masula schrieb:
Ich habe mich schon ab der zweiten Runde gefragt warum Byrd nicht mehr mit seinem Körper pendelt wie früher. Er hat regelrecht den Kopf zum abschuss hingehalten.
Byrd hat wohl auf einen Körperlichen Einbruch seitens Klitschko gewartet.
Oder warum hat er sich so dermaßen verprügeln lassen?.
Habe ich mich auch gefragt, aber vermutlich lag es an der taktischen Marschroute von Byrd. Diese extreme Pendelei praktiziert er ja vor allem, wenn er den Gegner den Kampf machen lässt. Bei Wladimirs Reichweitenvorteilen und dessen gutem Jab hätte das aber wenig gebracht. Vielleicht hätte Byrd einige harte Treffer vermieden und wäre über die Runden gekommen, aber nach Punkten hätte er klar verloren.
Seine Taktik war es wohl, ständig Druck auszuüben, Wladimir von der Ringmitte fern zu halten, ihn somit zu verstärketer "Beinarbeit zu animieren" und ihm mit Körperschlägen die Luft zu rauben. Das war eigentlich auch die einzige Taktik, die mir für Byrd eingefallen ist und zumindest in der ersten Runde klappte das auch halbwegs. Allerdings nur weil Wladimir sehr vorsichtig, fast schon ängstlich agierte und mit dem Jab nur "tupfte".
Als Wladimir jedoch zu seiner Linie fand und aggressiver wurde, war es vorbei mit dieser Taktik, auch weil Byrd aufgrund der Rechtauslage Wladimirs Jab nicht rechtzeitig vermeiden konnte. Er stand mit seiner rechten Seite viel zu nah am Mann und sein Kopf bot Wladimir ein hervorragendes Ziel für seinen Jab und die anschließende rechte Gerade. War mehrmals zu sehen, dass er nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte, weil er zu nah an Wladimir dran war. Einmal lief er sofgar direkt in einen Schlag, was man bei Byrd sehr selten sieht. Natürlich kann auch noch hinzugekommen sein, dass im Alter Auge und Reflexe etwas nachgelassen haben. Byrd ist schließlich schon 35.
Zudem hat er nach dem ersten Niederschlag auch den Fehler gemacht, anschließend als Klitschko nachsetzte, nicht nochmal kurz mit dem Knie runter zu gehen und sich eine weitere Auszeit zu nehmen. Er war sichtbar noch sehr angeschlagen und fing sich so unnötig weitere harte Treffer. Wenn er schon weiter boxt, hätte seine Taktik eigentlich nur noch heißen können, überleben und hoffen, dass Klitschko konditionell Probleme bekommt. So war er nach dem ersten Niederschlag nie wieder richtig klar und der KO war eine logische Folge.
Aber gut, das sagt sich jetzt so leicht. Letztlich muss man festhalten, dass Byrd zwar tapfer war und ein Granitkinn hat, aber ihm einfach die Mittel fehlen, um einen guten großen Boxer zu schlagen. Da wiegen die körperlichen Nachteile doppelt schwer.