Trotzdem brauchst du aber ein Fundament.
Eine Zusammensetzung in der jeder nur das Sprungbrett sucht wird niemals erfolgreich sein.
Deswegen ist der Grundgedanke gute Bundesligaspieler + Talente genau der richtige Weg.
Nur war die Beurteilung dieser guten Bundesligaspieler einfach für die Tonne unter Zorc.
Für einen guten Kader brauchst du drei Bausteine.
1. Identifikationsfiguren. Das sind Spieler die medial für den BVB stehen. Über die letzten Jahre war das Reus. Eignung mal dahingestellt muss das ein Spieler sein der mit Leistung voran geht, die richtige Einstellung zu seinem Job hat und seine Zukunft beim BVB sieht.
2. Gestandene Spieler. Das müssen gestandene Bundesligaspieler sein die in Deutschland zu den besten Profis gehören. Aktuell wäre sowas wie Kobel ein Beispiel dafür. Diese Spieler müssen den Talenten die richtigen Umstände geben um glänzen zu können. Die müssen ein Niveau für den BVB garantieren. Training, Einstellung, Leistungsbereitschaft sind da ganz wichtige Faktoren.
3. Talente. Das müssen die X-Faktor Spieler sein. Bellingham, JBG, Adeyemi und Co. Diese Spieler müssen den Unterschied machen zwischen sicherer CL-Quali und einem Titel am Ende der Saison.
Die zweite Kategorie war das Problem unter Zorc. Da hatte er ein ganz schlechtes Händchen.
Kehl hat jetzt zusätzlich die Aufgabe, dass der BVB ein neues Aushängeschild braucht.
Bellingham wäre dafür eigentlich genau der richtige Spieler. Da passt Einstellung, Leistung und Talent.
Den aber über mehrere Jahre beim BVB zu halten dürfte fast unmöglich werden.
Finde ich gut, aber wollte gerne ein bisschen meine Meinung ergänzen. Ich sehe es etwas flexibler am Ende. Denn es spielt nicht nur der Kader eine Rolle, auch das Trainerteam selbst und die Vereinskultur ist Teil dessen, was ich hier bereits als "Mischung" bezeichnet habe (und was dann als Bullshit bezeichnet wurde
).
Beginnen wir mit fremdem Content, dass Kroenke-Team und ihr genereller Approach, dann im Fußball mit Arsenal in die Tat umgesetzt. Das finde ich passend, weil sie gerade so erfolgreich spielen, aber auch schon seit ein paar Jahren (seit 2018 sind sie alleiniger Inhaber) an der Umsetzung ihrer Vision arbeiten:
The Kroenkes have long been looked at as polarising and opinion-dividing figures in positions of ownership by Arsenal fans. There is, however, a key strength from a sporting perspective that inspir…
footballchatters.co.uk
Setting the culture around the place from the start is paramount. Building a collective sense of hunger is the first foundation.
“Young players, talented players with the right mentality, let them grow together while continuing to sprinkle in talent throughout the squad,”
"They invested heavily that summer on talent both domestically and abroad aged 23 or under, such as Ben White, Aaron Ramsdale, Albert Sambi Lokonga and Takehiro Tomiyasu, but also set about making the link between their high-level Hale End academy and their first-team tighter. They also made the initial loan of Martin Ødegaard from Real Madrid into a permanent purchase."
The show of character can also be seen with Martin Ødegaard donning the captain’s armband on his sleeve at 23 years old. It is a physical emblem of a collective responsibility. The team comes above the individual. The squad is defined by a strong-willed ethos.
Das klingt doch nach einem Traumszenario. Wir haben hier also eine Mischung aus Umbruch, Vision und gleichzeitig Stabilität mit dem Festhalten am Trainer und dazu den Fokus auf dem Kollektiv.
Folgende Spielerische Vision:
It is a ball-playing team with a lot of variables behind it. Roles are favoured over set on-pitch positions, composure distributing from the back coupled with a mix of width-maximising and direct-dribbling in wider areas.
Talent is recruited to fit the system and the vision. They may not be polished from the start, but in time they grow into it and build understandings.
Link-ups are done in triangles, blending drops to take half-turned and runs forward.
Ich glaube, es gibt weiterhin sehr wenig bis gar kein Widerspruch hier im Forum.
Was passierte noch? Man feuerte nicht den Coach. Da wird es plötzlich etwas weniger klar, würde ich sagen, da es den Trend zum Team > Coach hier im Board gibt
Und man wurde 2x Achter bevor man diese Saison nun komplett durchstartet und das Team der Stunde ist. Wen holte man denn vor dieser Saison?
Gewichtet um die Ablösesumme, holten sie Spieler im Alter von 23,8 Jahren. Die Signings im Januar waren 28 und 31!
Arsenal ist also immer noch eins der jüngsten Teams der Liga, aber sie rüsten sich für den Titel. Und auf welchen Positionen spielen die Älteren (ca 25 Jahre alt, Ausnahme Xhaka mit 30)? Im ZM/DZM und in der Abwehr. Die Young Guns sind im OM und auf den Außen:
Kommen wir zu Dortmund:
Können wir auf die CL verzichten? Anscheinend nein. Können wir mehrere 30+ Millionen Transfers pro Jahr machen? Auch eher nein, es sei den Jude geht. Aber ich sehe Parallelen. In den letzten Jahren haben wir Arsenal teilweise übertroffen (Akquise von Spieler, die weit über 25 Jahre alt waren) und teilweise untertroffen (Akquise von Spielern die 17 bis 20 waren anstatt 19 bis 22). Unser Kader war also deutlich heterogener in der Altersstruktur.
