O-Scoring: Saul "Canelo" Alvarez vs. William Scull | Undisputed-Kampf im Supermittelgewicht | DAZN PPV


timeout4u

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Ich verstehe deinen punkt, aber du musst berücksichtigen dass man hier massig an kohle bekommt und einf einen schlechten kampf ablieferst
Kein Problem, wenn man den Kampf langweilig fand, aber wenn 2 vorbereitete, gute Konterboxer aufeinander treffen und beide ihre Linie durchziehen, muss man das leider in Kauf nehmen, wenns um rein sportliche Auseinandersetzung geht. Mit Geld allein lässt sich kein "Krieg" erzwingen/einfordern.
Ist ja nicht so, dass beide passiv waren und den Kampf völlig verweigerten. Jeder versuchte mit Finten, Bewegungen usw. den anderen ständig zu einer Aktion/Lücken zu verleiten, und beide lauerten auf ihren Augenblick. Das kann man langweilig finden oder keinen Gefallen daran haben, bedeutet allerdings nicht, dass beide schlecht boxten oder es ein boxerisch schlechter Kampf war. Canelo fand nur kein klares Mittel, Scull auch nicht, weil der Gegner nichts zuließ und wenig Gelegenheit dazu bot.
Hilft ja den Boxern auch nicht viel weiter, wenn Canelo oder Scull nach dem Motto Augen zu und durch einen bedingungslosen Angriff machen und dabei ausgekontert werden. Dann würde es heißen, Scull kann nichts oder Canelo nichts mehr. :saint:
 

$zajka

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Canelo ist seit Golovkin II kein Konterboxer mehr, sondern hält sich für einen one-punch-knockouter.

Natürlich sind seine Konteransätze da - werden immer da sein, da er den Großteil seiner Karriere als Konterboxer auftrat - meistens im Rückwärtsgang.

Gestern hat er den bully gegeben, wie immer, seit Golovkin II, und der andere den Jan Ulrich.

Der eine wollte kämpfen, der andere nicht.
 

speedclem

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Canelo ist seit Golovkin II kein Konterboxer mehr, sondern hält sich für einen one-punch-knockouter.

Natürlich sind seine Konteransätze da - werden immer da sein, da er den Großteil seiner Karriere als Konterboxer auftrat - meistens im Rückwärtsgang.

Gestern hat er den bully gegeben, wie immer, seit Golovkin II, und der andere den Jan Ulrich.

Der eine wollte kämpfen, der andere nicht.

es nennt sich ja auch "boxen". und das kann man, wie scull durchaus aus dem rückwärtsgang machen. canelo marschiert, ja, aber eher halbherzig. läd kaum ab. scull wartet darauf, bleibt bei seiner strategie gegen einen 63-2 mann, pfp top5, jetzt schon legende. klar, respekt hatte er. aber "nicht kämpfen wollen", das ist mir zu einfach. er hat das doch gut gemacht, vielleicht hätte er etwas mehr riskieren können in der 2.hälfte des kampfes, aber er konnte anscheinend gg das kleine kraftwerk da vor ihm seine kampfesführung nicht ändern.
scull sollte jetzt direkt wieder gg gute gegnerschaft in den ring steigen, auscheidungskämpfe, evtl eine EM, der mann ist gut.
 

$zajka

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Nehmen wir mal an, Saul hätte seine Kampfesführung dahingehend geändert, dass er, wie bei Golovkin 1 aufgetreten wäre. :D
 

wicked

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Letztendlich haben aber sowohl Canelo als auch Scull 12 Runden lang Boxen auf hohem Niveau geboten, wenn man es wirklich objektiv betrachten, alle Facetten/Sachverhalte des Boxsports akzeptieren und es nicht auf reine Treffer/Schläge runterbrechen/reduzieren will, unabhängig vom eigenen Gefallen, der eigenen Meinung, der eigenen Auslegung.

