Zweite Liga 2021/22 - nicht nur Nordisch By Nature


Wer schafft den direkten Wiederaufstieg?


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theGegen

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Bei Heidenheim und Schmidt ist es auf der möglichen Fahrt nach oben immer spannend.

Verein und Trainer basteln sich seit Jahren über geschickte Verkäufe und Einkäufe einen starken und tiefen Kader zusammen und bekommen den nächsten Schritt dann nicht hin, weil sie sich mitunter selbst austricken. Nach der Devise: "Zweite Liga ist doch auch schön".
Für einen Standort Heidenheim reicht das allemal aus und alle sind zufrieden. Dazu passt, dass der ewige Trainer Schmidt mal mit höheren Aufgaben kokettiert und dann zum Beweis seiner Qualifikation eine wilde Belastungssteuerungs-Rotation für die Championsleague anwirft.
Und statt eines möglichen Aufstiegs landet Heidenheim dann auf Platz 4 bis 6, weil nie die 11 besten Spieler zusammen auf dem Platz stehen.
 

John Lennon

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SV Darmstadt 98

Darmstadt sollte einen Antrag stellen, dass eine Saison nur noch aus der Rückrunde besteht. Würde diesem stattgegeben, hätte man nämlich gute Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga. In jeder der vier Spielzeiten seit dem Abstieg aus dem Oberhaus 2017 war man in der Rückserie deutlich erfolgreicher als in den ersten siebzehn Saisonspielen. So auch in der letzten Spielzeit. Mit mickrigen achtzehn Punkten und Platz 14 beendete man die Hinrunde. In der Rückrunde holte man fast doppelt so viele Punkte und machte in der Tabelle Platz um Platz gut. Nur die beiden Aufsteiger Fürth und Bochum spielten eine bessere Rückrunde und so muss man konstatieren...das Beste unter Anfang war das Ende. In den letzten fünf Spielen unter Markus Anfang, der nach nur einer Saison zu Werder Bremen weiterzieht, holte man die maximale Ausbeute von fünfzehn Punkten. Nachfolger von Anfang wurde Torsten Lieberknecht. Der ehemalige Fußballprofi, der seine Trainerkarriere bei Eintracht Braunschweig begonnen hatte, wurde im November 2020 vom MSV Duisburg entlassen und war seitdem ohne Anstellung.

Nicht nur das Stadion am Böllenfalltor hat weiterhin Baustellencharakter (im Sommer 2022 soll der Umbau abgeschlossen sein), auch der Kader wurde kräftig umgestaltet. Serdar Dursun hätte man dabei gerne behalten. Mini-Zlatan Dursun wurde mit überragenden 27 Treffern Torschützenkönig und vergoldete sich diese Leistung mit einem Engagement beim türkischen Spitzenclub Fenerbahce. Dort ist er neuer Mannschaftskollege von Mesut Özil und hofft, dass es diesmal besser für ihn in der Türkei läuft. Mit 19 wechselte er schonmal in die Heimat seiner Eltern und wurde dort ziemlich rumgereicht. Gleich vier türkische Vereine durchlief er, bevor der Stürmer, der in Hamburg zur Welt kam, über Fürth nach Darmstadt kam und dort sein sportliches Glück fand. Er verabschiedede sich, wie es sich für einer zlatanesken Stürmer gehört, mit einem Viererpack. Von einer solchen Torausbeute kann Felix Platte nur träumen. Platte wechselte zum SC Paderborn. Auch in der Abwehr gab es einige Veränderungen. U21 Nationalspieler Lars Lukas Mai nutzte das Jahr bei Darmstadt sehr gut und wurde Stammspieler in der Innenverteidigung. Er wurde von seinem Stammverein Bayern München jetzt zu Werder Bremen ausgeliehen, wo er wieder unter Markus Anfang spielen wird. Dorthin ist auch Nicolai Rapp gewechselt. Rapp wurde in den letzten anderthalb Jahren von Darmstadt ausgeliehen, spielte dort in der Innenverteidigung und als Sechser vor der Abwehr und wurde nun für 200.000 Euro von Union Berlin an Werder Bremen verkauft. Immanuel Höhn hat derweil bei Sandhausen angeheuert. Damit sind gleich drei Stammkräfte aus der Defensive weg und mit dem defensiven Mittelfeldspieler Victor Palsson kam auch noch Nummer 4 dazu. Der isländische Nationalspieler gehörte über zwei Jahre zu den besten Spielern der Liga auf seiner Position. Das blieb auch nicht Schalke verborgen und auf der Suche nach zweitligaerprobten Spielern landete man bei Palsson, welcher für eine halbe Million Euro auf Schalke wechselte.

Das riesige Loch, das durch den Abgang von Dursun in der Offensive entstanden ist, kann kein Spieler alleine stopfen. Auch Philipp Tietz, der in der letzten Saison immerhin elfmal für Wehen Wiesbaden in Liga Drei netzte, nicht. Tietz stammt aus Braunschweig und hat dort auch unter Lieberknecht gespielt. Beide kennen sich also gut. Luca Pfeiffer wird für ein Jahr vom FC Midtjylland ausgeliehen. Der fast zwei Meter große Mittelstürmer kam in Dänemark gar nicht zurecht und hofft nun, an seine erfolgreiche Zeit bei den Kickers aus Würzburg anschließen zu können. Dort gelangen ihm in der Saison 2019/20 fünfzehn Tore und acht Vorlagen. Nach einem guten Jahr beim Karlsruher SC wurde der offensive Außen Benjamin Goller von seinem Stammverein Werder Bremen für ein Jahr an Darmstadt verliehen. Mit Linksverteidiger Emir Karic (SCR Altach) und dem defensiven Mittelfeldspieler Nemanja Celic (WSG Tirol) hat man sich gleich zweimal in der österreichischen Bundesliga bedient. Frank Ronstadt (Würzburg) befeuert den Konkurrenzkampf auf der Rechtsverteidigerposition, wo in der Saisonendphase Matthias Bader gesetzt war. Da Ronstadt in der Vorbereitung verletzt war, dürfte die Wahl hier zu Beginn aber ziemlich sicher auf Bader fallen.

Auf die Abgänge in der Zentrale hat man selbstverständlich auch reagiert. Jannik Müller und Lasse Sobiech heißt hier die Lösung. Sobiech durchlief die Jugendabteilung vom BVB und löste vor der Saison seinen Vertrag beim FC Köln auf, nachdem er dort keine Rolle mehr spielte. Der 30jährige ehemalige Jugendnationalspieler laboriert momentan noch an einer Schulterverletzung und verstärkt gegenwärtig nur das Krankenlager um Marvin Mehlem, der wahrscheinlich noch den ganzen August ausfällt. Einsatzbereit ist dagegen Jannick Müller, der nach sechs Jahren bei Dynamo Dresden in der letzten Saison in der slowakischen Liga bei Dunajska Streda unter Vertrag stand und dort auch in der Quali zur Europa League zum Einsatz kam.

Darmstadt ist eine wichtige zentrale Achse komplett weggebrochen. Zudem fällt mit Mehlem ein weiterer Leistungsträger zumindest für den Saisonstart aus. Als wäre das nicht genug, kommt auch noch der "Vorrunden-Fluch" dazu. Alles andere als ein Rumpelstart wäre eine Überraschung. Diesmal geht es in der Rückrunde nicht so weit nach vorne, weil der zuverlässige Knipser fehlt. Es droht eine Saison im Tabellenniemandsland.
 
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Kalle6861

Regentänzer - Klares Rot!
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Nach der letzten spielzeit keinen Bock mehr auf Fuppes!
Pleiten pech und Pannen und übervorteilt worden und so um den sportlich verdienten Aufstieg gebracht!
Brauch ne Pause von dem Business!
 

JamiLLX

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Nach der letzten spielzeit keinen Bock mehr auf Fuppes!
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Da ist die 2. Liga genau das richtige, als Absteiger beginnt die Saison beginnt normalerweise ohne Abstiegssorgen und man spielt oben mit, das gab's die letzten Jahre in Bremen nicht.
 

