So... Oscar-Watch vorbei, hier mal meine Ergebnisse:
August: Osage County - 8/10
Für mich die größte Überraschung gewesen. Ich wusste vorher nur "Literaturverfilmung" und "Meryl Streep" und ging vom schlimmsten aus. Streep nervt auch einigermaßen, obwohl ich bei ihr einfach nicht mehr objektiv sein kann... vielleicht ist sie doch gut, keine Ahnung. Imho ziemliches Overacting von ihr. Die Dynamik zwischen den einzelnen Figuren und die Besetzung (Chris Cooper, Ewan McGregor, Juliette Lewis, Benedict Cumberbatch, Abigail Breslin) ist aber wirklich top. Sogar Julia Roberts hat mir gefallen, und ich bin normalerweise kein Fan von ihr. Alles in allem ein düsterer, mitunter dabei sogar amüsanter Film über eine ziemlich dysfunktionale Familie. Cumberbatch ist einfach ein Gott.
Nebraska - 8/10
Ein leicht dementer alter Mann will seinen vermeintlichen Lottogewinn in Nebraska abholen und sein Sohn erklärt sich schließlich dazu bereit, ihn hinzufahren. Unterwegs kommen sie in ihrer alten Heimat vorbei, wo das Gerücht über den großen Gewinn nicht immer nur positive Reaktionen auslöst... Bruce Dern und seine Filmehefrau June Squibb sind beide zurecht für den Oscar nominiert. Sehr sehenswerter Film.
Dallas Buyers Club - 7,5/10
Hier nervt mich wie so oft die Einfallslosigkeit diverser Drehbuchschreiber, die irgendwie nur noch reale (oder der Realität entliehene) Geschichten ins Kino bringen können. Das muss doch nicht sein... aber davon abgesehen hat das bei diesem Film trotzdem funktioniert. Gab ja einen kleinen Hype um das Duo McConaughey / Leto (der eine hat mehr abgenommen, der andere extremer...), man muss aber sagen dass sie schauspielerisch 1a sind. Hab ein bisschen Respekt gewonnen vor dem Schönling McConaughey.
Philomena - 7,5/10
Auch über diesem Film habe ich vorher kaum etwas gewusst, er ist zudem vermutlich ein großer Außenseiter bei den Academy Awards. Zu unrecht, wie ich finde. Judi Dench 4 da win!
The Great Gatsby - 7/10
Wie 1 Jahr zuvor bei Anna Karenina - nur nicht so extrem - ist das hier fast eine Art theaterhafte Inszenierung der Geschichte. Hat für mich durchaus funktioniert und ist eigentlich der bessere DiCaprio-Film dieses Jahr.
Captain Phillips - 7/10
Erneut auf einer wahren Geschichte beruhend... narf. Der Film tut aber keinem weh, dazu ist mit Neuschauspieler Barkhad Abdi eine ziemlich positive Überraschung gelungen. Die Schluss-Szene war von Tom Hanks sehr, sehr gut gespielt und hätte man konsequenterweise mit einer Oscarnominierung belohnen können.
Her - 7/10
Irgendwie verstehe ich den Charakter von Joaquin Phoenix - auch ich würde gerne die ganze Zeit der Stimme von Scarlett Johansson lauschen wollen, egal ob sie eine künstliche Intelligenz ist oder nicht. Es ist aber auch ein wenig beängstigend... Scarlett wurde ja zu den Golden Globes nicht als beste Nebendarstellerin zugelassen, weil sie im Film selber nicht auftritt. Find ich schade, bei den Oscars hätte sie gut und gerne eine Jennifer Lawrence in dieser Kategorie ersetzen können.
Inside Llewyn Davis - 6,5/10
Gute Musik, gute Besetzung, leidlich (un)sympathischer Hauptcharakter. Ein eher subtiler Film der Coen-Brüder über einen scheiternden Folksänger der 60er Jahre.
Before Midnight - 6,5/10
Ziemlich düsterer dritter Teil der Linklater / Delpy / Hawke Trilogie. Darstellung der Beziehungs- und Alltagsprobleme eines Paares schön und gut, aber das war teilweise schon sehr hartes Zeug. Gibt der Filmreihe eine neue Richtung und hoffentlich einen versöhnlicheren vierten Film in 9 Jahren
Hawkes Charakter am Ende war auch ziemlich nervig mit seinen Geschichten.
Gravity - 6,5/10
Jo... optisch beeindruckend. Ob Bullock hätte sein müssen, darüber kann man diskutieren. Storytechnisch muss man nicht weiter schauen, dafür wurde der Film auch nicht wirklich gemacht.
