Wo rangiert Mike Tyson in der HW-Geschichte?


Wo rangiert Mike Tyson in der HW-Geschichte?


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Roberts

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Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Mike Tyson war für mich einer der ganz Großen des Schwergewichtsboxens. Wir reden bei den (ehemaligen) Weltklasse-Boxern über eine Anzahl im Millionstel-Bereich der Weltbevölkerung. Selbst unter diesen Weltklasse-Boxern reden wir über Nuancen. Weltklasse waren alle diese Boxer, auch und erst Recht Mike Tyson.
 

Snipes

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Mike Tyson größtes Problem war immer seine niedrige Frustrationsschwelle. Gegner, die sich nicht schon während der ersten gemeinsamen Pressekonferenz innerlich eingenässt haben, wurden zur Gefahr für Tyson, sofern sie den beeindruckenden Sturm überstanden haben. Diskussionen werden bekanntlich darüber geführt, ob Douglas nicht bereits ausgezählt war, abseits dieser Diskussion war Douglas aber erkennbar voll da und m. E. keineswegs geschockt, sondern verärgert über sich selbst und kampfhungrig.

Das Argument mit der geringen Frustrationstoleranz zählt ja eher für das 2. Chapter seiner Karriere... vor dem Kampf gg. Douglas war er doch schon durch. Da war sein Leben doch schon total aus dem Ruder gelaufen...zur Nacht vor dem Buster-Fight gibt es ja auch einige Urban-Legends mit Drogen und Sex. Richtig trainiert hat er wohl auch nicht...und dann war das auch nicht eine Niederlage, wie sie jeder HW irgendwann mal hinnehmen muss. Das war der UPSET des Jahrzehnts... wenn nicht noch mehr.
 

Roberts

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ein paar indizien gab es, dass tyson, bevor er sich privat abwirtschaftete, doch eine gewisse härte mitbrachte, auch bereit war, durchs feuer zu gehen. [...]tyson musste immer an den mann kommen, sich immer in die distance bringen. peek a boo, permanent pendelnd, meidend, dann kombinatonen abladen, immer in bewegung, da ist die prime nicht sehr lange, das kostet energie, das ist aufwändig. diese pure explosivität lässt eben mit den jahren nach. dazu wurde er auch "faul im kopf". verließ sich auf einzelschläge, da brauchst du keine ja-sager in deiner ecke und im training, da brauchst du schleifer wie rooney oder einen übervater wie damato.
Das Argument mit der geringen Frustrationstoleranz zählt ja eher für das 2. Chapter seiner Karriere...vor dem Kampf gg. Douglas war er doch schon durch. Da war sein Leben doch schon total aus dem Ruder gelaufen...zur Nacht vor dem Buster-Fight gibt es ja auch einige Urban-Legends mit Drogen und Sex. Richtig trainiert hat er wohl auch nicht...und dann war das auch nicht eine Niederlage, wie sie jeder HW irgendwann mal hinnehmen muss. Das war der UPSET des Jahrzehnts... wenn nicht noch mehr.
Ihr habt Beide Recht. Das negiere ich nicht. Nur: Verantwortlich für seinen Lebenswandel war Tyson selber, auch dann, wenn er unter dem Einfluss von irgendwelchen Parasiten stand oder meinte, Marijuana, Party und windige Weiber seien wichtiger als sein Sport. Auch die ach so böse Robin Givens hat er sich selbst ausgesucht. Sein Lebenswandel und seine zuweilen blutleeren Auftritte im Ring hat er ebenfalls selbst zu verantworten. Er hat gegen die Null McBride und den Neverhasbeen Williams nicht verloren, weil die so bärenstark waren, sondern weil er keinen Bock auf die Nummer im Ring hatte. Er war früh satt. Zu satt.
 

LeZ

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Wenn man nicht weiss dass sich Tyson gegen Williams schwer am Knie verletzt hat (Kreuzband-/Meniskusriss), und er mit der Verletzung auch gegen McBride nicht wirklich boxen konnte, sollte man keine Mutmassungen anstellen was der Grund für die Niederlagen war. Es war völlig offensichtlich dass Tyson gegen Williams nicht mehr stehen konnte, und bei McBride bewegte er sich wie eine Mumie.
 

