Das stimmt ja auch grundsätzlich. Der Unterschied ist/war, dass die Offensivspieler mehr untereinander rotieren dürfen und als Gegenwert dafür mehr nach hinten arbeiten. Das ist der Deal, der zu Beginn super funktioniert hat, momentan nicht so wirklich. Das Grundsystem ist natürlich völlig LvG, nach wie vor. Das ist auch ok so, weil es an sich, richtig ausgelegt und interpretiert auch ein sehr gutes ist, das auch den Stärken und Schwächen unseres Kaders und der Aufgabenstellung in BL und CL entspricht.
Aber es funktioniert nur, wenn ab einem gewissen Moment sehr zügig und exakt gespielt wird und die Viererkette entsprechend hoch steht, damit permanenter Druck erzeugt wird. Das war in der RR 2009/10 und zu Beginn dieser Saison der Fall, da wurde das Grundsystem genau richtig und konsequent interpretiert, zu Beginn dieser Saison mit mehr Rochade in der Offensive sogar optimiert.
Jetzt aber steht die Abwehr wieder tief, wie in der letzten Saison, was das Ganze natürlich extrem statisch macht - und die Außen arbeiten gar nicht mehr so toll nach hinten. So ist das System völlig statisch, ausrechenbar und nutzlos. Das liegt aber mMn nicht am System, das diese Statik eben
nicht vorsieht, sondern an der mangelhaften Umsetzung:
Steht die Abwehr hoch und übt Druck aus, arbeiten die offensiven Außen immer defensiv mit und ist das berühmte "Positionsspiel" in persona immer variabel, ist das ein exzellentes System, egal ob mit Schweini oder nicht, Wenn Spieler oder gar Mannschaftsteile das nicht konsequent leben, ist es eine Nullnummer, die man mit Laufbereitschaft und Engagement leicht aushebeln kann - wie gerade jetzt gesehen.
Da dieses System eine hohe Disziplin erfordert, ermüdet es natürlich auch und kann schnell zu den berühmten 10% weniger führen, dann kommt eben Mainz oder Dortmund heraus. Ich denke aber, dass unsere Spieler sowohl die Qualität als auch das monetäre Gehalt haben, als das man eine 100%ige Umsetzung verlangen kann und muss. Wir brauchen also, da wiederhole ich mich, keine neuen Spieler, auch kein neues System, sondern einfach mehr Disziplin und eine bessere Einstellung - sprich: auch nach Anfangserfolgen die erforderliche Demut vor Spiel, System und Gegner. Das ist hier der FCB, kein Schaulaufen und keine Werbeverkaufsveranstaltung.
Da frage ich mich warum wurde ueberhaupt ein neuer Trainer geholt, der dann genauso spielen laesst wir das Jahr davor, in dem kein Titel geholt wurde.
Die Frage stellt sich natürlich. Ich selbst bin der festen Überzeugung, dass wir mit LvG und den Abwehrverstärkungen jetzt keinen Deut schlechter dastünden, weder in Liga noch CL. Nicht im Ergebnis, nicht in der spielerischen Qualität. Auch nicht mit Jonker. Auch nicht mit einem jungen Trainer, der ein paar eigene Akzente reingebracht hätte.
Man hat sich halt für die "Hauptsache Stimmung im Vorstand und nicht mehr so streng auf dem Platz" Variante entschieden, das war das Wichtigste. Das geht nicht gegen Jupp, der macht das völig ok und das einzig Richtige aus seiner Sicht: alle bei Laune halten, evtl ein paar Stellschrauben ändern, ansonsten alles wie bisher. Wenn es ihm gelingt, dadurch die letzten paar Prozent zur absoluten europäischen Spize rauszukitzeln, war es richtig, ihn zu holen. Wird er "nur" Meister und erreicht keine signifikante Verbesserung der Mannschaft, war es ein totes Jahr, in dem alle nur einfach ein Jahr älter geworden sind. Genau das habe ich bei seiner Verpflichtung vermutet, aber ich hoffe nach wie vor auf die angesprochene grundlegende Verbesserung, für die man ihm auch genügend Zeit, mindestens bis zum Frühjahr geben sollte.
Stand jetzt hat sich meine Meinung, nach der LvG der ideale Bayerntrainer ist und nach der es
gerade ein starkes Trainergegengewicht zu unserem Vorstand braucht, nicht geändert. MIt einem ebenso nötigen starken Vorstand und den geschehenen Abwehrverstärkungen stünden wir mit LvG mMn besser da, gerade was die taktische Entwicklung der Mannschaft angeht. Mir ist natürlich klar, dass das keine Mehrheitsmeinung darstellt und das soll auf keinen Fall gegen Jupp gehen, der meine volle Untesrtützung hat, wohl aber gegen dessen Vorgesetzte.