Heute Abend beginnt endlich die neue Bundesligasaison :thumb:
Das erste Spiel ist am Sonntag in Mainz. Also höchste Zeit für (m)eine Einschätzung zum VfB Stuttgart:
Rückblick Saison 2017/2018:
Mit dem Abstieg im Sommer 2016 sowie dem damit verbundenen Gang in Liga 2 gelangen unter Trainer Hannes Wolf & Sportdirektor Jan Schindelmeiser der sofortige Wiederaufstieg und somit - nach nur einem Jahr Abstinenz - die Rückkehr in die erste Bundesliga: der
Neubeginn war geglückt!
Die Bundesligasaison 2017/2018 sollte - in vielerlei Hinsicht - bemerkenswert werden: Ausgliederung, Sportdirektorenwechsel, Abstiegskampf, Trainerwechsel, Träumen von Europa, ein furioser Auswärtssieg gegen Bayern am letzten Spieltag und schlussendlich der sichere Klassenerhalt mit einem beeindruckenden siebten Platz.
Aber der Reihe nach:
Noch vor dem Bundesligaauftakt stand das
Thema Ausgliederung - mit den damit einhergehenden
Chancen & Risiken - auf der
Tagesordnung und war Gegenstand
reger Diskussionen zwischen Befürwortern sowie Gegnern unter den Anhängern des VfB Stuttgart. Letztendlich wurde am 1. Juni 2017 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit über 14.000 Teilnehmern für die Ausgliederung der Profifußballabteilung in eine Aktiengesellschaft gestimmt. Anschließend ist für 41,5 Mio. € die erste Tranche von 11,75 % an
"Ankerinvestor" Daimler veräußert worden.
Für zusätzliche sportliche Fußballfachkompetenz wurde "Meisterspieler" Thomas Hitzlsperger
vermehrt in diverse Vereinstätigkeiten sowie Gremienarbeiten der AG eingebunden (ab 03/2018:
Direktor des Nachwuchsleistungszentrums).
Der
überraschende Wechsel auf der Position des Sportdirektors sorgte für großes Unverständnis, zudem für
mediale Aufmerksamkeit. Hierbei ging es insbesondere um die Art und Weise – also die Umstände, die zur Entlassung Jan Schindelmeisers führten.
Präsident Wolfgang Dietrich präsentierte mit Michael Reschke einen renommierten Kaderplaner sowie ausgewiesene Spürnase für Talente als „große Lösung“.
Als mögliche Ursachen für die Trennung kommen unterschiedliche Zielsetzungen in der grundsätzlichen (kurz- bis mittelfristigen) Entwicklung des Vereins sowie abweichende Überzeugungen bezüglich der Transferpolitik in Betracht.
Schindelmeiser verkörperte eine gewisse Bodenständigkeit und stand für eine solide sowie kontinuierliche Weiterentwicklung mit Augenmaß. Bei seinem
Transferkonzept setzte er auf die Verpflichtung junger, (teils noch) unbekannter, vermeintlich vielversprechender Talente mit - zum Teil deutlich vorhandenem - Entwicklungspotential. Dadurch kam es (natürlich) zu einer gewissen Streuung bei seinen Neuverpflichtungen - inklusive möglicher Fehleinschätzungen ("Trial-and-Error-Prinzip"). Bezeichnend hierfür steht die Verpflichtung des jungen französischen Innenverteidigers Benjamin Pavard vom OSC Lille für rund 5 Mio. €.
Die
Vertragsverlängerung mit Aufstiegstrainer Hannes Wolf geriet dadurch zur Nebensache. Obgleich Auswirkungen im Hinblick
auf seine weitere Tätigkeit nicht auszuschließen waren. So war es - der spätere "Aufstiegsmacher" - Schindelmeiser, der Hannes Wolf
zum VfB lotste. Beide waren bei den Spielern
ausgesprochen beliebt und genießen darüber hinaus ein hohes Ansehen sowie breites Vertrauen bei den VfB-Anhängern (sportliche Neuorientierung & Ausgliederung). Wohin die
weitere Entwicklung mit Michael Reschke, als bevorzugten Mann des
"Machtmenschen" Dietrich, gehen sollte war indes ungewiss.