Ich sehe einen leichten Trend in die Arsenal-Richtung, mit Ausnahme vom Sturm:
Und wer spielt bei uns und wer soll gehen? Das sind ja wohl eher Spieler, die zu alt geworden sind:
Ich sehe in unserem Setup aktuell eine Achse mit Süle, Can, Brandt und Haller wenn es um Erfahrung geht. Der Rest verjüngt sich gerade, insbesondere auch mit den klaren Signalen an Hummels und Reus und auch dem wahrscheinlichen Abgang von Guerreiro. Ich bin mir sicher, Kehl und Terzic basteln weiter in Richtung einer "Verengung" der Alterstruktur.
Schaut man sich die Vision mit einer "Alters-Heatmap" an, dann sieht das auf dem Platz wahrscheinlich nächstes Jahr wie folgt aus:
Da kann man dann immer etwas dran herumschrauben, aber ich ich denke, der Fokus ist klar: Es darf nicht zu grün im Zentrum werden, es darf nicht zu orange/rot auf den Außen werden, aber je grün-gelber, desto besser und insgesamt auch eher vorne in der Tendenz grüner, als hinten.
Wenn wir nun die Skills nehmen, dann zitiere ich den Arsenal-Post:
It is a ball-playing team with a lot of variables behind it. Roles are favoured over set on-pitch positions, composure distributing from the back coupled with a mix of width-maximising and direct-dribbling in wider areas.
Ballbesitz
Rolle =/= Position
Composure (frei übersetzt: gefasst, beherrscht, ruhig - also eigentlich: Stabilität) von hinten heraus
Speed und Dribbling u.a. um das Spiel breit zu machen und die Weite zu nutzen
Und wie übersetze ich das in Richtung, "die Mischung" machts?
Physis: Süle/Hummels haben einen sehr tiefen Schwerpunkt. Schlotterbeck einen hohen Schwerpunkt. Besser ist, du hast von beidem Etwas und auch einen eher schnellen IV.
Speed vs Flair: Adeyemi und Brandt sind völlig unterschiedliche Spieler, genau wie damals mit Hakimi und Guerreiro. Diese Form von Ungleichgewicht geht, aber ich würde dann versuchen nicht Guerreiro mit Brandt zu kombinieren.
Nehmen wir nun wirklich mal LV, LZM und LA als ein "Dreieck", wie o.g.:
Das ideale Dreieck auf Links kombiniert
- hohe Grundgeschwindigkeit, aber mit mindestens einer Person, die wirklich schnell und weit gehen kann.
- hohe Grundtechnik, aber mit mindestens einer Person, die als kreativer Anker dient
Wie "mischt" sich das? Ganz einfach, weil die beiden "extremen" Profile miteineinander harmonieren. Der eine reißt den Raum auf, der andere kann ihn bespielen.
Und in der Defensive darf auch niemand mit einem Special Skill exploitet werden. Das ist im Prinzip alles so simpel, dass ich mich manchmal frage, warum wir hier so viel diskutieren. Man matcht halt nicht Guerreiro mit Brandt und Reus, sondern Guerreiro mit Özcan und Adeyemi. Und so wird das auch nächstes Jahr passieren (am besten mit einem Upgrade bei Özcan). Andere, sicherlich noch präsente, Beispiele: Castro, Weigl und Sahin im MF hatten zu wenig Speed, zu wenig Physis, zu wenig Durchschlagskraft. Alles ein Einheitsbrei von Typen.
Und das zieht sich dann über den gesamten Platz:
LV - LIV - DM
DM- ZLM - ZRM
MS - LZM - LA
Überall müssen die Personen miteinander
harmonieren und kleine Dreiecke bilden, die in ihrer Grundgesamtheit an Skills dem gegnerischen Dreieck überlegen sind.
etcpp
So lese ich den Arsenal-Artikel und so denke ich persönlich auch schon sehr lange in Bezug auf die Kaderplanung für ein harmonisches Team, dass selbst exploiten kann, aber nicht exploitet wird.
Das letzte Spannungsfeld ist dann das Geld:
Ich fand es gut, dass Kehl zuletzt im ZDF zwei Mal darauf hingewiesen hat, dass er für den sportlichen Erfolg verantwortlich ist. Er muss unbedingt komplett dafür stehen und auch der Antipode zur KGaA sein. Unser Verein ist auf kurzfristigen Börsenerfolg gemanaged worden und ich würde mir etwas mehr "Arsenal" wünschen, als "BVB" und den Fokus auf eine etwas langfristigere Kaderentwicklung. Die Signale in Richtung Bellingham nehme ich da als Zeichen, dass man zumindest möchte.
Fazit:
Ich sehe einen Fokus auf
1. Kultur des Wollens
2. Kultur des Kollektivs > Individuum
3. Stabilität bei wenigen Positionen (Management, Trainer, ausgewählte Mittzwanziger)
4. Fokus auf sich ergänzende Skills
Aktuell sehe ich jedenfalls nicht so viel Grund zur Panik bei unserem Setup. Kehl ist frisch an der Macht, Terzic ebenfalls, geben wir ihnen die Zeit und hoffen wir, dass Watzke mitmacht.