Das sehe ich komplett anders.
Unterem Strich geht es im Boxen darum den Gegner mit den Fäusten zu treffen (und dabei nicht getroffen zu werden bzw. weniger getroffen zu werden als der Gegner).
Alles Boxtechnische rundherum zielt darauf zum obigen Ziel zu kommen. Beispielsweise ist eine Finte nur eine gute Finte, wenn man daraus unmittelbar oder langfristig zu Treffern kommt.
Das eigentliche Boxziel haben gestern beide nicht verfehlt. Das boxerische Niveau fand ich dementsprechend auch auf diesem Niveau gemessen mies.

Canelo muss natürlich auch viel Kritik erhalten. Klar.
Scull laste ich aber noch extra an, dass er auf der Verliererstrasse war und trotzdem nichts ändern wollte.
 

Deontay

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Gestern hat er den bully gegeben, wie immer, seit Golovkin II, und der andere den Jan Ulrich.

Der eine wollte kämpfen, der andere nicht.

Man impliziert ja durch den Rückwärtsgang von Scull automatisch, dass Canelo hier offensiv irgendwas getan hätte... was faktisch einfach nicht stimmt. Ja, er hielt die Ringmitte und lief hinterher, aber das so uninspiriert und uneffektiv, dass er selbst keineswegs zu Aktionen wirklich kam.

Man sieht das ja an den Punchstates, Scull schlug fast doppelt so viel! wie Canelo (293 gegenüber 152). Natürlich waren da viele Alibi-Jabs dabei, auf der anderen Seite beschäftigte er Canelo damit auch und brach dessen Rhythmus. Canelo hatte gestern absolut überhaupt keinen Rhythmus vorzuweisen gehabt, das ist Fakt.

Deshalb verstehe ich auch nicht, weshalb plötzlich hier Canelo irgendwo kämpfen wollte. Der Mann hat 12 Runden praktisch nichts gemacht und schaute Scull nur zu. Scull hat auf seine Kontermöglichkeiten gewartet und Canelo war so passiv, dass er nichts bot. Ich würde also beide Boxer in die Pflicht nehmen. Canelo hätte ja auch Scull zumindest versuchen können den Weg abzuschneiden. Er hat ja auch nicht einmal groß ins Leere geschlagen, weil er überhaupt nicht schlug.

Jedenfalls haben beide gestern nichts gezeigt und ich bin ganz ehrlich, wenn dieser Kampf gestern in Falkensee stattgefunden hätte... Scull wäre womöglich jetzt Undisputed-Weltmeister geworden. Man hätte gesagt, dass beide kein WM-Niveau besitzen und es jeweilig auch nicht sein dürfen. Man hätte zudem gesagt, dass es ein enger Kampf war und am Ende die Heimseite es knapp erhielt. Im Grunde also wie bei Shishkin zuvor.

Natürlich ist das hypothetisch und Canelo hätte womöglich sich offensiver präsentiert, wenn er zugleich wissen würde, dass er auf den Scorecards nicht hofiert wird. Also womöglich wäre der Kampf anders verlaufen, aber die Nummer von gestern, die hätte man in Deutschland vielleicht auch Scull geben können.

Die Canelo-Performance war gestern übrigens historisch
 

al

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Man sieht das ja an den Punchstates, Scull schlug fast doppelt so viel! wie Canelo (293 gegenüber 152). Natürlich waren da viele Alibi-Jabs dabei, auf der anderen Seite beschäftigte er Canelo damit auch und brach dessen Rhythmus.
Die Punchstats kannst du in die Tonne kloppen - vor allem bei diesem Fight. Jabs, von denen der Gegner noch nicht mal einen Hauch spürt (weil sie mehr als einen halben Meter vorm Gegner die Luft durcheinanderwirbeln), können bzw. sollen m. E. in diese Stats gar nicht aufgenommen werden. Scull hat Schattenboxen betrieben, sonst nichts. Canelo (keiner meiner Lieblingsboxer) mag längst nicht mehr in seiner Prime sein, aber ihm war wenigstens das Bemühen anzumerken, den Gegner zu treffen.

