Game of Thrones - "Winter Is Coming" / "The Kingsroad" / "Lord Snow"
Da ich im comedy Bereich nun langsam alles geschaut habe was mich interessiert, wollte ich mal sehen wie mir die seit Jahren angepriesene und auch nach der Ausstrahlung gefeierte Fantasy/Mittelalter Show Game of Trones gefällt. Nach drei Episoden kann ich zumindest ein kleines Zwischenfazit ziehen und würde sagen, dass ich mich nicht Hals über Kopf verliebt habe, aber definitiv angefixt wurde. Mir ist natürlich bewusst, dass man so eine geschlossene Staffel nur am Stück bewerten sollte, aber nach den ersten ca. 2-3 Stunden (normalerweise 3-4 Episoden, Sitcoms haben bei mir etwas mehr Zeit) entscheide ich normalerweise wie es weitergeht und in diesem Fall gibt es nur eine richtige Antwort: weitergucken.
Die Stärke des Piloten besteht im Prinzip darin ziemlich effektiv die verschiedenen (Haupt)Figuren einzuführen und einen Überblick in die Welt zu verschaffen, die Komplexität der verschiedenen Beziehungen zueinander wird zunächst nur angedeutet. Auch die Tiefe der Serie, die schiere Anzahl an verschiedenen Charakteren, zeigt sich erst nach und nach. Am jetzigen Zeitpunkt bin ich jedenfalls gespannt ob jede Nebenfigur noch ihren ultimativen Moment bekommt.
Die beiden Folgen danach steigen jedenfalls präziser in die Handlung ein, stecken den vermeintlichen Protagonisten in eine neue, ziemlich angespannte Situation, konzentrieren sich aber in gleichem Maße auf sehr dominierende Subplots. Diese Nebenstränge sind bisher zum Glück ebenso interessant, aber erkennbar simpler aufgebaut. Z.b. die ersten Erlebnisse von Lord Snow in der Nordwache - seine Wandlung vom Rookie zum Leader wird in einem Schlüsselgespräch vollzogen. Vorteil hier allerdings die reine visuelle Wucht der großen Mauer, die mehr symbolisch dafür steht, dass das Königreich konsequent alles abgrenzt was sich außerhalb ihrer kleinen heilen Welt abspielt.
Überhaupt gefallen mir die verschiedenen establishing shots durchweg sehr gut. Das erste Bild von Kingsland ist schlicht atemberaubend. Auch über das Setting, die Ausstattung allgemein, einfach diese "Lebendigkeit" der einzelnen Szenen kann man nur lobende Worte finden. In diesem Bereich kommt Game of Thrones vielleicht am ehesten an große Fantasy-Kinoproduktionen ran. Dennoch kann ich mich nicht damit anfreunden wenn immer wieder behauptet wird, dass Fernsehen mittlerweile das bessere Kino ist. In diesem Fall liegt das hauptsächlich an der ziemlich konventionellen (TV)-Regie. Keine Ahnung ob das nur mir negativ aufgefallen ist, aber bei einem so dialoglastigem Format könnte ich mir in diesem Bereich mehr Kreativität vorstellen. Ebenso wirkt das Ganze ab und an ziemlich still. Zu Fantasy gehört für mich auch epische Hintergrundmusik, die hier ziemlich kurz kommt.
GoT und was sich das so abspielt ist sehr sehr ernst, vielleicht gefällt mir deshalb Arya Stark mit Abstand am Besten bisher. Selbst unter der Reihe an Jungdarstellern und jugendlichen Charakteren durfte sie als einziges wirklich "Kind" bleiben. Aber auch schauspielerisch ist das wirklich toll, errinert mich an bisschen an Keisha Castle-Hughes in Whale Rider, die sich ebenfalls als Mädchen Respekt in einer traditionellen Gesellschaft Respekt erkämpft. Holzschwert-Training inklusive.
Daneben bricht auch Peter Dinklage etwas mit der generellen Stimmung, noch weiß ich allerdings nicht ob aus ihm mehr wird als reiner comic relief. Viel deutet darauf hin.
Nachdem auch in Folge 3 eine neue durchtriebene, in gewisser Weise intrigante Figur eingeführt wurde reicht es meiner Meinung nach übrigens in dieser Hinsicht. Ich denke mal ab einem gewissen Grad kann man es nicht mehr Ernst nehmen wenn jeder zweite Charakter irgendwelche hinterhältigen Pläne schmiedet und Menschen gegeneinander ausspielt. Natürlich ist es hier noch nicht so weit, dass man von einer Soap sprechen kann.
Immerhin sehr positiv hat sich die Story um Daenerys entwickelt. War aber auch nötig - das Treffen mit den Wilden, die Hochzeit und die "Vorstellung" ihres Bruders allgemein waren doch sehr plump geschrieben und inziniert. Aber wie gesagt, in "Lord Snow" wird zumindest aus ihr und ihrem Stichwortgeber ein sich real anfühlender Charakter.
Wie gesagt, das Wichtigste ganz klar: die Show schafft es frühzeitig, dass ich wissen will wie es weiter geht. Denke auch, dass demnächst die Handlung mehr ins Rollen kommt und man in diesen ersten Folgen auf ziemlich interessante Dinge vorbereitet wird. Ob ich am Ende wirklich von einer großartigen ersten Staffel sprechen werde bezweifle ich dennoch stark, da mir das Ganze zu formelhaft und vorsichtig gefilmt und insziniert wird.