Roberts

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Es war völlig offensichtlich dass Tyson gegen Williams nicht mehr stehen konnte, und bei McBride bewegte er sich wie eine Mumie.
Das kann man so sehen, wenn man Ursache und Wirkung verwechselt. Man kann vielleicht noch treffend darüber diskutieren, was zu seiner Verletzung im Williams-Kampf geführt hat. Was ist die Pro-Tyson-Rechtfertigung für einen Boxer, der körperlich eingeschränkt in den Ring steigt?
 

LeZ

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Gar keine. Er war nicht mehr jung, brauchte das Geld aber trotzdem.
 

speedclem

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tyson gg mcbride und williams :skepsis: ?
da ist er LICHTJAHRE von seiner prime entfernt, will nur noch paar kohlen machen. und hämmert williams 2, 3 runden ordentlich durch, bevor knie und kondi kaputt sind.
tyson mit einer ikone und vaterfigur wie futch an seiner seite hätte das schwergewicht wahrscheinlich bis anfang der 90er dominierten können.
tyson kam von ganz unten, wortwörtlich aus dem dreck, um da mit anfang 20 und dem ruhm stabil zu bleiben, brauchst du einen mentor, einen freund, der aber auch gleichzeitig schleifer ist, der dich auf linie bringt. damato war so einer, auf den hat tyson gehört.
tyson war ein rohdiamant, ein unglaubliches talent mit einem unglaublichen speed, das was wäre wenn führt zwar zu nichts, aber es ist einfach immer noch traurig, wie er seine kariere den bach runtergehen ließ. douglas war mit ansage: kein richtiges training, geschlechtskrankheiten, eskapaden, drogen... aber schon vorher konnte man sehen, dass da im training wa schief lief, dass er nicht mehr die beweglichkeit hatte und auch nicht mehr diese irren kombinationen brachte. klar, er hat sich das vor allem selbst zuzuschreiben. aber er war ein ghetto-kid, mit dem ein paar leute richtig abcäshen wollten, der bekanneste mann auf dem planeten, der mit all dem nicht umgehen konnte und dem richtige freunde fehlten.

PS: auch der tod von jim jacobs, dem tyson vertraute und der auf den jungen boxer einfluß hatte, beschleunigte den niedergang auch noch, dann hatte der don seine krallen schon ausgestreckt, rooney musste gehen... wer den don kennt, weiß, wie sehr dieser leute einwickeln konnte...
 
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Drago

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Wie schon x mal erwähnt macht so eine Umfrage nur Sinn, wenn man sie in zwei Kategorien einteilt:
1) gesamte Karriere als Paket
2) tatsächliches Können im Ring in bester Verfassung


Ohne diese Einteilung macht die Umfrage keinen Sinn.

Der Youtuber Rummys Corner hat die letzten Wochen einige Allzeiteinteilungen gemacht, an denen viele User des Boxing Forums 24 mitgemacht haben.
War extrem viel Arbeit, aber die Resultate sind interessant und mMn gut.

Ohne groß darauf einzugehen fass ich es kurz zusammen:

In der Kategorie 1 war Tyson nicht unter den Top 10 zu finden, ich weiss nich mal mehr wo er genau stand.
EDIT: Hab nochmal geschaut, er war doch Nr. 9.

In der Kategorie 2 - und das mag viele seine Hater wurden - landete er nach dem Maßtsab ("Pound for Pount", aber trotzdem auf s HW bezogen) auf Platz 3...lediglich hinter Ali und Louis.
Also vor Lewis, vor Holyfield, vor sämtlichen anderen. In dieser Tabelle (p4p) landete - wie zu erwarten - Sugar Ray Robinson mit großem Abstand auf Platz 1, Ali war glaub ich die Nr. 6, zwischen den Beiden noch Leute wie Henry Armstrong und Sam Langford.



