hopp hat Hoffenheim nach oben gekauft. Mag ich auch nicht. Aber sonst?
"Es geht schon lange nicht mehr um Dietmar Hopp.
 

Plissken

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Das kann doch nicht Dein ernst sein? Du willst also behaupten, es sei rein zufällig, dass die vom DFB ausgesprochenen Blocksperren gegen den BVB ausgerechnet in der Causa Hopp getroffen wurden?
Beweise mir, dass Hopp dafür verantwortlich ist oder seinen Einfluss hat geltend gemacht. Ansonsten ist der DFB dafür verantwortlich.

Nein, sondern wenn Du behauptest es würde mit Hopp noch die falsche Person treffen. Wer wäre denn eine richtige Person? Warum ist Hopp die falsche?
Der DFB?
Warum kann man nicht konsequent gegen den DFB protestieren?
 

Chrisrantanen

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Die Plakate kommen einzeln ins Stadion und werden dann zusammengepickt aber da sehen ja die armen Ultras nichts vom Spiel wem sie da rum hantieren.Und man muss auch sehr naiv sein um zu glauben man kann den Fussball wieder dort zurückbekommen wie vor ca 30 Jahren
 

le Tissier

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Alleine die letzten Fussballabende gegen Frankfurt oder gegen Paris. Sowas geht ohne engagierte Fans in der Form nicht. Wenn man das alles aus den Stadien raus haben will, dann haben wir bald englische Verhältnisse. Super.

Gestern war ja das Ligapokal Finale zwischen City und Aston Villa. Das war für mich "echte" Fußballstimmung. Denn die Zuschauer haben auf das Spielgeschehen reagiert. Bei jedem Zweikampf und bei jeder Szene gab es ein Raunen, Pfiffe, Applaus oder eine andere Reaktion vom Publikum.
Genau das ist aus meiner persönlichen Sicht "Fußballatmosphäre" und besser als alles was ich dieses Jahr bei deutschen Spielen wahrgenommen habe.

Bei Ultras oder Fangruppen ist es doch in vielen Fällen einfach ein Männerchor. Die haben ihren Vorsänger, ihre Rituale und ihr Repertoire an immergleichen Liedern. Da ist kaum Raum für Kreativität und was die Fans auf den Rängen veranstalten hat vielfach kaum Bezug zum Spielgeschehen.
Ich verstehe total, dass man da als Beteiligter in der Kurve einen anderen Blickwinkel hat. Mein Bruder ist aktiv in der Fanszene bei einem Bundesliga Club und war jahrelanger Auswärts-Dauerkarten-Fahrer. Ich war mit ihm oder auch mit anderen Freunden häufiger bei verschiedenen Teams in der Kurve. Das macht ja durchaus Spaß. Stimmung ist gut und es gibt ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Hat aber für mich wenig mit dem eigentlichen Sport auf dem Rasen zu tun. Denn vom Spielgeschehen kriegt man während der Party/Performance im Block weniger mit als auf der Tribüne oder vor dem TV.
Und ich muss immer schmunzeln wenn diese Fans dann über ihre eigene Bedeutung reden: Die glauben tatsächlich, dass ihre "Stimmung" einen positiven Einfluss auf die Erfolgschancen der Mannschaft hat und dass Fußball nur mit dieser Art von Stimmung funktioniert.

Ich bevorzuge da eindeutig die britische Variante bei der sich die Stimmung auf das ganze Stadion verteilt und sich nicht nur auf eine Gruppe konzentriert. Dort entstehen viel häufiger lustige/kreative/spontane Gesänge als Reaktion auf das Spielgeschehen (natürlich dort auch teilweise mit fragwürdigem und beleidigendem Inhalt, aber das ist ein anderes Thema).
Die Ultras kritisieren ja häufig, dass von den anderen Stadionbesuchern keine Stimmung/Unterstützung kommt. Das wird nunmal auch nicht dadurch gefördert, dass eine kleine Gruppe mit monotonem Dauergesang den Ton angibt. Ich glaube auch, dass in Deutschland überhaupt keine Atmosphäre wäre wenn morgen alle Fangruppen zuhause bleiben würden. Weil sich hier mittlerweile eine "Stadionkultur" herausgebildet hat bei der die Ultras singen und feiern während der Rest (übertrieben gesagt) sitzt und schweigt.