John Lennon

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Karlsruher SC

Der Start in die letzte Saison hätte für den KSC nicht schlechter laufen können. Gut, dass man gegen Union Berlin im Pokal den Kürzeren zog und sich so schon in Runde 1 aus dem Wettbewerb verabschiedete, konnte man nach der Auslosung schon irgendwie erwarten. Eigentlich konnte man mit der Leistung sogar sehr zufrieden sein, denn man zwang Union in die Verlängerung und musste erst in der 117. Minute den entscheidenden Gegentreffer hinnehmen. Was dann folgte, waren Wochen zum Vergessen. Angefangen mit einer Posse um Philipp Hofmann. Dieser war von Union Berlin als Ersatz für den abgewanderten Mittelstürmer Sebastian Andersson auserkoren worden. Als die Verhandlungen zwischen den Vereinen stockten und schließlich scheiterten, meldete sich Hofman bei Manager Oliver Kreuzer vor dem ersten Ligaspiel und teilte mit, dass er sich nicht in der Lage sehe, gegen Hannover 96 zu spielen. Cheftrainer Chrisitian Eichner setzte daraufhin seinen mit Abstand besten Stürmer auf die Bank, wo er die gesamten 90 Minuten verbrachte und sich die 0:2-Niederlage aus nächster Nähe anschauen konnte. Im zweiten Saisonspiel wurde Hofmann, der in der Saison 2019/20 mit siebzehn Toren großen Anteil am Klassenerhalt hatte, gar nicht erst in den Kader berufen. Hofmann hatte sich zuvor öffentlich verärgert gezeigt und von völlig überzogenen Ablösevorstellungen von seiten des KSC gesprochen. Nachdem die Transferphase beendet und somit klar war, dass kein Wechsel zustande kommen würde, glätteten sich die Wogen. Hofmann kehrte gegen Regensburg in die Startelf zurück, konnte die dritte Niederlage im dritten Spiel aber nicht verhindern.

Mit null Punkten und einem Torverhältnis von 0:4 nach drei Spielen ging es dann ins Heimspiel in der Baustelle Wildparkstadion (wird momentan zu einem "richtigen" Fußballstadion umgebaut und nach Fertigstellung 34.000 Zuschauern Platz bieten) gegen Sandhausen. Dort lief es dann wie geschmiert. Nach drei Minuten netzte ausgerechnet Hofmann und Dominik Kother und Christoph Kobald konnten noch vor der Halbzeit auf 3:0 erhöhen. Dabei sollte es auch bleiben und das war für den KSC der verspätete Startschuss in die Saison. Es sollte zwar im nächsten Heimspiel eine unglückliche Niederlage gegen Darmstadt 98 geben - @Dernbi möge mich berichtigen, wenn es nicht stimmen sollte, aber der Elfer in der letzten Minute für Darmstadt zum 3:4 war mehr als fragwürdig, wenn ich das richtig in Erinnerung habe - aber davon sollte man sich nicht groß beirren lassen. Bis zum Ende der Hinrunde hatte mich sich auf Platz 7 nach oben gearbeitet und nach einem guten Start in die Rückrunde mit vier Siegen und einem Unentschieden bei nur einer Niederlage befand man sich in unmittelbarer Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Anschließend zeigte sich aber die Heimschwäche, die sich durch die ganze Saison ziehen sollte. Es folgten zwei torlose Spiele gegen St. Pauli und Braunschweig und auch gegen Osnabrück, Aue und Würzburg sollte man zuhause nicht gewinnen können. Mit nur 21 Punkten war man die drittschlechteste Heimmannschaft, während man auswärts zehn Punkte mehr holen konnte und so hinter Aufsteiger Fürth die zweitbeste Truppe war. Mit Platz 6 kann man aber insgesamt mehr als zufrieden sein.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch in diesem Sommer gibt es Wechselgerüchte um Philipp Hofmann, der trotz des ganzen Theaters mit dreizehn Treffern der mit Abstand torgefährlichste Karlsruher der Vorsaison war. Diesmal soll Hofmann, welcher unbedingt in die Bundesliga will, bei Mainz und Bochum auf der Liste stehen. Beim VfL halte ich das aber für eine Ente, denn dort fehlen die finanziellen Mittel, um Hofmann aus seinem Vertrag, der sich automatisch bis 2022 verlängerte, rauszukaufen, solange es nicht signifikante Einnahmen durch Spielerverkäufe gibt. Da dürfte die Geschichte mit Mainz deutlich heißer sein. Ob Hofmann am Wochenende in Rostock auflaufen wird? Die Hansafans um @Hans A. Jan hätten wahrscheinlich nichts dagegen, wenn Hofmann wieder "blockiert" wäre und aussetzt. Sicher nicht dabei sein, werden Benjamin Goller (nach Leihe erst zurück zu Werder und von dort an Darmstadt ausgeliehen) und der junge Brite Xavier Amaechi, der 2020 vom HSV per Leihe kam, sich beim KSC aber nicht wirklich in Szene setzten konnte. Der HSV erhofft sich, dass das Leihgeschäft mit den Bolton Wanderers besser läuft. Da war der offensive Außen Goller mit sechs Scorerpunkten deutlich produktiver. Babacar Gueye konnte sich in seinen Einsätzen, in denen er zumeist als Joker ins Spiel kam, kaum auszeichnen und hat den Verein ebenfalls verlassen. Der 25jährige Angreifer ist noch auf der Suche nach einem neuen Verein. Nach einer Saison, in der er nur im letzten Saisonspiel sein persönliches Abschiedsspiel bekam, hat David Pisot bei Unterhaching in der Regionalliga ein neues Zuhause gefunden. Innenverteidiger Kevin Wimmer kehrt nach Ablauf des Leihgeschäftes, das ihn im Winter nach Karlsruhe brachte zu Stoke City auf die Insel zurück. Mittelfeldspieler Alexander Groiß und Linksverteidiger Dirk Carlson kamen in der letzten Saison selten zum Einsatz (bei Carlson auch verletzungsbedingt) und spielen zukünftig für Saarbrücken bzw. Erzgebirge Aue.

Weiter Teil des KSC ist dagegen Philip Heise. Der 30jährige Linksfuß war in der letzten Saison von Norwich City ausgeliehen und unterschrieb im Sommer einen langfristigen Vertrag beim Karlsruher SC. Bis 2024 hat sich der in Düsseldorf geborene Linksverteidiger an den Verein gebunden. Jeweils ein Jahr kürzer laufen die Kontrakte der anderen relevanten Neuzugänge. Mit Leon Jensen wird einer davon für die gesamte Hinrunde ausfallen. Der zentrale Mittelfeldspieler, der ablösefrei aus Zwickau kam, hat sich im Testspiel gegen Türkgügü München das Kreuzband gerissen und fällt lange aus. Fabian Schleusener wechselte nach einem enttäuschenden Jahr von Nürnberg nach Baden. Man erhofft sich von ihm und den beiden Fabio Kaufmann (Braunschweig) und Lucas Cueto (Viktoria Köln) eine Aufwertung der Offensivabteilung, die zu häufig von Hofmann und Marvin Warnitzek abhängig war. Während Kaufmann überwiegend über rechts kommt, ist Cueto vornehmlich auf der gegenüberliegenden Seite anzutreffen. Dabei entwickelt der 25jährige Kölner aber auch ordentlich Zug zum Tor, wie seine elf Tore in der letzten Saison beweisen. Rückkehrer Marvin Pourie schoss für Kaiserslautern, wohin er ein Jahr ausgeliehen war, ein Tor weniger. In Liga 3 fluppt es zumeist für den 30jährigen aber eine Liga höher sah er bisher keinen Stich.

Alles steht und fällt mit Hofmann und wie es da weitergeht. Will man noch eine Ablöse generieren, muss man ihn in diesem Sommer verkaufen. Man kann ihn aber auch nicht verschenken, da er ein enorm wichtiger Spieler ist und es ohne ihn im Sturmzentrum verdammt mager aussehen würde. Diesmal kann sich das Theater aber nicht wieder ewig ziehen. Die Wechselfrist läuft noch ewig und eine so lange Hängepartie kann man sich nicht erlauben. Sollte Hofmann gehen - wovon ich ausgehe - muss dringend Ersatz her. Abgesehen von der Causa Hofmann steht der Kader und hat anders als das Stadion keine Baustelle. Tor, Abwehr, zentrales Mittelfeld,...alles gut besetzt. Hofmann wird man nicht eins zu eins ersetzen können, die Qualität kriegt man nicht, aber kriegt man die Nachfolge ordentlich geregelt, wird man im Mittelfeld ohne Abstiegssorgen landen.
 

