@ molly
Die Antwort gibst Du dir eigentlich schon selbst. Es hängt sehr von Rahmans Motivation und körperlicher Verfassung ab, wobei natürlich beides miteinander zu tun hat. Ist The Rock motiviert, kommt er auch fit in den Ring. Rahman zählt nicht zu den körperlichen Riesen, weshalb er in gutem Trainigszustand die vollen 12 Runden boxen kann, ohne dauernd auf sein Tempo achten zu müssen. In beiden Kämpfen gegen Lewis sowie im ersten gegen Tua machte Rahman auf mich den Eindruck, als wäre er in der Lage, die volle Distanz zu gehen. Genug Gegenbeispiele gibt es bei ihm leider auch, so war er im zweiten Kampf gegen Tua sogar schwerer, als der samoanische Schweinebrater selbst.
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass Rahman gegen Vitali in guter Form antritt, seine letzten beiden Kampfgewichte lassen darauf schließen und der Fight gegen Vitali könnte Rahmans letzte Chance sein. Selbst wenn er verliert, muss Rahman wenigstens einen guten Kampf liefern, sonst ist er IMO weg vom Fenster.
Wie Du schon angemerkt hast, sollte man die Vorstellung gegen Barret nicht überbewerten, auch nicht, was Rahmans Workrate betrifft. Da standen zwei gut befreundete Boxer miteinander im Ring. Sowas kann aussehen wie Byrd vs. McCline, wo einer den anderen tatsächlich niederschlägt, weil er an seine Zukunft und seine Familie denkt, oder es kann wie eine Sparringseinheit aussehen. Außerdem sind Rahman und Barret beim selben Promoter (will damit natürlich nichts andeuten) und wie timeout4u schon öfter betonte, sind Boxer geübt darin, sich zu verstellen.
Dazu kommt natürlich, dass Vitali anders boxt, als Barret, der zwar ebenfalls einen guten Jab hat, aber sich dem Schlagabtausch nicht stellen wollte. Das sieht man bei Vitali selten, der zwar auch die Distanz nutzt, um des Gegners Schläge zu vermeiden, aber wie wir alle wissen, benutzt Vitali dafür ganz andere Mittel. Zudem bevorzugt er halt den Vorwärtsgang und übt lieber Druck aus, anstatt eine Art Hit & Run zu versuchen.
Apropos Druck machen: Auch wenn die Kämpfe jetzt schon einige Jährchen her sind und Vitali genauso wenig Lewis gleicht, wie er Barret gleicht, will ich mich nochmal auf den ersten Kampf der beiden beziehen. Lewis versuchte häufig, seine Schlaghand als Gerade ohne nennenswerte Vorbereitung unterzubringen. Regelmäßig wischte sie nur über Rahmans Schulter, der gegen Geraden kurze Meidbewegungen beherrscht. Ich will hier nicht behaupten, dass Vitali mit seinen Geraden gegen Rahman Probleme bekommt, aber er sollte variabel schlagen, um gar nicht erst in Verlegenheit zu kommen. Mal ein Jab, mal Double-Jab und immer schön den Gegner überraschen.