Wilder hat früher seine wilden Heumacher rausgerudert und wenn die Heumacher trafen, war Ende im Gelände. Gegen Ortiz im ersten Kampf wurde er nicht nur wie gelegentlich vorkommend ausgeboxt, er wurde erstmalig von einem Puncher erwischt und hat gewackelt. Von da an war die Grundaggressivität weg und er agierte nur noch vorsichtig hinter dem Jab, bis sich die Lücke auftat. Das ging dann mal schneller (Helenius) oder dauerte länger (Ortiz II). Boxerisch hat er sich durchaus verbessert, ohne auf Top-Niveau seine Eindimensionalität überwinden zu können. Jetzt so zu tun, als hätte es einen völlig anderen Wilder gegeben, ist einfach nur Legendenbildung um Furys Legacy zu retten. Es wurde mehrfach seit Jahren angemerkt, dass das Gesamtpaket Wilder recht bald seinen Meister finden wird. Er ist ein harter Puncher, aber eben kein Warrior, kein Monsterkinn, kein Konditionswunder und auch kein mentaler Stoiker. Mehrere Beobachter haben vorhergesagt, dass Parker ihm Probleme bereiten wird und ein Sieg Parkers gut möglich ist. Wenig überraschend: Genau so ist es gekommen, ohne dass Wilder nun eine Pfeife, ein Schatten seiner selbst oder ein Junkie ist. Ich weiß nicht, was immer dieses Abdriften ins Extreme soll.