John Lennon

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Fortuna Düsseldorf

Nach dem Bundesligaabstieg war die Hoffnung bei Fortuna Düsseldorf, dass es nur eine kurze Stippvisite wird und die direkte Rückkehr ins Oberhaus gelingt. Nach fünf Spielen und einer 1-1-3 Bilanz sah es aber alles andere als rosig bei Fortuna aus. Rösler, der nach dem Abstieg wackelte und bei den Anhängern einen schweren Stand hatte, war angezählt, aber Vorstandsmitglied Klaus Allofs stellte sich hinter den Trainer. Was anderes blieb ihm eigentlich auch nicht übrig, da es sonst mehr als nur eine kritische Nachfrage gegeben hätte, warum man sich nach dem Abstieg für eine Weiterbeschäftigung Röslers entschieden hat. Man war entschlossen, dass mit Rösler möglichst durchzuziehen und abgesehen von einem 0:5 in Bochum und dem Pokalaus bei RWE schien sich dies zumindest ergebnistechnisch auszuzahlen, denn nach dem Ende der Hinrunde war man als 4. erster Verfolger von Hamburg, Bochum und Kiel. In die Rückrunde startete man für eine Mannschaft mit Ambitionen auf den Aufstieg wieder extrem schwach und nach 35 Minuten im Heimspiel gegen den VfL Bochum 1848 konnte man eigentlich den Harken an die Aufstiegschancen der Fortuna machen. Düsseldorf lag nach Treffern von Zoller und Holtmann mit 0:2 zurück und verlor das Spiel am Ende sogar mit 0:3. Damit wuchs der Rückstand nach dem 26. Spieltag auf neun Punkte an - durch das schlechte Torverhältnis waren es de facto sogar zehn. Auch fünf Siege aus den letzten acht Saisonspielen mochten die Fortuna nicht mehr entscheidend voran bringen und so geht es in die zehnte Zweitligasaison seit der Jahrtausendwende für die Mannschaft aus der Merkur Spiel-Arena.

Nach dem verpassten Aufstieg war endgültig Sense für Uwe Rösler. Er wurde ersetzt durch Christian Preußer. Preußer war seit 2016 Trainer von der Zwoten vom SC Freiburg und führte die Mannschaft in seiner letzten Saison als Meister der Regionalliga Südwest in die dritte Liga. Zivor war Preußer bei Rot-Weiß Erfurt in verschiedenen Positionen tätig. Seine dortige Zeit als Cheftrainer war aber ziemlich ernüchternd und endete nach rund acht Monaten. In seine erste Saison als Trainer der Fortuna geht Preußer ohne Kenan Karaman, der in 28 Einsätzen neun Scorerpunkte beisteuerte und im Sommer ablösefrei in die Türkei zu Besiktas wechselte. Kevin Danso kehrte nach einer Saison, in der er bis auf zweimal immer spielte, wie vereinbart zum FC Augsburg zurück und macht da gerade Zirkus, weil er einen Wechsel zu Lens erzwingen will. Mit Luka Krajnc hat ein weiterer Innenverteidiger Düsseldorf nach Ablauf eines Leihgeschäfts verlassen. Der vierfache slowenische Nationalspieler war erst kurz vor Ablauf der Sommerwechselperiode zur Fortuna gestoßen und wurde durch eine Coronaerkrankung früh ausgebremst, war aber anschließend zumeist Stammkraft, während der offensive Außenspieler Brandon Borrello nur zu Saisonbeginn auf Einsätze in der Startelf kam und nach wenig überzeugenden Leistungen mittlerweile bei Dynamo Dresden gelandet ist. Dort ist auch weiterhin Anton Mitryushkin sein Mannschaftkamerad. Der Russe konnte sich bei Fortuna nicht durchsetzten und hütete nur in der Regionalliga gelegentlich das Tor der Amateure. Jean Zimmer bleibt nach Ablauf seiner Leihe direkt beim FC Kaiserslautern und wurde von der Gehaltsliste der Düsseldorfer gestrichen. Der Vertrag von Gökhan Gül wurde aufgelöst und so sucht der 23jährige Mittelfeldspieler momentan noch einen neuen Verein.

Die Weiterbeschäftigung von Felix Klaus war der Fortuna aus Düsseldorf 1,1 Millionen Euro wert. Klaus kam im Januar zunächst per Leihe vom VfL Wolfsburg und war eine Belebung der Offensive. Sechs Scorerpunkte in sechszehn Einsätzen sind gut, aber ein Spieler seine Güte muss eigentlich noch mehr und konstanter liefern. Ebenfalls eine Ablöse wurde für Nicklas Shipnoski fällig - 120.000 Euro gingen an seinen ehemaligen Verein Saarbrücken. Shipnoski gehörte in der abgelaufenen Saison zu den besten Offensivspielern der Liga und kam, obwohl er vornehmlich als RA spielte, auf fünfzehn Tore. Zudem gab er zehn Vorlagen und empfahl sich so für höhere Aufgaben. Nach drei Jahren beim HSV schloss sich Khaled Narey den Düsseldorfern an. Narey kam in seiner Karriere auch zumeist auf der rechten Seite zum Einsatz, kann hier aber auch den defensiveren Part übernehmen. Mit dem japanischen Mittelfeldspieler Ao Tanaka, der im Zentrum beheimatet ist und Dragos Nedelcu (Innenverteidiger aus Rumänien) hat man zwei Spieler für die am Freitag beginnende Saison ausgeliehen. Der Rumäne verzichtete im Anschluss auf die Olympiateilnahme und steht auch schon zum Saisonauftakt in Sandhausen zur Verfügung. Lex-Tyger Lobinger ist der Sohn von Stabhochspringer Tim Lobinger und wurde nach elf Toren in der letzten Regionalligasaison für Fortuna II nun mit einem Profivertrag belohnt. Der 22jährige Stürmer soll den nächsten Entwicklungsschritt machen und dauerhaft bei den Profis bleiben.

Hab gerade nochmal kurz nachgeschaut, ob ich das richtig in Erinnerung hatte...ich habe der Fortuna vor der letzten Saison bescheinigt, dass der Kader zu dünn ist. Und auch diese Saison komme ich bei Betrachtung des derzeitigen Kaders und der Verletzungssituation zu diesem Urteil. Im Abwehrzentrum fällt Andre Hoffmann weiter wegen eines Knochenödems aus und die Personaldecke dort ist sowieso nicht sonderlich üppig. Neben Neuzugang Nedelcu hat man nur noch Christoph Klarer (war nach Spielen zu Saisonbeginn lange fast komplett außen vor) und die 19jährigen Frischlinge Jamil Siebert (gerade auch verletzt) und Nikell Touglu. Für einen Verein, der oben mitspielen will, viel zu wenig. Weiter vorne fallen Emmanuel Iyoha und Thomas Pledl aus. Bei Pledl ist das auch noch eine ganze Weile nach einer Knieverletzung so. Vorne muss man Karaman ersetzen und es wäre auch nicht verkehrt, wenn sich jemand findet, der für mehr Entlastung für Hennings sorgt. Diesem merkt man so langsam dann doch das Alter an - wird in wenigen Wochen 34. Kann Shipnoski die Lösung sein? Vielleicht, für den Aufstieg reicht es aber wieder nicht und auch eine Platzierung im oberen Tabellendrittel ist nicht in Stein gemeißelt.
 
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John Lennon

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Rückkehrer Marvin Pourie schoss für Kaiserslautern, wohin er ein Jahr ausgeliehen war, ein Tor weniger. In Liga 3 fluppt es zumeist für den 30jährigen aber eine Liga höher sah er bisher keinen Stich.