Im Sommertransferfenster holte Schindelmeiser bis zu seiner Entlassung die Spieler Mangala, A. Donis (beide zu Saisonbeginn), Akolo, Burnic, Zieler und Ailton zum VfB. Folgende Verpflichtungen wurden von Nachfolger Michael Reschke getätigt: Badstuber (Verhandlungen führte weitesgehend noch Schindelmeiser), Aogo (Reaktion auf Insúaverletzung), Ascacíbar, A. Meyer (nach DFB-Pokalspiel) sowie
Last-Minute-Einkauf Andreas Beck.
(Bei Interesse empfehle ich die Lektüre eines
kritischen und weit
über die Geschehnisse hinausgehenden Kommentars.)
Zum Sportlichen - endlich wieder Bundesliga:
Am 4. Spieltag ereignete sich ein für Kapitän Christian Gentner
folgenschwerer Zusammenprall mit dem Wolfsburger Torhüter Koen Casteels - bei mir wurden sofort Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall zwischen Verteidiger Martin Stranzl und Torhüter Andreas Reinke im Jahr 2006 geweckt. Glück im Unglück für
„LeGente“: nach nur rund 8 Wochen konnte er am 12. Spieltag beim 2:1-Heimsieg gegen Borussia Dortmund wieder auf den Platz zurückkehren.
Die Hinrunde wurde mit 17 Punkten auf Platz 14 beendet: defensiv stabil stehend,
extrem heimstark (16 Punkte, nur zwei Niederlagen gegen Bayer Leverkusen und Bayern München zum Abschluss der Hinrunde), hingegen mit eklatanter bzw. historischer
Auswärtsschwäche (8 Niederlagen,
einzigen Auswärtspunkt am 13. Spieltag in Hannover geholt).
Vertragsverlängerungen mit Eigengewächsen und talentierten Spielern (Baumgartl, Özcan, Pavard) folgte die Verpflichtung der
Vereinsikone Mario Gomez zum Jahreswechsel. Im Gegenzug wurde das Leihgeschäft mit Josip Brekalo vorzeitig beendet - er kehrte somit ein halbes Jahr eher nach Wolfsburg zurück. Aufstiegsgarant und Zweitligatorschützenkönig Simon Terodde musste weichen und wechselte zum stark abstiegsgefährdeten 1. FC Köln. Im Wintertransferfenster wurden zudem - der sich als überraschender Glücksgriff erweisende - Erik Thommy vom FC Augsburg verpflichtet sowie Jakob Bruun Larsen von Borussia Dortmund für die Rückrunde ausgeliehen.
Der seit einer im Endspurt der Zweitligarückrunde erlittenen schweren Knieverletzung ausgefallene Carlos Mané verletzte sich erneut während der Wintervorbereitung und verpasste dadurch
leider auch den Rest der Bundesligasaison 2017/2018.
Am 20. Spieltag wurde mit 0:2 gegen Schalke 04 verloren - was nicht ohne Konsequenzen bleiben sollte: Nach nunmehr sieben Niederlagen in den letzten acht Spielen (inkl. DFB-Pokal) kam nun was schließlich unvermeidbar schien: der bei vielen
Fans wie (besonders bei
jüngeren) Spielern beliebte sowie geschätzte, aber letztlich - von den Spielergebnissen - erfolglos (bzw. glücklos) agierende
Trainer Hannes Wolf wurde entlassen. Diese Entscheidung erzeugte überaus großen sowie deutlich vernehmbaren und auch spürbaren Unmut bei zahlreichen Fans - die Entlassung Schindelmeisers vor Saisonbeginn war bei Einigen noch nicht verdaut gewesen: Spätestens jetzt war die Aufstiegseuphorie endgültig dahin und der durch den Abstieg verstärkte Zusammenhalt zwischen Fans und Verein wurde (abermals) auf eine harte Probe gestellt.