Und natürlich gibt es auch auf der Insel Leute die eher die deutsche Variante mögen und sich diese Stimmung in der Kurve wünschen. Jedes Wochenende reisen da kleine Gruppen in deutsche Stadien. Ich habe totales Verständnis dafür, dass man dazu unterschiedliche Meinungen haben kann. Und natürlich hast du auch in England nicht in jeder Partie eine begeisternde Stimmung. Ist natürlich dort genau wie auch in Deutschland von den beteiligten Teams und von anderen Faktoren abhängig.
Auf der Insel gibt es auch genug Probleme: Die müssen dort aufpassen, dass aufgrund der Ticketpreise nicht irgendwann nur noch Sponsorentickets und Touristen die Tribüne füllen.

Aber die Vorstellung, dass man für gute Fußballstimmung eine organisierte Fangruppe braucht ist einfach Schwachsinn. Aus meiner Sicht macht es eher die Atmosphäre kaputt wenn der lauteste Teil mit Dauergesang seine eigene Show abzieht.

Der passende Vergleich für die deutsche Fankultur sind eigentlich die Cheerleader und Marching Bands in den USA. Die machen Musik unabhängig vom Spielgeschehen und performen. Für manche Leute ist das Teil der Stadionatmosphäre aber es hat eigentlich überhaupt keinen Bezug zum Sport auf dem Feld

Bewusst polemisch:
Vielleicht sollten die deutschen Ultras einfach ihre eigenen Wettbewerbe einführen. Die treffen sich dann einmal im Monat irgendwo in einem leeren Stadion und können dann von einer Jury bewerten lassen wer die beste Choreo hat, wer am Lautesten singt und wer am Besten das Stadion mit Pyro zunebeln kann. Meinetwegen noch "Fahnenklau" oder Prügeleien als Wettbewerbe für die ganz "harten Jungs".

Dann könnte es am Wochenende in den Stadien auch wieder schwerpunktmäßig um Fußball gehen.
 
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LoverNo1

Bankspieler
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Also ich will die Ultras nicht draußen haben. Die haben durchaus ihre Berechtigung.

Einige Themen die die ansprechen machen durchaus Sinn. Und ich hab auch nichts dagegen wenn sie den den DFB feuern, auch wenn das oft etwas albern und zu unkonstruktiv ist. Der DFB ist allerdings auch der Verband, der tatsächlich Entscheidungen trifft, die die Ultras betreffen. Dass es da Reibungspunkte gibt, ist klar.

Hopp ist das nicht. Der hat Hoffenheim nach oben gebracht, hält sich ansonsten aber eher raus, reagiert halt nur auf Angriffe, und es ist nun auch nicht so als würde er Unsummen in den Verein pumpen. Vielmehr ist es so dass Hoffenheim seit ein paar Jahren mehr oder weniger auf eine ausgeglichen Bilanz achten muss.
Wenn man gegen den dann über Jahre hinweg immer wieder feuert, stößt das bei mir auf wenig Verständnis. Und wenn sich andere Fangruppen dann auch noch damit solidarisieren, noch weniger.
Da hat man sich einfach künstlich ein Feinbild aufgebaut, von dem man vor allem aus trotz nicht ablassen will.

Bei dem Thema bist du aber ordentlich teflonbeschichtet. :crazy:
 

Brummsel

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Letztlich müssen sich die Ultras überlegen, was der richtige Weg ist, damit ihre Belange auch in Zukunft Gehör finden.
Weiterhin solch drastische Beleidigungen (Hurensohn) verwenden, das ist natürlich der effektivste und schnellste Weg, in die Medien zu kommen und Aufmerksamkeit zu erlangen.
Aber was nützt ihnen das, wenn sie früher oder später dafür Stadionverbot kriegen?

