Dass wir jetzt wahrscheinlich gegen City ausscheiden, ist für sich kein Drama. Die stehen finanziell nun mal noch eine Stufe über uns, haben seit Jahren eine klare Philosophie und der Kader ist in sich, ob man den Stil und das Gebaren von City nun mag oder nicht, absolut stimmig.
Das ist in der Kombination nunmal einfach deutlich mehr, als das, was wir zu bieten haben.
Wir können City nur schlagen, wenn die selbst nicht in Topform sind und Pep wieder mal was Besonderes versucht, was dann nicht ganz aufgeht. Beides ist nicht passiert, aber das können wir ja nicht beeinflussen.
Um wenigstens eine brauchbare Ausgangslage für das Rückspiel zu haben, müssen wir auch gleichzeitig eine absolute Topleistung anbieten. Und da muss man ehrlich sein: das haben wir nicht. Wir haben eine ordentliche, unspektakuläre erste HZ gespielt, dann gute 10 Minuten gehabt, und sind nach dem 2:0 eigentlich untergegangen. Das konnten wir beeinflussen und da muss man nichts schönreden: unsere Leistung war auch nicht gut genug für ein CL-VF. Wenn ich die großen Namen dieser CL-Saison nehme, gegen die wir gespielt haben, dann war das zwar kein wirklich schlechtes Spiel, aber trotzdem am Ende unser schwächstes. Wir haben ein "ordentliches" Spiel gemacht, das ist im CL-VF gegen City nunmal auch von unserer Seite nicht gut genug.
Das ist nicht Tuchels Schuld, gar nicht. Aber zu sagen, dass es unter JN genauso gelaufen wäre, ist auch recht mutig. Unter dem liefen ja in dieser Saison genau diese Spiele ziemlich gut, da gab es die Probleme eher gegen andere Gegner.
Und da muss man den kichernden Bayerngegnern auch hier im Forum nunmal Recht geben. Der Trainerwechsel mitten in der entscheidenden Saisonphase hat für die Saisonziele in dieser Saison einfach rein gar nichts gebracht. Und das ist noch sehr zurückhaltend ausgedrückt, wenn man sieht, wie Pokal und CL (da noch vor ganz kurzer Zeit) in der vorigen Konstellation liefen.
Geht null gegen Tuchel, der steht da nicht in der Schusslinie und ist und bleibt ein Weltklassetrainer.
Aber die Entscheider, die meinten, dass in der Konstellation JN-FCB die aktuellen Saisonziele in Gefahr seien, stehen jetzt ziemlich blöd mit einem Doppel-Aus in den Pokalwettbewerben da. Mit Mannschaftsleistungen, die man als schlechter als unter JN in solchen Spielen 22/23 einordnen muss. Und da ist der kommunikative Komplett-Meltdown rund um den Trainerwechsel noch nicht einmal berücksichtigt.
Diese Entscheider sind für mich klar und deutlich verantwortlich für das Aus im Pokal und die Chancenlosigkeit gegen City. Nicht die Spieler, nicht Tuchel, nicht Nagelsmann. Und die tragen nun einmal Namen und Vorstandstitel.
Wenn nicht im Rückspiel gegen City ein Fußballwunder geschieht, kann es in Zukuft kein weiter so mit diesem Vorstand geben. Das Vorgehen von Kahn und Salihamidzic zu diesem Zeitpunkt hätte fachlich und kommunikativ nur dann gerechtfertigt werden können, wenn es einen sofortigen, echten Aufschwung gegeben hätte. Das ist in keinster Weise passiert, man ist sportlich innerhalb kürzester Zeit in zwei Wettbewerben gescheitert. In jedem normalen Wirtschaftsunternehmen würde der AR einschreiten.
Olli und Brazzo bleibt noch das Rückspiel. Mit einem 5:1 hätten sie alles richtig gemacht. Ansonsten alles falsch: sportlicher Nullertrag, im Gegenteil zwei hervorragende Chancen durch Unruhe und zu dem Zeitpunkt unnötige Personalentscheidungen stark negativ beeinflusst. Desaströser Imageschaden durch amateurhaftes Kommunikationsmanagement rund um den Trainerwechsel.
Gelingt gegen City nicht das Wunder, muss der AR tätig werden. Dann muss es im Vorstand eine Neuaufstellung geben. Mindestens auf einer, eigentlich auf zwei Positionen.