Zu den Gründen, die zur Entlassung des Trainers führten, gibt es unterschiedliche Auffassungen und (durchaus) verschiedene Meinungen - was letzlich ursächlich bzw. ausschlaggebend war bleibt wohl Ansichtssache: Unausgewogene Kaderzusammenstellung (geeignete Spielertypen für Wolfs System), defensivorientierte taktische Grundausrichtung, erfolgloses Offensivkonzept (fehlende Durchschlagskraft u. mangelnde Torgefahr/-ausbeute), taktische
Überforderung einzelner Spieler (viele Systemwechsel und Umstellungen während des Spiels), fehlender Pragmatismus bzw. Anpassungsfähigkeit & Lernwille des Trainers (hinsichtlich gespieltem System, ausgewählter Aufstellung, taktischer Ausrichtung, bevorzugter Spielweise, etc.), vergangene Erfolge mitunter über individuelle Klasse erreicht, "ausgecoacht" gegen gleichwertige Gegner (z.B. in zweiter Liga), Schritt in die Bundesliga mit Abstiegskampf beim VfB Stuttgart zu früh gekommen bzw. insgesamt zu große Aufgabe, ausbleibender sportlicher Erfolg.
Nun waren die beiden Hauptverantwortlichen für den Aufstieg und Gesichter der neuen Führungsriege schon wieder Geschichte. Es herrschte
allgemeine Untergangsstimmung und mehr denn je wurde ein
Rückfall in alt bekannte Verhaltensweisen befürchtet – die Fans waren frustriert, sichtlich
enttäuscht und zusehnds besorgt um „ihren VfB“.
Präsident Dietrich und Sportdirektor Reschke schienen sich damit
keinen Gefallen getan zu haben. Den
"Gipfel der Empörung" sollte die Verpflichtung des Nachfolgers Tayfun Korkut markieren: das Ergebnis waren
erhebliche Zweifel sowie ein
frostig-schweigender Empfang für den neuen Trainer.
Umso bemerkenswerter, wie sich die Rückrunde fortan entwickeln sollte: In den nächsten acht Spielen blieb der VfB Stuttgart ungeschlagen (davon fünf Siege). Zudem wurde am 18.02.2018 nach über zwei Jahren zum ersten Mal wieder ein Auswärtsspiel in der Bundesliga gewonnen (1:0 gegen Augsburg) - man spielte aber auch zwischenzeitlich eine Saison in der zweiten Liga.
Taktische Kniffe Korkuts mit
größtmöglichem Erfolg: Umstellung auf Viererkette, Versetzung Gentners ins rechte Mittelfeld, Spielen mit zwei wuchtigen Stürmern ("Gomczek"), Setzen auf erfahrene Spieler, einfaches & klares Spielsystem mit eingängiger Taktik, wenige Umstellungen bzw. Systemwechsel während der Spiele, Eingespieltheit und
keine bzw. kaum Wechsel oder gar Rotation, schnörkelloser Konterfußball (geradlinig u. schnell nach Vorne).
Enormes Spielglück, durchweg eine
deutliche Leistungssteigerung bzw. ein Erreichen des Leistungsoptimums einiger Spieler ergaben schlussendlich einen
unfassbaren Lauf: spielerisch zwar wenig berauschend, taktisch durchaus ausrechenbar – aber dennoch erfolgreich (2,2 Punkte pro Spiel unter Korkut). Die
einzige - wenn auch
unnötige - Niederlage gab es gegen Dortmund am 29. Spieltag. Am Ende war man mit 31 Punkten (9 Siege, 4 Unentschieden, 1 Niederlage) Zweiter in der sog.
"Korkut-Tabelle" und holte insgesamt unglaubliche 34 (!) Punkte in der gesamten Rückrunde.
Erwähnenswert bleibt auch die
aufwendige Choreo der Stuttgarter Fanszene zum letzten Heimspiel gegen Sinsheim-Hoffenheim am 33. Spieltag. Einen besonderen Schlusspunkt unter die erfolgreiche Rückrunde - und absolutes Highlight der Saison - setzte schließlich der deutliche 4:1-Auswärtserfolg bei Bayern München vor deren Meisterfeier: mit einem
überragend aufspielenden Anastasios Donis!