Vertrag wurde mittlerweile aufgelöst. Pourie wechselt ablösefrei zu den Würzburger Kickers
 

theGegen

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@John Lennon

Ist alles soweit richtig für die Fortuna zusammengefasst.
In der Defensive fehlt definitiv noch ein Spieler. Luca Krajnc ist immer noch im Gespräch, denn sein Stammclub Frosinone möchte ihn loswerden, um sein Gehalt zu sparen. Fortuna würde ihn gerne verpflichten, aber ablösefrei und keineswegs für das bisherige Gehalt. Wenn sich da noch was bewegt, war es nur ein vorübergehender Abschied.
Ansonsten wird wahrscheinlich darauf gewartet, welche Spieler aus höheren Ligen für ein Leihgeschäft zu haben sind.

Bezüglich Offensive:
Vorne muss man Karaman ersetzen und es wäre auch nicht verkehrt, wenn sich jemand findet, der für mehr Entlastung für Hennings sorgt. Diesem merkt man so langsam dann doch das Alter an - wird in wenigen Wochen 34. Kann Shipnoski die Lösung sein?
Shipnoski eher nicht, denn der muss bis mindestens zur Rückrunde Pledl ersetzen. ;)
Dennoch hat die Fortuna in der Offensive genügend eigene Optionen behalten, um Karaman zu ersetzen und Hennings zu entlasten. Vorige Saison gab es 4 Mittelstürmer für 1-2 Planstellen. Kownacki und (ein ausnahmsweise mal nicht verletzter) Iyoha - plus Hennings - ist allemal konkurrenzfähig.

Wichtiger wird sein, ob man die Spitze (oder eine Doppelspitze) im Unterschied zur letzten Saison besser über außen einsetzen kann.
Und ob sich die Abwehr schnell findet, denn Keeper Kastenmeier ist immer mal für irgendeine Slapstick-Aktion zu haben. :rolleyes:

Ein unkalkulierbares Verletzungspech mal ausgeklammmert, bin ich vorsichtig optimistisch auf einen Platz unter den ersten Vier.

Viel wird vom neuen Trainer abhängen und was er gegenüber seinem Vorgänger Rösler verändert.
Im Unterschied zur Konkurrenz und zur Vorsaison hat die Fortuna jedenfalls keinen gewaltigen personellen Umbruch erfahren und (fast) alle Leistungsträger behalten.
 

theGegen

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win für fortuna, unentschoeden für frosinone und nur loss für den spieler

Richtig. Aber soweit der Verhandlungsstand aus Fortuna-Sicht. Wenn der Spieler seine Gehaltsvorstellungen korrigiert, die weder sein jetziger Verein noch die Fortuna erfüllen kann, muss er entweder die nötigen Abstriche machen oder auf irgendeinen anderen Club hoffen.
Das war nur eine Zusammenfassung des Sachstands Defensive und dass der Kader definitiv noch 1 Planstelle dafür zu füllen hat.
Fortuna Düsseldorf hat sein Interesse hinterlegt und entweder ist das finanziell zu realisieren oder es gibt die Hoffnung, dass von irgendwo noch wer zu günstigen Bedingungen (evtl. incl. KO) aus dem Kader fällt.

Hinzu kommt ein Scouting-Staff, der plötzlich aus irgendeiner obskuren Liga irgendwelche Spieler aufgreift. Ohne, dass es darüber auch nur ansatzweise irgendwelche Gerüchte gab.

Auf der Website "transfermarkt.de" tauchen sog. "Gerüchte" bezüglich Fortuna Düsseldorf oft erst dann auf, wenn ein Abschluss erzielt wurde.
 

John Lennon

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Hamburger SV

Der HSV hat es wieder geschafft, eine gute Ausgangslage nach der Hinrunde zu verspielen und den Aufstieg doch noch zu verpassen. Man will die Liga wohl einfach nicht verlassen. In jeder Saison seit dem Abstieg 2018 stand der Hamburger SV nach der Vorrunde auf einem direkten Aufstiegsplatz, hat sich dann mit dem Hintern dreimal alles eingerissen, stand am Saisonende bedröppelt auf Platz 4 und musste ansehen, wie Vereine mit einem deutlich kleineren Budget in die Bundesliga aufstiegen. Die große Diskrepanz zwischen Vorrunde und Rückrunde zeigt eindeutig, dass es unabhängig davon, welche Spieler auf dem Platz stehen und welcher Trainer auf der Bank sitzt, ein Kopfproblem gibt, sobald es um die heiße Wurst geht. Man hat ja nun wahrlich viel versucht, aber am Ende hat man kollektiv einen Kackstreifen in der Hose und kommt mit dem Druck, den ehemaligen Dino wieder in die Bundesliga zu führen, nicht zurecht. So auch unter Daniel Thioune, dem vierten Trainer seit 2018. Mit diesem startete man mit fünf Siegen in die abgelaufene Saison und schaffte es, sich trotz des ein oder anderen Rückschlags und einer peinlichen Niederlage in Würzburg mit wenigen Ausnahmen auf einem der Aufstiegsränge zu halten. Nach Siegen gegen direkte Konkurrenten im Aufstiegskampf in Bochum und gegen Heidenheim schien der Aufstieg ganz nah. Man hatte nach dem 26. Spieltag zwar nur zwei Punkte Vorsprung auf den Tabellenvierten Kiel, aber das Restprogramm war alles andere als schwer und es sprach viel dafür, dass man es diesmal wirklich über die Ziellinie schafft.

Dann ging das Drama los. In Hannover führte man schon mit 3:0 und schaffte es trotzdem nicht, drei Punkte einzufahren. Das wäre ja noch irgendwie zu verschmerzen gewesen, wenn man anschließend nicht punktlos gegen Darmstadt und Sandhausen geblieben wäre. Es folgten zwei Unentschieden gegen Regensburg und den KSC und das Abrutschen aus den Aufstiegsplätzen. Bei sechs Punkten Rückstand und nur noch drei Spielen war die Messe eigentlich schon gelesen, aber man versuchte es dennoch mit der letzten Patrone und machte Horst Hrubesch zum Cheftrainer für die letzten Spiele. Nach einem 2:3 in Osnabrück hatte sich das Thema Aufstieg nach dem vorletzten Spieltag aber endgültig erledigt und so geht der HSV in die vierte Zweitligasaison hintereinander. Unter dem neuen Trainer Tim Walter soll nun endlich der Aufstieg gelingen.

Seit 2015 war Aaron Hunt Hamburger, nach sechs Jahren endete seine Zeit beim HSV. Hunt, der der jüngste Torschütze in der Geschichte von Werder Bremen ist, ist noch ohne neuen Verein und momentan vertragslos. Sven Ulreich löste seinen Vertrag beim HSV auf, kehrte zum FC Bayern München zurück und ist dort wieder Ersatzmann von Manuel Neuer. Gideon Jung und Rick van Drongelen spielen in der nächsten Saison erstklassig. Jung wechselte zu Greuther Fürth und van Drongelen wurde von Union Berlin für eine halbe Million aus seinem Vertrag gekauft. Der 22jährige Niederländer kam aufgrund zweier Verletzung (erst Kreuzbandriss und dann Außenbandriss im Sprunggelenk) nur auf vier Einsätze in der letzten Saison und fehlte dem HSV in der Innenverteidigung spürbar. Simon Terodde netzte für den HSV zwar immerhin 24mal, aber hatte auch Phasen, in denen nicht viel zusammen lief und er ungewohnt lange ohne Torerfolg blieb. Zwischen Mitte Februar und Ende April traf er überhaupt nicht. Ohne es zu überprüfen, dürfte dies in der Zeit seit 2014 (also seinem Wechsel zum VfL Bochum) nicht vorgekommen sein. Statistisch knipst er alle 138 Minuten in Liga Zwo. Dem Bocholter, der in diesem Sommer zurück in den Pott wechselte und nach Stuttgart und Köln den FC Schalke 04 hochschießen soll, fehlen noch zwölf Buden, um den Rekord von Dieter Schatzschneider einzustellen und sich an die Spitze der Liste der Spieler mit den meisten Zweitligatoren zu setzen. Das sollte machbar sein. Khaled Narey spielt, wie heute schonmal erwähnt, ab dieser Saison für Fortuna Düsseldorf. Dazu gibt es noch einige Kandidaten, die man bei einem Angebot abgeben würde, so z.B. den ehemalige Bochumer Jan Gyamerah und Jeremy Dudziak, der in der Saisonendphase in Ungnade fiel und suspendiert wurde.

