Mein Fazit zum Spiel FC Liverpool – Borussia Dortmund 4:3 (0:2)
Wie sagte einst Sepp Herberger: „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.“
Borussia Dortmund muss da gestern irgendwas falsch verstanden haben – wahrscheinlich, „der Ball ist rund und ein Spiel dauert 60 Minuten.“
Was war das gestern für ein aufregendes, packendes, emotionales, spannendes und am Ende bitteres Spiel für den BVB. Es ist auch jetzt noch für mich völlig unfassbar und unerklärlich, wie das gestern Abend passieren konnte. Und, für mich ist es auch nicht hinnehmbar und auch nicht zu akzeptieren, was die Mannschaft nach der 3:1-Führung auf dem Platz gemacht hat.
Die ersten zehn Minuten waren ein Traum – das war BVB-Fußball in Perfektion; besser konnte man nicht in die Partie starten. Dortmund kam von Anpfiff weg sehr gut in die Partie und zwangen die Liverpooler immer wieder zu Fehlern in Form von Fehlpässen; Liverpool wirkte anfangs sehr nervös, während der BVB sofort im Spiel war und nach vorne spielte.
Das Tor zum 1:0 nach fünf Minuten war in der Form eines Konters super gemacht – Liverpool spielte einen Fehlpass in der Dortmunder Hälfte und dann ging es rasend schnell nach vorne; Mkhitaryan spielte zu Kagawa und der Japaner lief zentral nach vorne und spielte das Leder zu Castro, der dann den Ball in den Strafraum brachte, wo Aubameyang freistehend aus wenigen Metern auf das Tor schoss und es hätte schon machen müssen; Mignolet parierte zunächst gut, aber beim Nachschuss von Mkhitaryan war er machtlos.
Nur vier Minuten später, in der „09.“-Spielminute schon das 2:0 für den BVB – und dieses Tor gehörte zu 90 Prozent Reus; einfach bärenstark, wie er sich den Ball in der eigenen Hälfte holte und behauptete, dann nach vorne marschierte, an zwei, drei Gegenspieler vorbei und dann einen Weltklasse-Pass spielte zu Aubameyang, der im Strafraum dann den Ball mit der Pike unter die Latte unterbrachte.
Das war ein überragender Start von Dortmund. Liverpool wirkte komplett geschockt, stand völlig neben sich und manche Spieler der „Reds“ waren geistig überhaupt noch nicht auf dem Rasen, während der BVB alles unter Kontrolle und im Griff hatte und total befreit aufspielte.
So nach einer Viertelstunde aber zog sich der BVB aus unerklärlichen Gründen etwas zurück und ließ Liverpool mehr und mehr das Spiel machen. Liverpool kam zwar dann zu einigen Chancen, sie waren aber letztendlich nicht gefährlich für Weidenfeller. Liverpool war dann so ab der 30.-35. Minute dem Anschlusstreffer nah dran, aber dann zog der BVB wieder etwas an, nahm am Spiel wieder teil und hatte dann die eine oder andere gute Offensivaktion, die man mit bessere Konzentration und Genauigkeit besser abschließen hätte müssen. Mit einer, aus Dortmunder Sicht, beruhigenden 2:0-Führung ging es dann in die Kabine.
Der erste Nackenschlag auf Dortmunder Seite passierte in der 48.Spielminute, als man das 1:2 kassierte – bei diesem Tor stand und verteidigte die Dortmunder Abwehr viel hoch und war vom Gedanken her zu langsam, um wieder komplett auf Defensive umzuschalten – Can spielte den Ball genau in die Schnittstelle der Innenverteidiger und Origi hatte keine große Mühe das Tor zu machen.
Mit diesem Tor waren natürlich auch die Fans der „Reds“ wieder da und feuerten ihre Spieler lautstark an; auch Klopp gab, so wie wir ihn alle kennen, sein Bestes und puschte sein Team nach vorne. Dortmund kam schlecht aus der Kabine und hatte einige Probleme nach dem Gegentreffer. Liverpool drehte nun auf und wollte so schnell das 2:2 machen, aber dann in der 58. Spielminute, genau in der Liverpooler Drangphase erspielte sich der BVB die erste Offensivaktion heraus und die führte gleich zum nächsten Treffer, zum 3:1. Wiedermal ein toller Treffer – Hummels schnappte sich den Ball kurz hinter der Mittellinie auf halblinker Position, marschierte nach vorne und spielte einen exzellenten Pass, genau in die Schnittstelle zweier Liverpooler und im Strafraum kam Reus an den Ball und brachte die Kugel mit einem trockenen, überlegten Schuss ins Tor unter. Nach genau 60 gespielten Minuten führte der BVB auswärts mit 3:1 – hat alles im Griff, alles soweit unter Kontrolle.