Auf der
ersten Mitgliederversammlung der AG am 10.06.2018 wurde die
vorzeitige Vertragsverlängerung mit Trainer Tayfun Korkut bis 30.06.2020
bekannt gegeben.
Die Saisonnachschau liest sich wie folgt:
Platzierung letzte Saison: Tabellenplatz 7
Zugänge:
Borna Sosa (20, Dinamo Zagreb, 6 Mio. €), Marc-Oliver Kempf (23, SC Freiburg, ablösefrei), Pablo Maffeo (21, FC Girona/Manchester City, 9 Mio. €), Gonzalo Castro (31, Borussia Dortmund, 5 Mio. €), Daniel Didavi (28, VfL Wolfsburg,
4 Mio. €), David Kopacz (19, Borussia Dortmund U19, ablösefrei), Roberto Massimo (17, Arminia Bielefeld, 2,5 Mio. €), Nicólas González (20, Argentinos Juniors, 8,5 Mio. €).
Abgänge:
Ailton (SC Braga, Leihe m. Kaufoption), Jérôme Onguéné (Red Bull Salzburg, 2 Mio. €), Marcin Kaminski (Fortuna Düsseldorf, Leihe), Jean Zimmer (Fortuna Düsseldorf, 900.000 €), Matthias Zimmermann (Fortuna Düsseldorf, ablösefrei), Ebenezer Ofori (New York City FC, Leihe bis 31.12.2018 m. Kaufoption), Anto Grgic (FC Sion, Leihe m. Kaufoption), Orel Mangala (Hamburger SV, Leihe), Dzenis Burnic, Jacob Bruun Larsen (beide Borussia Dortmund, beide Leihende), Tobias Werner (VfB Stuttgart II), Takuma Asano (Arsenal London, Leihende), Carlos Mané (Sporting Lissabon, Leihende), Julian Green (Greuther Fürth, 200.000 €), Roberto Massimo (Arminia Bielefeld, Leihe bis vorauss. 30.06.2020), Daniel Ginczek (VfL Wolfsburg,
14 Mio. €), Jan Kliment (VfB Stuttgart II).
Sommerpause & Vorbereitung:
Bereits kurz nach dem
grandiosen 4:1-Auswärtssieg gegen den FC Bayern München am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison wurden - für den VfB Stuttgart
völlig überraschend - mehrere junge und
talentierte Neuverpflichtungen bekanntgegeben. Es folgten mit Gonzalo Castro und
Rückkehrer Daniel Didavi zwei erfahrene Bundesligaspieler für das Mittelfeld. Daniel Ginczek zog es
des Geldes wegen nach Wolfsburg zu Volkswagen (nach eigenen Aussagen auch
aufgrund fehlender sportlicher Wertschätzung). Als Ersatz wurde der junge argentinische Angreifer Nicólas González verpflichtet. Ebenso wurden die auslaufenden Verträge mit den routinierten Stammspielern Emiliano Insúa und Holger
"Champions League" Badstuber verlängert.
Bei der Weltmeisterschaft in Russland machte
Benjamin Pavard als Stammspieler (rechts hinten in der Viererkette)
nachhaltig auf sich aufmerksam: ihm gelang mit dem zwischenzeitlichen 2:2 beim Achtelfinalsieg Frankreichs gegen Argentinien das
Tor der WM 2018. Nebenbei wurde er mit 22 Jahren kurz mal eben Weltmeister...
Nach einem ambivalenten ersten Jahr als Sportdirektor - von der "Reschkerampe" über die umstrittene Verpflichtung von Trainer Tayfun Korkut bis hin zu den jüngst getätigten (erfolgsversprechenden) Transfers in der Sommerpause - fällt die
(Zwischen-)Bilanz Michael Reschkes unter'm Strich positiv aus: als Vertrauensbeweis wurde eine vereinsseitige (für Reschke nachteilige)
Vertragsklausel kurzerhand gestrichen.
