Gerade Lomachenko hat auch einiges drauf, das laut Regelbuch eigentlich nicht okay ist. Er drückt oft den Kopf seiner Gegner nach unten und sucht dann manchmal den Kontakt mit seinem Ellbogen. Er lehnt sich im Infight gerne auf den Gegner, nachdem er ihn runter drück, manchmal mit Knie in Richtung Gesicht des Gegners. Er zieht die Deckung seiner Gegner mit seinen Handschuhen runter und zimmert dann hart in die Lücke.
Das ist alles gängige Praxis und wird überhaupt nicht erwähnt, fällt mir nur spontan ein. Schaut man bei Offensivboxern gerne weg oder sind die genannten einfach schlauer, besser und unauffälliger mit ihren dirty tricks als Ward? Schon Sugar Ray Robinson hatte einiges davon drauf.
Ich denke ein Teil jener Kollegen welche hier von einem klinisch sauberen Profi Boxsport bei welchem die Regeln rigide wie bei den Amateuren angewendet werden sollen sprechen, wissen einfach nicht wovon sie reden.
Nämlich von der Tatsache das der Profiboxsport gemessen am Amateurboxsport schon per se etwas "unsauberer" ist, indem er Techniken und Taktiken zulässt welche eben in Grenzbereichen angesiedelt sind.
Nach der Definition der Kovalev Fans etwa, ist praktisch jeder erfolgreiche Leberhaken ein low blow, man rechne einmal die Breite der Hosenbünde, den Sitz der Leber, den Durchmesser der Handschuhe, und das erfolgreiche Leberhaken praktisch immer von unten nach oben geführt werden, und du hast schon wenn man so will einen low blow.
Und wie man sieht boxen auch die als fair zitierten Boxer bei Licht betrachtet nahezu ohne Ausnahme öfter in Grenzbereichen zum Foul.
Das dies etwa auch in der größeren Verbissenheit, und der geringeren stilistischen Ritualisierung des Profiboxen liegen können, kratzt dich nicht wenn du es einfach nicht weißt.
Und einem Ward Regelbruch vorzuwerfen, wenn Kovalev mit einer Bauchbinde wie ein Pfaffe in den Ring kommt, und im Wissen das Ward hart zum Körper geht, den Ref von der ersten Minute an mit vorgetäuschten low blows zu Sanktionen gegen Ward manipulieren wollte, ist schlicht etwas naseweis.