Klar ist das alles subjektiv. Zusammengestellt wurde es aber von richtigen Nerds welche die Boxhistorie sehr gut kennen. Einen Sam Langford z. B. kennt doch hierzulande so gut wie gar keiner.
 
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DaLeSc

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Ginge es um Sympathie o.ä wäre Tyson bei mir ganz weit vorne!
Seine Karriere betrachtet, kann ich Mike aber leider nicht einmal in den Topf15 sehen, da er bei weitem nicht dass erreicht hat, was möglich gewesen wäre.

Geht es nach dem Skill, ist Mike bei mir auf Platz drei anzusiedeln, da mir immer wieder zwei Leute einfallen, gegen die auch ein Prime Tyson, nicht geschlagen hätte oder zumindest nicht meistens..
 

Pullermann

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Ich habe Tyson an #1 gewählt, weil er in seiner Primetime (86-88) wohl der stärkste aller Boxer ever war. Ich wüßte keinen, der Tyson in dieser Zeit überlegen gewesen wäre. Sagen wir mal so: Ihr müsst 10.000 € wetten bei einem Kampf 1987 Tyson vs. N.N.! Mir kann niemand erzählen, es gäbe einen Boxer, auf den man zu dieser Zeit (in lichtem, nüchternen Zustand) die 10K gewettet hätte.

Eine andere Frage ist natürlich, was was all-time HW-Geschichte meint: pound-for-pound, career, career + potential usw. Da kann man sich grün und schwarz diskutieren.
 

thesweetscience

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Schwer zu sagen wo er Head2Head pratziert werden würde. Ob prime Mike Tyson Lennox Lewis besiegt? Schwer zu sagen. Rein von den Erfolgen die er in seiner Karriere gefeiert hat würde ich ihn so zwischen 10 und 20 ranken. Vom Potential her und von der Leistungsfähigkeit in seiner Prime sicherlich deutlich stärker.
 

MGM-GRAND

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Schwer zu sagen wo er Head2Head pratziert werden würde. Ob prime Mike Tyson Lennox Lewis besiegt? Schwer zu sagen. Rein von den Erfolgen die er in seiner Karriere gefeiert hat würde ich ihn so zwischen 10 und 20 ranken. Vom Potential her und von der Leistungsfähigkeit in seiner Prime sicherlich deutlich stärker.
Naja von den reinen Erfolgen ist er für mich klar All Time Top 10 HW:
- selbst erarbeiteter Undisputed Weltmeister (also nicht durch einen Kampf mehrere Gürtel bekommen, sondern erarbeitet) danach 6 erfolgreiche Titelverteidigungen in Folge.
- jüngster HW Weltmeister aller Zeiten
- 2 maliger Weltmeister nach echter Pause (nicht durch direktes Rematch geholt)

Also viele haben da nicht mehr zu bieten an Erfolgen.
 

thesweetscience

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Naja von den reinen Erfolgen ist er für mich klar All Time Top 10 HW:
- selbst erarbeiteter Undisputed Weltmeister (also nicht durch einen Kampf mehrere Gürtel bekommen, sondern erarbeitet) danach 6 erfolgreiche Titelverteidigungen in Folge.
- jüngster HW Weltmeister aller Zeiten
- 2 maliger Weltmeister nach echter Pause (nicht durch direktes Rematch geholt)

Also viele haben da nicht mehr zu bieten an Erfolgen.
Hm gut andererseits hat er gegen jeden ATG außer den alten Holmes verloren. Insgesamt war er vielleicht 4? Jahre weltmeister. 6 Titelverteidigung ist ordentlich, aber es gibt sicher 10 oder mehr Schwergewichte die das auch von sich sagen können, und die haben mitunter stärkere Gegner besiegt beim Verteidigen ihrer Gürtel. Spielt das Alter des Titelgewinnes bzw. Titel haltens eine Rolle? Wenn ja würde ich das aber auch den alten Champs die mit Ende 30 Anfang 40 noch Champs waren groß anrechnen müssen. Gut 2 fach Weltmeister, allerdings beim 2 mal nicht gegen die stärksten Champs erobert.
 

fancyklopädist

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Wenn ich mir erlaube, die zwei erwähnten Kategorien mal übereinander zu legen, habe ich Tyson auf 6. Ich kann mir gut vorstellen, dass er Ali & Louis, die ich auf 1 & 2 habe, in seiner Prime geschlagen hätte - aber die Karriere dazugerechnet, reicht das nicht für ein höheres Ranking.
 