Doch dann passiert das Unmögliche und das Unerklärliche – wie auf Knopfdruck stellte Dortmund das Fußball-Spielen auf einmal ein; nix, aber auch gar nix mehr ging beim BVB zusammen. In den letzten 30 Minuten spielte nur noch eine Mannschaft, die aussichtslos hinten lag und so gut wie aus dem Wettbewerb raus war, nämlich Liverpool. Seit wann hört man nach 60 Minuten auf mit Fußball spielen? Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt mit zwei Toren führt oder vielleicht höher, darf man eines nie machen beim Fußball – aufhören mit kicken – das ist das Schlimmste, was es gibt bei dieser Sportart. Wer das macht bzw. welcher Verein das macht, hat am Ende verloren. Man hat bis zum Ende des Spiels alles aus sich heraus zu holen und ist als Team in der Pflicht, den Vorsprung über die Zeit zu bringen oder gar noch zu erhöhen. Borussia Dortmund hat nix, aber auch gar nix von denen gemacht.
Ab der 60. Minute spielte nur noch Liverpool und knapp 25 Minuten vor Ende der Partie machte Coutinho das 2:3 – ein Tor, was nicht fallen darf – Moreno, Coutinho und Milner spielten mit der Dortmunder Hintermannschaft „Katz und Maus“; Coutinho und Milner spielten gegenseitig Doppelpass und schon kam Coutinho zentral relativ frei zum Schuss und machte das Tor; einzig Hummels erkannte die Situation, reagierte aber leider zu spät, sodass er den Schuss nicht verhindern konnte. Nun drehten die Fans von Liverpool noch mal auf und bei denen merkte man es deutlich an, dass das Spiel noch nicht verloren war.
Und Liverpool legte nun erst mal so richtig los – Dortmund fand kaum noch statt und war nur noch mit Abwehrarbeit beschäftigt; der BVB sorgte für keine Entlastung mehr bis zum Schluss und schlug die Bälle nur noch aus der eigenen Hälfte. Man verlor die wichtigen Zweikämpfe, verlor zu schenll den Ball und schaffte es nicht mehr, Ruhe, Sicherheit ins eigene Spiel zu bringen, geschweige denn, den Ball mal über einen längeren Zeitraum in den eigenen Reihen zu halten – und dies zog sich bis zum Ende der Partie hin. Liverpool rannte im Sekundentakt an und belagerte das Dortmunder Tor. Die „Reds“ drückten und drückten und für die Borussen wurde der Druck immer größer.
Und dann verursachte BVB-Trainer in der 77.Spielminute einen schwerwiegenden Fehler. Kurz vor der Ausführung einer Ecke für Liverpool wechselte der BVB das erste Mal aus – Ginter kam für Kagawa ins Spiel. Wenige Sekunden später fiel der 3:3-Ausgleich. Bis zu diesem Zeitpunkt und auch nach dem 3:3 brachte Liverpool kaum eine vernünftige Ecke zustande – die meisten landeten vor den Füßen der Dortmunder, doch in diesem Fall flog der Ball „an Freund und Feind“ vorbei und die Kugel landete im Fünfmeterraum bei Sakho, der ungehindert und völlig blank per Kopf das Tor erzielte.
Dass das Tor fiel lag einzig allein an der Schuld von Tuchel wegen der Auswechslung. Man darf nie, aber auch nie im Spiel einen Wechsel vornehmen vor einer Ausführung einer Ecke des Gegners – Dortmund war in dieser Aktion unsortiert und ungeordnet – keiner wusste, wer wo zu stehen hatte, und keiner wusste, wer welchen Gegenspieler zugeteilt war. Das war einfach nur ganz ganz schlecht gemacht von Tuchel – Wechsel vollzieht man immer nur dann, wenn man selber in Ballbesitz ist, nie, wenn der Gegner es ist, schon gar nicht vor Standardsituationen, die gefährlich werden könnte – sowas lernt man schon in der „1.Klasse der Fußballlehre“. Das was ganz großer Mist.
Tja und Liverpool schnupperte nach dem Ausgleich nun an dem Wunder und versuchte, gar noch das 4:3 zu machen – von Dortmund war offensivmäßig gar nichts mehr zu sehen.