Durch den Pokalsieg der -
von der Takitk des VfBs inspirierten - Frankfurter Eintracht blieb den Stuttgartern als Tabellensiebter die Teilnahme an der Europa League Qualifikation (glücklicherweise) erspart; stattdessen darf nun Red Bull Leipzig seit dem 26. Juli - nur elf Tage nach dem WM-Finale - alle zwei Wochen quer durch Europa tingeln.
Somit konnte sich Trainer Tayfun Korkut uneingeschränkt auf seine
erste Saisonvorbereitung mit dem VfB Stuttgart konzentrieren. Die Voraussetzungen hierfür konnten nicht besser sein: schon frühzeitig stand das Grundgerüst des Kaders fest, nur zwei Stammspieler waren bei der WM in Russland im Einsatz und bis zur ersten Runde des DFB-Pokals standen keine Pflichtspiele an. Anders ausgedrückt: Es sollte also genügend Zeit für die
Integration der Neuzugänge, das Schaffen der körperlichen und taktischen Grundlagen für die anstehende Saison sowie der Vermittlung einer Spielphilosophie (v.a. taktische Ausrichtung und offensives Spielkonzept bzw. attraktive Spielanlage) bleiben.
Die Vorbereitung verlief rein von den Testspielergebnissen her ausgesprochen erfolgreich und auch weitesgehend unspektakulär. Einzige Ausnahme stellten die
nicht abreißenden Transfergerüchte um "
Benschamäh Pavardinho" samt
Spekulationen um Vertragsdetails dar. Das Highlight war mit Sicherheit der
"Tag des Brustings" (lies: Saisoneröffnung) mit über 100.000 feiernden Fans, kurzem
Legenden-Kick (u.a. mit dem Magischen Dreieck
& "Wonneproppen" Wohlfahrt
) sowie
anschließendem Jubiläums-Testspiel gegen Europa-League-Sieger Atlético Madrid
(1:1) vor ausverkauftem Haus.
Zum
125-jährigen Jubiläum bilden die
aktuellen Trikots (sorry für die Werbung!) eine kleine Hommage an Tradition sowie Historie der Vereinsgeschichte: so z.B. eine mittige Platzierung des VfB-Wappens, Rückennummern im Retro-Look, besondere Applikationen wie Cannstatter Kännle, Stuttgarter Rössle, Württemberger Hirschgeweihe, usw. Zur nächsten Saison wird das in der Region beheimatete Sportartikelunternehmen JAKO neuer Ausrüster werden. Man darf also durchaus auf das neue Design der Trikots als künftiges Aushängeschild - ebenso auf die Preisgestaltung - gespannt sein!
Aber zurück zum Sportlichen: Der Pflichtspielauftakt misslang mit einer 0:2-Auswärtsniederlage gegen Drittligist Hansa Rostock in der ersten Runde des DFB-Pokals.
Zudem wurden kürzlich die Verträge mit
Erik Thommy bis 2022 sowie Santiago Ascacíbar bis 2023
(wichtig: ohne Ausstiegsklausel) verlängert;
Orel Mangala und
Marcin Kaminski zwecks Spielpraxis ohne Kaufoption verliehen.
Mannschaft:
Für einen Aufsteiger im "verflixten" zweiten Jahr mit (derzeit) 21 Feldspielern ein sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr guter und ausgewogener Kader. Im Einzelnen wie folgt:
- Torhüter (3): Ron-Robert Zieler (29, 2020), Alexander Meyer (27, 2019), Jens Grahl (29, 2020)
The same procedure as last year: Der erfahrene Zieler ist ein ruhiger, sicherer und verlässlicher Rückhalt. Besonders in der Rückrunde mit sehr starken Leistungen und insgesamt guter letzten Saison. Wenige größere Fehler, wirkte mitunter unglücklich bei Distanzschüssen. Eher unwahrscheinlich, dass auf den verletzungsbedingten Ausfall von A. Meyer mit einer Verpflichtung Ioannis Gelios' von Pokalgegner Hansa Rostock reagiert wird...
