Wie geht es weiter mit England?


JL13

Forenidiot
Beiträge
19.130
Punkte
113
Habe mal nachgeschaut, der letzte englische Trainer ist in England 1992 (!) Meister geworden. In den letzten 40 Jahren gab es das nur 3x. Das ist schon hart. Der letzte große englische Trainer der mir einfällt ist Bobby Robson.

Mir würde noch Brian Clough einfallen. Der ist aber schon eine Weile her. Ebenso wie Bob Paisley. Davor gab es noch einige, aber da sind wir dann in den frühen 70ern und 60ern. Selbst Matt Busby war ja Schotte. Das finde ich schon überraschend und ziemlich krass für so eine Fussballnation. Ich meine, dass ab Bosman und der krassen Vermarktung der PL irgendwann mal die ausländischen Trainer die Liga überschwemmten (zumal Fergie und Wenger ja lange Zeit die beiden waren, die den Titel untereinander ausspielten und die beide 1000 Jahre in ihren Clubs waren) erstaunt nicht gross. Aber dass selbst ab Mitte der 80er kaum mehr ein englischer Trainer Meister wurde, ist schon seltsam.

Ich gebe auch @le Tissier Recht, dass vieles mit dem Standing zusammenhängt. Aber Guardiola, Tuchel, Simeone, Klopp und Co. kamen ja nicht mit ihrem Standing auf die Welt. Die haben sich das erarbeitet. Und man sieht an Leuten wie Mourinho, dass man das Standing auch verlieren kann, wenn die Resultate über längere Zeit fehlen. Und da ist es schon bezeichnend, dass über so lange Zeit sich kein englischer Trainer so ein Standing erarbeiten konnte. Man vergleiche das mal mit Trainern aus Deutschland, Spanien, Italien oder den Niederlanden.
 

Max Power

Administrator
Teammitglied
Beiträge
55.201
Punkte
113
Ort
Austria
Interessant übrigens, dass Zsolt Löw nicht Teil des Trainerteams sein wird ... den hatte Tuchel bei PSG, Chelsea und Bayern immer als Co-Trainer am Start. Aber um den gabs ja auch immer wieder mal Gerüchte, dass er selbst als Cheftrainer einen Verein übernehmen könnte, vielleicht ist das dann jetzt der richtige Zeitpunkt für ihn.
 

le freaque

Bankspieler
Beiträge
23.551
Punkte
113
Ort
Hamburg
Mir würde noch Brian Clough einfallen. Der ist aber schon eine Weile her. Ebenso wie Bob Paisley. Davor gab es noch einige, aber da sind wir dann in den frühen 70ern und 60ern. Selbst Matt Busby war ja Schotte. Das finde ich schon überraschend und ziemlich krass für so eine Fussballnation. Ich meine, dass ab Bosman und der krassen Vermarktung der PL irgendwann mal die ausländischen Trainer die Liga überschwemmten (zumal Fergie und Wenger ja lange Zeit die beiden waren, die den Titel untereinander ausspielten und die beide 1000 Jahre in ihren Clubs waren) erstaunt nicht gross. Aber dass selbst ab Mitte der 80er kaum mehr ein englischer Trainer Meister wurde, ist schon seltsam.

Ich gebe auch @le Tissier Recht, dass vieles mit dem Standing zusammenhängt. Aber Guardiola, Tuchel, Simeone, Klopp und Co. kamen ja nicht mit ihrem Standing auf die Welt. Die haben sich das erarbeitet. Und man sieht an Leuten wie Mourinho, dass man das Standing auch verlieren kann, wenn die Resultate über längere Zeit fehlen. Und da ist es schon bezeichnend, dass über so lange Zeit sich kein englischer Trainer so ein Standing erarbeiten konnte. Man vergleiche das mal mit Trainern aus Deutschland, Spanien, Italien oder den Niederlanden.
Sehe ich auch so (und auch ich hatte sofort an Brian Clough gedacht - und an Busby, ich wusste nicht, dass der Schotte war). Es ist dazu ja auch nicht nur so, dass englische Trainer nicht englische Meister wurden/werden. Es gibt auch praktisch keinen englischen Trainer, der im Ausland Erfolg hatte. Ich kenne auch keinen, der in der heutigen, globalisierten Welt bei irgendeinem relevanten Verein auf dem Zettel steht. Auch keinen, der je auf dem Zettel stand.
Das gibt es in der Form bei keiner anderen großen Fußballnation. Selbst südamerikanische Vereinstrainer sind immer mal irgendwo Thema. Ich habe aber noch nie gelesen, dass sich Hoffenheim oder Rennes für einen Trainer interessieren, der bei Sunderland oder Fulham entlassen wurde. Bei Ex-Trainern von Clubs der anderen Großmächte passiert das schon immer wieder mal - und wenn es in Asien, Arabien oder Osteuropäischen Mäzenclubs ist. Nur Engländer sind irgendwie nie im Spiel. Das ist nicht hämisch gemeint (gar nicht), eher verwundert.
 

danifan

Bankspieler
Beiträge
5.384
Punkte
113
In der Regel werden ja Ex-Spieler zu Trainern, vielleicht wird man in England ja als Pundit so gut bezahlt, dass die meisten sich denken, wozu der Stress eines Trainerjobs wenn man stattdessen auch ohne Druck die Eier schaukeln und Unsinn in Mikros rülpsen kann.
 

