SSV Jahn Regensburg
Auch in der zweiten Saison nach dem Aufstieg 2017 konnte Jahn Regensburg überraschen und sich in der oberen Tabellenhälfte platzieren. Nach Platz 5 reichte es in der letzten Saison "nur" für Platz 8, aber mit 49 Punkten konnte man sich trotz einer Schwächephase zum Saisonende mit Niederlagen beim FC St. Pauli und gegen Aue um einen Punkt steigern. Die positive Entwicklung blieb selbstverständlich nicht unbeobachtet und weckte Begehrlichkeiten bei größeren Vereinen, die ihre klebrigen Hände nach Trainer und Spielern ausstreckten. Trainer Achim Beierlorzer, Vater des Erfolges, zieht es zum 1. FC Köln und in die Bundesliga. Sein Nachfolger wird Mersad Selimbegovic, der seit über zehn Jahren im Verein ist. 2006 wechselte der 37jährige aus seiner bosnischen Heimat an die Stadt an der Donau, die auch nach dem Ende seiner Spielerkarriere 2012 sein Lebensmittelpunkt blieb. Seitdem hat Selimbegovic in verschiedenen Positionen im Nachwuchsbereich gearbeitet und war auch Co-Trainer unter Beierlorzer. Er kennt den SSV Jahn Regensburg also wie seine Westentasche und hat sicherlich massig Kredit bei Verantwortlichen und Fans.
Seine erste Saison als Cheftrainer der Profimannschaft wird eine große Herausforderung. Mit Sargis Adamyan (TSG 1899 Hoffenheim) und Hamadi Al Ghaddioui (VfB Stuttgart) haben zwei der drei besten Torschützen der letzten Saison Regensburg verlassen - vom "Teufelsdreier" bleibt also nur noch Marco Grüttner. Adamyan erzielte fünfzehn Tore und gab elf Vorlagen, während Al Ghaddioui auf 17 Scorerpunkte (11 Tore, 6 Vorlagen) kam. Zudem muss auch Stammtorwart Philipp Pentke (ebenfalls TSG 1899 Hoffenheim) ersetzt werden. Auch die vier Leihspieler Asger Sörensen (jetzt 1. FC Nürnberg), Maximilian Thalhammer (FC Ingolstadt), Adrian Fein (Bayern - jetzt zum Hamburger SV ausgeliehen) und Jonas Föhrenbach (jetzt 1. FC Heidenheim) konnten allesamt nicht gehalten werden und vergrößern den personellen Aderlass.
Im Tor kämpft Neuzugang Alexander Meyer (VfB Stuttgart) mit Andre Weis um den Stammplatz. Nach den guten Erfahrungen mit Jonas Föhrenbach leiht man mit Chima Okoroji den nächsten Linksverteidiger vom SC Freiburg aus. Okojori hat sowohl einen englischen als auch einen nigeranischen Pass, wurde aber in München geboren und durchlief die Jugendmannschaften des FC Bayern München, bevor er über Augsburg zum SC Freiburg kam. Okojori schnupperte dort in der letzten Saison sogar schon Bundesligaluft und kann auch die offensive Flügelposition bekleiden. Tim Knipping (SV Sandhausen) verstärkt die Innenverteidigung, muss aber nach einem Bandscheibenvorfall zum Saisonbeginn aussetzen. Mittelfeldspieler Max Besuschkow konnte sich bei Eintracht Frankfurt nicht durchsetzten und hat den Sprung vom Talent zum Profi noch nicht geschafft. Die Lücke, die die Abgänge von Adamyan und Al Ghaddioui hinterlassen hat, möchte man mit gleich drei neuen Stürmern schließen. Aus Dänemark kommt Andreas Albers, der in der letzten Saison elfmal für den Zweitligisten Viborg FF traf. Erik Wekesser netzte sechszehnmal für den Regionalligisten Astoria Walldorf, während der dritte im Bunde (Jan-Marc Schneider) in der letzten Saison für den FC St. Pauli in seinen neun Einsätzen bei den Profis torlos blieb - in der Regionalliga traf er für die Amas immerhin fünfmal. Tom Baack (VfL Bochum) ist eine Alternative für Innenverteidigung und defensives Mittelfeld, könnte theoretisch auch als Rechtsverteidiger spielen, aber mit Benedikt Saller und Neuzugang Florian Heister (TSV Steinbach) ist man dort schon gut aufgestellt.
Jahn Regensburg galt zweimal als heißer Abstiegskandidat und konnte sich zweimal souverän in der Liga halten. Diesmal ist man aber fällig. Die Abgänge sowohl auf dem Platz als auch auf der Trainerbank sind einfach zu gravierend. Die Neuzugänge überzeugen nur teilweise. Knipping ist ein guter Mann, aber nach seiner schweren Verletzung (Schienbeinbruch) zu Saisonbeginn 2018/19 noch nicht wirklich der alte. Wekesser hat bisher nur in der Regionalliga geflemmt und Schneider hat bisher nicht gezeigt, dass er auch zweite Liga kann. Meyer ist schon 28, hat aber abgesehen von drei DFB-Pokalspielen keinerlei Erfahrung oberhalb der Regionalliga. Das sind viele Fragezeichen und für den Klassenerhalt müssten alle Neuzugänge zünden. Davon ist nicht auszugehen und so steht am Saisonende der direkte Abstieg - Platz 17.