- Innenverteidiger (4): Benjamin Pavard (22, 2021), Holger Badstuber (29, 2021), Timo Baumgartl (22, 2022), Marc-Oliver Kempf (23, 2022)
Weltmeister Pavard bleibt wohl
mindestens noch eine Saison, um dann nächstes Jahr Champions League spielen zu können -
aller Voraussicht nach bei den Bayern. Neu hinzugekommen ist Marc-Oliver Kempf aus Freiburg. Alle vier Innenverteidiger haben die Qualität zum Bundesliga-Stammspieler. Gibt es ein eingespieltes IV-Duo oder wird regelmäßig nach Taktik und Gegner rotiert?
Härtefälle scheinen vorprogrammiert zu sein.
- Außenverteidiger (4): Emiliano Insúa (29, 2020), Borna Sosa (20, 2023), Pablo Maffeo (21, 2023), Andreas Beck (31, 2019)
Nach mehreren Jahren ist man auf beiden Außenverteidigerpositionen - sogar auf der des Rechtsverteidigers - ausreichend auf Bundesliganiveau besetzt. Links ist der Routinier Insùa klar vor dem
kroatischen U21-Nationalspieler Borna Sosa gesetzt. Dieser soll erst mal an das Bundesliganiveau herangeführt werden. Ähnlich wie bei Insúa liegen die
Stärken in der Offensive. Der offensivorientierte Pablo Maffeo ist der neue Rekordzugang der Schwaben und kommt mit
reichlich Vorschusslorbeeren nach Stuttgart. Andi Beck scheint
schon wieder erstaunlich weit nach seiner im Saisonendspurt erlittenen Kreuzbandverletzung zu sein und genießt ohnehin das Vertrauen von Tayfun Korkut. Hier heißt es dann offensives Talent vs. Erfahrung & defensive Stabilität. Bei entsprechenden Leistungen dürfte der am Saisonende auslaufende Vertrag mit Beck verlängert werden.
- Mittelfeldspieler defensiv/zentral (5): Santiago Ascacíbar (21, 2023), Gonzalo Castro (31, 2021), Christian Gentner (33, 2019), Dennis Aogo (31, 2019), Hans Nunoo Sarpei (20, 2019)
"Terrier Santi" ist als defensiver Abräumer gesetzt. Daneben dürfte Castro auf der Acht regelmäßig spielen, ansonsten Kapitän Gentner (wenn nicht von Korkut rechts außen eingesetzt). Aogo darf noch ein weiteres Jahr den flexiblen Defensivbackup geben: danach sollte aber Schluss sein. Ohne realistische Chance auf Spielminuten ist Nunoo Sarpei. Die Zeichen stehen eindeutig auf Abschied. Sollte sich bis Transferschluss kein Abnehmer finden, wird er -
wie bereits Tobias Werner - für die zweite Mannschaft in der Regionalliga zum Einsatz kommen. Mit Christian Gentner wurden
bereits erste Vertragsgespräche geführt, d.h. dann wohl "LeRente" beim VfB mit Anschlussbeschäftigung.
