Ich bekam die Möglichkeit auch "we are football" auszuprobieren und ging dem diese Woche intensiver nach. Meine "Mitspielgelegenheit" erwarb aus Supporterwägungen auch den Bundesliga-DLC. Ich entschloss mich zunächst einen Spielstand mit der offiziellen Version auszuprobieren, die nächste Karriere erfolgt dann mit der Megapatch-Datenbank.
Wichtig bei diesem Produkt ist die entsprechende Erwartungshaltung. Wenn man nun den Sega-Manager gewohnt ist, dann wird man mit diesem "Managerchen" nicht warm. Er weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem EA-FM auf, was ich lobend erwähne. Grundsätzlich ist eine Fußballmanagersimulation sehr willkommen, wirkliche Alternativen gab es zuletzt ja nicht. Und gerade der Aspekt sich vom Sega-Pendant abzugrenzen und mehr in Richtung Arcade zu gehen, ist sicherlich eine Sparte, die repräsentiert werden müsste. Manche Spieler wollen diesen Umfang bei Sega nicht geboten bekommen - auch aus technischen Gründen.
Kommen wir zum Inhalt. Das Spiel gefällt mir im Großen und Ganzen ganz ordentlich. Die Livespiele sind mitunter ziemlich spannend, ich finde diese Umsetzung ziemlich gelungen. Gonzalez Dribbling - Sosa Flanke - Kalajdzic Kopfball - Tor.
Der VAR trägt zur Spannung auch bei. Bei einem Spiel hatte ich allerdings 3 Tore die durch den VAR nicht gegegeben wurden, das fing dann schon an nervig zu sein - allerdings kann das wohl auch im RL vorkommen. Insgesamt ist der VAR wohl nicht überproportional im Einsatz.
Etwas nervig war die starke Anhäufung von roten Karten, des Öfteren auch schon gelb-rot nach 25 gespielten Minuten für einen Stürmer. Okay?
Nach dem letzten Patch habe ich das aber seltener beobachten müssen. Einer der häufigsten Wünsche ist wohl die 3d-Animation, die imho komplett überflüssig ist. Sehr viele Sega-Spieler nutzen glaube ich auch die 2D-Möglichkeiten, schlechte 3D-Varianten sind nur unnötiger Balast.
Die Schwierigkeit im Spiel ist gegenwärtig ein großes Problem. Ich schloss mit dem VFB Stuttgart die ersten drei Saisons ab. Nach einem sehr schwachen Start ins Spiel(2 Punkte nach 7 Spielen) habe ich durch einen Taktikwechsel(defensiver Natur) mich bis Platz 8 gesteigert. In meiner zweiten Saison gelang mir der dritte Platz in der Bundesliga(vor den Bayern, Leverkusen wurde Meister). Im DFB-Pokal gab es jeweils Erstrunden-Niederlagen, sollte sich in der dritten Saison jedoch ändern. Dort kam ich immerhin bis zum Achtelfinale
Dafür gewann ich direkt die CL im ersten Versuch(Rom,Madrid,Moskau und Finale 2:0 über Dortmund). Zugegebenermaßen hätte ich gegen Madrid schon ausscheiden können, allerdings drehte ich ein 0:2 und gewann dann relativ souverän den höchsten Wettbewerb im Spiel. Durch diesen Sieg hat sich meine Motivation nicht sonderlich gesteigert, gerne hätte ich noch einige Saisons darauf verzichtet - allerdings liegt der Fokus nun in den nationalen Wettbewerben.
Ich weiß nicht wie es sich mit dem Megapatch verhält, in der DLC-Variante ist die gespielte Bundesliga chronisch overpowered. Das merkt man in der 5-Jahreswertung, die ersten 7 deutschen Mannschaften sind wohl stärker als fast alle anderen in Europa. Im Spiel selbst kann man(wie bei Sega) nichts an der Schwierigkeit einstellen, also hat jeder das gleiche Spiel. Das ist im Zweifel ja kein schlechter Grundgedanke, wenn man allerdings mit Stuttgart als Neuling problemlos die CL in 3 Saisons gewinnen kann, dann ist der Schwierigkeitsgrad wohl kein besonders hoher.
Hauptkritikpunk liegt bei mir am Stärkesystem auch. Man kann grundsätzlich alle Eigenschaften der Spieler(Stärken und Schwächen) sowie seine Gesamtstärke einsehen - auch ohne Scouting. Das Scouting zeigt dann am Ende sein Talent an - was zwar enorm wichtig ist um passende Spieler zu selektieren - aber dennoch kann man relativ einfach sich passende Spieler heraussuchen im frühen Stadium.
Die wenigen Topspieler werden von den Top-Vereinen nicht ausreichend "gesichert", so landen sie relativ mühelos bei mir. Stattdessen schiebt man für hohe Summen irgendwelche talentfreien Spieler umher, ergibt nicht wirklich Sinn was die CPU betreibt.