Nachfolger von Simon Terodde im Sturmzentrum ist Robert Glatzel. Dieser spielte in der letzten Rückrunde für Mainz 05 und hat sich dazu entschieden, der Insel den Rücken zuzuwenden und wieder dauerhaft in Deutschland zu spielen. Cardiff City bekommt 900.000 Euro für den gebürtigen Münchener, der für Heidenheim 2019 im DFB-Pokalspiel beim FC Bayern dreimal traf. Mit Innenverteidiger Sebastian Schonlau (Paderborn) und dem defensiven Mittelfeldspieler Jonas Meffert (Holstein) hat man sich zwei Spielern, die zu den besten der Liga auf ihren Positionen gehörten, geangelt. Miro Muheim kommt für ein Jahr auf Leihbasis vom schweizer Verein St. Gallen an die Elbe. Der fünfmalige Jugendnationalspieler wechselte in der Jugend zu Chelsea London, konnte sich aber im Starensemble nicht durchsetzten und kehrte in die Schweiz zurück. Dort absolvierte der Linksfuß bisher 59 Erstligaspiele - überwiegend auf der Position des Linksverteidigers. Der Niederländer Ludovit Reis kommt von Barca zum HSV. Reis kam dort aber nur für Barca B zum Einsatz. In der letzten Saison konnte er beim VfL Osnabrück auf sich aufmerksam machen und zeigte dort im zentralen Mittelfeld sein Talent. Mikkel Kaufmann wurde für ein Jahr aus Kopenhagen ausgeliehen und soll eine weitere Option für den Sturm sein. Der HSV sicherte sich auch eine Kaufoption für Kaufmann, der im Januar für 3 Millionen zum FC Kopenhagen wechselte, sich dort aber nicht in nachhaltig in Szene setzen konnte. Nach dem Ausfall von Robin Meißner, der in den letzten drei Saisonspielen drei Treffer erzielte, könnte Kaufmann in den ersten Spielen seine Chance bekommen. Der 21jährige Stürmer Meißner kam in der letzten Saison ausgerechnet beim Spiel gegen seinen ehemaligen Verein St. Pauli zu seinem ersten Einsatz und riss sich, wie heute bekannt wurde, im Training das Innenband.

Auch im vierten Anlauf ist der HSV einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Aufstiegsplatz. Glatzel wird zwar nicht so häufig knipsen wie Simon TORODDE, aber für eine zweistellige Torausbeute ist der auch gut. Mit Schonlau, Meffert und Reis hat man sich gute Leute dazugeholt. Die Qualität war aber in keinem der drei vergangenen Jahre das Problem, wie in den Vorrunden gezeigt wurde. Entscheidend wird sein, ob Walter (oder wer auch immer in der "heißen" Saisonphase auf der Bank sitzen sollte) es schafft, der Mannschaft die Angst vor dem eigenen Versagen zu nehmen. Gelingt dies, ist das mehr als die halbe Miete. Ich bin optimistisch, dass es mit der Rückkehr in die Bundesliga klappt, aber das war ich in jedem der drei Jahre, also...abwarten und Tee trinken.
 

maberlinho

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Danke @John Lennon für die Analysen, auch wenn Bochum gar nicht mehr dabei ist. Wirklich Top und eine wahnsinns Arbeit :jubel:. Die HSV Vorschau ist so wie ich es auch erwarte; ich bin natürlich (mal wieder) optimistisch, aber nach drei mal Frust, habe ich andererseits auch keine Erwartungen.
Ich gehe mal ein bisschen auf den Kader und die Veränderungen zur Vorsaison ein:

Tor:
Zugänge: Leo Oppermann (HSV II)
Abgänge: Sven Ulreich (FC Bayern)

Nun ist also wieder Daniel Heuer Fernandes unsere Nummer 1. Als diese geht er auch ganz klar in die Saison. Es wurde auf der Pressekonferenz vor dem Schalke Spiel aber auch klar gesagt, dass noch ein Torwart kommen soll (Aktuelles Gerücht: Oliver Christensen von Odense BK). Anders als bei Ulreich aber nicht als Nummer 1 sondern um den Konkurrenzkampf anzukurbeln. Ich persönlich war nie ein Fan von DHF. Er hat seine Stärken (teilweise richtig starke Reflexe, 1 gegen 1 Situationen, mitspielen), aber auch klare Schwächen (Weitschüsse nach vorne abprallen lassen, Strafraumbeherrschung). Ich bin gespannt, ob er sich besonders in der Strafraumbeherrschung weiter entwickelt hat. Gegen Basel hat er auch einen Weitschuss gefährlich abprallen lassen, ansonsten war er ganz gut. Insgesamt ist DHF ein recht guter Zweitligatorwart, der einfach die Rückendeckung braucht (welche letzte Saison fehlte). Ich bin zuversichtlich, dass er eine ganz gute Saison spielen wird.

Abwehr:
Zugänge: Sebastian Schonlau (SC Paderborn), Maximilian Rohr (HSV II), Miro Max Maria Muheim (St. Gallen; Leihe mit Kaufoption)
Abgänge: Rick van Drongelen (Union Berlin), Gideon Jung (Greuther Fürth)

Hier sehe ich uns stärker an als letzte Saison. Auf den Außen haben wir endlich mit Muheim einen adequaten Ersatz für Leibold. Er könnte auch vorgezogen im Mittelfeld mit Leibe spielen. Mein erster Eindruck von ihm war positiv. Auf rechts steht ja immer noch das Gerücht, dass uns Gyamerah oder Vagnoman verlassen könnten. Würde ich nicht wollen. Auch hier sind beide polivalent einsetzbar. Schonlau ist ein richtiger Abwehrchef, der nicht nur als Typ voran geht (wie Leistner), sondern der auch durch Leistung überzeugen sollte (was Leistner leider nur bedingt konnte). Dazu kommt ein praktisch weiterer Neuzugung in Jonas David (der in der letzen Saison kaum berücksichtigt wurde). Nun schickt er sich an die neue Stamminnenverteidigung mit Schonlau zu bilden. Ich traue ihm einen ähnlichen Weg zu wie Ambrosius letzte Saison. Er scheint auch als Persönlichkeit wichtig zu sein, denn er gehört schon zum Mannschaftsrat. Eine Personalie sicherlich mit Risiko, aber ich bin sehr optimistisch und gespannt auf den Jungen. Insgesamt stimmt hier auch die Breite, weil zur Not Heyer in der IV aushelfen kann und Ambrosius dann hoffentlich ab Herbst/Winter wieder dabei sein kann.

Mittelfeld:
Zugänge: Jonas Meffert (Holstein Kiel), Ludovit Reis (FC Barcelona B), Anssi Suhonen (HSV II)
Abgänge: Khaled Narey (Fortuna Düsseldorf), Aaron Hunt (Ziel bisher unbekannt), Xavier Amaechi (Bolton; Leihe), Ogechika Heil (Deventer; Leihe)

Auch hier gefallen mir die Neuzugänge. Meffert hat sich in den Testspielen sofort als Stabilisator gezeigt und Reis bringt eine gute Kombination aus Technik und Zweikampfstärke mit. Beide waren letzte Saison Leistungsträger bei ihren Vereinen. Ich denke sie werden uns weiter helfen. Onana ist ein Wechselkandidat, was ich nicht hoffe. Er ist mMn unser größtes Talent. Manchmal noch zu schlampig, aber er besitzt alles um eine große Karriere zu haben. Der Schlussstrich mit Hunt war zwar einerseits richtig, jedoch fehlt ein kreativer Kopf. Kittel hat die Anlagen dazu, ist aber über die außen stärker. Suhonen hat in der Vorbereitung gute Ansätze gezeigt, ihn hier aber gleich ins kalte Wasser zu werfen wäre zu Riskant (viel mehr als bei David). Zudem ist er vorerst verletzt. Ebenso wie Dudziak die weitere Option auf der 10; welche schon als sicherer Abgang galt, aber bei Walter noch eine Chance bekam. Da Wünsche ich mir noch einen Neuzugang. Die Außen fand ich schon letzte Saison schwach besetzt. Hier hat sich leider nichts geändert. Nur das Tim Walter bevorzugt mit einem 6er und zwei 8ern spielt. So kommt den Außenverteidigern hier die offensive Außenbahn zuteil; außerdem kann aus einem 4-3-1-2 auch ein 4-3-3 werden in dem dann Jatta und Wintzheimer mehr außen spielen werden. Opoku hat mich in der Vorbereitung wieder einmal nicht überzeugt, so bleiben Kittel und Jatta die einzigen echten Außenspieler.