The Wolf of Wall Street - 6/10
Lang, teilweise ein paar witzige Szenen. Viel mehr bleibt nach so einem Film kaum übrig. Doch, eins noch: Wieder Matthew McConaughey, der hat scheinbar ein gutes Jahr erwischt. Ob DiCaprio aber endlich mal seinen verdienten Oscar bekommt? Man ist gespannt.
12 Years a Slave - 6/10
Harter Stoff, bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und gespielt - auch hier wieder: Cumberbatch, die geile Sau. Paul Dano muss man ebenfalls erwähnen, Michael Fassbender spielt genauso gut wie der Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor (Lupita Nyong’o würde ich den Oscar auf jeden Fall gönnen). Irgendwie bleibt der Film aber bei mir nicht wirklich hängen.
Lone Ranger - 6/10
Lustiger Johnny Depp (das funktioniert immer, ist aber hier manchmal des Guten zuviel), vernachlässigbare Story, ein extrem blasser und meiner Ansicht nach fehlbesetzter Lone Ranger. Ach ja, William Fichtner hebt die Bewertung locker nochmal um einen Punkt an. Bin ein Riesen-Fan von ihm.
Lone Survivor - 6/10
Übliches amerikanisches Army-Patriotenkino. Der Einstieg in den Film hat mir gefallen, einige Actionszenen ebenso. Das Filmende (beruhend auf einer wahren Geschichte, shocking!) hebt das übliche schwarz-weiß-Denken solcher Filme wenigstens etwas auf.
Despicable Me 2 - 5/10
Man merkt eindeutig, dass die "schnuckeligen" Minions und die Töchter der Hauptfigur das wichtigste am Film sind. Alles andere ist eigentlich vernachlässigbar, sowohl die Story als auch die neue Figur der hyperaktiven Agentin.
Blue Jasmine - 5/10
Wie so oft bei Woody Allen kommen die Figuren über einen satirischen Faktor kaum hinaus, demzufolge hatte ich weder Sympathie noch Antipathie für die Hauptfigur übrig (Cate Blanchett find ich zudem auch nicht wirklich super). Der Film berührt mich einfach nicht, aber das ist halt die Handschrift des Machers. Ich mag allerdings Sally Hawkins.
Prisoners - 5/10
Jo mei, stinknormale Kriminalgeschichte die irgendwann doch ein bisschen anödet. Weder Hugh Jackmans Charakter noch der unvermeidbare Plot-Twist hauen einen wirklich vom Hocker... Paul Dano und Melissa Leo sind aber auf jeden Fall Pluspunkte.
American Hustle - 4/10
Ich versteh diesen David O. Russell-Hype einfach nicht. Der könnte auch seinen morgendlichen Toilettengang verfilmen und würde immer noch mit mindestens 5 Oscarnominierungen davonkommen. Was soll das überhaupt sein? Zu leicht und beliebig für ein Drama, zu unlustig für eine Komödie (einzig die Streitereien zwischen Bradley Cooper und seinem Filmboss Louis C. K. waren amüsant). Er ist auch nicht clever genug für einen "con movie". Wieso eigentlich musste sich Christian Bale einen Bauch anfuttern? Storytechnisch komplett überflüssig und vermutlich nur dazu da, die Legende des sich ständig verändernden Bale weiterzuerzählen. Jennifer Lawrence und Amy Adams waren nicht wirklich schlecht, einfach nur komplett beliebig - mehr lässt der Film aber auch nicht zu. 10 Nominerungen? Ich kanns immer noch nicht glauben. Typisch für diesen vollkommen beliebigen Film ist da der Spruch des Regisseurs an seinen Hauptdarsteller bezüglich der ständigen Improvisationen und deren Auswirkungen auf die Geschichte: "Christian, I hate plots. I am all about characters, that's it." Blöd nur, dass die auch nichts taugen.
All Is Lost - 4/10
Vorgabe des Regisseurs: Wir machen das alles mal richtig Arthouse und lassen den Charakter von Robert Redford einfach nichts reden, während er langsam untergeht. Das ist sowas von gewollt, das nervt. Zudem passiert einfach nichts, ein Spannungsbogen ist nicht wirklich zu erkennen und spätestens ab der Hälfte des Films hab ich mich ständig gefragt: Wann stirbt der endlich?
Frozen - 3/10
Wow, ich wusste nicht dass man in Disney-Filmen immer noch singt. Wie schlecht. Gilt übrigens auch für die Story, da sind die Pixar-Filme mittlerweile weiter und in der Regel ja auch für Ältere geeignet. Der hier nicht, auch wenn es den ein oder anderen kurz amüsanten Moment gibt. Aber das reicht bei weitem nicht aus.