- Mittelfeldspieler offensiv/außen (5): Erik Thommy (24, 2022), Daniel Didavi (28, 2021), Berkay Özcan (20, 2021), David Kopacz (19, 2022), Chadrac Akolo (23, 2021)
Erik Thommy ist links außen gesetzt. Lässt "Taktikfuchs" Korkut seinen Rückrundengedächtnisfußball spielen, gilt dies für Gentner rechts im 4-2-2-2 (nach Korkuts Spielverständnis könnten ggf. auch die offensivorientierten Außenverteidiger hier aushelfen). Offensivere Alternativen stellen Chadrac Akolo und Anastasios Donis dar. Meines Erachtens ist man in der Offensive qualitativ gut, durchaus variabel und was die Kaderplätze angeht (zahlenmäßig) ausreichend besetzt. Es ist jedoch der einzige Mannschaftsteil, bei dem mir die richtige Balance und Tiefe auf allen Positionen fehlt. Hier ist "Magic" Korkut als Trainer gefordert jeweils die Spieler ihren Stärken entsprechend bestmöglich einzusetzen (sprich: ein erfolgreiches Offensivkonzept entwickeln). Rückkehrer Daniel Didavi dürfte mit seinen Standards und Torgefahr durch Schüsse aus der zweiten Reihe dem Angriffsspiel gut tun. Chadrak Akolo zeichnet sich durch seine Abschlussstärke aus, sofern er nicht auf den Flügel ausweichen muss (wie oftmals letzte Saison). Leidtragender wird voraussichtlich Berkay Özcan sein, dessen Anlagen - ähnlich wie bei Didavi und Akolo - als hängende Spitze (oder im offensiven Mittelfeld) am besten zur Geltung kommen dürften. Eine
Leihe zu einem Erstligaverein oder ambitionierten Zweitligisten, um regelmäßig Spielpraxis zu sammeln, wäre wohl am sinnvollsten. Alle drei sind einfach keine "klassischen" Flügelspieler: hier wäre eine weitere Verpflichtung von Bruun Larsen und/oder Carlos Mané durchaus sinnvoll bzw. m.M.n. überaus wünschenswert gewesen. Man darf als letztjähriger Aufsteiger dennoch nicht meckern... David Kopacz, ablösefrei von Borussia Dortmunds U19 gekommen, hat die gesamte Vorbereitung bei den Profis absolviert und wird dort wohl weiterhin trainieren. Zum Einsatz kommt er vornehmlich in der zweiten Mannschaft, um sich über kurz oder lang für den Bundesligakader zu empfehlen.
- Stürmer (3): Mario Gómez (33, 2020), Nicólas González (20, 2023), Anastasios Donis (21, 2021)
Hier ist die Frage: Wer spielt neben bzw. hinter Mario Gómez als zweite (hängende) Spitze? Nach dem Abgang von Ginczek ist der wuchtige "Ochsensturm" nach einen halben Jahr bereits Geschichte. Dies wird sich auf die Statik des Angriffspiels auswirken: Nicólas González gilt - neben Daniel Didavi - als heißester Anwärter für die Rolle der hängenden Spitze hinter "9er" Gómez. Der junge Argentinier benötigte in der Vorbereitung
keine Eingewöhnungszeit und wusste durch Mentalität, Schnelligkeit sowie Zweikampfwillen zu überzeugen. "Freigeist" und Tempospieler A. Donis könnte diese Position ebenso
auf seine eigene Art ausfüllen - meines Erachtens als Konter- und Einwechselspieler für neue offensive Impulse unverzichtbar im Kader. Hinter Gómez tummeln sich je nach taktischer Ausrichtung (4-2-2-2, 4-2-2-1-1, 4-2-3-1, 4-1-4-1) zahlreiche Alternativen, welche ein variables Angriffsspiel ermöglichen sollten. Der ohnehin
langzeitverletzte Stürmer Jan Kliment ist erstmal bei der zweiten Mannschaft eingeplant.
Saisonprognose 2018/2019:
Nach der Berg- und Talfahrt in der abgelaufenen Saison, die letztendlich mit Tabellenplatz 7 einen unerwartet versöhnlichen Abschluss fand, hoffe ich auf eine konstante und stabile Mannschaftsleistung mit einer angemessenen spielerischen Entwicklung und Förderung der jüngeren Spieler in der neuen Saison, fernab des Abstiegskampfes. Ein einstelliger Tabellenplatz (ohne
"obligatorischen" Trainerwechsel) wäre schön. Eine Platzierung von Platz 7 bis 12 scheint im Rahmen des Möglichen zu sein.
Der Beitrag wurde nachträglich bearbeitet: Transfer-Update u. kleinere Anpassungen (26.08.2018), weitere Ergänzungen, optisch-mediale Gestaltung (29.08.2018), Nachschau vergangene Bundesligasaison (31.08.2018/07.09.2018).