Remco Evenepoel scheint nicht wirklich beliebt zu sein im Peloton.
Er zeigte sich sehr stark vorhin beim
Pfeil von Brabant. In Belgien wird er u.a. dafür kritisiert, dass er sich zu selten bei den heimatlichen Kopfstein- und Ardennen-Klassikern zeigt.
(Wobei er im Team Quickstep einen ganz anderen Jahresplan - mit Rundfahrten im Frühjahr - verfolgt.)
Aber quasi aus dem Stand (nach 1 Woche Baskenlandrundfahrt) war er beim Halbklassiker Brabantse Pijl vorne dabei.
Bei ekligem Fisselregen, ständiges Auf-und-Ab über fiese belgische Hügel, z.T. auf Kopfsteinpflaster.
Es gab ständige Attacke, Fluchtgruppe 60 km vor dem Ziel gestellt und danach setzte sich eine Favogruppe mit Spezialisten ab: 3 x INEOS mit Magnus Sheffield, Ben Turner und Tom Pidcock, 2 x Lotto (Victor Campenaerts und Tim Wellens). Dazu Robert Stannard (Alpecin), Benoit Cosnefroy (Ag2r), Dylan Teuns (Bahrein), Warren Barguil (Arkéa), der noch heranklemmen konnte - und eben Remco Evenpoel mit richtig viel Power.
Die anderen Teams (UAE) hatten den Zug verpasst und hechelten ~40 Sekunden hinterher.
Dann Pech für Dylan Teuns mit Schaden, fiel in die 2. Gruppe zurück, wo sich jetzt auch Bahrein und Alpecin an der Nachführarbeit beteiligten, als Stannard und Campenaerts aus der Spitzengruppe fielen.
INEOS spulte und attackierte vorne mit 3 Mann und bei jedem scharfen Hügel auf Kopfstein wollten auch die anderen Favos Evenepoel knacken oder über seine Grenzen führen. Das gelang einige Male, wenn es auf Kopfstein eng und steil wurde oder jemand extra eine Lücke ließ, aber Remco powerte jedesmal zurück, mit Warren Barguil im Schlepptau. Der war in diesen Passagen ebenfalls abgehängt, aber auf normalen Staßen und ihrer dicken Mühle schlossen beide immer wieder auf.
Aus Gruppe 2 suchten Teuns, Mattéo Trentin (UAE), Bling Matthews (Bike-Exchange), Xandro Meurisse (Alpecin) und Andreas Kron (Lotto) noch ihre letzte Chance auf einen späten Sprint. Trentin wurde abgehängt und Kron stürzte in einer glitschigen Kurve.
Tim Wellens sorgte dann für die Entscheidung. Als INEOS mit Sheffield losbombte, ließ er so ein Riesenloch, damit Evenepoel das zufahren sollte und damit war das Ding für INEOS aufgrund Übermacht gegessen.
Im Sprint um Platz 2 fuhr Wellens auch noch so eine Riesenwelle, die u.a. Remco ausbremste und wofür er später distanziert wurde.
Bereinigtes Resultat:
Magnus Sheffield is the winner of De Brabantse Pijl - La Flèche Brabançonne ME 2022, before Benoît Cosnefroy and Warren Barguil.
www.procyclingstats.com
Merkwürdiges Verhalten gegenüber Evenepoel heute im Feld, vor allem von Tim Wellens.
INEOS spielte die Übermacht aus, Cosnefroy und Barguil extrem zäh und gut in solchen Rennen.
Sehr stark auch Bling Matthews, Dylan Teuns und Meurisse, die tatsächlich noch um Platz 2 mitsprinten konnten.
Der Schaden hat Dylan Teuns in die nächste Gruppe delegiert, sonst hätte er mit dieser guten Form auch gewinnen können.