Und dann – in der 82.Spielminute folgte der zweite und der dritte Wechsel beim BVB; Gündogan und Ramos kamen für Castro und Reus in die Partie – was hat sich Tuchel dabei gedacht? Auch hier macht er gleich zwei Fehler auf einmal. Bei einem Spielstand von 3:3 und das eigene Team wackelt mächtig, bringe ich keinen kreativen Spieler in die Partie – was sollte das bringen? Warum bringt Tuchel nicht Bender, der in der Defensive aushelfen, sich in jedem Ball wirft und die Abwehr mitunter stabilisieren kann. Wenn das Spiel auf Kippe steht, dann hat man hinten alles dicht zu machen und bringt keinen Spieler, wie Gündogan – das ist völliger Quatsch; auch Ramos Einwechslung war falsch – warum ein Stürmer beim Stand von 3:3? Die Einwechslung von Ginter war in Ordnung, bloß zum falschen Zeitpunkt, aber dann muss er Bender für die Defensive und Pulisic bringen und vorallem Reus auf dem Platz lassen – die drei, also Aubameyang, Reus und Pulisic, die ja nun wirklich schnell sind, hätten nur einmal noch einen Konter machen müssen, den ordentlich zu Ende spielen und dann das 4:3 erzielen – dann ist Ruhe im Karton und das Spiel gelaufen. Die Wechsel waren aber mal sowas von „ein Griff ins Klo“ – Tuchel muss lernen, wann er auswechselt, zu welchen Zeitpunkt und vorallem, welche Spieler er reinbringt. Die falschen Wechsel waren am Ende mit dem Grund, dass das Spiel noch komplett in die Hose ging und das darf einen Trainer bei einem Top-Klub nicht passieren.
Ja und dann kam, was kommen musste – Liverpool erzielte in der 91.Spielminute das entscheidende 4:3 und da hat sich der BVB aber mal so richtig verarschen lassen – so richtig. Liverpool hatte einen Freistoß bekommen, auf der rechten Seite, gut 40 Meter vom Tor entfernt – alle Dortmunder dachten, dass Milner den Ball hoch in den Strafraum bringt – von wegen – Milner passte den Ball flach gerade aus, wo ein Mitspieler an den Ball kam, zwei Dortmunder auf sich zog, Mkhitaryan tunnelte und Milner tauchte rechts im Strafraum frei auf, flankte in die Mitte und auf Höhe des zweiten Pfostens kam Lovren zum Kopfball und machte das Tor. Das Stadion bebte natürlich nach diesem Treffer und alle „Reds-Fans“ drehten aber mal so völlig durch – und Dortmund? Sie knickten ein und begriffen relativ schnell, dass das wohl das Ende der Euro-League-Saison war. Aber das Tor darf auch nie im Leben fallen – zwei Dortmunder schafften es nicht, den Ball von den Liverpooler weg zu nehmen und auch Milner darf am Ende nie und nimmer so frei zum flanken kommen. Beide Tore (3:3 / 4:3) wurden richtig schlecht verteidigt und auch beim 2:3 sah die Borussia nicht gut aus.
Doch Dortmund hatte noch eine letzte Chance in der 94.Spielminute – und zwar eine tolle Freistoßsituation – von der Entfernung perfekt, nicht zu zentral und Gündogan führte die Standardsituation aus und die Kugel ging knapp am Tor vorbei – und dann pfiff der Schiri das Spiel ab.
Für die neutralen Zuschauer war dieses Spiel sicherlich ein Spektakel, was es ja auch war; Dortmund führte sicher mit 2:0 und 3:1, verspielte aber den Vorsprung und verlor die Partie noch mit 3:4.
Letztendlich ist es so, dass die Mannschaft es selbst verbockt hat und wer den zweiten Durchgang mit 4:1 verliert, einen 2:0- bzw. 3:1-Vorsprung nicht über die Zeit bringt und am Ende noch verliert, dann hat die Mannschaft es auch nicht verdient, eine Runde weiter zu kommen. Der BVB ist verdient aus der Euro-League ausgeschieden und wir alle kennen Klopp – er macht aus das Unmögliche noch das Mögliche – Klopp ist und bleibt ein „Mentalitätsmonster“.
