Also ich muss mal etwas allgemeines sagen, was mir aufgefallen ist, es passt hier gut rein und es muss sich kein User direkt angesprochen fühlen, ich sehe es mehr als Tendenz. Es betrifft die Ablösesummen. Ich finde diese keineswegs zu hoch, zumindest bei ca. 90 %. Man liest ja oft von "krank", "übertrieben", "unverhältnismäßig". Das stimmt doch aber so nicht. Ich verstehe z.B. nicht, warum Morata und Lukaku keine 70 Mio. Ablöse wert sein sollen. Beide Spieler sind unter 25, haben noch Potenzial und bei sehr großen Vereinen in den stärksten Ligen über mehrere Saisons Leistung gezeigt.
Alle Topvereine machen immer mehr Umsatz (der Gewinn ist mMn kein Faktor, da dieser stets versucht wird zu drücken - wegen Steuerersparnis). Die Vereine steigern die Umsätze Jahr für Jahr um mehrere Prozente, das wirkt auf viele immer wenig, aber kumuliert sind diese Effekte über mehrere Jahre oder Jahrzehnte eine Wahnsinnssteigerung (die ich übrigens nicht verurteile, da es nur durch uns Zuschauer möglich ist).
Es gibt keine Stagnation oder Rückgang. Sponsoren- und Fernsehverträge werden immer höher und es ist kein Ende in Sicht, da einige Märkte (wie Asien) noch nicht gesättigt sind. Das Interesse wird immer höher und das Produkt Fußball global immer wertvoller, genau wie die Topligen.
Alle diese Entwicklungen lassen nur einen Rückschluss zu: Dass mit den gestiegenen finanziellen Möglichkeiten auch die Gehälter und die Ablösesummen steigen. Wir dürfen die Ablösesummen nicht mit denen von vor 10 oder auch 5 Jahren vergleichen. Alles andere als ein Anstieg der Ablösesummen würde keinen Sinn machen.
Die Vereine haben das Geld und ich finde, dass sie es lieber in unsere Klubs und Spieler (Ablösen und Gehälter) reinvestieren sollen, als wenn das Geld bei Leuten landet (z.B. Aktionäre), die praktisch nichts dafür tun, dass wir einschalten bzw. meist nicht der Grund dafür sind. Wollen wir wirklich dort das Geld konzentriert sehen, denn das wäre eine Folge, wenn es niedrige Ablösen geben würde.
Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass spanische und englische Klubs verschuldet sind, aber ich muss wieder etwas sagen, was manchen Usern nicht gefallen wird: Im Kapitalismus (und Fußball ist mMn ein sehr gutes Beispiel für Kapitalismus in Reinform) sind Schulden notwendig und keine Last. In der globalen Wirtschaft sind Schulden natürlich wichtiger und sie sind die Lebensessenz des Systems, aber im Fußball sind Schulden für viele Vereine zumindest keine echten Hürden, da sie entsprechenden Umsatz produzieren.
Wer profitiert eigentlich meist von hohen Ablösesummen? Natürlich gibt es Transfers zwischen Real und United, usw. Aber es gibt auch extrem viele mittlere und kleinere Vereine, die Talenten/Supertalenten vertraut, aufgebaut und/oder irgendwo entdeckt haben und eine hohe Ablöse kann da als Entschädigung dafür gesehen werden, dass sie Topspieler nicht halten können, um zu den großen Vereinen aufzusteigen.
Ja, es landet auch viel Geld in Berater-Taschen. Das ist eine Art Nebenprodukt, auf das ich teilweise auch verzichten könnte. Lasst uns aber nicht ganz vergessen, dass Berater sich auch um Spieler kümmern (sicherlich meist aus Eigennutz, um ihre "Wertanlage" zu schützen) und dafür sorgen, dass diese in der Welt Fußballs zurecht kommen, was keineswegs mehr so einfach wie vor 10-20 Jahren ist.
Natürlich könnten wir die hohen Ablösen und Gehälter im Bereich Fußball auch aus moralischer Sicht in Bezug auf den Wohlstand der gesamten Welt diskutieren und infrage stellen, aber uns muss dabei klar sein, dass wir Fans die Triebfeder dieser Entwicklung sind und auch aus anderen Gründen sollte man die Themen mMn getrennt behandeln.