Sofakartoffel
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Ich bin ja keiner der Ultras, aber ich denke schon, dass die Eskalation auch ein Ziel war, aus den von Dir beschriebenen Gründen. Ich denke auch, dass die Wortwahl mit einem gewissen Selbstverständnis verbunden ist, aber auch mit einer gewissen Hilflosigkeit und auch mit Trotz, darüber sonst nicht gehört zu werden. Ich finde @Bombe hat das sehr gut beschrieben.Aber ich frage mich dann dennoch: Was erhoffe ich mir denn vorher davon, so ein Spruchband inkl. Beleidigung hochzuhalten? Klar braucht es die Beleidigung, um auch die entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber was hat man denn dann davon? Hat man ernsthaft erwartet, der DFB oder Hopp würden danach in irgendeiner Art und Weise einlenken? Gerade wenn man ihnen vorwirft so undifferenziert zu handeln, dann kann man das doch auch bei so einer Aktion erwarten. War also nicht die Eskalation irgendwie das Ziel?
Ich persönlich halte es trotz allem für falsch diesen Weg zu gehen. Einerseits weil ich solche Beleidigungen grundsätzlich ablehne, andererseits, weil es wie Du richtig sagst, auch nichts bringt. Man sieht ja, wer den Diskurs lenken und für sich nutzen konnte, sicher nicht die Ultras.
Hier bitte ich Dich zu differenzieren. Sowohl zwischen unterschiedlichen Ultragruppierungen, als auch zwischen den Ultras und jenen, die darüber reden. Den Bayernultras ging es in diesem konkreten Fall wohl eher nicht um diese fehlende Verhältnismäßigkeit, da stimme ich Dir zu. Anderen Ultras bei ihren Bannern schon (bspw. bei St. Pauli). Wenn man im Nachhinein das ganze einordnet, ist es mMn durchaus legitim auf diese diese fehlende Verhältnismäßigkeit hinzuweisen.Sich dann im Nachhinein dann über die fehlende Verhältnismäßigkeit bzgl. Rassismus usw. zu beschweren ist auch scheinheilig. Nicht weil ich ihnen das nicht abkaufe, dass es ihnen auch darum ging, nein, sondern weil es schlicht und ergreifend ein Witz ist, dass das Thema auf dem Plakat nichtmal steht. Scheint also irgendwie auch nicht so wichtig zu sein, wie der Streit und die Eskalation selbst.
Leider ist das nicht so, wie Du es Dir vorstellst. Tatsächlich gab es vergleichbare Aktionen zu anderen Themen schon, mit überschaubarem Interesse der Öffentlichkeit.Zu behauptet, mit normalen Spruchbändern würde man nichts erreichen, weil sie einfach ignoriert werden, ist natürlich nicht unbegründet, aber trotzdem sehr gewagt. Angenommen alle Ultraszenen würden sich absprechen und 2-3 Wochen lang Spruchbänder ohne Beleidigungen und mit klarem Hinweis darauf hochhalten, dass der DFB beim Thema Rassismusbekämpfung völlig versagt, dann hätte der DFB erstens nichts gegen sie in der Hand, weil sie nichts Illegales tun und zweitens würde das dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr einfach so an den Medien und vor allem betroffenen Spielern vorbeigehen.
Falls man Beleidigungen ausschließt, wie ich es auch mache, dann muss man mit diesem Umstand leider leben.