In der Hinrunde hatte Delaney bei 1-0 Rückstand gegen Hoffenheim einen ziemlich guten Effekt auf unser Spiel, selbst als wir in Unterzahl waren. Dazu haben wir ohne Delaney 2 Gegentore gegen Union bekommen und nach seiner Auswechslung 2 gegen Bremen.
Über die Spiele in der CL gegen Brügge wird besser der Mantel des Schweigens gehüllt. Im Hinspiel müssen wir 3 Gegentore bekommen, aber Pulisic duselt dann einen rein und wir gewinnen. Im Rückspiel parkt Brügge den Bus mit 11 Spielern vorm eigenen Strafraum und hat trotzdem die Chance auf ein Tor. Statistisch unterstützt das meinetwegen deine Relativerung, aber anfällig waren wir trotzdem, es gab nur kein Gegentor.
Das Leverkusen-Spiel entwickelt auch einen gewissen Legenden-Status. Ja, Delaney hatte in dem Spiel überhaupt keinen Zugriff, so wie viele andere auch. Trotzdem waren wir in der 2. Halbzeit anfällig und Leverkusen muss das 3. Tor erzielen. Unter anderem durch einen dicken Dahoud-Patzer. Bis dann irgendwann das Spiel in unsere Richtung gekippt ist.
Ich werde mich jetzt doch dazu noch einmal äußern.
Ich glaube die beste Erklärung warum Delaney so wertvoll ist und was ich eigentlich zu kritisieren habe ist, dass es in erster Linie an der Spielweise vom BVB liegt. Damit meine ich, der BVB hat große Probleme Gegner über ein gesamtes Spiel zu kontrollieren, höchstens Phasen wo das vorkommt, aber spätestens nach Umstellungen, z.B. gegner setzt den BVB früh unter Druck, verliert die Truppe komplett die Kontrolle. Natürlich ist dann ein Delaney vor allem in solchen "offenen Kampfspielen" wo einfach zu wenig Ballbesitz und Kontrolle vorhanden ist, enorm wertvoll. Jedoch bin ich genauso davon überzeugt, wenn der BVB auch unter Druck sich öfter befreien könnte, bei Führungen besseres Ballbesitzspiel hätte, dann bräuchte man jemanden wie Delaney nicht immer auf dem Feld. Bestes Beispiel gegen Hoffenheim, wo in Halbzeit 1 Hoffenheim das konservativ angegangen ist und der BVB in Ruhe sein Spiel aufziehen konnte. Die Konter wurden da auch gut verteidigt und mit Dahoud auf dem Feld hatte man eine sehr gute erste Hälfte, wo man nach hinten im Endeffekt nichts zugelassen und nach vorne sehr gefällig war. In Halbzeit 2 wurde man dann früh unter Druck gesetzt und es war nur noch Überlebenskampf mit einigen Kontersituationen. Problem hierbei auch, du bräuchtest dann auch einen Spieler vorne den du mal halbhoch/hoch anspielen kannst, um das Pressing einfach zu überspielen und nachzurücken und Luft rauszunehmen. Hat der BVB nicht, also ist dann in so einer Halbzeit natürlich ein Dahoud statt Delaney nicht so optimal, wobei Delaney die 2. Halbzeit hätte auch nicht verhindern können, um alleine in der Rückrunde zu bleiben, er konnte die 70 Minuten in Leipzig oder 60 Minuten in Frankfurt auch nicht verhindern. Damit meine ich nur die Leistung, vll. hätten wir durch Delaney keine 3 Gegentreffer bekommen, aber mir geht es dabei ja mehr um den Gesamtauftritt in der 2. Hälfte, genauso wie der in Frankfurt mir überhaupt nicht gefallen hat oder ab der 20/25. Minute in Leipzig oder das Pokalspiel gegen Bremen.
Ergo, so lange der BVB so spielt wie bisher in der Saison und das wird sich bis zum Saisonende nicht ändern, ist Delaney natürlich sehr wertvoll. Nur erwarte ich dann einfach auch irgendwann mehr. Es muss dann auch einfach möglich sein dass gegen Hoffenheim zuhause nach einer 3-0 Führung hier und da rausnimmst, in dem du mehr Ballbesitz hast und den Gegner laufen lässt und nicht bei jedem Ballbesitz hinten den Ball vorhaust und der wie ein Boomerang zurückkommt, so lief die 2. Hälfte und dann braucht man sich auch über ein Verspielen einer 3 Tore Führung nicht wundern.
In einer Mannschaft die besser im Ballbesitz ist, die besser unter Druck agiert, brauchst du neben einem Witsel keinen Delaney, nur hat das der BVB in dieser Saison nicht, also benötigst du einen Delaney, so würde ich es einschätzen. Damit gebe ich Delaney die Wertschätzung, aber zufrieden mit diesem Stil und dieser Art und Weise muss ich nicht sein. Der BVB hat mit einer Zentrale aus Weigl und Gündogan eine Bombensaison gespielt und war defensiv besser als in dieser Saison, das lag am starken Spiel mit Ball. Ist ja auch logisch, je schlechter du mit Ball bist, umso mehr Zweikämpfer benötigst du, das kann aber halt nicht der Anspruch sein. Die letzten 2 Jahre war man einfach zu schlecht mit Ball und hatte dazu kein Spielermaterial was körperlich dagegen halten konnte, das hat dazu geführt dass viele zu krass in die Richtung der Körperlichkeit denken. Athletik ja, aber wenn ich besser mit Ball bin brauche ich auch weniger Körperlichkeit und damit ist nicht gemeint dass du überhaupt nichts benötigst. Wenn der BVB ein besseres Spiel mit Ball hätte, dann würde ein athletischer und "normal zweikämpfender" ZM neben Witsel oftmals völlig ausreichen, aber wir sind sehr unsouverän und rennen viel hinterher, also ist Delaney so wichtig.