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Was bei der ganzen Tiefschlagdiskussion meiner Meinung nach eigentlich vielleicht vergessen wird: vor wichtigen Kämpfen werden die Regeln mit beiden Boxern und Teams durchgegangen und besprochen. Bei vielen Punkten kommt es dabei hin und wieder zu langen Diskussionen und selbst die Offiziellen haben manchmal Probleme mit der Regelauslegung. Gerne diskutiert wird bei den Tiefschlägen. Jeder kennt die Probleme mit dem zu hoch gezogenen Gürtelbund, mit der imaginären Tiefschlaggrenze und und und.
Meist einigt man sich am Ende darauf, dass ein Tiefschlag dann ein Tiefschlag ist, wenn die gesamte Handschuhfläche unter dem Hosenbund landet. Geht die Handschuhfläche nicht mit vollem Umfang unter den Hosenbund: liegt die Sache im Ermessen des Ringrichters. Mit dieser Grenzwertigkeit muss man als Boxer leben. Und am Ende wird in der Regel immer darauf hingewiesen, dass es nur der Ringrichter ist, der hier die Entscheidung trifft.
Erschwerend kommen die unterschiedlichen Regeln und Richtlinien der Verbände bei den Konsequenzen hinzu. Ward einen absichtlichen Tiefschlag bzw. ein vorsätzliches Foul zu unterstellen ist schwierig. Bleibt nur der „unabsichtliche“ Tiefschlag. Hier hätte Kovalev durchaus eine Pause bis zu 5 Minuten eingeräumt werden können. Nach dieser Pause hätte Kovalev aber auf jeden Fall weitermachen müssen. Sonst hätte er den Kampf durch TKO verloren, denn in Nevada gilt meines Wissens noch immer, dass der nach Punkten führende Boxer nach einem solch fragwürdigen Niederschlag hier als Sieger erklärt werden muss/soll. Eine DQ von Ward wäre im konkreten Fall regeltechnisch fast nicht durchsetzbar. :confused:
Klar bleiben Fragen offen, was passiert wäre bei einem Punktabzug für Ward wegen Tiefschlag oder bei einer Pause für Kovalev, jedoch sollte jedem Boxer bewusst sein, dass die Tatsachenentscheidung letztendlich beim Ringrichter liegt. Über das Ende. den Abbruch lässt sich diskutieren und Ward hätte sich bei der Anzeige eines Tiefschlages umgekehrt nicht beschweren können, keine Frage. In diesem Moment war Ward einfach der Glücklichere oder Clevere. Er hat Kovalev am Ende in mehrere brenzlige Situationen gebracht, aus denen dieser sich nicht clever genug entziehen konnte. Gehört eben zum Boxgeschäft, selbst wenn es manchmal unfair, unglücklich usw. aussieht.
:wall: Solange die Regeln weiterhin kompliziert, unterschiedlich auslegbar und schwammig sind: bleibt als Boxer nur zu lernen, sich am besten damit zu arrangieren oder daraus eben Vorteile für sich zu ziehen. Übrigens haben solche Tiefschläge schon immer zu Diskussionen geführt: Emile Griffith gegen Jorge Jose Fernandez III könnte man vielleicht zum Vergleich heranziehen. Und von der Seite des Boxers würde ich als Kovalev natürlich weiter meckern, dass es ein Tiefschlag und "Betrug" war und als Ward das Gegenteil sagen.
![Big grin :D :D](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)