Zusätzlich erwarte ich auch gewisse Logiken beim Transferverhalten, ein paar Beispiele:
-RB Leipzig kauft sich Mats Hummels für 15 Mio. aus Dortmund(Keine Jugendtransferstragie) - Hummels geht später zu Mainz05
-Der HSV kauft mir Philipp Förster für 9 Mio. ab(woher stammt das Geld als Zweitligist?) | Didavi geht zu Braunschweig für 4 Mio.
-Als Reaktion der Verkäufe transferiere ich Baumgartner für 18 Mio. aus Hoffenheim.
-Baumgartner verlässt nach einer Saison den Verein für 55 Mio in Richtung A.London
-Kamada wird als Ersatz verpflichtet - und exakt eine Saison später für 120 Mio. nach Cadiz?! transferiert
-Baumgartner hat bei A.London eine AK über 33 Mio. stehen(22 weniger als sie im Jahr zuvor bezahlt haben), ich ziehe sie + Wirtz kommt
-Im nächsten Sommer wechselt Baumgartner erneut den Verein, 60 Mio. kommen aus Aston Villa
-Als erneuter Ersatz entschiedet ich mich für Reinier(30 Mio.), Cadiz hätte übrigens ca. die selbe Summe für Kamada gefordert
Ähnliche Geschichte auch um Kalajdzic. Spielte bei mir eine solide Saison(28 Spiele, 10 Tore, 2 Vorlagen). RB Leipzig klopft an, zahlt mir 55 Mio.
Er bestreitet in einer Saison für Leipzig 48 Spiele, erzielt 25 Tore und legt 14 Vorlagen auf. Was hat Leipzig also verlangt, 155 Mio?
Nein, genau 1 Jahr später holte ich Kalajdzic für 17 Mio zurück
Man merkt schon, aktuell betreibt man wohl eher Aufbauarbeit, wenn diese Probleme allerdings abgearbeitet sind, könnte es wirklich ein feines Spiel werden. Das wird jedoch ein langer Weg, z.B erhielt ich noch nie eine Leih-Anfrage für Talente obwohl ich sie auf dem Transfermarkt gelistet habe. Ein weiteres Problem sind Abstiege. Bei mir sind in der ersten Saison Hertha und Schalke abgestiegen. Ich wollte bei diesen beiden Vereinen wildern(Harit,Serdar,Kabak,MCKennie,Guendouzi,Cunha), Pustekuchen - alle Spieler kosteten nicht weniger als in der ersten Liga wohl - zusätzlich blieben auch alle genannten Spieler im Verein und spielten somit zweite Bundesliga
Die Gehälter sind auch unlogisch: Upamecano verdient bei Leipzig 24 Mio jährlich.
Zusätzlich ist das Verhandeln sehr einfach. Mondsummen kriegt man problemlos aufgerufen - hingegen man sich starke Spieler für kleines Geld eher leistet. Hier ein kleiner Überblick an Transfers damit man die Dimension begreift:
Endo zu Newachstle - 22 Mio.
Silas zu Westbromwich - 50 Mio
Thommy zu Southampton - 12 Mio
Massimo zu Freiburg - 18 Mio
Mangala zu Valencia - 34 Mio
Kobel zu Leicester - 39 Mio
Coulibaly zu Verona - 26 Mio
Nick Woltemade(ablösefrei aus Bremen) - 42 Mio
Nebst dem Tranferchaos gibt es auch ein paar Schwierigkeiten bzgl. einiger Berechnungen. xG´s sind eine nette Spielerei - allerdings kommen absurde Resultate heraus. Viele Spiele weisen einen sehr hohen xG-Wert auf, manchmal bis zu 8xG bei einer Mannschaft, das hat nichts mit der Realität zutun. Das liegt daran, dass man pro Spiel einige Schussszenen wohl einspielen lassen möchte wegen der Spannung, dies treibt dann den xG hoch. Man müsste auch weniger potente Chancen einspielen, dann würden die Spiele allerdings bedeutend länger ausfallen. So haben die meisten Spiele 10-15 Chancen, die aber meistens alle einen hohen xG-Wert aufweisen.
Jedenfalls haben die meisten Stürmer einen xG-Wert von jenseits der 30, aber nicht annähernd die selbe Torquote. Kalajdzic hatte z.B in meiner letzten Saison einen xG von 33, aber nur 6 tatsächliche Tore. Vielleicht bin ich auch nur ein sehr schlechter Trainer oder Graham Potter
, aber bei anderen Stürmern von fremden Vereinen sehe ich das Gleiche.
Ich behalte jedenfalls das Spiel im Auge und stürze mich auf die PES-Onlinedemo. Tatsächlich habe ich Pes21 häufiger gespielt(500 Onlinematches) und kann sicherlich ein paar Eindrücke schildern gegenüber den Vorgänger. Ich habe sogar in den letzten Monaten häufiger mit dem Gedanken gespielt im PES21-Thread etwas zu veröffentlichen - habe es jedoch stets unterlassen(einmal schrieb ich sogar etwas und löschte es nach 2 Minuten wieder
Eine Demo mit Online-Funktion... klingt jedenfalls unfassbar spannend.