Oder aber ihre Meinungen demnächst etwas "subtiler" zum Ausdruck bringen. Jedenfalls so, dass keine öffentliche Person persönlich beleidigt wird. Ich denke, das ist durchaus möglich und gar nicht so schwer.

Wörter wie "Hurensohn" oder "**** Dich" mögen zwar v.a. in der jüngeren Szene gang und gäbe und in gewisser Weise auch "cool" wirken. Aber dass die ältere Generation auf sowas überhaupt nicht steht und entsprechend mit Strafen reagiert, können sie sich auch an fünf Fingern abzählen.
Es macht einfach keinen Sinn, mit "prolliger" Ausdrucksweise gegen DFB und Funktionäre vorzugehen. Gibt hundert "bessere" und kreativere Alternativen, wie man die zunehmende Kommerzialisierung, Vetternwirtschaft, u.ä. im Fußball kritisieren und zur Sprache bringen kann. Auch wenn das dann nicht sofort in der Sportschau gezeigt wird.

Zumindest sollte mittlerweile der Groschen gefallen sein und das kann man noch hundertmal versuchen zu rechtfertigen, indem man argumentiert, dass "Affenlaute" ja viel schlimmer sind. Aber so kommt man kein Stück weiter.
Ich kann nur hoffen, dass unter den Ultras wenigstens 5% sind, die jetzt mal ihr Gehirn einschalten, und merken, dass "Trotzreaktionen" nicht unbedingt das Mittel der Wahl sind.
 

Sofakartoffel

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also mit einem Großteil deines Beitrags kann ich einfach nix anfangen.
Ich halte das einfach für Quatsch. Und vieles hab ich auch noch nie geschrieben. (keine Ahnung warum du mit Hanau ankommst)
Zu den meisten Sachen hab ich auch schon massig geschrieben.
Ich komme mit Hanau, weil es in der Berichterstattung erwähnt wurde, zumindest indirekt. Das fand auch durch die Beteiligten bzw. Betroffenen statt. "In diesen Zeiten der Gewalt usw." Letzte Woche bspw. auch schon durch Eberl, wobei es da mit der Schweigeminute noch einen direkten Bezug gab. Natürlich wurde das Plakat erst nach der Schweigeminute entrollt.

Und ja es gibt ein Rassismusproblem. Trotzdem ist das massives Ablenken vom eigentlichen Thema. Es geht nun mal grade um die Hopp Thematik. Da kann man nicht jedes mal einfach nur sagen: ABER RASSISMUS !!!

Das ist nen anderes Thema. Momentan gibts nen Machtkampf zwischen DFB/Hopp und den Ultras, die sich nicht bestrafen lassen wollen.
Nein, das ist eben kein Ablenken. Es ist ein Hinweis auf Heuchelei, wie ich es auch ausführlich erläutert habe.

Rassismus muss man ganz anders angehen. Da gibts auch nur in Ausnahmefällen ähnliche Möglichkeiten zu bestrafen, weil das eben selten aus der Ultraecke an sich kommt. Da setzt man sich mit ganz anderen Leuten auseinander. Es geht beim Hopp Thema darum was der DFB gegen koordinierte beleidigende Plakataktionen der Ultras machen kann. Wenn man jetzt nicht grade behauptet dass der Rassismus auch von den Ultragruppen ausgeht, ist das nen ganz anderes Thema.

Und diese Behauptung man würde rassistische Beleidigungen und das gegenüber Hopp gleichsetzen ist einfach absurd. Grade deswegen will ich das ja nicht so mit ins Hopp Thema eingeworfen haben. Diejenigen die das trotzdem tuen, setzen das dann nämlich gleich.

