Ob Foreman die Jabs ohne Ende frisst ist völlig spekulativ. Kann sein, muss aber nicht. Ich wage einmal zu behaupten, dass Wlads Jab nicht so dünne sein kann, sonst würden nicht so viele Boxer sich davon derart beeindrucken lassen. Auch bei einem Foreman würde das vermutlich irgendwann eine gewisse Wirkung hinterlassen.
Manchmal hab ich den Eindruck, dass viele glauben, Wlad gewinne nur, weil die anderen Boxer einfach nicht wissen, dass sie nah an ihn ran müssen, den Infight erzwingen um dort Wirkung zu hinterlassen. Das ist denen schon bewusst, aber offenbar ist Wlads Jab doch derart gut, dass viele Boxer diesen Plan nach 1-2 Runden aufgeben.
Spekulativ?
Foremans Stil war unter anderen deswegen so erfolgreich, weil er zu mindest nicht so sehr auf seine Deckung achten musste. Er hat sich lediglich auf seine offensivqualitäten konzentriert. Er hat die Schläge der härtesten Puncher seiner Zeit gefressen und noch als "alter Mann" jedes Ding vom jungen Holy genommen. Das er Wladimirs ,alle 20 sekunden, geschlagenen jabs auch mehr als nur verkraften würde, ist mehr eine anzunehmende Wahrscheinlichkeit zumal es mmN kein wahres Indiz dafür gibt, dass Wlad härter schlägt als die berüchtigten Puncher aus foremans Zeit. Ich behaupte nicht, wlad hätte keinen Saft in den Fäusten, aber er konnte ja schon Gegner nicht vernünftig ausknocken, denen ich bei leibe 0% chancen gegen irgendwelche top tens aus Foremans Ära einräumen würde. Das er auch nicht mehr vertragen kann als mindestens jeder durchschnittliche Schwergewichtler von Heute ist auch nicht so weit hergeholt und ist - neben seinem Jab - schon fast sowas wie sein Markenzeichen.
Jetzt soll also ein Wladimir, der in einer nahezu toten division, nur 2. klassige Gegner boxt, dessen Stil gerade mal ausreichend ist um gegen
technisch etwas bessere Gegner nach pkt zu gewinnnen, einen Foreman zermürben?
Die einzigen chancen eines wlads beschränken sich dann nur auf these, dass Wladimir einen Foreman gar nicht ranlassen würde?
Ihn zu "ziehen" und "auszujabben" hat damals nicht funktioniert und würde huete ebenfalls nicht funktionieren. Erst recht nicht, wenn man die kleinere reichweite und ein sehr beschränktes schlag-repetoire hat und noch dazu
nicht wesentlich schneller ist und nicht halb soviel wegstecken kann. Selbst Ali konnte ihn nicht sauber jabben und war auch sehr gut damit beraten, foreman
nie wieder ein Rematch zu gewehren. Der wusste schon wieso.....strategie hin oder her......
Ich weiß nicht genau, welche Grab-Aktionen Du so kennst, aber die meisten, von denen ich weiß endeten mit dem Break-Kommando. Da fängt sich Wlad gar nix.
Wlad klammert nach jedem "etwas härteren" treffer oder sogar schon dann, wenn der Gegner bedrohlich nahe kommt (nach der workrate foremans zu urteilen, müsste wlad alle 20 sekunden klammern).
Den armen Ringrichter möchte ich sehen.
Ich will Foreman nicht schlecht reden, aber man darf sich da auch nicht von den Frazier-Kämpfen zu sehr beeindrucken lassen. Joe´s Bob´n´Weave war quasi wie gemacht für Georges Hayemaker. Das musste so enden. Gegen Ali hat man gesehen, was passiert, wenn George auf einen boxerisch guten Gegner trifft, der klug agiert und zu dem noch dirty tricks (Rope-a-dope war nunmal nichts anderes) beherrscht.
Wie gesagt, Ali hätte bei einem Rückkampf schlechter ausgesehen, vielleicht sogar verloren. Foreman hat sich wie ein Amateur reinlegen lassen. Das er sich eigentlich auf Gegner gut einstellen kann, hat er seit Frazier bewiesen.
Versteht mich da nicht falsch. Kompromisslose und dazu hart schlagende Boxer wie Foreman sind genau die Sorte, die Wlad sehr gefährlich werden können und als Wlads Manager würde ich ihm auch nicht unbedingt zu einem Kampf gegen den jungen Foreman raten, aber das Bild des unbeeindruckt marschierenden Foreman, der Wlad mal so eben aus dem Ring putzt, ist doch ein bissl arg nostalgisch.
Kompromisslose und dazu hart schlagende Boxer wie Foreman sind genau die Sorte, ........die Wlad noch nie geboxt hat.
Boxer die nix vertragen, wenig schlagen und vor allem psychisch nicht stark genug sind um langfristigen Angriffen standzuhalten, sind wie geschaffen für Foreman.
So subtil es auch klingen mag, Foreman ist tatsächlich nur unbeeindruckt auf seine Gegner zumarschiert und hat sie in 68 Fällen auch aus dem Ring geputzt.
Darunter waren wesentlich stärkere Boxer dabei als wir sie aus dem heutigen HW kennen.
Nostalgie spielt hier keine Rolle......viel mehr habe ich das gefühl, das je mehr wir uns von der damaligen Zeit entfernen, desto öfter werden die leistungen aus der Zeit unterschätzt. In 20 jahren heisst es dann: Mike Tyson hätte es heute gegen einen Tyson Fury sehr schwer weil Fury ja noch größer ist als wlad, mehr wiegt und längere Arme hat.
Das die boxer, denen ich chancen gegen einen Foreman einräume, heute allesamt nicht mehr aktiv sind.....liegt am heutigen verarmten HW und nicht an einer verherrlichung der alten Tage. So sehr 60er Fan bin dann auch wieder nicht.