Zum Vermeiden, Fintieren: Wie schon @wicked geschrieben hat - Finten bzw. das Meiden von Treffern sind doch nur ein Mittel zum Zweck, bei Scull waren sie Selbstzweck, er hat sie nicht benutzt, um Treffer zu landen, sondern einzig um sich zu entziehen.

Ich fand im übrigen die 115 :113 Card sehr viel fragwürdiger als die 119 : 109. Wenn ich zwei Meter von meinem Gegner entfernt einen Jab schlage - was soll das? welche Aktivität ist das? bewegt er sich, damit ihm die Hand nicht einschläft?

Und das war dann "technisch gutes Boxen", die großartige kubanische Boxschule? Gamboa, Solis, auch Morrell, selbst Lara (der auch langweilig sein konnte), Rigondeaux, sogar der letzhin mit dem Alter schwer kämpfende Julio César La Cruz sind kubanische Boxschule, sind großartige Boxer. Aber Scull? der eigentlich gegen Shiskin verloren hat und sonst - bitte wen - im Kampfrekord hat? Wenn ich Boxen sehen will, schalte ich nicht rhythmische Sportgymnastik ein.

Und implizit klingt in den Bewertungen immer durch, dass - wer das Davonrennen von Scull nicht toll findet - die feine Klinge des Boxens, die technischen Raffinessen nicht zu schätzen wüsste. Aber wie oben erwähnt: Diese "Raffinessen" um ihrer selbst willen haben mit Boxen nichts zu tun, das ist Schattenboxen vor der Spiegelwand.
 

Deontay

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Die Punchstats kannst du in die Tonne kloppen - vor allem bei diesem Fight. Jabs, von denen der Gegner noch nicht mal einen Hauch spürt (weil sie mehr als einen halben Meter vorm Gegner die Luft durcheinanderwirbeln), können bzw. sollen m. E. in diese Stats gar nicht aufgenommen werden. Scull hat Schattenboxen betrieben, sonst nichts. Canelo (keiner meiner Lieblingsboxer) mag längst nicht mehr in seiner Prime sein, aber ihm war wenigstens das Bemühen anzumerken, den Gegner zu treffen.

Das ist reine Fiktion. Fakt ist, dass Canelo die zweitwenigsten Schlägen ausgeteilt hat in der CompuBox-Geschichte bei einem 12-Rundenkampf. Wir reden hier von 40 Jahren, die inzwischen hierfür angewendet werden.

Ich kann das absolut nicht nachvollziehen, wenn jemand historisch wenig schlägt und dann alle Seiten aber hinzudichten, dass er wenigstens zum Kämpfen gekommen sei. Der Typ hat nichts gemacht, absolut nichts. Wenn Canelo wenigstens geschlagen hätte... aber dabei den rennenden Scull nicht treffen würde - so könnte man ja zumindest argumentieren, dass er sich offensiv bemüht hat. Aber so? Wie kommt man denn darauf :confuse:
 

al

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Das ist reine Fiktion. Fakt ist, dass Canelo die zweitwenigsten Schlägen ausgeteilt hat in der CompuBox-Geschichte bei einem 12-Rundenkampf. Wir reden hier von 40 Jahren, die inzwischen hierfür angewendet werden.

Ich kann das absolut nicht nachvollziehen, wenn jemand historisch wenig schlägt und dann alle Seiten aber hinzudichten, dass er wenigstens zum Kämpfen gekommen sei. Der Typ hat nichts gemacht, absolut nichts. Wenn Canelo wenigstens geschlagen hätte... aber dabei den rennenden Scull nicht treffen würde - so könnte man ja zumindest argumentieren, dass er sich offensiv bemüht hat. Aber so? Wie kommt man denn darauf :confuse:
Indem man den Kampf sich ansieht (und das ohne Agonbrille). Scull hat - wie auch die Kommentatoren richtigerweise festgestellt haben, nichts getan, um den Kampf zu gewinnen, diese Alibischläge, die bestenfalls mal die Handschuhe Canelos gestreift haben, sind keine Schläge. Ich kann mich an 4(?) Treffer von Scull während des Kampfes erinnern, einen Uppercut, zwei Rechte, einen Körpertreffer. Nochmal - Schlagbewegungen, die irgendwo weit entfernt vom Gegner im Ring gemacht werden, können vernünftigerweise nicht in eine Statistik aufgenommen werden. - Und ich will Canelo gar nicht groß verteidigen, er hat es nicht geschafft, Wege abzuschneiden, Scull zu stellen. Aber er hat wohl auch nicht wirklich mit einem Laufevent gerechnet - statt mit Boxen.
 

