Ich finde es arg schade (und da bin ich mal bei Swish), dass jetzt die sportlich zweitbeste Saison, die es (unabhängig vom Tabellenstand) jemals in Wü gegeben hat, jetzt so im Ärger verschüttet wird. Auch wenn ich manche Kritik hier durchaus teile, möchte ich bei einigen Punkten jetzt dagegenhalten:
- Die schweren, teils recht üblen Vorwürfe wegen der Nicht-Nachverpflichtung eines Vierers halte ich für unangebracht. Filipovski hat selbst gesagt, dass man einen gesucht habe, aber keinen gefunden, der dem Team geholfen hätte UND finanzierbar war. Irgendeinen Not-Ami zu verpflichten, hätte wohl wirklich nur das Team-Gefüge gestört. Da vertraue ich dem Coach schon mehr als einigen Chefcoaches hier im Forum.
- Natürlich war das am Donnerstag unwürdig, dass es keine ordentliche Mannschaftsverabschiedung gab. Fand ich auch bitter. Aber die Mannschaft hatte ja sichtlich auch keine große Lust zum Feiern. Und eine Mannschaftsverabschiedung zu planen, obwohl man noch sehr realistische Chancen auf die Playoffs hat, wäre ja auch arg daneben gewesen.
- Wir sind der fünftkleinste Standort in der BBL (vor Weißenfels, Bamberg, Crailsheim, Bayreuth). In Weißenfels steckt aber doch die Großstadt Leipzig im Umfeld dahinter. Und Würzburg ist nun mal nicht gefüllt mit großen Industrie-Unternehmen. Von daher sehe ich es schon alleine als Erfolg, dass wir uns einigermaßen stabil in der BBL halten (und einen Sensationstrainer wie Sasa verpflichten konnten). Schaut euch doch mal an, wie die Mannschaften in den Geld- und Industriestädten wie Frankfurt oder Braunschweig zu kämpfen haben...
- Ganz klar gehe ich mit allen konform bei der Kritik an der potlischen Seite (Stadt). Ich halte die Investitionen in das Staatstheater (im Gegensatz zu den meisten hier) für wichtig für die Stadt. Aber für den Tourismus-Standort Würzburg ist eine große, moderne Mehrzweckhalle (Konzerte, Sport, Events aller Art) doch mindesten genauso wichtig. Wegen eines Fußball-Regionalligisten mit dubiosem Finanzverhalten kommt doch kein Tourist nach Würzburg (allenfalls Fans, die von der Polizei vom Bahnhof zum Stadion geführt werden). In den Bildungsbürgertumsköpfen der Stadt ist halt Theater was ganz Tolles, Fußball was für die Masse, die sie wählen sollen (was in Wü längst nicht mehr stimmt) und was anderes ist ihnen fremd. Wieso die aber glauben, dass sie, wenn sie zum letzten Heimspiel in der tecdings-Arena auftauchen, dort willkommen zu sein, verstehe ich nicht.
Ich meine, wir sollten zuerst einmal stolz sein auf unseren Basketballstandort Würzburg. Aber natürlich nicht unkritisch. Vielleicht sollten wir uns als Fans eher überlegen, wie wir auf Wirtschaft und Politik mehr Druck ausüben können. Wirklichen Druck, nicht nur eine "Petition" oder ein sehr unrealistisches "Crownfounding". Einen Verein, ein Bürgerbehren oder sowas.
Ich wäre auf jeden Fall dabei.