Nun kassierte der BVB gestern im 19.Pflichtspiel im Jahr 2016 die erste Pleite und die führte gleich zum Ausscheiden aus der Euro-League, die der BVB unbedingt gewinnen wollte. Das Aus gestern hat am Ende nichts mit Pech oder Unglück zu tun – das ist einfach nur Unvermögen der Spieler und auch ein klares Einstellungsproblem. Wer als Spieler glaubt, das Spiel sei nach 60 Minuten beim Stand von 3:1 entschieden, hat den Sinn dieser Sportart nicht verstanden – gerade im Fußball passieren, wenn auch selten, die verrücktesten und unmöglichsten Dinge – und das sollte doch der BVB eigentlich selber ganz gut wissen – ich sage nur Malaga 2013! Wie bereits erwähnt – am Ende ist die Mannschaft, die auf dem Platz stand, selbst verantwortlich für das Aus und muss sich natürlich klar selbst hinterfragen, warum man nach 60 Minuten aufgehört hat mit Fußball spielen; auch Tuchel muss sich mit den falschen Wechseln an die eigene Nase fassen. Man hat sich vorallem nach dem 2:3 einlullen lassen von Liverpool und auch von den Fans der „Reds“, die mächtig Lärm machten und ihre Spieler nach vorne peitschten, als gäbe es kein Morgen. Bei den Liverpooler hat der Einsatz, der Wille, der Kampf, die Leidenschaft gestimmt und den „Reds“ merkte man auch förmlich an – die wollten unbedingt in die nächste Runde – das wollte der BVB auch, aber man war sich nach dem 3:2 einfach zu sicher und dachte, dass da nix mehr anbrennt.
Dortmund spielt seit der Länderspielpause keinen guten Fußball – vorallem klemmt es in der Defensive gewaltig; in den vier Spielen nach der Pause kassierte man 9 Gegentreffer (zwei gegen Bremen, eins gegen Liverpool, zwei gegen Schlumpfhausen, vier gegen Liverpool) – das ist natürlich viel zu viel für eine Spitzenmannschaft. War die Abwehr vor der Länderspielpause richtig sattelfest und hatte viele „Zu-Null-Spiele“, so wackelt sie jetzt bei der kleinsten Drangphase des Gegners. Leider bringt der BVB genau in der wichtigsten Phase der Saison keine guten Leistungen mehr.
Dortmund hat jetzt innerhalb von vier Tagen zwei Titel verspielt und die Jungs sind gerade dabei, die wirklich gute Saison zu nicht zu machen. Was nützt dem BVB das, wenn man der beste Tabellenzweite in der Bundesliga ist? Nix bringt das – klar hat man das Ziel „Rückkehr in die Königsklasse“ erreicht, aber es wird wohl wieder kein Titel herausspringen und das die vierte Saison in Folge und das mit dem Kader!!! Mit diesem Kader, mit der Qualität und der Klasse der Spieler müssen zwangsläufig Titel her – das große Problem ist – in den entscheidenden Spielen ist die Mannschaft nicht stark genug, um den Titel zu holen. Dem BVB bleibt jetzt nur noch der DFB-Pokal – ganz ehrlich – lieber fliege ich im Halbfinale gegen Hertha raus, als im Finale gegen die Roten aus dem Süden zu verlieren. Das wäre dann das vierte Endspiel (!!!) in Folge, was der BVB verlieren würde (2013 = Champions-League-Finale, 2014 + 2015 = DFB-Pokal-Finale) – ich glaube, das wäre ein Negativrekord für die Ewigkeit – und das muss ich ehrlich gesagt, nicht haben.
Ich bin mal sehr gespannt, wie die nächsten Wochen beim BVB verlaufen wären, nicht nur sportlich, sondern auch kadermäßig im Hinblick auf die kommende Saison. Auf alle Fälle müssen im Sommer einige Neuzugänge getätigt werden, vorallem was die Außenverteidigerpositionen betrifft. Piszczek und Schmelzer, die Stammspieler auf rechts und links sind zu langsam in ihrer Bewegung und spielerisch zu schwach, sowohl im defensiven, als auch im offensiven Bereich. Kämpferisch sind die beiden klasse, aber heutzutage muss ein Außenverteidiger auch spielerisch einiges drauf haben und da hängen die beiden gewaltig hinter her. Clyne und Moreno haben gestern gezeigt, wie man als Außenverteidiger offensiv mitwirkt und wie die beiden Flanken schlagen – das können Piszczek und Schmelzer nicht. Der BVB braucht spielstarke Außenverteidiger, die die Offensivspieler mit Flanken füttern und in der Defensive eine Bank sind – die Zeiten, wo man als Außenverteidiger nur in der Defensive tätig war, sind längst vorbei. Heutzutage müssen die Außenverteidiger am Offensivspiel teilnehmen und da gehört es auch dazu, ordentliche Flanken zu schlagen.