Deontay

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Aber er hat wohl auch nicht wirklich mit einem Laufevent gerechnet - statt mit Boxen.

Scull hat wie immer geboxt, also muss Canelo doch exakt mit dem Kampf gerechnet haben. Vielleicht hat der Mexikaner gedacht, dass Scull etwas offensiver agieren könnte, aber davon ausgehen durfte man nicht.

Indem man den Kampf sich ansieht (und das ohne Agonbrille). Scull hat - wie auch die Kommentatoren richtigerweise festgestellt haben, nichts getan, um den Kampf zu gewinnen, diese Alibischläge, die bestenfalls mal die Handschuhe Canelos gestreift haben, sind keine Schläge. Ich kann mich an 4(?) Treffer von Scull während des Kampfes erinnern, einen Uppercut, zwei Rechte, einen Körpertreffer.

Okay, Scull brachte viel den Jab, aber wir können uns ja rein die Powerpunch-Zahlen anschauen. Da müsste Canelo ja klar führen, weil Scull angeblich nichts tat.

Runde 1 = 1:0 Scull
Runde 2 = 5:2 Canelo
Runde 3 = 2:1 Canelo
Runde 4 = 4:3 Canelo
Runde 5 = 3:3
Runde 6 = 6:2 Canelo
Runde 7 = 5:5
Runde 8 = 6:1 Canelo
Runde 9 = 5:3 Canelo
Runde 10 = 3:2 Scull
Runde 11 = 2:2
Runde 12 = 8:2 Canelo

Man kann Canelo durchaus Vorteile in den Runden 2, 6, 8 und 12 zugestehen – aber darüber hinaus bringt er kaum nennenswerte Argumente im Kampf ein. Scull setzte tendenziell mehr Jabs und punktete mit seiner Beweglichkeit.

Die meisten Runden waren ausgeglichen – oft entschied letztlich ein einzelner Powerpunch über den Rundenausgang. Doch wie sollen das ernsthafte Argumente für Canelo sein? Ein einziger Powerpunch soll also ausreichen, um den Ausschlag für Canelo zu geben – und nicht für Scull?

Die Wahrheit ist doch, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Man ist von Scull enttäuscht, obwohl er als krasser Außenseiter einen überaus ausgeglichenen Kampf ablieferte und den Boxsuperstar Canelo phasenweise zur Verzweiflung brachte. In der öffentlichen Wahrnehmung galt Scull als Herausforderer – dabei war er in Wirklichkeit der ungeschlagene kubanische IBF-Weltmeister in diesem Vereinigungskampf. Dennoch wurde er wie die klassische b-side behandelt. Und genau deshalb wird implizit erwartet, dass er mehr investiert und mehr riskiert als der große Name im Ring. Wenn beide wenig zeigen und sich größtenteils neutralisieren, heißt es am Ende: Scull habe seine Chance nicht genutzt und den Sieg nicht gewollt.

Deshalb wird nun das Narrativ bemüht, Canelo habe wie ein moderner Rocky Balboa die Schlacht gesucht – während Scull mit seiner passiven Herangehensweise die Niederlage verdient habe. Dass sich in Wahrheit beide gegenseitig neutralisierten und keiner wirklich Akzente setzen konnte, wird dabei gerne ausgeblendet.

