Der Karneval in Köln wird jedes Jahr schlimmer.
Dabei habe ich nichts grundsätzlich dagegen. Meine Frau und ich sind - ab dem 1. Kind im Kinderwagen und später mit allen dreien - Jahr für Jahr zum Schull-und Veedeslzöch gegangen. Das war so eine Familientradition, die wir beibehielten, selbst als alle Kinder volljährig waren.
Das Feiern von Weiberdonnerstag bis Veilchendienstag erfolgte wechselseitig nach Absprache, es sei denn, wir hatten einen Babysitter. Als die Kinder groß waren, konnten wir natürlich auch alle zusammen feiern.
Feiern heißt: natürlich mit ordentlich Alkohol schon während des Zugs, um die Kälte nicht so zu spüren. Das war nur etwas doof für den Elternteil, der nach den Veedelszöch mit den Kindern nach Hause musste, während der Partner weiterfeiern durfte. (Darum gab es den freien Sonntagabend immer nur im jährlichen Wechsel.
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Inzwischen bekomme ich leider nicht mehr regelmäßig dienstfrei für den Sonntag und den Montag, denn meine uralte Familientradiition gilt nicht mehr als Argument.
Meine Töchter meldeten sich am Samstag bei mir und fragten, ob wir gemeinsam zum Schull-un-Veedels gehen möchten. Musste aber absagen, wegen Dienst von Samstag auf Sonntag und Rosenmontag obendrauf noch Tagesdienst von 9 bis 20 Uhr.
Die Schullzöch fielen aus, wegen Sturm.
Ich hätte aber eh' keine große Lust gehabt auf dieses Feiern. Am Zülpicher Platz regiert seit ein paar Jahren nur noch sturzbetrunkenes aggressives Volk, dieses Jahr gab es 2 Tote, weil sturzbetrunkene Touristen von Bahnen überfahren wurden.
Drei Tage lang war ich bis gestern stocknüchtern im ÖPNV unterwegs, um zur Arbeit zu kommen und von dort wieder nach Hause.
Schlimm. Die Straßenbahnen natürlich anders umgeleitet und voller besoffener Jecken. Zwei Bahnen darunter mit Kotzlachen.
Wegen des tödlichen Unfalls am Barbarossaplatz fuhren die Linien z.T. abenteuerliche Strecken. Was dazu führte, dass ich mich gestern Abend noch zu Fuß durch sturzbetrunkene Horden nach Hause bewegen musste.
Das ist doch kein Spaß mehr?