Und das gegen Rassismus ein ****** getan wird, stimmt doch einfach auch gar nicht. Es fruchtet einfach nur genauso wenig wie die Maßnahmen gegen Ultragruppen.
Wieso muss man das anders angehen? Wieso werden die Haupttribünen nicht gesperrt? Wieso wurden die Spiele nicht unterbrochen? Wieso sind nicht die Verantwortlichen von Schalke und Hertha am Spielfeldrand? Wieso ist Torunarigha nicht im Kreise beider Mannschaften vor der Tribüne? Wieso wurden die Leute die Affenlaute nicht so ausfindig gemacht, wie die Leute, die Hopp als Hurensohn beleidigten?
Das vom DFB neu vorgegebene Protokoll (Drei-Stufen-Plan) ist nicht ausschließlich für Herrn Hopp eingeführt worden, sondern ganz explizit auch für rassistische Beleidigungen. Diese gab es seitdem, das Protokoll griff nicht, erst jetzt bei Hopp.
Und deshalb gibt es auch einen direkten Zusammenhang und einen absolut gerechtfertigten Vergleich.
Dieses Gleichsetzen findet übrigens auch durch die Betroffenen statt, man liest es in den Stellungnahmen von Rummenigge, jetzt von Hainer, in den Tweets der Spieler und von Hopp selber.
Allerdings machen sie keine Unterscheidung in der Qualität dieser Beleidigungen und auch nicht in der gesellschaftlichen Bedeutung und erst da wird dieser Vergleich unzulässig bis gefährlich.
 

henningoth

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Letztlich müssen sich die Ultras überlegen, was der richtige Weg ist, damit ihre Belange auch in Zukunft Gehör finden.
Weiterhin solch drastische Beleidigungen (Hurensohn) verwenden, das ist natürlich der effektivste und schnellste Weg, in die Medien zu kommen und Aufmerksamkeit zu erlangen.
Aber was nützt ihnen das, wenn sie früher oder später dafür Stadionverbot kriegen?

Oder aber ihre Meinungen demnächst etwas "subtiler" zum Ausdruck bringen. Jedenfalls so, dass keine öffentliche Person persönlich beleidigt wird. Ich denke, das ist durchaus möglich und gar nicht so schwer.

Wörter wie "Hurensohn" oder "**** Dich" mögen zwar v.a. in der jüngeren Szene gang und gäbe und in gewisser Weise auch "cool" wirken. Aber dass die ältere Generation auf sowas überhaupt nicht steht und entsprechend mit Strafen reagiert, können sie sich auch an fünf Fingern abzählen.
Es macht einfach keinen Sinn, mit "prolliger" Ausdrucksweise gegen DFB und Funktionäre vorzugehen. Gibt hundert "bessere" und kreativere Alternativen, wie man die zunehmende Kommerzialisierung, Vetternwirtschaft, u.ä. im Fußball kritisieren und zur Sprache bringen kann. Auch wenn das dann nicht sofort in der Sportschau gezeigt wird.

Zumindest sollte mittlerweile der Groschen gefallen sein und das kann man noch hundertmal versuchen zu rechtfertigen, indem man argumentiert, dass "Affenlaute" ja viel schlimmer sind. Aber so kommt man kein Stück weiter.
Ich kann nur hoffen, dass unter den Ultras wenigstens 5% sind, die jetzt mal ihr Gehirn einschalten, und merken, dass "Trotzreaktionen" nicht unbedingt das Mittel der Wahl sind.
im Prinzip ist das ähnlich zu den Problemen auf den letzten JHV der Bayern.
Wenn jemand recht polemisch die Entscheider anzählt und auch mit Beleidigungen nicht spart, ist man damit zwar laut, trifft bei den Adressaten jedoch auf geschlossene Ohren.

Das Gegenteil ist doch eher der Fall. Die Betroffenen rücken dann doch viel enger zusammen. Was ja nun auch passiert ist.
 

LoverNo1

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Habe das hier entdeckt:
Gar nicht gewusst, dass die Schiri Möglichkeiten bei Hopp Plakaten schon vor 1,5 Jahren formuliert wurden.

Ob seine Rechnung aufgeht? :D
 
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