Habe mir nun zum Kampf (Rigondeaux-Lomachenko) einige Gedanken gemacht.
Ein Selbstläufer sollte es IMO für den Stilisten Rigondeaux nicht werden.
Schätze Rigondeaux's Game auf aller höchstem Niveau (!) als ein wenig eindimensional ein: Führhandfinte, Führhandfinte, Führhandfinte, Jab, Führhandfinte etc., während die Schlaghand-Linke ständig am Abzug ist und bei einer Lücke in vollster Schärfe und Präzision reinknallt. Wenn der Gegner reinspringt/stolpert einen rechten Führhandhaken und evtl. auf der Seite raus.
Versuchst du ihn frontal zu boxen, bist du am Arsch...
Dieses Game ist zwar grossartig und in dieser Form wohl kaum besser zu zelebrieren, ich frage mich aber wie adaptionsfähig Rigo ist.
Lomachenko hat schon einige Dinge drauf, die Rigondeaux evtl. nicht schmecken. Simpel angefangen, ist Lomachenko auch ein Southpaw, was die Effektivität von Rigondeaux's allerbester Waffe (Linke gerade Schlaghand) mal kräftig hinunterschraubt. Dazu ist Loma alles andere als ein geradliniger Boxer, denn er geht oft seitlich raus und schafft sich ständig Winkel für die Schläge... dies hat beispielweise Nonito Donaire nicht getan. Lomachenko ist auch ein ganz solider Infighter [und als starker In- and Out Fighter dürfte er es auch schaffen in diese Distanz zu kommen] und dürfte in dieser Distanz insbesonders infolge seiner überlegenen Physis Rigo Probleme bereiten. Gut möglich dass Rigo die Übersicht verliert, wenn Loma zirkuliert, rein und raus geht, aus verschiedenen Winkeln brawlt und im Infight das ganze ein wenig physisch und schmutzig macht (schubsen!). Und Rigo hat bereits gezeigt, dass er auch Mal aus der Komfortzone gebracht werden kann (Siehe vs. Amagasa).
Anderseits könnte auch dieses beschriebene Game von Loma auseinanderfallen, wenn die ersten Konterlinken von Rigo reinschlagen. Beim Donaire-Rigondeaux Kampf könnte man meinen das die erste satte Linke in einem Exchange in der ersten RUnde den Kampf bereits entschieden hat...Aber momentan sehe ich den Kampf dieser beiden Oberskiller 60:40 Lomachenko...