Wurzelsepp

Bankspieler
Beiträge
5.779
Punkte
113
Ort
Hier
Was vielleicht eine Rolle spielt: Engländer, oder allgemein Leute aus dem englischen Sprachraum, sprechen schlicht keine Fremdsprache und der Wille, das zu ändern ist idR nicht wirklich vorhanden!
Das mag für einen Spieler egal sein, mit englisch kommt man auch bei einem BL-Verein problemlos durch, die taktischen Anweisungen sind ja meist keine Raketenwissenschaft. Für einen Trainer ist das aber anders, eine Kabinenansprache in Italien vor vielen italienischsprachigen Spielern entweder mit Übersetzer oder auf Englisch hat nun einmal nicht die gleiche Wirkung, wie eine italienische. Gilt auch für deutsch oder französisch oder spanisch... das hat ja mit Ancelotti auch ein durchaus fähiger Trainer in München schmerzlich erfahren müssen.

Von daher dürfte da auch mal die umgekehrte Sprachbarriere eine Rolle spielen.
 

Michael der Echte

Bankspieler
Beiträge
10.345
Punkte
113
interessanterweise wird ja auch keiner der erfolgreichen Spieler aus der United Zeit wirklich ein guter Trainer, obwohl man ja Sir Alex als Trainer hatte. Scholes, Neville Brüder auch Rooney entweder schon versucht und gescheitert oder eben ziemlich erfolgslos. Die anderen wie Ferdinand oder Beckham bewegen sich auf anderem Terrain. Bin gespannt ob irgendwann die City Engländer den Weg versuchen. Walker, Stones, Foden usw.
 

Max Power

Administrator
Teammitglied
Beiträge
55.201
Punkte
113
Ort
Austria
interessanterweise wird ja auch keiner der erfolgreichen Spieler aus der United Zeit wirklich ein guter Trainer, obwohl man ja Sir Alex als Trainer hatte. Scholes, Neville Brüder auch Rooney entweder schon versucht und gescheitert oder eben ziemlich erfolgslos. Die anderen wie Ferdinand oder Beckham bewegen sich auf anderem Terrain. Bin gespannt ob irgendwann die City Engländer den Weg versuchen. Walker, Stones, Foden usw.
Ferguson hatte jetzt auch allgemein keinen sooo erfolgreichen "Coaching Tree" ... dessen Co-Trainer und Assistenten haben sich später als Cheftrainer meistens ziemlich schwer getan.

- Brian Kidd (Co-Trainer 1991-1997): hatte mit Blackburn nur einen Cheftrainer-Gig, bei dem er mit den Rovers abgestiegen ist und in der Championship auf Platz 19 stand, ehe man ihn erlöst hat. Hat dann lange bei Man City als Assistent gearbeitet.
- Steve McClaren (Co-Trainer 1999-2001): hat tatsächlich eine lange und abwechslungsreiche Trainerkarriere hingelegt. Über Middlesbrough zum Nationaltrainer Englands (über die Amtszeit schweigen wir aber besser), danach über Twente, Wolfsburg, Nottingham, Derby, Tel Aviv und QPR wieder zurück zu United und jetzt nach Jamaika. So wirklich erfolgreich wars halt nur bei Middlesbrough und Twente, der Rest ... nö.
- Carlos Queiroz (Co-Trainer 2002-2003 und 2004-2008): recht spannende Geschichte, denn so oft kommt das jetzt nicht vor, dass ein Co-Trainer eines Vereins direkt Real Madrid trainieren darf ... war aber auch eine Enttäuschung und so kam er nach einem Jahr zurück. Ferguson wollte ihn dann schon als Nachfolger aufbauen, aber dann rief Portugal an. Dann sehr lange den Iran gecoacht, später noch Kolumbien, Ägypten und Katar.
- Rene Meulensteen (Assistent 2007-2013): wichtiger Adlatus in Fergusons Spät-Ära, aber als Cheftrainer auch keinen Erfolg gehabt. Kurz-Engagement bei Fulham, späteer bei Maccabi Haifa und Kerala Blasters ... tjo.
- Mike Phelan (Co-Trainer 2008-2013): erst bei Norwich Co- und Interimstrainer, dann bei Hull City 2016/17 sein einziger Cheftrainer-Job ... ziemlich undankbare Aufgabe, die waren erwartungsgemäß mit und ohne ihm im Tabellenkeller. Später auch wieder als Co zu United zurückgekehrt.

Von seinen United-Spielern hat sicher Laurent Blanc den größten und klingendsten Namen im Trainerbusiness. Michael Carrick macht sich ganz gut, Ole Gunnar Solskjaer kann immerhin auf den okayen United-Stint verweisen. Jaap Stam, Ruud van Nistelrooy, Steve Bruce, Mark Hughes ... alles überschaubar, aber noch immer besser als die Class of 92 und Konsorten. Das war trainertechnisch ja gar nichts.
 
Oben