Es kann aber keine ernst gemeinte Anforderung an den FCB sein, die Liga spannender zu machen. Natürlich kann man jetzt wieder seitenlang diskutieren, ob man einen Götze oder Lewandowski hätte holen sollen/dürfen, aber ansonsten sehe ich die Konkurrenz am Zug und evtl. die Liga. Ich halte gar nichts von einer Abschaffung von 50+1, aber manche sehen darin ja das Allheilmittel.
Und was soll die Konkurrenz tun?
Der FC Bayern nutze jahrelang ihre überragenden Ressourcen nicht vernünftig aus (aus Mangel an sportlicher Kompetenz in der Führungsebene); anders lassen sich die zahlreichen Meisterschaften anderer Teams zwischen 2002 und 2012 nicht erklären. Denn schon in diesem Zeitraum hatte der FC Bayern wirtschaftlich eine krasse Ausnahmestellung inne. Etwas Zufall und schlechtere Entscheidungen führten dazu, dass sich die Konkurrenz zwischendurch mal durchsetzen konnte. Doch selbst in einer Sportart wie Fußball, in welcher der Zufall eine größere Rolle einnimt als in anderen Sportarten, ergeben sich aus Wettbewerbsvorteilen von gewissem Rang Gesetzmäßigkeiten, die sich nicht mehr aufhalten lassen.
Angetrieben von Borussia Dortmund haben sie die letzte Schwäche ausgemerzt. Ich denke diese Periode lässt sich auch nicht mit dem Verweis darauf überbrücken, dass solche Phasen der FC Bayern (in der Liga) immer mal wieder hatte. Nehmen wir den Vergleich zur Phase von 1998/1999 bis 2001, als drei Meisterschaften hintereinander raussprangen (plus CL-Finale bzw. Sieg). Da holten die Bayern gar mit etwas mehr als 60 Punkten eine Meiterschaft, weil die Konkurrenz so schwach war. Heute ist eher die Frage ob die Bayern 90 Punkte holen und nicht ob sie 70 holen wie früher. In der kommenden Saison kommt Lewandowski, Sammer schließt einen Draxler nicht aus, dazu hat man unzählige Weltklasse-Talente, die erst noch in ihre individuelle Prime kommen (Götze, Thiago, Kroos). Schweinsteiger, Robben und Ribery sind zwar schon etwas älter, doch die direkten Nachfolger sind schon im Kader. Und selbst wenn nicht: man hat finanziell alle Möglichkeiten, begeht offensichtlich nicht mehr dieselben Fehler wie früher. Ich sehe einfach nicht wie die Bayern mit ihren Kader weniger als 75 Punkte holen sollen. Der ist doch eine Klasse besser als alles, was sie in der Vergangenheit gehabt haben (ja, das schließt auch die 70er ein, trotz Verklärung dieser Zeit).
Anfang bis Mitte der 2000er holte Olympique Lyon in Frankreich 7 Meisterschaften in Folge. Ich sehe selbiges auf die Bundesliga zukommen. Vielleicht haben wir Glück und in den nächsten sieben Jahren gewinnt einmal ein anderes Team und "nur" 6mal der FC Bayern, aber was würde das schon bedeuten? Ein wesentlicher Unterschied ist das nicht.
Gespannt bin ich wie dadurch allgemein der Fußball als Sportart Nr. 1 in Deutschland gesehen werden wird. Ich persönlich bin froh, dass ich mich noch für eine andere Sportart interessiere, in welcher es im Vergleich zum Modell im Fußball deutlich leichter ist einen gewissen "fairen" Wettbewerb zu garantieren (NBA-Basketball), auch wenn dort selbstverständlich auch nicht alles perfekt ist. Ich finde jedenfalls, dass man es sich zu einfach macht, der Konkurrenz den schwarzen Peter für diese langweiligen Saisons zuzuschieben. Zwar hat beispielsweise Borussia Dortmund in jüngerer Vergangenheit ein paar Fehler gemacht, doch selbst wenn sie sie nicht gemacht hätten und etwas weniger Pech in Sachen Verletzung gehabt hätten. Dann wäre die Meisterschaft vielleicht nicht nach 26 Spieltagen entschieden gewesen sondern nach 30. Was macht das schon für einen Unterschied?
In Bezug auf die Erfolge des FC Bayern macht sich bei mir ein gewisses "ist mir egal"-Gefühl breit. Das macht sich so bemerkbar, dass mir deren Ergebnisse in der Liga gar nicht mehr richtig anschaue, sie im Prinzip vollständig ausblende. Schaue ich mir die Tabelle an, interessiert sie mich nur abwärts von Position 2. Womöglich klingt das alles zu sehr nach Weltuntergang, mag sein, aber letztendlich ist mir auch das egal. Der FC Bayern hat dafür gesorgt.
Und nicht, dass das falsch rüberkommt: sie haben sich diese Erfolge verdient, denn sie sind hart erarbeitet, über einen sehr langen Zeitraum.