@Roberts was Du da beschreibst ist ein Bully ... und ja das war Tyson im Ring. Ein Bully ist dabei mental meistens nicht stabil nd kleiner als er sich gibt - das war Tyson auch. Der private etwas schüchterne Tyson der Tauben züchtet steht dabei im Kontrast zum badest man on the planet - der eine gute Marketing Figur war aber wohl nie der Mann hinter diesem Medien Monster.
Insofern ja, Holyfield hat ihn mental frustriert und auseinander genommen.
Deshalb war für Tyson eben die väterliche Trainer Figur toal wichtig da er im Grund ein verschüchterter junger Mann war mit wenig Selbstvertrauen und entsprechend geringer Frustrationstoleranz der Führung und Rückhat brauchte.
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Deinem Beitrag muss ich aber auch entschieden widersprechen und finde ihn nicht objektiv was eben den Prime D'Amato Tyson angeht und den späteren Tyson. Diese beiden Versionen haben sehr unterschiedlich geboxt und sind deshalb nicht miteinander zu vergleichen. Das muss ein versierter Boxkenner wie Du auf den ersten Blick sehen. Der Lewis Tyson war schon ein Tyson in (Selbst)Auflösung und wäre wohl vergleichbar gewesen mit einem Lewis der mit 40plus nochmal zurück gekommen wäre.
Ich antworte Dir mal stellvertretend für alle anderen Nutzer, die hier Deiner Meinung sind. Ich halte Eure Meinung für legitim, aber eben doch auch zu sehr (nachvollziehbar) Fan-basierend.
Ich habe nie behauptet, dass sich Mike Tyson nicht über seine Karriere boxerisch verändert hat. Ich halte nur von der "Mit Cus D'Amato und ohne Robin Givens wäre alles ganz anders gekommen"-Nummer nichts. Das ist für mich Folklore. Ein Trainer, zumal auch noch so ein überragender wie Cus D'Amato, hat natürlich Einfluss auf seinen Schützling. Das gilt insbesondere für einen Schützling wie Tyson, der auch noch den väterlichen Freund braucht, der ihn auf Kurs hält.
Trotzdem:
Im Ring ist der Boxer am Ende alleine und die Fähigkeiten des Gegners sind es in der Regel, die die Grenzen der eigenen Möglichkeiten definieren.
Kein noch so guter Trainer der Welt kann die Probleme seines Schützlings mit dem Gegner negieren, wenn der Gegner die besseren Antworten hat. Holyfield hatte sie und mit D'Amato und beide diverse Jahre jünger wären die Kämpfe auch nicht anders ausgegangen.
Emanuel Steward hat z. B. alles versucht, um die Probleme aus Wladimir Klitschko heraus zu trainieren, er hat in den für Klitschko dramatischen Kämpfen alles in den Ring reingerufen, was er mit seiner Erfahrung an Lösungen finden konnte und trotzdem war es am Ende der Schützling, der dem Gegner Paroli bieten musste, egal wie das Innenverhältnis von Trainer zu Boxer aussah. Das ging mal deutlich schief und mal knapp gerade so gut. Trotzdem blieben die Schwächen immer gleich, während die Fähigkeiten des jeweiligen Gegners die Variabel bildeten.
Ich will niemanden das Fan-sein madig machen. Tyson ist und wird immer durch seine Urgewalt und die Art seiner Siege eine Legende bleiben. Es wird niemand geben, der ihn nicht zu den Top 30 aller Zeiten zählt und das ist wahrlich eine Auszeichnung. Es ist aber eben doch eine Legendenbildung, dass z. B. Lewis einen Braunstrich vor Tyson in der Hose hatte.
Lewis ist neben Ali der vielleicht beste Schwergewichts-Boxer aller Zeiten, was die Ringintelligenz angeht. Lediglich seine angeborene Überheblichkeit hat sich ihm gelegentlich in den Weg gestellt. Das muss in den Abzug gebracht werden, ebenso wie bei Tyson die mentale Schwäche.
Dabei muss man sich immer klar machen: Wir reden bei Beiden, aber auch bei anderen Boxern dieser Bedeutung immer über Nuancen auf höchstem Niveau. Kein Weltmeister/Weltklasse-Boxer, der die Leistungen über diverse Titelkämpfe bringt und somit keine Eintagsfliege ist, kann mit Berechtigung als Weichei/Angsthase oder ähnliches tituliert werden - nebenbei bemerkt auch ein Wladimir Klitschko nicht. Die Nuancen auf höchstem Niveau sind trotzdem ausschlaggebend in den einzelnen Duellen und bringen dann das Ergebnis mit sich, dass dann eben dazu führt, dass man dem eisernen Mike m. E. eben bescheinigen muss, dass er über alles nicht ganz oben steht.