Und dann Hummels, unser Kapitän. Er ist derjenige, der den „Laden“ hinten in der Abwehr dicht halten muss – er ist der Chef in der Abwehr und muss für Stabilität sorgen. Gestern hat man leider auch wieder gesehen, dass Hummels der falsche Kapitän beim BVB ist – er ist nicht der Leader, nicht der Spielführer, den eine Mannschaft braucht, wenn es mal kritisch wird. Hummels ist ein Top-Innenverteidiger und seine langen Pässen sind manchmal absolute Weltklasse, doch manchmal kriege ich eine Krise, wenn er seine Ausflüge macht in Richtung des gegnerischen Tores. Ist er nämlich vorne, so ist die Dortmunder Abwehr unsortiert und ungeordnet und keiner weiß, was zu tun ist. Und da Hummels nicht der Schnellste ist, dauert es ziemlich lange, bis er wieder hinten ist und die Borussen-Abwehr wieder so steht, wie sie stehen muss – bei Gegner, die schnell umschalten und kontern, ist das brandgefährlich. Hummels muss sowas lassen – er kann gerne nach vorne kommen, wenn der BVB hoch führt (mindestens mit drei Toren Unterschied) – ansonsten hat er hinten zu bleiben und hat für Stabilität in der Abwehr zu sagen – die Defensive ist das „A und O“ für ein erfolgreiches Spiel – ist die nicht sattelfest, kann man kein Fußballspiel gewinnen – Fußballspiele gewinnt man aus der Defensive heraus. Und auch als Kapitän ist Hummels einfach der falsche Spieler – gestern kamen nach dem 2:3 oder 3:3 keine Gesten oder Anfeuerungen – nix, gar nix – kein Aufbäumen seiner Mitspieler, kein klares Signal geben, so ungefähr, „so Leute, nun aber mal wieder wach werden und den Vorwärtsgang einschalten“; nichts kam da. Hummels hätte die Mannschaft, und das ist die Aufgabe eines Kapitäns, nach dem 2:3, allerspätestens mit dem 3:3 mit klaren Ansagen, Gesten wieder wach rütteln müssen. Das war unter Kehl anders – er war ein richtiger, echter Kapitän – er hat auch mal die „Sau“ raus gelassen auf dem Rasen, wenn es brenzlig wurde und hat seine Mitspieler klar und deutlich gemacht, was besser werden musste. Hummels ist auch kein Spielführer / kein Leader, der die anderen mitreißt – so einen Spieler haben wir überhaupt nicht im Kader. Der BVB hat keine „Drecksau“ im Kader – einer, der auch mal dazwischen haut, wo es vielleicht weh tut - und genau so einer hat uns gestern gefehlt, der das Team nach dem 2:3-Anschlusstreffer wieder wach rüttelt und die Jungs wieder nach vorne peitscht. Für die kommende Saison braucht der BVB so einen Spieler – einen echten Chef / einen echten Leader auf dem Rasen! Sollte Hummels in der nächsten Saison noch in Dortmund sein, dann muss man ihm die Kapitänsbinde wegnehmen und jemand anderes muss die bekommen – doch wer? Das ist die große Frage – der BVB hat keinen Leader im Kader mehr, wie es Kehl war. Es muss auf alle Fälle im Kader was passieren und das nicht zu knapp.
Die Euro-League war der leichteste Titel, den der BVB hätte holen können, wenn nicht gar müssen, wenn man von der Qualität und Klasse des Kaders ausgeht und wenn man davon ausgeht, das da die Roten nicht im Weg gestanden hätten. Diesen Titel hätte Dortmund einfach holen müssen – allein schon wegen der spielerischen Klasse und der Qualität der Spieler. Letztendlich ist es so, dass ich dennoch Klopp und dem FC Liverpool jetzt den Titel gönne – so können wir immerhin dann sagen, dass wir gegen die Sieger rausgeflogen sind.
Nun bin ich mal gespannt, was uns der Sonntag bzw. was uns das Spiel, zu Hause gegen den HSV bringt. Normalerweise müsste von Seiten der BVB-Mannschaft eine klare Trotzreaktion kommen aufgrund der desolaten letzten 30 Minuten gestern. Tuchel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder kräftig rotieren und die Hamburger liegen uns ja seit Jahren nicht mehr – also mehr als 1 Punkt plane ich da nicht. Und dann müssen wir schauen, was uns nächsten Mittwoch in Berlin, beim Pokal-Halbfinale gegen die Hertha erwartet – die Berliner sind zwar im Moment auch nicht gut drauf, aber die werden sicherlich genauso gallig sein, wie Liverpool die letzten 30 Minuten gestern – Hertha will ins Endspiel und das im eigenen Wohnzimmer…..
Die nächsten Wochen werden sicherlich beim BVB hochinteressant werden – vorallem was dem Kader betrifft – welche Spieler gehen, welche Spieler verlängern, welche Spieler kommen…eines steht aber fest – bei Borussia Dortmund wird es nie langweilig.