Um das mal auf "King Arthur" auszuweiten: Bei der Artussage gibt es ja gar keine erwiesenen Fakten. Es gibt zig Theorien, bei denen er einer in historischen Werken erwähnten Figur zugeordnet wird (hier eben Artorius Castus), wo Camelot lag, ist völlig unbekannt (allenfalls auch hier wieder Theorien, wenn man mal eine Festungsanlage aus der Zeit nach dem römischen Abzug aus Britannien ausgräbt), und so weiter. Wenn dann noch dazukommt, dass die wohl ursprüngliche Artussage mit weiteren Sagen verwoben wurde (am bekanntesten mit der Gralssuche) und überhaupt Übernatürliches vorkommt, darf man hier davon ausgehen, dass vieles möglicherweise nicht mehr als ein Märchen ist, möglicherweise gar alles.
Ähnlich kann man die Ilias und entsprechend Troja-Verfilmungen beurteilen, und man kann schon froh sein, dass die Nibelungensage abgesehen von einigen Zuordnungen, welcher Charakter durch welche historische Figur inspiriert sein könnte, komplett in die Phantasiewelt eingeordnet wird (wer weiß, was aus "Herr der Ringe" gemacht worden wäre, wenn das Werk vor 1000 Jahren geschrieben worden wäre...
).
Vor diesem Hintergrund ist es klar, dass man einen Artus-Film machen kann, wie man gerade Lust dazu hat. Aber man sollte sich dann eben nicht hinstellen und im Vorspann sowas hier behaupten, nur um danach wieder ein reines Phantasiewerk zusammenzustückeln:
Da fallen Ungereimtheiten wie Figuren aus dem 2. und 5. Jahrhundert sowie andere Dinge aus noch ganz anderen Zeiten ("Rus" kommt wohl erst nach 800 auf, und die genannten Triboke sind auch erst Jahrhunderte nach der Zeit erfunden worden, in der "King Arthur" spielen soll) eher negativ auf.
Und hier dann noch zu Troja: Natürlich muss man sich nicht an die Homer-Sage halten, wenn diese nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Allerdings finde ich diese in sich als Geschichte ziemlich stimmig, und so stieß mir dann schon übel auf, dass zum Beispiel Ajax der Große so billig im Film geopfert wurde, nur um Hektor als den trojanischen Krieger schlechthin darzustellen. Oder warum Menelaos unbedingt an der Stelle sterben musste wie im Film, ebenso wie Agamemnon. Oder warum dafür auf der Gegenseite Paris überleben durfte (traute man sich etwa nicht, den Frauenschwarm Orlando Bloom über die Klinge springen zu lassen?), ganz zu schweigen von unnötig hinzugefügtem Schwachsinn wie dem "Schwert von Troja". Wäre ja alles kein großes Problem, wenn wenigstens etwas Besseres herausgekommen wäre als die "Originalsaga", aber das ist ja nicht mal der Fall.