Sturm:
Zugänge: Robert Glatzel (Cardiff City), Mikkel Kaufmann (FC Kopenhagen; Leihe mit Kaufoption)
Abgänge: Simon Terodde (FC Schalke 04)

Terodde ist natürlich ein Verlust und nicht zu ersetzen. Wintzheimer macht nach seiner starken Vorbereitung (mal wieder) Mut, jedoch muss er seine Torgefahr auch konstant in der Liga zeigen. Vielleicht hilft es ihm, das Walter ihn aus seiner Zeit bei der U19 des FC Bayern kennt, dort hatte er ja ordentlich genetzt. Glatzel finde ich eigentlich nicht schlecht. Er hatte aber nur eine starke Saison mit Heidenheim (18/19 13 Tore), konnte diese aber danach in England und Mainz (gut da hat er wenig gepielt und dafür dann doch nicht so schlecht) nicht mehr bestätigen. Es ist seine letzte Chance sich zu beweisen und irgendwie glaube ich, dass er die Chance bei uns nutzen wird. Dann ist da noch ein interessantes Talent mit Mikkel Kaufmann. Junge skandinavische Talente finde ich eh gut und der richtige Weg für unseren HSV. Bisher konnte ich mir noch keinen Eindruck von ihm machen. Als Stürmer Nummer 3 aber sicherlich eine gute Option. Meißner ist auch erstmal verletzt und muss nun auch die gute Schlussphase der letzen Saison bestätigen. Ich habe da meine Zweifel.

Trainer:
Ich bin tatsächlich guter Dinge, dass Tim Walter die Saison überlebt und meine bisherigen Eindrücke von ihm sind sehr positiv. Der Fußball den er spielen lässt gefällt mir. Sein Auftreten, seine Interviews, dass hat bisher alles Hand und Fuß. Interessant wird es sein, wenn es erste Rückschläge gibt. Im Moment macht alles aber einen sehr gefestigten Eindruck. Vielleicht erweist sich Walter ja mal als Glücksgriff.

Fazit:
Insgesamt finde ich wurde der Kader, gerade unter den finanziellen Möglichkeiten, klug verstärkt und ich bin optimistisch, dass wir bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielen werden. Es gibt aber so viele Kontrahenten, dass ich hier nicht von einer Aufstiegspflicht sprechen möchte. Ich sehe es aber als Vorteil, dass wir diese Saison mit Werder und Schalke zwei Vereine haben, die uns ein bischen aus den Fokus nehmen. Vielleicht liegt uns ja auch die Rolle des ersten Verfolgers besser, als die des Topfavoriten.

Zum Schluss geb ich noch einen Tabellentipp ab:

1. FC Schalke 04
2. HSV (Viel Zwecksoptimismus)
3. Werder Bremen
4. 1. FC Nürnberg
5. 1. FC Heidenheim
6. FC St. Pauli
7. Hannover 96
8. Fortuna Düsseldorf
9. Karlsruher SC
10. Holstein Kiel
11. SC Paderborn
12. FC Ingolstadt
13. SV Darmstadt 98
14. FC Hansa Rostock
15. Dynamo Dresden
16. SSV Jahn Regensburg
17. SV Sandhausen
18. FC Erzgebirge Aue
 
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John Lennon

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Holstein Kiel

Wer weiß, wie die Saison für Holstein Kiel verlaufen wäre, wenn Corona nicht den Spielplan so durcheinander gewürfelt hätte. Holstein Kiel war eine der Mannschaften, die am meisten von Quarantäne und Spielverlegungen betroffen war. Die Hinrunde, die man auf Platz 3 beenden konnte, lief dabei noch "normal" und mit dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Bayern München im DFB-Pokal konnte man einen der größten Siege in der Vereinsgeschichte feiern. Die Rückrunde wurde dann aber von gleich mehreren Spielen, die verlegt werden mussten, beeinflusst. Als es in die Saisonendphase ging, hatten die Kieler im Mai ein Mammutprogramm vor der Brust. Los ging es am Tag der Arbeit mit dem Pokalhalbfinale in Dortmund, was man deutlich mit 0:5 verlor. Danach konnte man die nächsten vier Spiele - darunter gleich drei Nachholspiele - siegreich bestreiten, so dass man mit vier Punkten Vorsprung auf Fürth in die letzten beiden Spieltage ging. Dort merkte man den Kraftverschleiß durch die harten Wochen dann aber deutlich. Dazu kamen noch schlotternde Knie. Eine ganz schlechte Kombination. Sowohl in Karlsruhe als auch gegen Darmstadt ging man früh in Führung, konnte dies aber nicht für Punkte nutzen. Dies nutzen Greuther Fürth aus und zog an den Kielern, die auf den Relegationsplatz zurückfielen, vorbei.

Somit ging es für Holstein zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren zum Duell mit dem 16. der Bundesliga. 2018 war man gegen den VfL Wolfsburg chancenlos, aber diesmal sah es nach dem 1:0 Sieg beim 1. FC Köln im Hinspiel der Relegation deutlich besser aus. Nach drei Minuten konnte der FC aber im Rückspiel schon den Vorteil der Kieler egalisieren und durch Jonas Hector treffen. Kiel kam zwar nahezu postwendend zum Ausgleich durch Jae-sung Lee, aber Sebastian Andersson traf noch vor der 15. Minute doppelt zum 1:3 aus Kieler Sicht. Damit war der Traum vom Aufstieg schon so gut wie ausgeträumt und nach dem 1:4 noch vor der Pause konnten Trainer Ole Werner und Management eigentlich direkt mit der Planung für die nächste Saison in Liga 2 beginnen. Aufgrund eines sinkenden Etats keine einfache Aufgabe.

Schon vor dem Verpassen des Aufstiegs war der Abgang von Janni Serra bekannt. Serra war mit dreizehn Treffern der torgefährlichste Kieler Storch und machte seine Vertragsunterschrift bei Armina Bielefeld Anfang Juni öffentlich. Mittelstürmer Serra profitierte in Kiel von der ausgeglichenen Offensive, wo gleich mehrere Spieler überzeugen konnten. Einer davon war der Südkoreaner Jae-sun Lee. Lee gehörte für mich während seiner Zeit bei Holstein zu den besten Spielern der Liga und so verwundert es nicht, dass die Interessenten Schlange standen, als klar wurde, dass er seinen Vertrag bei Kiel nicht verlängert und im Sommer ablösefrei ist. Mainz 05 machte das Rennen und darf sich auf den über den feinen Techniker mit der Pferdelunge freuen. Mit Jonas Meffert (zum HSV), Niklas Hauptmann, der nach dem Ende des Leihgeschäfts zum 1. FC Köln zurückkehrte und Jannik Dehm (zu Hannover 96) haben drei weitere Stammspieler den Verein verlassen und hinterlassen im zentralen Mittelfeld bzw. auf der Rechtsverteidigerposition Lücken. Die Abgänge von Benjamin Girth (Braunschweig) und Ersatztorwart Dominik Reimann (Magdeburg) sind dagegen nicht der Rede wert.

