Mal wieder ein paar Filme der letzten 1-2 Wochen und meine Einschätzungen:
Black Mass (2015)
Ein ambitionierter und in Teilen interssanter Versuch eines "crime-Epos", dass letztlich gescheitert ist. Mein generelles Problem mit Biopics habe ich schonmal geäußert, auch hier sehe ich einige typische Schwächen dieses Genres auftreten. Am schwerwiegensten dabei ist das Gefühl nur lose zusammenhängende Szenen zu betrachten, die für sich zwar sehr stimmungsvoll sind, aber zusammen kein abgerundetes Ganzes ergeben. Ein Nebeneffekt davon ist die Tendenz zu viele Figuren und sideplots einzuflechten, die der eigentlichen Story keinen Mehrwert liefern. Bei auf wahren Begebenheiten beruhenden Filmen scheint man solche "Drehbuchschwächen" gerne zu tolerieren.
Davon abgesehen ist der Film aber natürlich sehr solide gemacht, die Schauspieler liefern erwartungsgemäß ab, teilweise darüber hinausgehend (Peter Sarsgaard) und die Story hat, wie erwähnt, zum Teil sehr interessante Aspekte, die nach meinem Geschmack nur kunstvoller herausgearbeitet werden könnten. 6/10
(Man muss bei solchen Filmen aber auch relativierend erwähnen, dass sich in diesem Genre automatisch ein paar der größten Filme der US Kinogeschichte als Vergleich aufdrängen, vor allem Sachen von Scorsese, sowas würde wohl jeden Film schlechter aussehen lassen.)
Detention (2011)
"As a copycat killer named after movie villain Cinderhella stalks the student body at Grizzly Lake High School, a group of co-eds band together to survive while serving detention." (imdb)
Ein guter und intelligenter Film, der sich als Trashfilm verkleidet, vielleicht auch andersrum. Ein Streifen über den Mikrokosmos Highschool, den man am Ehesten in die Schublade Horror-Komödie stecken könnte, der aber zu wild in den Genres springt um ihn tatsächlich einzuordnen. Es wird mit Film- und Popkultur-Referenzen um sich geworfen, die Gagdichte, auch visuell, ist viel zu hoch um alles zu erfassen. Wenn man mit sovielen Eindrücken beworfen wird bleibt automatisch was hängen. Man wird an Scream erinnert, in der Inszenierung und den Schnitten (und davon gibt es viiiieeeleee) auch an "Scott Pilgrim vs. the world". Eine Empfehlung an Alle, die gerne mal Filme außerhalb der Mainstream-Wahrnehmung entdecken wollen. Chaotisch, aber unterhaltsam. 6/10
Ich seh, Ich seh (2014)
Ein österreichischer Horrorfilm als Kammerspiel zwischen drei Figuren (eine Mutter und ihre beiden Söhne), der ganz klare atmospährische Stärken hat, klug Spannung aufbaut und grandiose visuelle Elemente bringt, in der Erzählung des Familiendramas aber (etwas) schwächelt. Dennoch, kein typischer Horrorschocker, sondern gut gemachtes Kino, dass zumindest versucht sich abzuheben und den Kunstaspekt seines Mediums zu betonen weiß. 7/10
Cold In July (2014)
Soweit ich weiß eine der ersten größeren Rollen für Michael C. Hall nach Dexter. Und ein wirklich starkes Projekt hat er sich dafür ausgesucht. Vor allem meistert er einen Charakter der sich so enorm von Dexter unterscheidet mit Bravour, ironischerweise bringt er aber auch hier direkt nach 2 Minuten Jemanden um. Das kann man wohl ohne Spoilerwarnung sagen, ist wie gesagt die allererste Szene und in der Folge schlägt der Thriller sowieso Richtungen ein, die man unmöglich erahnen kann. Neben der gelungenen Story sticht aber einfach die Atmosphäre heraus, der famose Soundtrack im Besonderen (etwa Carpenter 80er Jahre Stil), die es schafft den Blick auch immer auf die größeren, unterschwelligen Themen des Films zu legen.
Im Prinzip ist es ein must-see für Fans der jüngeren 80er Jahre Revival Filme, Vergleiche sind da beispielweise "Drive" (versucht sich ebenso an einer tiefgreifenden Studie über Gewalt an sich), "The Guest" (der starke Soundtrack als wichtigster Vergleich), oder "Blue Ruin" (Der Drama-Aspekt). 7,5/10
Mac and Me (1988)
Ein berühmt-berüchtigter Film, dessen größte Errungenschaften natürlich nicht seine eigenen sind. Eine poor, poor, pooooor mans version von E.T., die nichtmal im Ansatz versucht zu verstecken von wo sie sich bedient. Es gibt die Freundschaft zwischen dem versteckten Alienwesen und einem Vorstand-Jungen, es gibt sogar die Verfolgungsjagd in fast gleicher Aufmachung. Dazu product placement der übelsten Art, das soweit geht, dass der Alienfamilie in einer kritischen life or death Szene eben nur coca cola zurück ins Leben hilft und nicht das handelsübliche Mineralwasser.
Witzigerweise ist der Film durchaus kompetent gemacht (ok, die Aliens sehen unbeschreiblich mies aus), sodass man unter gewissen Umständen durchaus seinen Spaß haben kann. 3,5/10
Ohne Kommentar:
The Judge: 7/10
Sharknado: 2/10
Citizen Kane: 8,5/10
Rush: 6/10