Ich finde, William Scull hat in diesem Kampf gezeigt, dass er selbst mit elitären Pound-for-Pound-Boxern mithalten kann – und für viele eine nahezu unlösbare Aufgabe darstellt. Hat es am Ende auf den Scorecards nicht gereicht, weil er zu wenig investierte? Ja. Will ich Scull noch einmal in einem WM-Kampf sehen? Nein. Aber: Er lieferte sich mit Canelo als krasser Underdog einen Kampf auf Augenhöhe.
 

timeout4u

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Unterem Strich geht es im Boxen darum den Gegner mit den Fäusten zu treffen (und dabei nicht getroffen zu werden bzw. weniger getroffen zu werden als der Gegner).
Alles Boxtechnische rundherum zielt darauf zum obigen Ziel zu kommen. Beispielsweise ist eine Finte nur eine gute Finte, wenn man daraus unmittelbar oder langfristig zu Treffern kommt.
Kommt darauf an, wie man den Boxsport und das Regelwerk auslegt. Es gibt keine Vorschrift, wieviele Schläge/Treffer man mindestens pro Runde landen muss. Und zu den Bewertungsrichtlinien zählen in trefferengen/armen Runden auch Dinge wie Defensive, Technik, Ringkontrolle, Taktik etc. Ergo darf ich eine Runde auch mit nur 1 Treffer/Schlag gewinnen, wenn der Gegner auch nicht mehr macht und nichts trifft, überspitzt gesagt.
Vielleicht mag es für Aussenstehende nicht so wirken, aber die ganzen Aktionen, Bewegungen, Schläge in diesem Fight hinterlassen bei Boxern durchaus körperliche Wirkung. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte Canelo z.B. nur draufhauen müssen. Tut ja nicht weh oder passiert nichts. Sind ja nur Alibi-Schläge.
Umgekehrt hat Canelo durch seine leicht nach vorn geneigte Kampfstellung genauso Alibi-Boxen gezeigt und Offensive vorgetäuscht, obwohl er das Mittel überwiegend dazu nutzen wollte, um zu "kontern" bzw. auf Aktionen von Scull sofort antworten zu können. Im Grunde war er dabei jedoch genauso auf Defensive und Rückzug bedacht wie Scull.
Klar, sind Treffer das A und O, aber Ringkontrolle und den Gegner "fertig" machen, kann man durchaus mit Tempowechsel, Defensive, Distanz etc. Und genauso wie "Championbonus" lt. Regelwerk ein Mythos ist, gibts für Kampfvermeidung z.B. nur dann Punktabzug, wenn man passiv und anhaltend in DD da steht, nicht aber, wenn ich z.B.mit einem 1:0, 2:1 nach Treffern zufrieden bin. Steht nirgends, dass es ein 10:9 sein muss.
 

KRAFT&HERZ

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Kann man insgesamt sagen, dass die beiden Boxveranstaltungen in USA und
Saudi an diesem Wochenende nicht das gehalten haben,
was man erwartet hat?

Streut uns His Exi nur Sand in die Augen?
 

al

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Kommt darauf an, wie man den Boxsport und das Regelwerk auslegt. Es gibt keine Vorschrift, wieviele Schläge/Treffer man mindestens pro Runde landen muss. Und zu den Bewertungsrichtlinien zählen in trefferengen/armen Runden auch Dinge wie Defensive, Technik, Ringkontrolle, Taktik etc. Ergo darf ich eine Runde auch mit nur 1 Treffer/Schlag gewinnen, wenn der Gegner auch nicht mehr macht und nichts trifft, überspitzt gesagt.

Genau das - oft waren es ein oder zwei Schläge von Canelo, die den Unterschied machten, während das Rumgefuchtel von Scull bestenfalls auf die Deckung ging.

Vielleicht mag es für Aussenstehende nicht so wirken, aber die ganzen Aktionen, Bewegungen, Schläge in diesem Fight hinterlassen bei Boxern durchaus körperliche Wirkung. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte Canelo z.B. nur draufhauen müssen. Tut ja nicht weh oder passiert nichts. Sind ja nur Alibi-Schläge.
Umgekehrt hat Canelo durch seine leicht nach vorn geneigte Kampfstellung genauso Alibi-Boxen gezeigt und Offensive vorgetäuscht, obwohl er das Mittel überwiegend dazu nutzen wollte, um zu "kontern" bzw. auf Aktionen von Scull sofort antworten zu können. Im Grunde war er dabei jedoch genauso auf Defensive und Rückzug bedacht wie Scull.