Wie oben geschrieben, muss Kiel die Abgänge mit einem kleineren Etat als in der Vorsaison auffangen. Hier setzt man u.a. auf die Leihe von Fiete Arp. Arp kam nach seinem Wechsel zum FC Bayern 2019 (der HSV kassierte drei Millionen Euro) nicht richtig in Schwung und konnte auch bei seinen Einsätzen bei den Amateuren in der dritten Liga keine Bäume ausreißen. Kiel mit dem gepflegten Offensivspiel unter Ole Werner dürfte so mit die beste Adresse für ihn in dieser Phase seiner Karriere sein. Mittelstürmer Hólmbert Aron Fridjónsson kommt von Brescia aus der Serie B in den hohen Norden und ist mit einer Größe von 1,95 m eine imposante Erscheinung. Den Isländer mit Vorlagen füttern, ist eine der Tätigkeitsbeschreibungen von Außenspieler Steven Skrzybski, der vom FC Schalke 04 die Freigabe bekam und ablösefrei zu Holstein Kiel wechselt. Bundesliga war eine Nummer zu groß für den Berliner, der bei Union Berlin 2017/18 vierzehn Treffer in der zweiten Liga erzielte. Julian Korb war ein Jahr vereinslos, nachdem sein Vertrag 2020 bei Hannover 96 auslief. Nun soll er auf der rechten Abwehrzeite Jannik Dehm ersetzen. Die Abgänge von Meffert und Hauptmann im zentralen Mittelfeld sollen zumindest teilweise durch Marcel Benger (Gladbach II) und Patrick Erras kompensiert werden. Erras kam nach seinem Wechsel von Nürnberg zu Werder in der Bundesliga überhaupt nicht zurecht und macht jetzt einen Schritt zurück.

Nachdem man 2018 in der Relegation scheiterte, konnte man in der darauffolgenden Saison ein Abrutschen in der Tabelle verhindern und einen guten sechsten Platz erreichen. Diesmal geht es weiter nach unten. Mit Lee, Serra, Hauptmann, Dehm und Meffert hat man gleich fünf Stammkräfte verloren und kann diese nicht adäquat ersetzen. Auf die verbleibenden Schlüsselspieler Mühling und Bartels (beide mit 12 bzw. 11 Toren extrem erfolgreich) und Trainer Ole Werner kommt viel Arbeit zu. Spieler wie Maes, Porath und Reese müssen eine größere Rolle übernehmen, ohne Lee und Serra mehr Verantwortung übernehmen und konstanter werden. Kiel rutscht in die untere Tabellenhälfte ab.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Was ist denn bei Pauli los? Nur 5000 DK verkauft, selbst die 8900 Karten für das Kiel-Spiel liegen wie Blei im Regal. Haben die Hipster in den letzten 1,5 Jahre neue Betätigungsfelder gefunden?
 

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Was ist denn bei Pauli los? Nur 5000 DK verkauft, selbst die 8900 Karten für das Kiel-Spiel liegen wie Blei im Regal. Haben die Hipster in den letzten 1,5 Jahre neue Betätigungsfelder gefunden?

Ich kann nur für mich sprechen, aber solange im Stadion kein Frappucino Latte angeboten wird, gehe ich lieber zum Craftbeer-Tasting. Die Chance, dass beim Heimspiel gegen Hansa das Heimkontingent von den Provinz-Nazi-Hools aufgekauft wird, schätze ich trotzdem als sehr gering ein. ;)



Aber mal im Ernst: Nachdem Du mir da indirekt Hoffnung auf Stehplätze gemacht hast, muss ich nach kurzer Recherche sagen: Gibt nur noch ein paar Sitzplätze hinterm Tor. Dauerkarten gibt es auch keine frei verfügbaren. Da können sich aber in der Tat wohl in der Tat einige auf der Warteliste Hoffnung machen. Durch die dauerhaft geringe freie Kartenverfügbarkeit läuft das Millerntor eher irgendwann in Gefahr zu überaltern, als dass das Stadion leer bleibt.



Generell hält sich die Euphorie in Bezug auf die neue Saison bei mir tatsächlich noch in Grenzen. Die Leih-Leistungsträger sind weg und ohne die war der Kern des Teams letztes Jahr ganz tief im Keller. Eine Saison ohne Abstiegsangst und mit ein paar Derbysiegen (Chancen gibt es ja genug) würde ich sofort unterschreiben.



Und nicht zuletzt: Willkommen zurück in der Liga. Abseits der direkten Duelle finde ich Hansa auch ja gar nicht unsymphatisch. Und meine Hansa-affinen Kumpels haben auch genug gelitten die letzten Jahre. :D
 

John Lennon

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FC Schalke 04

"Beschreiben Sie die letzten gut anderthalb Jahre auf Schalke bitte mit einem Wort." Würde man diese Aufgabe in der Fußgängerzone in der Buerer City Passanten stellen, würde man höchstwahrscheinlich so Antworten wie "katastrophal", "Supergau" oder "hör mir auf mit der ******e!" bekommen. Und alle drei Antworten beschreiben das, was da ablief, ziemlich passend. Dass man sich in der Saison 2021/22 in der zweiten Liga wiederfinden würde, hätte wohl keiner der Zuschauer nach dem letzten Heimspiel des Jahres 2019 gedacht. Gerade eben hatte man 2:2 gegen den SC Freiburg gespielt, ging auf Platz fünf liegend und punktgleich mit dem BVB in die Winterpause. Nachdem man dann im Auftaktspiel der Hinrunde im öffentlichen Rundfunk Gladbach (überwinterte auf Platz 2) schlagen konnte, schien erst recht alles für Schalke zu laufen. Was dann folgte war ein Absturz historischen Ausmaßes. Man muss schon sehr weit zurückgehen, um etwas vergleichbares zu finden und mir fällt in der Größenordnung nur der Abstieg des 1. FC Nürnberg nach einer Meisterschaft direkt im Jahr darauf ein. Das ist aber gefühlt so eine "Opa erzählt vom Kriech"-Geschichte und aus einer völlig anderen Fußballwelt. Im modernen Fußball dürfte der Schalker Niedergang, der letztlich 2021 im Abstieg gipfelte, ziemlich einmalig sein. Abgesehen von einem Sieg im Pokalspiel gegen Hertha sollte dieser Sieg gegen Gladbach an einem Freitagabend im Januar 2020 der vorerst letzte für eine lange Zeit sein. In der Rückrunde konnte man kein einziges weiteres Spiel gewinnen und stürzte in der Tabelle komplett bis auf Platz 14 ab. Ganze neun Punkte in der Rückrunde wurden nur vom späteren Absteiger Paderborn unterboten.

In der Hoffnung, dass die Sommerpause den Negativlauf bremsen würde, ging man mit David Wagner als Cheftrainer in die Saison 2020/21, die nicht viel schlechter hätte starten können. In München kriegte man richtig auf die Fresse und verlor mit 0:8. Dies stellte die zweithöchste Niederlage in der Vereinsgeschnitt für die Knappen dar. Nachdem man auch im darauffolgenden Heimspiel in der leeren Schalker Arena mit 1:3 gegen Werder Bremen verlor, wurde David Wagner, der seit dem Sommer 2019 bei Schalke unter Vertrag stand und vor Kurzem bei den Young Boys aus Bern unterschrieben hat, entlassen. Manuel Baum wurde sein Nachfolger und startete mit einem 0:4 bei RasenBallsport Leipzig. Mit null Punkten und einem Torverhältnis nach drei Spielen ging es ins Heimspiel gegen Union Berlin - auch das konnte nicht gewonnen werden. So wie alle folgenden acht Bundesligaspiele unter Manuel Baum, der in seiner kurzen Schalkerzeit nur das Pokalspiel beim Regionalligisten Schweinfurt siegreich bestreiten konnte. Es folgte die ungefähr achte Amtszeit von Huub Stevens. Der Schalker Jahrhundertrainer übernahm für die letzten beiden Spiele vor dem Jahreswechsel. Aber auch unter Huub stand die Null nur auf der falschen Seite und Bielefeld konnte durch ein 1:0 drei Punkte aus Gelsenkirchen mitnehmen. Angesichts der Tabellenkonstellation mit mittlerweile zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz hätte man den folgenden Sieg im Pokal bei Ulm sicherlich gerne gegen einen Dreier in der Liga eingetauscht, aber das Leben ist kein Wunschkonzert, wie wir wissen. In der Zwischenzeit hatte die Verantwortlichen den nächsten Trainer gefunden - Christian Gross war seit 2012 nicht mehr Trainer in Europa und seitdem in Kirmesligen in Ägypten und Katar unterwegs. Keine Ahnung, wie man ausgrechnet auf den 66jährigen Schweizer kam, aber abgesehen von einem 4:0 gegen Hoffenheim in seinem zweiten Spiel blieb auch er weitestgehend sieglos. Immerhin verhinderte man durch den Sieg gegen völlig desolate Hoffenheimer die Einstellung des Tasmania-Rekords. Ja, so historisch war man auf Schalke unterwegs. Gross Amtszeit begann im Januar und endete im Februar nach einem 1:5 beim VfB Stuttgart. Mit Dimitrios Grammozis übernahm somit nach 23 Spieltagen mit ganzen neun Punkten auf dem Konto schon der fünfte Trainer in der Saison 2020/21. Um angesichts dieser Hypothek überhaupt noch eine kleine Chancen auf den Klassenerhalt haben zu können, hätte es eine Erfolgsserie biblischen Ausmaßes gebraucht. Diese blieb aber aus und mit nur 16 Punkten und einem Torverhältnis von -61 stieg der FC Schalke 04 erstmal nach 1988 in die zweite Bundesliga ab.

