Nein, es geht nicht weniger polemisch, weil Haye sich die Kritik mehr als verdient hat. Zur Erinnerung:
http://www.boxingscene.com/parker-ruiz-approved-wbo-belt-winner-face-david-haye--109936
Haye war als WM-Herausforderer für den WBO-Titel gesetzt (das kann man für sich genommen schon in Frage stellen). Was macht Haye?
Er holt sich einen ehemaligen LHW, der weder als technisch versierter Boxer, noch als Riesenpuncher bekannt ist, der aber das Maul ganz
weit aufreißen und wunderbar böse gucken kann. Ziel dieser Farce? Ein die Fans aufputschender Trashtalk vor dem Kampf, ein dominante
Performance gegen einen substanziell unterlegenen Gegner im Kampf und Big Money mit dem Kampf.
Jetzt dem substanziell unterlegenen Gegner einen Vorwurf zu machen, weil der den Kampf nicht vorzeitig beendet hat, obwohl Haye verletzt
in den Kampf gegangen ist (und ggf. auch noch altersbedingt nachgelassen hat) ist doch wohl ein schlechter Witz. Da wackelt der Schwanz
mit dem Hund. Der Kampf ist doch nicht deshalb keine Farce mehr gewesen, weil Bellew ihn aufgrund Hayes Blödheit gewonnen hat.
Haye ist in dem Kampf mit einer Verletzung gegangen und er ist in ihm trotz Verletzung soweit gekommen, weil er glaubte, den Kampf
irgendwann mit dem einen großen Hayemaker siegreich zu beenden.
Diesen Willen mag man bewundern, mir gelingt das nicht. Dass Haye soweit kam, lag auch gerade darin begründet, dass Bellew eben - wie von
vorneherein geplant - nicht die Fähigkeiten hatte, einem gesunden Haye auf Augenhöhe zu begegnen.
Das Verwechseln von Ursache und Wirkung begünstigt das Bilden falscher Legenden.