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Ich stelle derzeit fest, dass mich das alles kaum noch kratzt. Habe seit Ewigkeiten nicht mehr so wenig Bundesliga gesehen wie in dieser Saison, und vermisse es auch nicht wirklich. CL ähnlich. Die strukturellen Probleme der Liga haben da offensichtlich zu einer ziemlichen Entfremdung vom Vereinsfußball geführt. Sogar die prekäre Lage bei Werder macht mir weniger Sorge, als das früher der Fall gewesen wäre.
Ist natürlich alles nicht schlimm - Vereinsfußball zu verfolgen, ist ein zeitraubendes Hobby, das stark zu reduzieren, lässt mehr Raum für andere Interessen. Solange das nur bei mir so ist, kann es der Liga natürlich auch reichlich egal sein. Wenn es irgendwann ein Massenphänomen wird, nicht mehr. Aber danach sieht es ja wirklich noch lange nicht aus...
Irgendwie geht es mir sehr ähnlich. Und wenn ich nicht so begeisteter Comunio Spieler wäre würde es noch schlimmer aussehen. Für den VfB geht nach oben hin nichts, solange der Abstiegskampf nicht zu akut ist interessiert mich das zwar absolut, aber es ist nicht dasselbe wie früher. Eben auch, weil der Rest der Liga so ist. Eine Liga ohne Meisterschaftskampf zieht den Rest runter, die Liga stinkt vom Kopf her.
Wenn ich das vergleiche mit den Emotionen, die ich bei einem Eagles Spiel in der NFL habe, kann ich das gar nicht mehr vergleichen, ehrlich gesagt. Die NFL ist da eben generell ein krasser Gegenpol zur Bundesliga. Dank den selbst auferlegten Restriktionen ist das Spannung ohne Ende. Natürlich ist das alles nicht, natürlich ist der Weg, dass der Gigant Bayern alles auffrisst, solange sie sich nicht selber durch dämliche Entscheidungen aufhalten. Aber die Frage, die man stellen muss, ist eben, ob "natürlich" dann wirklich ein erstrebenswertes Gut ist.
Meine Tendenz geht aktuell dahin, dass die Zukunft eher in der Selbstbeschneidung liegen muss - so wie der Manchester-Kapitalismus beschnitten werden musste, um überlebensfähig zu sein. Die PL geht, was die TV Gelder angeht, ja in diese Richtung. Spanien hat das Glück, dass sich da historisch bedingt zwei Giganten entwickelt haben. Und für die Bundesliga ist es, im big picture, nunmal auch schwer. Nur wenige (und ich sicher nicht) wollen eine unbedeutende Liga haben. Da hätten wir künstliche Spannung, werden aber in der CL aufgefressen. Und sonderlich unfair sind die TV Gelder ja auch nicht verteilt, wir sind ja nicht in Spanien. Es fließen einfach viel, viel zu wenig TV Gelder in die Liga und damit fängt die ganze Sche*ße an. Das bedeutet weniger Sponsoreneinnahmen usw. usf.. Damit kann man eigentlich nicht mit Spanien oder England mithalten. Dahingehend muss man die Bayern schon auch loben, das quasi aus eigener Kraft zu können. Kloppos Magie spielt da bei Dortmund eine Rolle.
Warum es solche Pipi TV Gelder gibt ist dann die andere Frage. Da gibt es viele Komponenten, das kann man nicht einfach runterbrechen. Ausländische Märkte nicht in der Form vorhanden wie bei Spanien und England, keine Pay TV Kultur, Liga ist langweilig, wer weiß, vielleicht verhandelt die DFL auch schlecht. Keine Ahnung, die Komponenten wirken alle zusammen. Ich weiß nur, dass es so nicht weitergehen kann.
Tatsache ist, dass man bereits mittelfristig radikal denken muss. Noch zwei, drei 20 Punkte Vorsprung Meisterschaften und die Bundesliga wird, national und international, noch mehr an Ansehen verlieren. Mourinho hat das ja schon treffend (und traurig) zusammengefasst:
(Link)"Die englische Liga ist nicht wie die deutsche, wo du weißt, wer Erster und Zweiter wird", sagte "The Special One" mies gelaunt: "Bei uns kannst du Erster oder auch Sechster werden. Die Premier League ist hart."
Deutschland hat eine gute Jugendförderung im Moment. Das spricht dafür, dass eine Zukunft möglich ist. Aber stand jetzt werden die guten Spieler entweder zu Bayern oder ins Ausland gehen. Fußball ist einfach ein globaler Markt und man kann da nicht mit Cent herumwerfen, während die anderen die 100 € Scheine auspacken. Kann man bedauern, muss man aber als Realität zur Kenntnis nehmen.
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