Durant ist wahrscheinlich der beste Offensivspieler der NCAA, doch dasselbe ist Oden in der Defensive. Allerdings macht er trotz Handverletzung 15,3 PpG. In den vergangenen 30 Jahren hat kein späterer Star-Center als Freshman einen solchen Schnitt gehabt (Ausnahme: Robert Parish bei Centenary). Im Gegensatz dazu ist Durant ein unterdurchschnittlicher Verteidiger.
Durant ist natürlich trotzdem ein fantastischer Spieler, aber man muss seine Statistiken eben relativ sehen. Viele Leute setzen "produktiver" mit "besser" gleich. Dabei kommt Oden offensiv so gut wie nicht zum Zuge: In Ohio States System bleiben ihm nur 9,4 Würfe pro Spiel. Durant nimmt bei Texas fast 18, noch dazu in einem Team, in dem er alle Freiheiten besitzt.
Nach meiner Meinung Oden ist der bessere Freshman und Durant der besser spielende. Ich hoffe, es ist klar, wie ich das meine: Durant überzeugt auf ganzer Linie und zaubert Punkte und Rebounds aufs Scoreboard, doch sein Einfluss auf das Spiel steht hinter dem Odens weit zurück. Oden ist so eine Macht in der Defensive, dass er wohl schon jetzt All-Defensive-Kandidat in der NBA sein würde. Dazu kommt seine Offensive, die sicher noch nicht ausgereift ist, Durants Verteidigung aber um Längen schlägt.
Auch in Sachen "risikoärmerer Nummer-1-Pick" hat Oden die Nase vorn: Die Konkurrenz, gegen die er sich behaupten müssen wird, ist viel geringer als Durants. Oden drohen Dwight Howard, Yao Ming und Tim Duncan. Durant wird sich gegen jeden starken Shooting Guard, Small Forward und spielstarken Power Forward der NBA durchsetzen und diese auch verteidigen müssen. Außerdem ist er ein reiner Scorer, während Oden selbst im schlimmsten Fall (Scheitern als Offensivspieler) immer noch auf seine Defensive zurückgreifen kann. Ich denke schon, dass das Risiko da klar auf Seiten Durants ist.
Viele Fans scheinen zu fürchten, mit Durant den besseren Spieler zu verpassen, wenn sie auf Oden setzen. Natürlich besteht diese Gefahr wie bei jeder Entscheidung, und dennoch spricht die Wahrscheinlichkeit nunmal recht deutlich für Greg Oden.