Willst du Canelo vorwerfen, dass er nicht bedingungslos die Offensive gesucht hat? Er hat es wenigstens versucht, wenn auch oft mit unzulänglichen Mitteln (weil er offenbar nicht jünger wird).

Klar, sind Treffer das A und O, aber Ringkontrolle und den Gegner "fertig" machen, kann man durchaus mit Tempowechsel, Defensive, Distanz etc. Und genauso wie "Championbonus" lt. Regelwerk ein Mythos ist, gibts für Kampfvermeidung z.B. nur dann Punktabzug, wenn man passiv und anhaltend in DD da steht, nicht aber, wenn ich z.B.mit einem 1:0, 2:1 nach Treffern zufrieden bin. Steht nirgends, dass es ein 10:9 sein muss.

Hat auch keiner behauptet - im Gegenteil: Gerade in diesem Kampf war's häufig genug ein 2:1. Canelo hatte in fast jeder Runde Körpertreffer drin - und immer mehr als Scull. Wofür hätte der also die Runden kriegen sollen? Die vier Hauptpunkte sind ja "effective aggressiveness" (hast du etwas Derartiges gesehen bei Scull?), Treffer (wohl kaum für Scull sprechend), ring generalship (dazu zählt meines Wissens nicht erfolgreiches Davonlaufen) und Verteidigung (tja, das hat Scull nicht schlecht gemacht - aber Canelo hatte wenig Chance, sich diesebezüglich auszuzeichnen: Wer nicht angegriffen wird, kann sich nicht gut verteidigen). Aber immerhin könnte man ihm dann zugute halten, dass es manchmal "Offensive nur vorgetäuscht" habe, um den anderen zu locken: Würde ev. für ihn sprechen.

Wenn Canelo es nicht wenigstens in Ansätzen versucht hätte, Scull unter Druck zu setzen (wenn auch - wie erwähnt - mit oft unzulänglichen Mitteln), dann hätten die sich zwischen der Umarmung am Ende und dem "touch gloves" am Anfang gar nie getroffen im Ring. Scull hat doch selbst nie aktiv versucht, Treffer zu setzen, hat gehofft und gewartet, dass er irgendwann kontern könne. Und wenn dann Canelo nicht völlig idiotisch und blindwütig nach vorne geht, dann wird ihm auch das noch vorgeworfen.

Scull mag "technisch gut" sein - wie ein Fußballer, der mit dem Ball allerhand Kunststückchen kann, der aber im Mann gegen Mann zu zögerlich, ängstlich ist. Vielleicht ist er ein Gott am Punching-Ball, aber im Boxring sehe ich (etwa gestern) beim besten Willen nicht, was ihn zu einem so außergewöhnlich begabten Vertreter der kubanischen Boxschule machen soll.
 

Ray

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Ist schon eine Interessante Diskussion hier wo ich schon fast geneigt bin mir den Fight anzugucken. Aber 152 punches in 12 Runden ? Da verzichte ich dann doch lieber.

@Deontay
jetzt Agon Brille vorzuwerfen finde ich bisschen deplatziert.
Er hat uns allen schon vor dem Fight erzählt ,wie der laufen könnte und am Ende muss man sagen das er da nicht soweit von entfernt war.

Ansonsten Judging/Präferenzen. Man kann die meisten Fights in die jeweilige Richtung lenken wenn man möchte.
 

Ray

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Viel zu viel relativierendes Gelaber -

Story of the fight - Scull ist gerannt um nicht von Canelo getroffen zu werden.

Ich sehe da kein Problem mit..das ist alles legitim.

So sehr ich z.b Shakur kritisiere kann ich es dennoch nachvollziehen wenn Boxer so agieren.

Ich habe kein Problem mit Rückwärtsgang oder "Running"

Das erfordert auch Talent und Disziplin
 
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