Ich denke auch, dass man einen von beiden verschmerzen kann.
Das Schizophrene ist ja, dass manche hier Thabo den Grizzlies so ans Herz legen ("...ist genau das, wonach sie suchen...", "...defensivstarker, großer Guard..."), ihm aber dieselbe Rolle in Chicago nicht zutrauen.
Umkehrschluss: Warum wird Gordon von stilwater als viel zu kleiner, eindimensionaler guard bezeichnet, der unbedingt nach Memphis muss wenn West es verlangen sollte - um dann mit Lowry einen weiteren kleinen guard an seiner Seite zu haben. Traut man ihm dann dort etwa schon zu Shooting guards zu verteidigen?
Im Grunde haben die Bulls abgesehen von Sefolosha, expirings und dem draft pick, keine assets, die zu dem aktuellen Grizzlies Kader passen. Deng, Thomas und Nocioni spielen Positionen die im aktuellen Grizzlies Kader schon belegt sind (Gay, Miller, Swift & Warrick). Hinrich hat gerade einen 50 Millionen Dollar Vertrag unterschrieben (unattraktiv für eine Franchise, die Kosten reduzieren muss), während Gordons offensive Fähigkeiten mittlerweile allgemeine Anerkennung in der Liga genießen.
Memphis hat mit Lowry bereits einen PG der Zukunft gedraftet, der bei Villanova mit Foye einen immens starken Defensiv-backcourt gebildet hat und diese Stärke wohl auch in die NBA mitnehmen wird.
Sefolosha wird von Chicago für die Zukunft aufgebaut, als dritter guard in der Rotation, der den besten gegnerischen Swingman verteidigen soll. Momentan muss das ja Hinrich noch tun trotz geringerer Körpergröße.
Was spricht dagegen, mit Hinrich und Duhon zu starten und dahinter Sefolosha und Griffin (oder evtl. Stoudamire per Trade) zu haben? Die Offensivlast können doch andere tragen: Noce und Deng bekommen durch das Inside-Spiel Gasols weitaus mehr freie Würfe, Duhon und Hinrich sind schnell genug, sich den ein oder anderen Wurf zu kreieren.
Hinrich, Duhon, Griffin und Sefolosha können zwar für andere kreieren, aber nicht für sich selbst. Gordon hingegen ist offensiv das komplette Paket: Distanzwurf, Zug zum Korb, 1 gegen 1, floaters, clutch shots, wirft nur dann, wenn es dem Offensivfluß entspricht. Er hat zwar nicht die offensive Kreativität und Genialität eines Arenas' oder Bryants, ist jedoch in diesem - für die Bulls - wichtigen nur eine Stufe unter diesen anzusiedeln. Gordon bekommt auch nicht die Chance unter Skiles seine Spielmacherfähigkeiten weiterzuentwickeln, weshalb er auch vielleicht zurrecht als zu eindimensional für einen Point Guard gilt. Hätte Skiles aber - wie es Eddie Jordan mit Arenas gemacht hat - ihm die Freiheit gegeben, die Rolle des Spielmachers einzunehmen, wäre er schon wesentlich weiter fortgeschritten in diesem Bereich.
Der Glaube, dass die Bullen vom Jumpshot abhängig sind, ist auch veraltet. Die Bulls haben eine Offense, die den Ball bewegt und keine go-to-guy Station beinhaltet. Alle Spieler sind für ihre Position gute Passer und daher ist die Vorstellung falsch, dass die Offense der Bulls statisch wäre. Was den Bulls jedoch fehlt, ist jemand, der auch mal einfache Punkte machen kann. Dafür wäre ein Gasol ideal.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto sinnvoller finde ich es, Gordon statt Deng für Gasol abzugeben: welche andere Mannschaft hält an einem Bankspieler fest, wenn es einen All-Star bekommen kann, der den größten Team-Need füllt?
Welches Team hat in den letzten 30 Jahren seinen leading scorer von der Bank gebracht? Es liegt alleine an Scott Skiles' Offensivphilosphie, warum Ben Gordon so lange von der Bank kam und nicht am Unvermögen Gordons.
Würden die Mavs Stackhouse für untradeable erklären, wenn Kidd zu bekommen wäre? Bliebe Ginobili bei den Spurs, wenn man D-12 bekommen könnte?
Diese beiden Beispiele sind keine guten Vergleiche für diese Situation mMn.
Ich bleibe dabei: wenn Pau für EINEN aus der Riege Deng/Gordon + Filler + Pick zu haben ist, MUSS Paxson den Trade machen.
Ob er Deng oder Gordon abgeben muss, weiß keiner außer den Offiziellen dort. Deng / Gordon + Filler + pick ist mMn nicht nur ein faires Angebot, sondern auch ein voller Erfolg für West. Ob Paxson Gasol billiger haben wird können, wird sich zeigen.