Aufgrund der mehr als angespannten finanziellen Situation ist man anders als etwa Stuttgart vor ein paar Jahren nicht in der Lage einen gefühlten Erstligakader in die Mission Wiederaufstieg zu schicken. Alles, was irgendwie zu Geld gemacht werden könnte, stand zum Verkauf. Suad "ich sehe mich in der CL" Serdar wurde für acht Millionen Euro an Hertha BSC verkauft. Benito Raman (Anderlecht) brachte immerhin drei Millionen, wovon aber der größte Batzen an seinen ehemaligen Verein Fortuna Düsseldorf ging. Dennoch wurde das von Schalker Seite gerne gesehen, da man so einen Großverdiener von der Gehaltsliste bekam. Fand sich kein Interessent, der eine Ablöse bezahlen wollte oder konnte, war Schalke auch bereit, Spieler ablösefrei gegen zu lassen. So geschehen bei Marc Uth, der zum FC Köln ging und bei Sebastian Rudy, der seinen üppigen Vertrag bei Schalke auflöste und nun wieder dauerhafter Teil der TSG Hoffenheim ist. Erst kürzlich wurde Torwart Markus Schubert, der sich bei Schalke nicht durchsetzten konnte, für Umme an Arnheim abgegeben. Alles Maßnahmen, um die Ausgaben bei den Gehältern zu verringern. Aus diesem Grund stand es auch nie wirklich zur Debatte die auslaufenden Verträge von Steven Skrzybski (Holstein Kiel), Alessandro Schöpf (mittlerweile bei Arminia Bielefeld), Shkodran Mustafi und Nabil Bentaleb (beide noch ohne neuen Verein) zu verlängern. Gut, neben den finanziellen Zwängen hatte sich auch keiner davon wirklich sportlich aufgedrängt, um es vorsichtig zu sagen. Durch den Abstieg verloren zudem die längerfristigen Verträge von Stambouli und Oczipka ihre Gültigkeit, so dass beide den Verein verlassen haben. Bei Klaas-Jan Hunterlaar, der erst im Winter von Ajax zurück in den Pott kam, um den Abstieg irgendwie noch zu verhindern, gab es kurz Überlegungen, ihm einen neuen Vertrag anzubieten. Letztlich hat man sich aber dagegen entschieden und sich im Sturm anderweitig aufgestellt. Hier wäre auch denkbar gewesen, dass Ahmed Kutucu (in Gelsenkirchen geboren) nach dem Ablauf seiner Leihe an Almelo eine Rolle einnimmt, doch auch hier hat man sich für einen Verkauf entschieden. Basaksehir überwies 500.000 Euro an Schalke. Zudem spart man das kolpotierte Gehalt in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Immerhin noch 900.000 Euro gab es aus Bulgarien für Bernard Tekpetey, welcher schon zuvor an Ludogerets ausgeliehen war und nun von diesen gekauft wurde. Zusammen mit den fünf Leihspielern Sead Kolosinac (Arsenal), Frederik Rönnow (mittlerweile Union Berlin), Gonçalo Paciência von Eintracht Frankfurt, dem jungen Rechtsverteidiger Kilian Ludewig RB Salzburg) und dem Wolfsburger William, die allesamt nicht weiterverpflichtet wurden, haben also viele Spieler den Verein verlassen. Das muss bzw. soll aber noch nicht alles sein. Für Ozan Kabak sucht man einen Abnehmer und erhofft sich hier nochmal einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch u.a. Harit, Mascarell und Nastasic würde man gerne noch abgeben, da sie zu den Spielern gehören, die mit am meisten verdienen und hohe Einsatzprämien in ihren Verträgen stehen sollen. Grammozis hat jedenfalls schon angedeutet, dass bei der Aufstellung auch finanzielle Gründe mit reinspielen.

Früh wurde die Verpflichtung von Danny Latza klargemacht. Latza stammt aus Gelsenkirchen und soll eine zentrale Figur der Schalker Mannschaft sein. Das betrifft nicht nur den Platz, wo er nunmal in der Mittelfeldzentrale spielt, sondern auch die Kabine. Der 31jährige wurde neuer Kapitän und soll als Führungsspieler auf und neben dem Platz agieren. Im Mittelfeld dürfte Latza zusammen mit Victor Palsson (vorher Darmstadt, 500.000 Euro Ablöse) gesetzt sein. Im offensiven Mittelfeld ruhen die Hoffnungen auf Dominick Drexler, welcher ablösefrei aus Köln kommt und in seiner Karriere in 97 Zweitligaspielen auf über fünfzig Scorerpunkte kommt. Darüber kann ein Simon Terodde natürlich nur lachen. Terodde netzt seit Jahren wie ein Irrer in Liga Zwo und soll nun Schalke dabei helfen, wieder in die Bundesliga zu kommen. In den Testspielen harmonierte er sehr gut mit einem weiteren Neuzugang. Für Marius Bülter überwiesen die Schalker 800.000 Euro an Union Berlin. Bülter legte Terodde in den Testspielen schon so manche Bude auf und sollte eine echte Bereicherung sein. Etwas weniger war den Schalkern die Verpflichtung von Reinhold Ranftl wert. Ranftl spielt vornehmlich im rechten Mittelfeld, kann aber auch als RV zum Einsatz kommen. Der 29jährige spielte seine gesamte bisherige Karriere in Österreich und hat verlautbaren lassen, dass er den Linzer ASK nicht für jeden Verein verlassen hätte. Da hat jemand Bock darauf, bald hoffentlich in der vollen Veltinsarena spielen zu dürfen. Die löchrige Abwehr soll Innenverteidiger Marcin Kaminski stopfen. Natürlich kann er das unmöglich alleine, aber der 29jährige Pole dürfte auf Anhieb der beste Innenverteidiger sein und soll die jungen Nebenleute bei der Hand nehmen. Linksfuß Thomas Ouwejan kam in der letzten Saison auf immerhin fünfzehn Spiele für Udinese in der Serie A, nun wurde er von seinem Stammverein Alkmaar an Schalke verliehen, wo er die LV-Position verstärken soll. Seltener auf dem Platz stand der ehemalige belgische Jugendnationalspieler Dries Wouters, der ablösefrei von Genk in den Pott kommt. Wouters kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld spielen. Weiter vorne sind die beiden Leihspieler Marvin Pieringer (steht bei Freiburg unter Vertrag) und Yaroslav Mikhailov (Zenit Petersburg) zuhause. Pieringer ist Mittelstürmer, kann aber auch auf Außen ausweichen, während der 18jährige Russe im zentralen Mittelfeld auf Einsätze hofft.

Nach dem Abstieg hätte ich nicht für möglich gehalten, dass Schalke so schnell eine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellt. Viele "Problemfälle" konnten abgegeben und von der Gehaltsliste gestrichen werden - auch wenn da auch weiterhin viel Arbeit auf Rouven Schröder wartet. Bei den Neuzugängen hat man darauf geachtet, dass sie neben ihren sportlichen Qualitäten auch in der Lage sind die vielen jungen Spieler im Kader zu führen. Das sollte eine gute Mischung geben. Sollte es noch gelingen weitere Spieler abzugeben, kann man hier nochmal nachlegen. Ein großes Plus für Schalke ist die (Teil-)Rückkehr der Zuschauer. Kaum ein Verein hat so unter der Geisteratmosphäre gelitten wie Schalke. Schalke geht wieder hoch und spielt nächste Saison Derbys in Dortmund und an der Castroper Straße in Bochum.
 
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