Hab die Serie auch komplett geschaut bisher und finde sie insgesamt gut, bin aber bei weitem nicht so begeistert wie die meisten hier. Wobei ich diese grenzenlose Begeisterung bei non-comedy Formaten eh relativ selten aufbringe.
Was mich bei Dexter stört und weshalb ich hier nie von einer grandiosen Serie sprechen würde:
-wirkt oft zu konstruiert und die ach so glücklichen "Zufälle" damit Dexter nicht geschnappt wird häufen sich (recht extrem in Staffel 5) (ich kenne natürlich die Bücher nicht, aber man könnte schon ab und an den Eindruck gewinnen, dass sich die Autoren in eine Ecke schreiben und am Ende selbst nicht wissen wie sie da glaubhaft raus kommen sollen)
-dazu passend und für mich auch nicht grad positiv: diese ganze künstliche Spannung am Ende einer jeden Episode (ausdrücklich nicht immer der Fall - ab und an entwickeln sich recht natürlich gute Cliffhanger einfach aus der Handlung heraus, aber bei weitem nicht immer)
-nicht frei von nervigen Charakteren (Rita, Miguel) und uninteressanten Subplots (Angel♥LaGuerta; Harrison/Lumen)
-Dexter "spezialisiert" sich nur auf Leute, die es verdient haben - ist mir persönlich von Anfang an zu weich gewesen
-die ganzen voice-over find ich sehr schwankend in ihrer Qualität, wirken auf mich oft unnötig erklärend oder einfach zu flach und unwitzig wenn es mit einem gewissen "Augenzwinkern" vorgetragen wird ("I can kill a man, dismember his body, and be home in time for Letterman. But knowing what to say when my girlfriend's feeling insecure … I'm totally lost." //
Vince Masuka: If she was killed here, which I doubt, whoever did it was a real pro.
Dexter: [voiceover] Under normal circumstances, I'd take that as a compliment.") -> als müsste man ständig auch für die ganz Dummen extra seine Andersartigkeiten betonen
-auch das hier überstrapazierte Bild des "dark passenger" hat mich nie wirklich überzeugt, dazu kommen allerdings auch weitere schwache Metaphern, die bei mir ab und an Fremdscham auslösen - etwa wenn sich Dexter Sachen fragt wie: "why must everything I love end in blood?"; sowas finde ich persönlich pseudo-tiefsinnig
-und überhaupt gibt es diese wirklichen Aha-Momente relativ selten, Szenen in denen hinsichtlich Timing und Spannung alles stimmt, in denen mal wirklich was auf dem Spiel steht - ist schwer zu beschreiben was ich meine, die Dinner-Szene in Staffel 4 mit Lithgow und seiner Familie bietet bspw. all das
Also ich mache mir jetzt nicht die Mühe auf die ganzen positiven Dinge in Dexter einzugehen, diese überwiegen natürlich am Ende, dennoch habe ich jetzt nicht wie verrückt auf den Staffelstart in 2011 gewartet und werde wohl auch erst am Ende die Episoden in einem Rutsch durchschauen.