Cosmo.1

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Hm gut andererseits hat er gegen jeden ATG außer den alten Holmes verloren. Insgesamt war er vielleicht 4? Jahre weltmeister. 6 Titelverteidigung ist ordentlich, aber es gibt sicher 10 oder mehr Schwergewichte die das auch von sich sagen können, und die haben mitunter stärkere Gegner besiegt beim Verteidigen ihrer Gürtel. Spielt das Alter des Titelgewinnes bzw. Titel haltens eine Rolle? Wenn ja würde ich das aber auch den alten Champs die mit Ende 30 Anfang 40 noch Champs waren groß anrechnen müssen. Gut 2 fach Weltmeister, allerdings beim 2 mal nicht gegen die stärksten Champs erobert.
Nun ja Fakt ist Statistiken, wann wie lange jemand Weltmeister war usw sind ja ganz schön.
Nur wer ist heute noch in aller Munde ,wer hat am meisten Geld verdient, wer begeistert heute noch die Massen.
Genau Tyson. Oder besseres Beispiel welcher Normalbürger kennt ALI und Tyson wer kennt von denen Lennox.
Für mich ist auch wichtig welches Charisma der Boxer hat. Und da gibt es nicht viele.
 

Lamotta

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Wie schon erwähnt ist bei Tyson das grösste Problem, dass er nie wirklich grosse Ringschlachten gewonnen hat.
Viele grosse Sportler wurden genau aus diesem Grund zu Legenden, ob das im Boxen in der F1 oder im Tennis war (Ali vs. Foreman, Senna vs. Prost, Federer vs. Nadal). Tyson wird zwar immer in Erinnerung bleiben, durch sein unglaubliches Talent und den sehr atraktiven Stil, oder auch wie von Cosmo erwähnt, sein Charisma, aber leider fehlem ihm einfach gewisse Dinge um ihn ganz Oben zu sehen.
 

Devil

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Ein anderes Problem ist , dass tyson keine seiner Niederlagen wieder ausgebügelt hat, im Gegensatz zb zu Lennox Lewis , der die überraschenden Niederlagen gegen McCall und Rahman wieder gerade gerückt hat. Tyson war als Boxer ein Traum und ein Kämpfer genau nach meinem Geschmack. Da passte halt alles, sogar der Look und die Attitüde, aber über die gesamte Karriere betrachtet steht er halt nicht in der vordersten Reihe in der Geschichte des HW-Boxens. Da sehe ich zb einen Holmes oder Lewis , die ja nicht so ganz den Bekanntheitsgrad haben , den sie verdienen würden.
 

Snipes

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Ein anderes Problem ist , dass tyson keine seiner Niederlagen wieder ausgebügelt hat, im Gegensatz zb zu Lennox Lewis , der die überraschenden Niederlagen gegen McCall und Rahman wieder gerade gerückt hat. Tyson war als Boxer ein Traum und ein Kämpfer genau nach meinem Geschmack. Da passte halt alles, sogar der Look und die Attitüde, aber über die gesamte Karriere betrachtet steht er halt nicht in der vordersten Reihe in der Geschichte des HW-Boxens. Da sehe ich zb einen Holmes oder Lewis , die ja nicht so ganz den Bekanntheitsgrad haben , den sie verdienen würden.

Tyson hatte in seiner Prime keine Niederlage und musste das daher auch nicht ausbügeln. Die Niederlage gg Douglas war der Anfang vom Ende.
 
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