Absolut. Leistung ist planbar, Resultate sind es nicht. Im Ligabetrieb oder einer Gruppenphase kann man davon ausgehen, dass über die Anzahl der Spiele am Ende auch Erfolg herauskommt, wenn die eigene Leistung stimmt - und bei uns stimmt die Leistung Gottseidank seit gut 1 1/2 Jahren durchgehend (grundsätzlich stimmt sie schon seit 4 1/2). Aber in K.O.-Spielen oder überhaupt in Einzelspielen kann man auch mit guter Leistung immer verlieren, so ist das eben glücklicherweise im Sport.
Ich bin immer dann zufrieden, wenn unsere Mannschaft und unsere Leitung ihre Leistungen gebracht haben. Wenn der Gegner dann einfach noch besser spielt oder Pech/SR/was weiss ich für ne Niederlage sorgen, kann ich gut damit leben. Nur weil das in den letzten 20 Monaten praktisch nicht passiert ist, heißt es ja nicht, das es nie wieder passiert. Das wird passieren und gehört dazu. Gegen Arsenal und Kaiserslautern kann nichts mehr passieren, wenn die eigene Leistung stimmt, aber schon bei den Spielen danach natürlich jederzeit.
Ärgerlich ist es nur dann, wenn man sich selbst unter Wert verkauft, wie unsere Ligakonkurrenz in dieser Saison. Dortmund, Leverkusen, teilweise auch Schalke nutzen einfach ihr Potential auf und außerhalb des Platzes nicht komplett - so wie wir viele lange Jahre auch. Sowas nervt als Fan komplett, finde ich. Die reinen Ergebnisse weniger.
In einem Spieltagsthread wurde ja kürzlich über die aggressive Transferpolitik des FCB diskutiert. Die hatten wir aber schon immer, zumindest sehr oft. Ich glaube gar nicht mal, dass unser Etat und unsere Ausgaben in der Relation zur Konkurrenz höher sind als früher, jdf nicht wesentlich. Wir hatten schon oft doppelt so hohe Gehaltsetats wie der zweitspendabelste Club der Liga, wir haben auch schon oft große Namen verpflichtet - im nationalen Vergleich, früher holte ja auch die Konkurrenz weniger als jetzt.
Der Unterschied ist, dass unsere immensen Möglichkeiten heute zielgerichtet eingesetzt werden. In den letzten 2-3 Jahren wurden fast nur Spieler geholt, die uns auch weiterbrachten - wo früher Uli Transferegotrips an der sportlichen Leitung vorbei fuhr oder man sich blind auf das Pauschalurteil südamerikanischer Ex-Spieler verließ und sinnlos hohe Millionenbeträge durch den Schornstein blies.
Es ist noch nicht so lange her, dass man 35 Mio für Gomez rausfeuerte, die xte langfristig Neuausrichtung propagierte und ein paar Monate später mit hochrotem Kopf LvG entlassen wollte, weil die Ergebnisse nicht sofort da waren und der es wagte, nicht mehr auf den spätestens durch Gomez völlig überflüssigen Toni zu setzen.
Ohne die Tore seines Wunschspielers Robben gegen Juve hätte es die Entwicklung der letzten Jahre so nie gegeben, dass darf man im momentanen Überschwang nie vergessen. Da war viel viel Glück dabei.
Heute erscheint sowas kaum noch möglich, weil endlich zielgerichtet investiert wird. Weil man zum dritten mal in Folge in der Trainerfrage taktisch auf der Höhe der Zeit ist (im Vergleich zu Hitzfeld II/Klinsmann/Magath). Weil die sportliche Leitung auch tatsächlich das sportliche Sagen hat. Und weil wir mittlerweile wie zur Jahrtausendwende eine Mannschaft haben, wo mehrere Spieler das Leistung abrufen und Siegen in wichtigen Spielen mitbringen oder gelernt haben.
Aber das "garantiert" eben nur Leistung, noch keine Resultate. Ab einem gewissen Niveau eben z.B. in der CL bringen das alle Gegner ganz genau so oder sind zumindest in der Lage dazu, dass in den direkten Duellen zu bringen. Und wenn "wir", bzw unsere Vereinsspitze nur ein paar Zentimeter vom Weg der letzten Jahre abweicht (und damit meine ich eben nicht hauptsächlich die Anzahl der investierten Millionen), ist es mit der Herrlichkeit auch Ruckzuck wieder vorbei. Irgendwann wird das wohl auch so kommen, wie es bei allen erfolgreichen Clubs so kommt und schon gekommen ist. Dann können wir wieder meckern und Leiden auf hohem Niveau. Bis dahin heißt es genießen, die schöne Zeit geht schneller vorbei als man jetzt glauben mag und wachsam bleiben - gegenüber der Konkurrenz und auch den Verantwortungsträgern bei uns. Und bitte nicht glauben, dass wir jetzt alles gewinnen müssen. Wir können und das ist schon weit mehr, als in den meisten der bei mir gut 35 Jahren Fansein denkbar war.